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Star Trek: Picard

28. Juni 2020 · IMHO · andreas · 1 Kommentar

"Star Trek: The Next Generation" konnte mich nie richtig beigeistern: Zu viele Charaktere auf der Brücke, die in die Handlung gequetscht wurden und dazu ein ganzer Stapel an Drehbüchern wie “Hotel Royale”, die schlicht und einfach underirdisch waren. Darüber hinaus nahm sich die komplette Serie deutlich zu ernst, ein Umstand, der erst mit dem Kinofilm “Star Trek: First Contact” korrigiert wurde.

Patrick Stewart hingegen konnte mich spätestens durch seine Rolle als Erzähler in Rick Wakemans “Return to the Centre of the Earth” vollends von sich überzeugen. Seine Performance lässt auch heute noch jedes Hörbuch vor Neid verstummen.

Als die ersten Gerüchte aufkamen, ein gealterter Jean-Luc Picard würde sich noch einmal abseits der Sternenflotte in ein neues Abenteuer stürzen, klang dies nach einem spannenden Projekt - spätestens seit dem Oscar-prämierten “Erbarmungslos” ist klar, was man aus einer solchen Grundidee machen kann.

Leider entwickelte sich “Star Trek: Picard” zur Serienenttäuschung 2020. Der Start in die ersten Folgen war gar nicht mal so schlecht, aber leider dümpelt die Serie über weite Strecken dahin, um nach gefühlt viel zu langer Zeit in einem enttäuschenden und ärgerlichen Finale zu gipfeln.

An der Grundidee gibt es dabei wenig zu meckern, diese ist durchaus stimmig und Star Trek-kompatibel, was aber an Storyline und Plot-Holes darum gebastelt wurde, ist schlicht unterirdisch.

Hier ein paar nicht Spoiler-freie Beispiele, im Wesentlichen auf das Finale bezogen:

Wo ist Narek am Ende der Staffel abgeblieben? Sitzt er in einer Zelle? Wurde er getötet? Ist er geflohen? Haben ihn die Romulaner mitgenommen oder die Sternenflotte? Im Laufe der Serie zu einem Hauptcharakter aufgebaut, fehlt am Ende jede Spur. Fakt ist: er ist nicht da, dieser Umstand wird nicht mal erwähnt und keinen interessiert es.

Das Ende seiner Schwester Narissa Rizzo ist ebenfalls mehr als dürftig. Der Charakter hätte besseres verdient, als im Verlauf einer kurzen Rangelei von Seven of Nine in die Tiefe des Artefakts geschubst zu werden. Letztere ist zwar mit ihrer coolen Art mit Abstand der beste Sidekick der Serie, wäre aber vielleicht in “Firefly – Der Aufbruch der Serenity” besser aufgehoben.

Warum gibt die Sternenflotte eigentlich dem Reservisten William Thomas Riker das Kommando über die komplette Schutzmission? Der Grund dahinter ist vermutlich Fan-Service, aber das sollte kein Handlungsmotiv für Charaktere in einer Geschichte sein. Man hätte zumindest einen Kniff wie “Picard und Riker lösen eine Situation durch eine Referenz auf irgendwas, das nur sie kennen” einbauen können, um wenigstens etwas Plausibilität herzustellen.

Tiefpunkt in Sachen Plausibilität und Krönung in Sachen schlechtes Drehbuch ist das Dingsbums mit Griff, das einfach nach dem Motto “Use your imagination” genau das macht, was sich der Halter gerade so wünscht. Muß man nicht erklären und kann man immer dann prima einbauen, wenn man keine plausible Lösung einer Situation erarbeiten möchte.

Daß nicht Narek sondern Sutra (die Synth im roten Kleid) Saga (die Synth im gelben Kleid) umgebracht hat, ist eigentlich jedem außer den Charakteren vor Ort klar. Sutra wird im ersten Teil des Finales als Gegenspieler aufgebaut, dann einfach abgeschaltet und keinen interessiert es.

Daß Picard nicht wirklich stirbt, ist spätestens in dem Moment klar, als zum zweiten Mal über den noch unvollendeten Synth geschwenkt und irgendwas von “Transfer” erzählt wird, abwechselnd mit Szenen, die auf Picards Krankheit referenzieren. Dieser ungefragt nach seinem Tod durchgeführte Transfer in eine identisch aussehende Hülle mit Alterungsprozess und ohne Superkräfte (aber auch ohne Krankheit) führt den kompletten Handlungszweig rund um Picards Erkrankung ad absurdum. Richtig dünn und unglaubwürdig ist aber, daß Picard, der noch immer mit seiner Vergangenheit als Locutus kämpft, sein unfreiwilliges Synth-Dasein mehr oder minder kommentarlos freudig akzeptiert.

