Bruce Dickinson

Hörenswert #109: Bruce Dickinson - Afterglow Of Ragnarok

2. Dezember 2023 · Hörenswert · andreas · Kein Kommentar

19 Jahre nach dem 2005 erschienenen “Tyranny Of Souls” erscheint mit “The Mandrake Project” 2024 ein neues Soloalbum von Bruce Dickinson. Wie die Vorgängeralben erneut in Zusammenarbeit mit Roy Z entstanden, legt die erste Single “Afterglow Of Ragnarok” die Messlatte für den Rest des Albums recht hoch. Die Spannung steigt …


Hobbypilot Bruce Dickinson?

2. September 2021 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Ich hatte bisher die Hoffnung, daß bei DER SPIEGEL irgendwer den kopierenden und einfügenden Praktikaten zur Qualitätskontrolle über die Schulter schaut.

“feb” durfte beim Beitrag “Iron Maiden wollen auf ihren Tourjumbo verzichten” aber offensichtlich unbeaufsichtigt arbeiten. Es wäre noch nicht einmal notwendig gewesen, eine Suchmaschine der Wahl zu befragen oder gar die Wikipedia zu öffnen, um herauszufinden, daß die Bezeichnung “Hobbypilot” nicht zutreffend ist - jeder der im Beitag verlinkten SPIEGEL-Artikel hätte gereicht.

In zwei der drei verlinkten Beiträgen ist Folgendes zu lesen:

Sänger Bruce Dickinson ist ausgebildeter Pilot, arbeitete zeitweise für eine Charterfluglinie und lässt es sich auch nicht nehmen, das bandeigene Flugzeug gelegentlich selbst zu steuern. Für die neue 747 absolvierte Dickinson extra eine Zusatzausbildung.
[Quelle 1, Quelle 2]

Im dritten Beitrag (einem Interview) stellt der SPIEGEL die Frage:

Als Pilot standen Sie zehn Jahre lang in Diensten der Fluggesellschaft Astraeus und nahmen, wenn Sie mit Iron Maiden unterwegs waren, unbezahlten Urlaub.
[Quelle]

Da kann man nur hoffen, daß in anderen Ressorts als “Kultur” sorgfältiger gearbeitet wird …


"Concerto" talk with Paul Mann

14. Oktober 2012 · Verschiedenes · andreas · Kein Kommentar

On October 1st, 2012 “The Highway Star” had the opportunity to do an interview with Paul Mann. Being the conductor of the 1999 “Concerto For Group And Orchestra” performance and the subsequent Deep Purple world tour, Paul became a close friend to Jon Lord. Being also heavily involved in the making of the brand new studio recording, he shares some insight on various topics.

… choosing the musicians

Right from the start my feeling was – and it was one Jon shared – that we should try to make this new recording about the piece itself, as a composition of Jon’s - to try and cast the net wider than Deep Purple. Which is not to take anything away from them - they made it so much their own through the original performance and the thirty or so performances we did between 1999 and 2001. But for some people it became regarded as Deep Purple’s rather than Jon’s Concerto for Group and Orchestra.

Jon Lord and Paul MannI wanted to try to make a recording that came as close to what I understood as his intention and certainly my own feelings about the piece, and to bring it as close to the ideal as we possibly could. The idea was to try to choose people that would be suited to each particular part rather than to use a single band. We would sort of handpick the guitarists, and what we ended up with was a very interesting cross-section of people:

Darin Vasilev, this Bulgarian guitarist who Jon had played live with a few times and had really loved his playing. I didn’t conduct any of those performances, but he told me about this amazing guy and said “I think we really should have him on the recording.“ He’s been the real discovery of this project for me - really outstanding. Joe [Bonamassa] of course is such a great blues guitarist that he’s perfect for the second movement.

