Technik

apt ignoriert Zammad beim Distributionsupgrade

30. November 2023 · Betriebssysteme · andreas · Kein Kommentar

Beim Upgrade von Debian 11 (Bullseye) auf Debian 12 (Bookworm) wurde das komplette System wie vorgesehen aktualisiert, lediglich das Zammad-Paket zeigte in der Weboberfläche die falsche Version:

Dies ist Zammad Version 6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye

Was auf auch ein Anzeigefehler in Zammad hätte sein können, wurde von dpkg bestätigt

$ dpkg -s zammad
...
Version: 6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye
...

und apt zeigte keinerlei Motivation, das Paket zu aktualisieren.

$ sudo apt update
...
Alle Pakete sind aktuell.

Daß die eigentlich richtige Datei zur Installation zur Verfügung stand, bestätigte ein Aufruf von “apt-cache policy”

$ sudo apt-cache policy zammad
zammad:
  Installiert:           6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye
  Installationskandidat: 6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye
  Versionstabelle:
 *** 6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye 100
        100 /var/lib/dpkg/status
     6.1.0-1700492762.96ac5a60.bookworm 500
        500 https://dl.packager.io/srv/deb/zammad/zammad/stable/debian 12/main amd64 Packages
...

Trotz offensichtlich verfügbarer Bookworm-Installationsdatei hielt apt die Bullseye-Version für geeigneter. Die Suche nach der Ursache bzw. deren Lösung führte zum Beitrag “Distupgrade debian buster to bullseye - zammad still shows buster version” im Zammad-Forum, der für das Upgrade von Bullseye auf Bookworm noch genauso gilt. Dort erklärt MrGeneration vom Zammad-Core-Team:

Due to the way our version numbers are generated, you end up in

6.0.0-1692176490.0e2399eb.buster
6.0.0-1692176490.0e2399eb.bullseye

those versions. Versioning is done alphabetical. So buster vs bullseye apart from the rest of the version string being the same is your issue.

Das gleiche Verhalten tritt auch hier auf: beim Vergleich der beiden Versionen “6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye” und “6.1.0-1700492762.96ac5a60.bookworm” ist apt nach Vergleich der Versionsnummern der Meinung, daß “bullseye” neuer als “bookworm” ist und behält deshalb die Bullseye-Version, statt auf die Bookworm-Version zu aktualisieren. Dies kann man auch mit dpkg evaluieren:

$ dpkg --compare-versions 6.1.0-1700492762.96ac5a60.bookworm lt 6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye && echo "älter"
älter

Die im oben verlinkten Beitrag vorgeschlagene Lösung eines “apt remove zammad” gefolgt vom einem “apt install zammad” ist zumindest im Fall des Upgrades von Bullseye auf Bookworm nicht notwendig, da Zammad auch in der Bullseye-Version problemlos arbeitet.

Mit der nächsten Änderung der tatsächlichen Versionsnummer wurde dann auch auch auf das Bookworm-Paket aktualisiert:

...
Preparing to unpack .../zammad_6.1.0-1701163867.5a81e629.bookworm_amd64.deb ...
Unpacking zammad (6.1.0-1701163867.5a81e629.bookworm) over (6.1.0-1700492762.96ac5a60.bullseye) ...
Setting up zammad (6.1.0-1701163867.5a81e629.bookworm) ...
...

Nextcloud: News-Feeds werden nicht mehr aktualisiert

26. November 2023 · Anwendungen · andreas · Kein Kommentar

Nach einem Fehler wärend der Cron-Ausführung liefen die Hintergrundjobs der Nextcloud-Instanz unauffällig, die Feeds der App “News” wurden allerdings nicht mehr aktualisiert. Der Strack-Trace des abgebrochenen Cron-Jobs meldete als letzten Eintrag

#6 /***/cron.php(158): OC\BackgroundJob\JobList->setLastJob(Object(OCA\News\Cron\UpdaterJob))
#7 {main}

In der Protokollierung der Nextcloud-Instanz waren keine auf die News-App bezogenen Fehlermeldungen enthalten. Ein manueller Cron-Aufruf lief ebenfalls ohne sichtbare Fehlermeldungen durch und Nextcloud meldete in den Grundeinstellungen

Die letzte Aufgabe lief vor einer Minute.

während sich die News-App über eine letzte Aufgaben-Ausführung vor 11 Stunden beschwerte.

