andreas

Geschnittener Fish

6. Juni 2006 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

hitgigantenBest-Of und Chartsendungen sind so eine Sache, vor allem, wenn sie nach nicht näher definierten Kriterien zusammengestellt werden. Eine der schlimmsten des Genres ist sicherlich die Sendung “Die Hit Giganten”, in deren aktueller Ausgabe “Rockballaden” “unvergessene Balladen aus der Welt des Rocks live und mit tollen Einspielern präsentiert” werden.

So weit, so gut. Leider sind die Auftritte meist Playback und die Einspieler werden mit Kommentaren mehr oder minder wichtiger Promis verschönert, während zwischen den musikalischen Teilen eine weitere Reihe mehr oder minder wichtiger Promis ihre Kommentare in einer Talkrunde ablassen.

Doch zurück zum eigentlichen Thema: noch heute, rund eine Woche nach der Sendung ist auf der SAT.1-Seite folgendes zu lesen:

Es treten live im Studio auf: City - “Am Fenster” John Miles - “Music” Ken Hensley (Uriah Heep) - “Free Me” Fish - “Vigil” Ritchie Blackmore (Deep Purple)- “Child In Time” Scorpions - “Wind Of Change” Toto - “Rosanna”, “Bottom Of My Soul”

die dann auch alle zu sehen waren. Alle? Nein, nicht alle - FISH (den ehemaligen Sänger von MARILLION) gab’s nur für rund 4,5 Sekunden im Abspann zu sehen, vom Auftritt aber leider nix.

Ist der Auftritt also vielleich ins Wasser gefallen? Keine Ahnung! Unter der Rubrik “Bilder & Videos - Hier findest du die schönsten Bilder aus der Show” kann man sich jedenfalls auch zwei Bilder mit FISH am Mikro anschauen, genauso wie einen stehend Gitarre spielenden John Miles, den es in der Aufzeichnung auch nur sitzend am Klavier gab.

Tolle Sache das ist - aber beim dritten Lesen der Überschrift fiel es mir auf: es steht ja nur “Es treten live im Studio auf” und nix davon, daß das auch gesendet wird …


Epica / Xystus 2005-11-29

3. März 2006 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Im Gegensatz zu Frankreich, wo Epica langsam durchzustarten, ist in Deutschland noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Nachdem in Potsdam gerade mal rund 50 Leute vor der Bühne standen, ist Aschaffenburg – trotz nicht ganz ausverkauftem Colos-Sall – mit rund 250 Besuchern das am besten besuchte Konzert der aktuellen Rundreise.

Von der ursprünglich als “Dutch Night Of Gothic Metal” angekündigten Tour bleibt nach der Absage von Autumn eigentlich nur noch eine “Dutch Night Of Metal”, denn die Opener von Xystus haben mit Frauengesang und orchestralen Klängen nichts am Hut. Da es sich in Aschaffenburg um das letzte gemeinsame Konzert der Tour handelt, darf man auch auf den ein oder anderen Scherz durchaus gespannt sein.

Xystus

XystusDer erste offenbart sich in dem Moment, als Xystus um kurz vor 21 Uhr die Bühne im uniformen “I went on tour with Epica and all I got was this lousy shirt”-Look betreten und mit ihrem durchaus ansprechenden progressivem Powermetal loslegen. Da sowohl Songmaterial als auch Performance stimmig sind können die noch recht jungen Niederländer (Band-Altersschnitt 23 Jahre), obwohl für die meisten im Publikum ein unbeschriebenes Blatt, durchweg positive Reaktionen hervorrufen. Die Scherze gehen weiter, als während des Gigs Epica Frontfrau Simone Erinnerungsphotos mit den Musikern schießt und Keyboarder Coen Janssen Zigaretten austeilt – ein am Bühnenrand platziertes Bügelbrett kommt allerdings nicht mehr zum Einsatz. Als Zugabe gibt’s mit dem METALLICA-Cover “Damage, Inc.” einen eher selten gecoverten Song, der Xystus aber gut zu Gesicht steht und einen würdigen Schlusspunkt einer guten Show setzt.

Epica

EpicaAls Epica kurze Zeit später die Bretter betreten, fällt spontan eines auf: die Bühne ist klein – sehr klein – und wirkt trotz einer Person und einigem Equipment mehr trotzdem deutlich leerer als noch ein paar Wochen zuvor bei Jon Oliva’s Pain.