Appropos Locutus: es ist schade, daß die Borg (bzw. was von ihnen übrig ist) mitsamt Kubus hauptsächlich als düstere Bühendeko mißbraucht werden, statt sie wirklich in die Handlung einzubeziehen.

Die komplette Data-Sequenz ist zwar ebenfalls gut gemeinter Fan-Service, aber gut gemeint bedeutet nicht zwangsweise auch gut gemacht. So zieht sich das Gespräch zwischen Picard und Data zu sehr in die Länge und man ist irgendwann einfach froh, daß Picard endlich durch die Tür geht. Gleiches gilt auch für Datas Sterbesequenz, die viel zu kitschig geraten ist.

Am Ende stehen alle wieder an Bord der La Sirena und alles ist gut. Alles?

Admiral Picard ist wieder zurück, Seven of Nine offensichtlich Crew-Mitglied, der Aufenthaltsort von Narek ist genauso irrelevant wie der Mord an Bruce Maddox. Wie konnte Oh eigentlich die Sternenflotte unterwandern? Was genau war eigentlich Soji Ashas Mission? Was ist mit Nariks und Narissas Eltern? Was ist mit Raffis Sohn? Was passiert mit Synthville, was mit dem Kubus und überhaupt …? Offensichtlich interessiert das außer den Zuschauern niemanden.

Jean-Luc Picard ist tot und was sein Synth-Ebenbild in Clone Trek: Picard noch erlebt, wird voraussichtlich die oben gestellten Fragen auch nicht mehr beantworten.


§17 & §3 StVO

1. Januar 2020 · IMHO · andreas · 1 Kommentar

Liebe andere Verkehrsteilnehmer,

bitte werft bei Gelegenheit mal einen Blick auf §17 Absatz 3 der Straßenverkehrsordnung, denn dort steht

Nebelschlussleuchten dürfen nur dann benutzt werden, wenn durch Nebel die Sichtweite weniger als 50 m beträgt.

Kombiniert man diesen Satz mit §3 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung, in dem steht

Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist.

sollte euch eigentlich klar sein, daß man bei 130 km/h und Sichtweiten von 300m und mehr nicht nur keine Nelbelschlussleuchte anschalten sollte, sondern dass dies ganz klar nicht erlaubt ist. Die von euch geblendeten können dann auch die Sonnenbrillen wieder abziehen.

Warum moderne Fahrzeuge mit ihren zahlreichen Assistenzsystemen nicht einfach mit Einschalten der Nebelschlussleuchte die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzen, erschließt sich mir allerdings nicht …


LinuxWelt: Verborgene Funktionen unbekannter Tools

23. Dezember 2019 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Kluge Menschen stehen im Supermarkt am Presseregal und lesen dort ausführlich, was sie dann doch nicht kaufen. Nicht ganz so kluge Menschen wundern sich erst zu Hause …

Nachdem das Cover der Ausgabe 1/2020 der mir bisher unbekannten Zeitschrift LinuxWelt eine Übersicht über “Die besten Linux-Tools” anpries und zudem auch noch den kompletten Jahrgang 2019 auf beiliegender DVD versprach, durfte die Zeitschrift als Spontankauf mit - vielleicht gibt’s ja tatsächlich noch das ein oder andere sinnvolle Programm, das bisher übersehen wurde.

Das erste Ärgernis fiel zu Hause bereits vor dem Aufblättern auf, denn in der rechten oberen Ecke des Covers wurde ein

18 SEITEN SPEZIAL
Anti-Hacker-Paket
So kommt niemand an Ihre Daten

angepriesen.

Sorry Leute, aber das ist Bauernfängerei der unnötigen Art. Ein einfaches “So kommt man schwerer an Ihre Daten” wäre ehrlicher gewesen, denn die gezeigten Tips reichen mit großer Wahrscheinlichkeit zwar aus, um neugierige Kumpels, Geschwister, Eltern oder das Scriptkiddie von Nebenan auszusperren, aber ein “Anti-Hacker-Paket” zu suggerieren, mit dem “niemand” an die eigenen Daten kommt, ist schlicht unredlich. Würdet ihr das auf 18 Seiten schaffen, müsstet ihr nicht für die IT Media Publishing GmbH & Co. KG arbeiten.