Die Lösung war ein Reset des News-Jobs auf der Kommandozeile

$ php occ news:updater:job --reset

Nach dem Reset wurden die Feeds bei der nächsten Cron-Ausführung wieder ordnungsgemäß aktualisiert.


Ryzen-Mini-PC

17. November 2023 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Nachdem der aktuelle Arbeits-PC inzwischen mehr als sechs Jahre alt ist wurde es Zeit, sich über einen Nachfolger Gedanken zu machen. Grundlegend stellt sich die Frage, ob ein klassischer PC im Tower-Gehäuse überhaupt noch zeitgemäß ist, denn im Gegensatz zu früheren Jahren übernimmt der Chipsatz die meisten Zusatzfunktionen und lediglich eine steckbare Graphikkarte bleibt als Argument für ein größeres Gehäuse.

Im bisherigen PC ist eine NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti verbaut, eine Tatsache die ich seit dem Wechsel auf Linux gerne geändert hätte. Daß sinnvolle NVIDIA-Treiber nur als proprietäre Lösung verfügbar sind ist eine Sache, weit ärgerlicher ist aber, daß diese nur den veralteten X-Server unterstützen und nicht das deutlich modernere Wayland Display-Server-Protokoll.

ASRock DeskMini X300

Passend zu den Überlegungen erschien im Laufe des Jahres der c’t Bauvorschlag: Ryzen-Mini-PC, der die Blaupause für den neuen PC lieferte. Auf Bildern sind Größen meist schlecht einzuschätzen, vor allem ohne Vergleich. Freundlicherweise hat sich Harumi für einen Fototermin eingefunden und vor dem Gerät posiert.

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Ordner in Thunderbird 115+ sortieren

12. November 2023 · Anwendungen · andreas · Kein Kommentar

Die Oberfläche von Thunderbird 115 “Supernova” ist nicht unumstritten, die Modernisierung war m.E. aber längst überfällig. Leider funktionieren mit der neuen Version einige liebgewonnene Plugins nicht mehr, so auch das von mir bisher eingesetzte Manually Sort Folders.

Während die Arbeit an einer Anpassung des Plugins im Gange ist, kann man sich mit einem im Github-Thread “Please update for Thunderbird 115” geposteten Workarounds behelfen:

Über die Datei “userChrome.css” kann das Design angepasst und somit auch durch das Hinzufügen einiger Anweisungen die Ordnerliste sortiert werden:

#folderTree ul {
	display: grid;
}

#folderTree li[title~='GanzVorne,'], #folderTree li[title='GanzVorne'] {
	order: 1;
}

...

#folderTree li[title~='GanzHinten,'], #folderTree li[title='GanzHinten'] {
	order: 99;
}

Nachdem mit der ersten Anweisung die Ordnerliste auf den Typ “grid” geändert wurde, kann mit Hilfe weiterer Anweisungen anhand des Ordnernamens (im Beispiel “GanzVorne” und “GanzHinten”) eine Reihenfolge für die Darstellung der Ordner festgelegt werden.


Standard-Ordner in GNOME loswerden

31. Oktober 2023 · Betriebssysteme · andreas · Kein Kommentar

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, so auch im Falle von GNOME und dessen Dateimanager Files: egal, ob die Ordner verwendet werden oder nicht, den freedesktop.org-Spezifikationen folgend werden bei jedem Login die XDG-Standard-Ordner wie z.B. “Musik” und “Videos” angelegt und auch in der Seitenleiste von Files angezeigt. Eine Möglichkeit, dies innerhalb der Oberfläche zu konfigurieren ist nicht vorgesehen.