When it came to the third movement, all sorts of names were being mentioned and finally I said to Jon: “Look, everyone that we’re thinking of, I would end up saying to them: go and listen to what Steve Morse did back in 1999 and do something like that!” And if you’ve got a great star name, you can’t start telling them to play like someone else, so in the end I just said to Jon “Why don’t we just ask Steve to do it?” So I called him, and he was in the middle of writing sessions for the new album in Germany and as usual was massively busy, but he dropped everything and said “Yes of course, anything for Jon. I’ll do it tonight." A couple of days later I got some e-mails with three completely different takes of the whole movement. It was incredibly difficult to choose one. I wanted to release them all as extras so everyone could hear how great they were. Maybe we will one day. Thirtieth anniversary remaster…

But in the end it was good to have Steve alongside Jon to represent the quintessential spirit of Deep Purple and also still have a way to acknowledge everything the band did for the piece. It’s a good way of having the best of both worlds in that sense.

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Jon Lord - Concerto for Group and Orchestra

13. September 2012 · Audio · andreas · 7 Kommentare

Neueinspielungen sind ein gewagtes Unterfangen: hat der Künstler aus seiner Sicht gute Gründe (rechtlich, klangtechnisch, songschreiberisch, …) ein bereits veröffentlichtes Werk nochmals aufzunehmen, reagiert die Umwelt in der Regel skeptisch: Fans kennen und lieben das Original genau so, wie es seinerzeit veröffentlicht wurde und reagieren sensibel auf jede Änderung; manch einer vermutet auch lediglich die Eröffnung neuer Einnahmequellen mit möglichst geringem Aufwand.

In der Filmbranche zeigt George Lucas bereits seit Jahren, wie das Herumbasteln an der eigenen Legende den Ruf nachhaltig schädigen kann: jede neue “Star Wars”-Edition ändert noch ein bißchen mehr am bereits überarbeiteten Material, wobei nicht nur optische Elemente aufpoliert, sondern auch inhaltliche Änderungen vorgenommen werden - sehr zum Frust der zahlreichen Anhänger der ursprünglichen Versionen.

Mit dem 2012’er Release des “Concerto For Group And Orchestra” wagt sich Jon Lord an die dritte Aufnahme seines wegweisenden Werks von 1969, welche gleichzeitig auch die erste Studioaufnahme ist.

Die Uraufführung, anschließend als Deep Purple-Album veröffentlicht, stand unter keinem guten Stern: nicht nur einige seiner Bandkollegen brachten dem Projekt nur mäßige Begeisterung entgegen, auch das Royal Philharmonic Orchstra war von der Idee, zuammen mit einer Rockband zu musizieren, alles andere als angetan. So ist es wohl hauptsächlich dem Dirigenten Sir Malcolm Arnold zu verdanken, daß die Aufführung überhaupt ohne größere Zwischenfälle über die Bühne gehen konnte. Nach nur einer weiteren Aufführung 1970 in den USA ging die Partitur verloren, was gleichzeitig das Aus für das “Concerto” bedeutete.

Glücklicherweise gibt es allerdings Menschen wie den holländischen Musiker und Komponisten Marco de Goeij, der in mühevollster Kleinarbeit die Partitur mit Hilfe der 1969’er Aufnahmen weitestgehend rekonstruieren konnte, was in einer erneuten Aufführung des “Concertos” 1999 in London sowie einer anschließenden Deep Purple-Orchestertour in den Jahren 2000 / 2001 resultierte. Bereits hier hatte Jon Lord einige Änderungen gegenüber der Originalversion eingearbeitet, war jedoch mit dem Ergebnis noch immer nicht vollständig zufrieden.

“Over these last years since leaving Deep Purple, I’ve played it over 30 times with different orchestras and conductors all over the world, and, of course, in 2000 I did it well over 30 times with Purple on the Concerto tour, so I’ve been honing the piece live on stage, and I’ve had the opportunity to change things in the score that weren’t sounding quite right. It is therefore a marvellous and exciting prospect to have the definitive recording of the definitive version of the score.” [Jon Lord May 2012]

Zur Realisierung der Neuaufnahme holte Jon Lord den Dirigenten Paul Mann mit ins Boot, der bereits 1999 sowie auf der anschließenden Tour den Taktstock geschwungen hatte. Die Rhytmussektion wurde mit Guy Pratt sowie Brett Morgan ebenso hochkarätig besetzt wie die Gitarrenriege, in der neben Darin Vasilev und Joe Bonamassa auch Steve Morse vertreten ist, der bereits an der 1999-Aufnahme mitwirkte. Ein besonderer Coup gelang Jon Lord bei den Vocals, hier übernimmt neben den beiden Musikern seiner “Hausband” Steve Balsamo und Kasia Laska auch Bruce Dickinson einen Gesangspart.