Nachdem zumindest die Silberscheiben der Band allzu gerne in die Schublade “Nightwish, Within Tempation & Co” gesteckt werden, ist live schon nach dem Intro und anschließenden Opener “Dance Of Fate” klar, dass Epica deutlich härter und aggressiver zu Werke gehen als die gerade genannte Konkurrenz. So sehr sich die Herren auch mühen, Blickfang der Band ist Simone Simons, die sich statt als Möchtergern-Diva lieber als wild bangende Metallerin präsentiert. Dazu passt auch die Tatsache, dass sie bei den neueren Songs ab und an auch mal die Rockröhre auspackt, statt nur dem klassischen Mezzosopran zu frönen. Deutlich gewöhnungsbedürftiger als auf Platte wirken hingegen die Grunts & Screams von Mark Jansen, die stellenweise doch etwas saft- und kraftlos daherkommen. Unangefochtenes Highlight der Setlist ist die neue Ballade “Linger”, die problemlos das Klischee einer Weltklasse-Single-B-Seite erfüllt. Wenn es die Band schafft, den hier vorgelegten Qualitätslevel mit dem nächsten Album zu halten, dürfe einem kometenhaften Aufstieg nur noch pure Ignoranz im Wege stehen.

Natürlich gibt es auch während des Epica-Sets den ein- oder anderen Spaß, zum Beispiel eine Runde Damenslips für alle Musiker, die vor “Linger” von den XYSTUS-Bandmitgliedern auf die Bühne geworfen werden. Während die Herren der Schöpfung nur “Instrumente dekorieren” spielen, beschwert sich Simone Simons zwar zuerst über die falsche Größe des ihr zugeworfenen knallroten Slips, erweist sich dann aber doch als probierfreudig und zieht das Teil über ihre schwarze Lederhose. Interessanter Anblick!

Ein ebenfalls interessanter Anblick bietet sich am Ende des Konzerts – während die Merchandise-Stände vieler Bands inzwischen auf Grund der hohen Preise einen verwaisten Eindruck hinterlassen, ist der Stand von Epica schwer umlagert - der Beweis, dass man mit fanfreundlichen Preisen durchaus jede Menge Leute glücklich machen kann. Ein T-Shirt kostet beispielsweise 15 Euro für ein Longsleeves darf man 20 Euro investieren und die CDs kosten auch nicht mehr als im Plattenladen um die Ecke. Ungeschickterweise hat man aber wohl den Ansturm etwas unterschätzt, denn von der “Quietus”-Single gibt es nur noch die Version mit dem Death-Cover “Crytal Mountain”, dafür aber ohne “Linger” zu kaufen. Sad, but true!


Deep Purple - Rapture Of The Deep tour edition

2. März 2006 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit leichter Verspätung veröffentlicht edel Records pünktlich zum Tourende eine “Rapture Of The Deep tour edition”. Zusätzlich zum regulären Album (mit dem Bonustrack “MTV” der limited Tinbox, aber ohne das Electronic Press Kit) erhält der Käufer eine zweite Silberscheibe, die mit einigen interessanten Songs aufwarten kann:

Los geht’s mit der “new version” von “Clearly Quite Absurd”, das auf radiotaugliche Länge zurechtgestutzt und mit Weichspülelementen angereichert wurde. Als Ausgleich dafür gibt’s weniger Schlagzeug und Orgel zu hören. Beim zweiten Track “Things I Never Said” handelt es sich um einen der besten Songs der “Rapture Of The Deep”-Sessions, der ursprünglich leider nur als Japan-Bonus-Track verwendet wurde. Die Nummer Drei im Studiobunde ist “Well Dressed Guitar”, eine Nummer, die schon vor Jahren im Liveprogramm von Deep Purple verewigt wurde und nun ihre Studiopremiere feiern darf. Ein Muß für alle Steve Morse-Fetischisten.

Die weiteren Songs wurden bei einem Secret Gig am 10. Oktober 2005 im Hardrock-Cafe in London mitgeschnitten, hinken aber leider soundmäßig aktuellen Livestandards hinterher. Neben “Rapture Of The Deep” und “Money Talks” gibt es mit “Highway Star” (mit neuem Intro), “Smoke on The Water” und “Perfect Strangers” drei Songs, die man sicherlich – trotz der musikalisch interessanten Versionen – nicht unbedingt nochmal als Live-Konserve gebraucht hätte.

Appropos “Money Talks” – sicherlich, es wird niemand dazu gezwungen, sich diese Doppel-CD zuzulegen – darauf spekuliert, dass der geneigte Fan das trotzdem tun wird, hat edel aber wohl auf jeden Fall. Besonders ärgerlich dürfte der Release für all diejenigen sein, die sich für viel Geld extra wegen “Things I Never Said” den Japan-Release organisiert haben. Doch damit nicht genug – damit auch die Komplettisten noch mal was zum investieren haben, wird parallel zur Normalversion auch ein Digipack veröffentlicht …

P.S.: Leider ist die “Rapture Of The Deep tour edition” mit Kopierschutz ausgestattet - fairerweise hat EDEL aber als kaufhemmendes Argument sowohl auf das Backcover als auch auf den CDs einen deutlichen Un-CD-Hinweis angebracht.


eTrust Antivirus-Reste entsorgen

17. Januar 2006 · Anwendungen · andreas · Kein Kommentar

Nachdem eTrust-Antivirus von Computer Associates im letzten c’t-Test so richtig mies abgeschnitten hat, fiel meinerseits die Entscheidung, eTrust (in meinem Fall die 7.0 - gab’s mal mit der PC Professionell) von der Platte zu verbannen und ein paar Euro in ein hoffentlich zuverlässigeres Konkurrenzprodukt zu investieren.