This program reads a configuration file, and a set of default directories. It then creates localized versions of these directories in the users home directory and sets up a config file in $(XDG_CONFIG_HOME)/user-dirs.dirs (XDG_CONFIG_HOME defaults to ~/.config) that applications can read to find these directories. [Quelle]

Das Verhalten kann aber mit Hilfe von Konfigurationsdateien angepasst werden.

Ändern der Verzeichnisse

Wer den grundlegenden Mechanismus aktiviert lassen möchte, kann in der Datei “~/.config/user-dirs.dirs” die nicht benötigten Verzeichniseinträge auf sein “home”-Verzeichnis umbiegen.

Dies wird auch so vorgeschlagen:

To disable a directory, point it to the homedir. [Quelle]

Alternativ ist auch ein Auskommentieren der nicht benötigten Zeilen möglich, dies würde aber ggf. dazu führen, daß eine Applikation einen benötigten Ablageort nicht (mehr) findet.

# This file is written by xdg-user-dirs-update
# If you want to change or add directories, just edit the line you're
# interested in. All local changes will be retained on the next run.
# Format is XDG_xxx_DIR="$HOME/yyy", where yyy is a shell-escaped
# homedir-relative path, or XDG_xxx_DIR="/yyy", where /yyy is an
# absolute path. No other format is supported.
#
XDG_DESKTOP_DIR="$HOME/Schreibtisch"
XDG_DOWNLOAD_DIR="$HOME/Downloads"
XDG_TEMPLATES_DIR="$HOME/Vorlagen"
XDG_PUBLICSHARE_DIR="$HOME"
XDG_DOCUMENTS_DIR="$HOME/Dokumente"
XDG_MUSIC_DIR="$HOME"
XDG_PICTURES_DIR="$HOME/Bilder"
XDG_VIDEOS_DIR="$HOME"

Da “home” bereits exisitiert, werden Ordner, welche auf “$HOME” verweisen, nicht nochmal angelegt und auch nicht zusätzlich zum “Persönlichen Ordner” angezeigt. Das Verbiegen einer Variable mit dem Namen “XDG_PUBLICSHARE_DIR” auf “$HOME” hinterlässt aber auf Systemen, auf denen mehr als ein Benutzer aktiv ist, ein ungutes Gefühl.

Abschalten des Mechanismus

Alternativ (oder zusätzlich) kann der Mechanismus auch komplett stillgelegt werden.

At the moment there are only two settings, you can disable the whole thing, and you can specify the charset encoding used for filenames. [Quelle]

Dies kann entweder systemweit über die Datei “/etc/xdg/user-dirs.conf” gesteuert oder benutzerbezogen eingestellt werden.

Hierzu ist die Systemdatei zuerst ins Benutzerverzeichnis zu kopieren

$ cp /etc/xdg/user-dirs.conf ~/.config/

dann kann die Einstellung “enabled” von “True” auf “False” geändert werden:

# This controls the behaviour of xdg-user-dirs-update which is run on user login
# You can also have per-user config in ~/.config/user-dirs.conf, or specify
# the XDG_CONFIG_HOME and/or XDG_CONFIG_DIRS to override this
#

enabled=False

# This sets the filename encoding to use. You can specify an explicit
# encoding, or "locale" which means the encoding of the users locale
# will be used
filename_encoding=UTF-8

Bei der nächsten Anmeldung werden die Ordner nicht mehr neu angelegt und die Einträge in der Seitenleiste von “Files” sind verschwunden.

Dies ist eine Erweiterung zu den Beiträgen “Wahl der Desktopumgebung” und “Eigene Dateien umziehen”, in denen die xdg-user-dirs bereits angesprochen wurden.