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Dirkschneider & The Old Gang - Arising (EP)

3. November 2022 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Lange habe ich ich darum gedrückt, die “Arising”-EP von Udo Dirkschneider und seiner Old Gang der heimischen Plattensammlung hinzuzufügen. Die Preispolitik der Plattenfrma AFM Records ist mit rund 12 Euro für 3 Songs alles andere als Fan-freundlich und eine CD-Single zum halben Preis hätte der Veröffentlichung besser zu Gesicht gestanden. Letztendlich hat aber doch die Kombination aus Sammlerleidenschaft und musikalischer Qualität gesiegt, denn die EP ist"dummerweise" jeden Cent wert.

Die “Old Gang” ist hierbei eine Mischung aus alten Weggefährten von Udo Dirkschneider plus seinem Sohn Sven Dirkschneider und Manuela Biebert, deren Bezug zur Gang sich mir bisher noch nicht erschlossen hat. Am prominentesten zu hören ist sicherlich Ex-Accept-Bassist und -Gelegenheitssänger Peter Baltes, der auch einen Teil der Leadvocals übernimmt, aber auch die Gitarrenfraktion ist nicht ohne: Diese teilt sich der Ex-Accept-Schlagzeuger und langjährige U.D.O.-Gitarrist Stefan Kaufmann mit dem ersten U.D.O.-Gitarristen Matthias Dieth, der nach langen Jahren der Abstinenz inzwischen wieder in die sechs Saiten greift.

Auch wenn seit vielen Jahren nur noch Accept drauf steht, wo Wolf Hoffmann drin ist, steckt in “Face Of A Stranger”, “Every Heart is Burning” und “Where The Angels Fly” mehr Flair als in allen Accept-Alben nach “Objection Overruled” zusammen. Es bleibt die Hoffnung, daß “Arising” nur die erste und nicht die letzte Veröffentlichung der Old Gang bleibt und vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft ein vollständiges Album folgt.


California Condor

23. April 2022 · Audio · andreas · 5 Kommentare

Spontankauf auf dem Parkplatz der Tank & Rast Raststätte Hünxe Ost an Karfreitag: die CDs “Chapter I: White Horse” und “Chapter II: Red Horse” der Band California Condor zum günstigen Paketpreis.

California Condor CDs

Nachdem einiges an der Hintergrundgeschichte nicht so recht zusammenpassen wollte und mir die Bandentwicklung von CD1 mit “eher klassischem Hardrock” über CD2 “mit schneller Autobahnmusik” zu CD3 “experimentell wie LINKIN PARK” (und genau deshalb nicht gekauft) seltsam vorkam, habe ich anschließend das Internet befragt. Es gibt einen längeren Austausch “Metalband California Condor Music (aka Defrage aka Illumenium) aus Estland verkauft Alben auf Supermarkt-Parkplatz - ähnliche Erlebnisse?” bei reddit und auch der Eintrag bei Discogs ist recht eindeutig:

California Condor was founded in 2021 as a follow-up to Illumenium, producing cheap rock music CDs under their band name to be sold by real or fake band members in pedestrian areas and parking lots all over western europe. [Quelle]

Die vielen negativen Berichte über das Auftreten, wie z.B. in “DEFRAGE / ILLUMENIUM - von Hartnäckigkeit und zweifelhaftem Ruf” geschildert, kann ich so nicht bestätigen. Das Gespräch war angenehm, der Gesprächspartner sympathisch und freundlich, so wie man eben rund um Konzerte manchmal mit anderen Fans ins Gespräch kommt.

Bisher hat lediglich “Chapter I” eine Runde im heimischen CD-Player gedreht und sich als ganz hörbar entpuppt, auch wenn man den angepriesenen Hardrock eher mit der Lupe suchen muß. “Chapter II” folgt irgendwann demnächst …


Klaus Seilers Album-Highlights 2021

6. April 2022 · Audio · Klaus Seiler · Kein Kommentar

Meine Album-Highlights des Jahres 2021 in alphabetischer Reihenfolge:

Albumcover

Creye - II

Über dieses Album hatte ich schon in April 2021 ein Review geschrieben, es braucht also keine größeren Ergänzungen dazu. Das Teil drehte sich für Monate immer wieder im Player, eines der besten Oldschool-AOR-Alben der letzten Jahre.