Schon kurz nach dem Drücken der “Play”-Taste überrascht die Dynamik der Aufnahme mit einer Spannweite, wie sie bei aktuellen Produktionen leider nur noch selten zu finden ist und steigert sich, wenn Band und Orchester gleichzeitig loslegen, zu einem beeindruckenden Klangerlebnis.

Im Studio sicherlich kontrollierter agierend als in einer Live-Situation schaffen es Paul Mann und das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra trotzdem, jeglichen Anflug von Sterilität zu vermeiden und das Zusammenspiel deutlich lebendiger zu gestalten als das Royal Philharmonic Orchstra 1969. Die Bandparts hingegen, auf der Originalaufnahme teilweise improvisiert, wirken deutlich arrangierter und kontrollierter, was dem Gesamteindruck jedoch nicht schadet.

Der Gesang wurde zweigeteilt: den ersten Teil übernimmt Steve Balsamo, ergänzt um Background-Harmonien von Kasia Laska, während im zweiten Teil Bruce Dickinson mit einer gefühl- und gleichzeitig kraftvollen Performance unterstreicht, welch großartiger Sänger er ist.

Insgesamt halten sich die Änderungen zum Originalwerk in Grenzen - zumeist sind es nur kleinere Schönheitsreperaturen um Übergänge gefälliger zu gestalten oder Kürzungen, um den Spannungsbogen zu intensivieren und genau wie 1999 scheinen die meisten Änderungen gegenüber der Originalaufnahme das “Third Movement” zu betreffen.

Jon Lord, der am 16.Juli 2012 verstarb, konnte vor seinem Tod den finalen Mix des “Concertos” noch fertigstellen und freigeben. Für ihn schließt sich der Kreis, denn das Werk, welches als erstes die volle Aufmerksamkeit auf seine Fähigkeiten als Komponist lenkte wird gleichzeitig auch die letzte Veröffentlichung sein, die unter seiner Regie entstand.

Erstaunlich, wie etwas “so altes” so frisch klingen kann.


Bruce Dickinson – Tyranny of Souls

2. Juli 2005 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Bruce Dickinson darf man wohl ohne Übertreibung als Workaholic bezeichnen. Während andere Musiker die Pausen ihrer Band dazu nutzen, auszuspannen und sich zu regenerieren, sitzt Mr. Dickinson entweder im Cockpit, moderiert eine eigene Radioshow oder nimmt quasi nebenbei mal wieder eine Soloscheibe auf.

Entstanden ist “Tyranny of Souls” erneut in Zusammenarbeit mit Roy Z, der diesmal auch gleich alle Gitarrenspuren eingespielt hat. Schade eigentlich, denn mir fehlt Adrian Smith, der meiner Meinung nach “Accident Of Birth” und “Chemical Wedding” mit seinem Gitarrenspiel das Sahnehäubchen verpasst hat. So wirkt die Instrumentalarbeit an mancher Stelle etwas uninspiriert und ohne Abwechslung, besonders die Opener “Mars within” und “Abduction” rasen auch nach zahlreichen Durchläufen noch immer an meinem Gehör vorbei.

Demgegenüber stehen Songs wie “River of no return”, das mit seinem magischen Riff sofort begeistert oder auch “Navigate the seas of the sun”, das etwas aus dem sonst recht harten Rahmen fällt.

Alles in allem ein gelungenes Album, dem allerdings einige kleine Schwächen den Anspruch auf einen absoluten Spitzenplatz verwehren.

Beeindruckend (13/20 Punkte)