Unter “Start / Systemsteuerung / Software”, eTrust deinstalliert und anschließend den Rechner wie gewünscht neu gestartet. Ein routinemäßiger Blick ins “Programme”-Verzeichnis brachte allerdings ein Verzeichnis namens “C:\Programme\CA\SharedComponents\CA_LIC” zum Vorschein, in dem immer noch jede Menge Dateien schlummerten.

Ein mutiger Löschversuch mittels Rechtsklick und “Löschen” scheiterte daran, daß sich eine Datei namens “lic98.dll” noch im Zugriff befand und somit leider auch nicht gelöscht werden konnte.

Ein Blick in die Systemverwaltung brachte zwei Dienste zu Tage, die zwar angehalten, aber wohl von der Deinstallationsroutine “vergessen” worden waren: den CA-Lizenz-Client (CA_LIC_CLNT) sowie den CA-Lizenzserver (CA_LIC_SRVR).

Also Kommandozeile auf und mittels SC nachgeholfen

C:\>sc query ca_lic_clnt

SERVICE_NAME: ca_lic_clnt
        TYPE               : 10  WIN32_OWN_PROCESS
        STATE              : 1  STOPPED
                                (NOT_STOPPABLE,NOT_PAUSABLE,IGNORES_SHUTDOWN)
        WIN32_EXIT_CODE    : 1077       (0x435)
        SERVICE_EXIT_CODE  : 0  (0x0)
        CHECKPOINT         : 0x0
        WAIT_HINT          : 0x0

C:\>sc delete ca_lic_clnt
[SC] DeleteService SUCCESS

C:\>sc query ca_lic_srvr

SERVICE_NAME: ca_lic_srvr
        TYPE               : 10  WIN32_OWN_PROCESS
        STATE              : 1  STOPPED
                                (NOT_STOPPABLE,NOT_PAUSABLE,IGNORES_SHUTDOWN)
        WIN32_EXIT_CODE    : 1077       (0x435)
        SERVICE_EXIT_CODE  : 0  (0x0)
        CHECKPOINT         : 0x0
        WAIT_HINT          : 0x0

C:\>sc delete ca_lic_srvr
[SC] DeleteService SUCCESS

anschließend den Rechner neu gestartet - doch leider war (wie erwartet / befürchtet - die Dienste waren schließlich gestoppt) die “lic98.dll” noch immer im Zugriff.

Beim Blick in den Taskmanager fiel mir ein Prozess namens “LogwatNT.exe” ins Auge - einen Dateinamen, den ich im “CA_LIC”-Verzeichnis schonmal gesehen hatte. Sowohl unter “Dienste” als auch in MSCONFIG war allerdings keine Spur von dem Programm zu finden.

Eine Google-Suche nach “LogwatNT.exe” brachte direkt als erstes Ergebnis folgendes hervor:

logwatnt - logwatnt.exe - Process Information Process File:
logwatnt or logwatnt.exe Process Name: Logwatnt Description:
logwatnt.exe is a patch issued from Computer Associates which deals with
memory leaks from UniCenter products. Whilst UniCenter products are
being used, this process should be kept enabled.

Aha. Braucht also prinzipielll fast kein Mensch und ich schonmal gar nicht …

C:\>sc query logwatch

SERVICE_NAME: logwatch
        TYPE               : 110  WIN32_OWN_PROCESS (interactive)
        STATE              : 4  RUNNING
                                (STOPPABLE,NOT_PAUSABLE,IGNORES_SHUTDOWN)
        WIN32_EXIT_CODE    : 0  (0x0)
        SERVICE_EXIT_CODE  : 0  (0x0)
        CHECKPOINT         : 0x0
        WAIT_HINT          : 0x0

Da haben wir den Übeltäter! Attacke!