Dave Gahan & The Soulsavers - Imposter

Dave Gahan ist mehr als der charismatische Frontmann von DEPECHE MODE, er ist ein Crooner reinsten Wassers. Ich mag seine Stimme und ich mag seine Fähigkeiten, tolle Songs zu covern, ohne sie zu verwässern oder gar zu verschlimmbessern. Dazu kommt noch dieses durchgehende “Pop-Noir”-Gefühl, welches das gesamte Album durchzieht.

Nolwenn Leroy - La Cavale

Von der Kritikasterzunft allermeist gerade mal so wohlwollend aufgenommen, ist das Album mit dem darauf enthaltenen French-Pop-Folk-Mix für mich ein akustischer Ohrenschmaus. Luftig, locker, feine Stimme. Könnte man das Album essen, würde ich es als sehr fluffiges Muffin bezeichnen. Sicher nicht jedermanns Sache und über das Coverpic will ich mich jetzt auch nicht auslassen, aber man schwimmt auch gerne mal gegen den Strom.

Robert Plant | Alison Krauss - Raise The Roof

Natürlich gehört dieses Album zu den Top 5, es wurde mehr als genug gewürdigt. Alles, was ich jetzt noch schreibe, wäre simple Wiederholung.

Strand Of Oaks - In Heaven

Und jetzt kommt ein Album, das ich in 2021 wirklich zufällig bei den Reviews von Laut.de entdeckt hatte. Ich mag Folk, ich mag Folk-Rock, ich mag das, was man auch gerne mal als “Americana” bezeichnet. Und dieses Album ist eine für meine Begriffe wirklich tolle Melange aus diesen Zutaten. Es ist -was selten bei mir vorkommt- eine Band, die man wohl in die berühmt-berüchtigte Indie-Ecke stellen mag. Also ein Bereich, in dem ich normalerweise eher nicht unterwegs bin. Aber für tolle Ausnahmen bin ich trotzdem immer zu haben.


Fish - The Last Straw

29. März 2022 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Es ist richtig schade: egal, wie viele hochklassige Soloalben Fish im Laufe seiner Solokarriere auch veröffentlicht hat, er wird den Stempel “Ex-Sänger von Marillion” wohl genauso wenig los wie Steve Hogarth, mittlerweile seit mehr als 30 Jahren Bandmitglied, wohl immer “der neue Sänger von Marillion” bleiben wird.

Leider führt dies dazu, daß auch die Live-Sets von Fish nie die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen konnten und wie im Falle von “The Last Straw” die Vergangenheit sogar die Gegenwart dominiert. In die Setlist aus dem Dezember 2018 haben sich neben Marillions “Clutching At Straws” zwar auch noch ein paar Live-Premieren von “Weltschmerz”-Tracks eingeschlichen, aber der Name ist Programm und so zelebriert die Veröffentlichung weitestgehend Fishs letztes Marillion-Album.

Daß die alten Songs teilweise transponiert wurden, um sich der im Laufe der Jahre geänderten Stimmlage anzupassen, ist kein Problem und passt weitestgehend. Während manche Livealben aber stellenweise in einen wahren Geschwindigkeitsrausch verfallen ist hier der Umstand irritierend, daß einige Nummern wie z.B. “White Russian” mit angezogener Handbremse gespielt werden, so daß das originale Song-Gefühl darunter leidet.

Fish selbst macht mit der Aussage

I personally consider it the best of my solo live albums so far and Steve Vantsis has done a brilliant piece of work on the production and the sleeve design. [Quelle]

für die Scheibe Werbung. Das liegt zwar sicherlich zum beträchtlichen Teil im Ohr des Hörers, m.E. kann die Scheibe aber Klassikern wie “Sushi” in keinem Moment das Wasser reichen. Dazu trägt auch der sehr rohe und direkte Mix von Bassist Steve Vantsis bei, der mehr an eine Bootleg-Soundboard-Aufnahme denn an ein tatsächlich hochklassiges Livealbum erinnert. Stellenweise fast metallische Gefilde streifend überlagert an vielen Stellen die Gitarrenarbeit von Robin Boult das Keyboardspiel von Foss Paterson, wodurch zwar Songs wie “Man With A Stick” hervorragend grooven, im Gegenzug aber die alten Songs einen weiteren Teil ihrer ursprünglichen Identität verlieren.