Ein wahrer Traum sind auch die Überschriften, bei denen man nur hoffen kann, daß sie in einer feuchtfröhlichen Redaktionssitzung ausgeknobelt werden (examplarisch meine Lieblinge aus Ausgabe 3/2019 “Linux geheim”):

  • Unbekannte Linux-Funktionen

  • Unbekannte Linux-Tools

  • Verborgene Grub-Funktionen

Der Inhalt passt zum Stil und ist teilweise mehr als fragwürdig. Über den Systemtipp Nr. 6 aus “Die 30 besten Systemtipps” (Ausgabe 6/2019) sollte man z.B. maximal so lange nachdenken, wie der Weg zum nächsten Papiercontainer dauert:

  1. Einfacheres Systempasswort

Wer über sudo das System verwaltet, muss sein Systempasswort sehr häufig eingeben. Komplexe und lange Kennwörter sind eher lästig – und auf einem Desktopsystem auch nicht notwendig.

Wie war das nochmal mit den Anti-Hacker-Tipps …? Achso, die kommen ja erst eine Ausgabe später …


Fanatiker im Supermarkt

2. April 2019 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Der Frühling scheint nicht nur alle Turteltäubchen wieder vor die Haustür zu locken, auch die über Winter schlafenden Missionare sind zur Zeit wieder gehäuft unterwegs.

Am Samstag Vormittag sind hier zwei Amerikanerinnen aufgeschlagen, die mich mit einem Flyer davon überzeugen wollten, doch zukünftig mit Ihnen zusammen Jesus zu worship-pen. Sie haben aber freundlich zur Kenntnis genommen, daß ich daran kein Interesse habe und sind zur nächsten Haustür.

Heute Mittag wurde unser Junior im Eingangsbereich des lokalen Supermarkts von einer Frau “Typ Omi” angesprochen, ob sie ihn kurz was fragen dürfte. Der Fragenkatalog ging mit “Habt ihr Religionsunterricht?” los und über “Wer macht das denn?” bis zu “Ist das denn ein Lehrer oder ein Priester?”, bevor ich mich dann als Erziehungsberechtigter eingeklinkt habe.

Als Antwort auf die Frage nach dem “Warum?” folgte als erstes die wenig erhellende Antwort “Weil ich das wissen muß!” um auf eine weitere Frage nach dem Grund anzufangen zu referieren, daß ja zukünftig standesamtliche und kirchliche Hochzeiten zusammengelegt werden sollen und wer nicht katholisch ist und keinen Glauben hat …

… an dem Punkt habe ich das Zuhören abgebrochen.


Speichere deine Google+ Inhalte vor dem 31. März 2019

24. März 2019 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Nachdem Anfang Februar bereits eine erste Information bezüglich der Löschung der Google+ Konten eintraf, kam gestern nochmal eine Erinnerung:

Du erhältst diese E-Mail, weil du Inhalte in einem Google+ Privatnutzerkonto hast oder eine Google+ Seite verwaltest.

Zur Erinnerung: Am 2. April 2019 wird Google+ für Privatnutzer eingestellt. Ab diesem Datum beginnen wir mit dem Löschen der Inhalte aus Google+ Privatnutzerkonten. Google+ Fotos und Videos in deinem Albumarchiv und auf deinen Google+ Seiten werden ebenfalls gelöscht.

Das Herunterladen deiner Google+ Inhalte könnte etwas länger dauern. Daher ist es besser, schon vor dem 31. März 2019 damit zu beginnen.

Andere Google-Produkte wie Gmail, Google Fotos, Google Drive oder YouTube werden nicht eingestellt. Auch das zum Anmelden verwendete Google-Konto bleibt erhalten. Hinweis: Fotos und Videos, die du in Google Fotos gesichert hast, werden nicht gelöscht.

Weitere Informationen findest du in den häufig gestellten Fragen zur Einstellung von Google+.

Wir, das Google+ Team, möchten uns herzlich bei dir bedanken. Vielen Dank, dass du Teil von Google+ warst!

Google LLC, 1600 Amphitheatre Parkway, Mountain View, CA 94043

Mit dieser Servicemitteilung möchten wir dich über wichtige Änderungen informieren, die deine Google+ Seite, das Produkt oder dein Konto betreffen.

Ist ja nett, daß sich die Marketing-Abteilung bei Google nochmal so viel Mühe macht und sich sogar dafür bedankt, daß man Teil von Google+ war - die Mehrzahl der Leute die ich kenne hatten das Google+ Konto aus genau einem Grund: sie besitzen ein Android-Gerät und das Konto wurde zeitweise automatisch beim Registrieren des Google-Kontos mit angelegt.