C:\>sc stop logwatch

SERVICE_NAME: logwatch
        TYPE               : 110  WIN32_OWN_PROCESS (interactive)
        STATE              : 1  STOPPED
                                (NOT_STOPPABLE,NOT_PAUSABLE,IGNORES_SHUTDOWN)
        WIN32_EXIT_CODE    : 0  (0x0)
        SERVICE_EXIT_CODE  : 0  (0x0)
        CHECKPOINT         : 0x0
        WAIT_HINT          : 0x0

C:\>sc delete logwatch
[SC] DeleteService SUCCESS

und schon konnte ich (endlich!) das “C:\Programme\CA”-Verzeichnis ins virtuelle “/dev/null” schieben.

Und die Moral von der Geschicht'?

Warum ein Uninstaller nicht gefälligst alles von der Platte schmeißt, was der dazugehörige Installer draufkopiert hat, wird mir (nicht nur in diesem Fall) wohl ewig ein Rätsel bleiben.

Genauso wie die Tatsache, warum eine Firma wie Computer Associates, die angeblich vertrauenswürdige Sicherheitssoftware liefert, den Anwender nach der Deinstallation mit zum Teil versteckten Diensten zurücklässt.

Dies war jedenfalls garantiert das letzte Produkt von Computer Associates, das ich freiwillig installiert habe.


Uriah Heep / Regicide / Turbolilihip 2005-12-17

25. Dezember 2005 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Turbolilihip

TurbolilihipWarum eine reine Coverband wie Turbolilihip als Opener für einen solchen Abend gebucht wird, ist schleierhaft. Sicherlich, die durchaus eigenwilligen Interpretationen mehr oder minder bekannter Songs sind musikalisch kompetent und interessant umgestrickt, trotzdem wirkt der Auftritt einfach zu unprofessionell und stadtfestkompatibel, um richtig Laune zu machen. Der Versuch der Frontmädels, sexy zu sein wirkt einfach nur “Vielleicht hätten sie jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt” und Frontmann Andy Schliep, stimmlich gut bei der Sache, sollte – wenn er einen Song lang nix zu tun hat – lieber die Bühne verlassen, statt als unnötige Deko am vorderen(!) Bühnenrand rumzustehen.

Absoluter Tiefpunkt ist dann allerdings die Ansage von Sängerin Elke Wieauchimmer (Nachname ist auch auf der Homepage nicht rauszufinden): “Wir müssen leider unseren Set kürzen, denn da kommt ja noch eine Vorband”. Kollegialität sieht anders aus …

Regicide

RegicideWie eine prima Präsentation aussehen kann, haben sich Turbolilihip hoffentlich gleich bei Regicide angekuckt, denn sowohl an der Musik als auch der Performance der Nordlichter aus Oldenburg gibt es nichts auszusetzen.

Die Band, deren nächstes Werk “Break The Silence” im Februar 2006 erscheint, wirkt perfekt eingespielt und bietet eine, auch durch die Lightshow unterstrichene, stimmungsvolle Performance ihrer Songs. Besonders auffällig hierbei ist neben der Frisur von Basser Malte Hunold das Gesangsduo Frauke Richter und Timo Südhoff, die statt des üblichen “singing Beauty and grunting Beast” tatsächlich mit zwei Singstimmen aufwaten, sowie Geigerin Joanna Wilms, die den Beweis abliefert, dass man mit einer Geige auch bei einer Metalband mehr als nur eintöniges Hintergrundgefiedel abliefern kann. Nur an ihrem Outfit sollte sie noch etwas feilen: währen die komplette Band in schlichtem Schwarz auftritt, sind ihre rosa Wildlederstiefel einfach irgendwie – unpassend.

Uriah Heep

Uriah HeepOb Uriah Heep versuchen, mit der längsten Tour aller Zeiten in irgendein Rekordbuch zu kommen oder nicht, sei dahingestellt – jedenfalls liegt das aktuelle Album “Sonic Origami” inzwischen sieben Jahre zurück und von neuen Songs fehlt noch immer jede Spur.

Doch glücklicherweise gibt es einen schier unerschöpflichen Fundus an schon-lange-nicht-mehr bis noch-nie-gespielten Songs, so dass für die Setlist auf insgesamt 13 Alben zurückgegriffen wird, aus denen 14 Songs von der nunmehr seit 15 Jahren konstanten Besetzung dargeboten werden. Daß diese Mixtur aus alt und neu beim Publikum gut ankommt, ist deutlich zu merken, denn noch nicht so alten Klassiker wurden ebenso begeistert abgefeiert wie die schon älteren Klassiker. Eine Tatsache, die sich manche Wir-spielen-nur-unseren-alten-Krams-Combo mal durch den Kopf gehen lassen sollte.

An der Gesamtlänge des Konzertes ändert dies aber leider nichts – Uriah Heep bleiben auch diesmal wieder bei konstant 85 Minuten Spielzeit (inklusive diesmal recht kurzer Zugabepause), eine Tatsache, die leider etwas die Spannung aus der Show nimmt.