“The Last Straw”, welches fast zeitgleich mit dem aktuellen Marillion Studioalbum “An Hour Before It’s Dark” veröffentlicht wird, ist leider eher ein Sammlerobjekt denn ein Album, das mehr als ein paar Durchläufe auf der heimischen Stereoanlage schaffen wird.


Klaus Seilers Album-Highlights 2020

24. März 2022 · Audio · Klaus Seiler · Kein Kommentar

Mit “leichter” Verspätung meine Album-Highlights des Jahres 2020 in alphabetischer Reihenfolge:

Albumcover

Joe Bonamassa - Royal Tea

Irgendwie musste Joe Bonamassa ja in die Top 5 rutschen, ich bin halt ein ausgewiesener Fan von ihm. Je mehr dieser Hans Dampf in allen Gassen raushaut, desto weniger traue ich manchmal meinen Ohren.

Eigentlich müsste der Mann nur noch die Kopie seiner Kopie seiner Kopie sein, aber sein technisches Können, seine irren Riffs und sein Groove begeistern mich halt immer wieder. Und er versteht es superb, sich immer wieder hochkarätige Gäste einzuladen, insbesondere auch wohl wissend, dass seine Stimme zwar durchaus gut ist, aber eben “nur” gut…..also gibt es Einladungen an bessere Stimmen und sehr gute Background-Singer.

Lionville - Magic Is Alive

Melodischer AOR, wie ich ihn sehr mag. Immer wieder gerne gehört, in solchen Alben kann ich schwelgen, sie verscheuchen so manch eine “miese Stunde”.

Jessica Wolff - Para Dice

Als ich das Album zum ersten Mal im Net hörte UND den YT-Clip zu “Superhero” sah, war ich hin und weg von der Musik wie auch der physischen Präsenz dieser absoluten Powerfrau.

Eigentlich total beknackt, spielt sie doch mit so ziemlich allen Klischees der 1980er Jahre inklusive richtig krachendem Retro-Geballer. Aber trotzdem, ich finde die Musik irgendwie genial, manchmal braucht man genau sowas. Harter Rock, der gar nicht erst den Versuch macht, den Anschein von “intelligentem” Rock zu erfüllen.

Das ist irgendwie so ähnlich, wie im Filmbereich mit Chuck Norris: jeder macht Witze über ihn, kaum einer schaut seine Filme, aber alle kennen Mc Quade, der Wolf.

YELLO - Point

Ein Album, von dem ich in 2020 wirklich überrascht wurde. Ich hätte nicht gedacht, dass die beiden (älteren) Herren nochmal sowas raushauen könnten.

Manch einer meint, Yello haben einen gepflegten Sockenschuss (schon immer gehabt). Aber ihre im Grunde simplen wie spannenden Klangkompositionen haben es mir einfach angetan.

Young Chinese Dogs - The Quiet & The Storm

Eigentlich stammt das Album aus 2019, aber es fand erst 1 Jahr später den Weg zu mir.

Solche Musik nennt man ganz gerne “Indie-Pop-Folk-Gebräu”. Vor allem natürlich “Indie”. Warum? Weil man mit “Indie” sehr gerne dieses Gefühl “gegen den Mainstream” assoziiert. Also gerne Erfolg, aber bitte nicht zu viel und nicht in den Charts der üblichen Verdächtigen.

Ziel ist oft, dass man zu den bekanntesten Unbekannten im Musikbiz zählt und sowas auch gerne mal als Alleinstellungsmerkmal verkauft…..nun denn. Die Band ist übrigens tatsächliche eine deutsche Band und durfte schon mit relativ großen Namen auf der Bühne stehen.

Was ich an diesem Album sehr mag, ist die Leichtigkeit, die Melodik, die Stimmen (gerne auch mehrstimmig) und die weitgehend akustische instrumentale Umsetzung. Und in einem solchen Falle fahre bzw. höre ich sehr sehr gerne mal in der “Indie-Spur”, die ich ansonsten doch eher meide.

Maßgebend war das Anschaffungs-, nicht das Erscheinungsdatum.