IMHO

Geschnittener Fish

6. Juni 2006 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

hitgigantenBest-Of und Chartsendungen sind so eine Sache, vor allem, wenn sie nach nicht näher definierten Kriterien zusammengestellt werden. Eine der schlimmsten des Genres ist sicherlich die Sendung “Die Hit Giganten”, in deren aktueller Ausgabe “Rockballaden” “unvergessene Balladen aus der Welt des Rocks live und mit tollen Einspielern präsentiert” werden.

So weit, so gut. Leider sind die Auftritte meist Playback und die Einspieler werden mit Kommentaren mehr oder minder wichtiger Promis verschönert, während zwischen den musikalischen Teilen eine weitere Reihe mehr oder minder wichtiger Promis ihre Kommentare in einer Talkrunde ablassen.

Doch zurück zum eigentlichen Thema: noch heute, rund eine Woche nach der Sendung ist auf der SAT.1-Seite folgendes zu lesen:

Es treten live im Studio auf: City - “Am Fenster” John Miles - “Music” Ken Hensley (Uriah Heep) - “Free Me” Fish - “Vigil” Ritchie Blackmore (Deep Purple)- “Child In Time” Scorpions - “Wind Of Change” Toto - “Rosanna”, “Bottom Of My Soul”

die dann auch alle zu sehen waren. Alle? Nein, nicht alle - FISH (den ehemaligen Sänger von MARILLION) gab’s nur für rund 4,5 Sekunden im Abspann zu sehen, vom Auftritt aber leider nix.

Ist der Auftritt also vielleich ins Wasser gefallen? Keine Ahnung! Unter der Rubrik “Bilder & Videos - Hier findest du die schönsten Bilder aus der Show” kann man sich jedenfalls auch zwei Bilder mit FISH am Mikro anschauen, genauso wie einen stehend Gitarre spielenden John Miles, den es in der Aufzeichnung auch nur sitzend am Klavier gab.

Tolle Sache das ist - aber beim dritten Lesen der Überschrift fiel es mir auf: es steht ja nur “Es treten live im Studio auf” und nix davon, daß das auch gesendet wird …


Highschool at it's worst ...

21. Februar 2005 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

napolaEs passiert nicht oft, dass ich schon im Kino den Besuch eines Filmes bereue – aber ab und an kann man es leider doch nicht verhindern. “Napola” ist so ein Fall …

Da sind zum einen die ganzen Klischees, die munter und ohne Rücksicht auf die Zuschauer aufgewärmt werden: was den Vätern an Verständnis für den Nachwuchs fehlt, haben die guten Mütter dafür gleich doppelt; natürlich gibt’s einen Oberstufler, der nichts besseres zu tun hat, als die unteren Jahrgänge nach allen Regeln der Kunst zu schickanieren; es gibt den Literaten, dessen Eltern lieber einen harten Jungen statt einem Dichter und Denker hätten; es gibt den Ausbilder, der an einer Überdosis Full Metal Jacket krankt; es gibt den Boxlehrer, der mit seinem Schützling gerne das erreichen würde, was er wohl nicht erreich hat; … ; und es gibt mal wieder Justus von Dohnanyi, nach dessen Auftauchen man sich wenigstens nicht mehr zu fragen braucht, wer eigentlich der Oberbösewicht sein soll.

Zum Anderen ist da die absolute Vorhersehbarkeit der Handlung, die leider schon von vornherein darauf verzichtet, so was wie Spannung oder Überraschung auch nur im Ansatz aufkommen zu lassen, ganz im Gegenteil – in der Regel weiß der Zuschauer schon vorher, was als nächstes passieren wird: beim ersten Boxkampf ist klar: der Gegner wird irgendwo wieder auftauchen; beim Handgranatenweitwurf kommt die Frage “ob” erst gar nicht auf, sie reduziert sich eher auf ein “wer” (was eigentlich auch klar ist) und “wie”; der nächtliche Ausflug wird einigen die Augen öffnen; …; und auch beim Anblick der Gruppe am Eisloch denkt man nur noch “Tschüss Albrecht”.

Auch filmisch ist bei “Napola” nicht viel Interessantes zu sehen, zu sehr orientiert sich das Team an irgendwelchen Hollywood-Klischees, statt eine eigene Bildsprache zu sprechen. Das meiste davon lässt sich glücklicherweise problemlos ignorieren, aber bei zwei der drei Sterbeszenen fühlt man sich unweigerlich an die schlechtesten Momente von “Windtalkers” erinnert.

Der historische Aspekt des Films, die bisher noch nicht allzu oft thematisierten “Nationalsozialistischen Erziehungsanstalten” sind dabei fast beliebig austauschbare Deko, vor dem die Handlung spielt – und nicht der eigentliche Schwerpunkt, wie die Werbung suggerieren will.

Wenn ich einen schlechten Highschool-Film sehen will, dann leihe ich mir lieber einen der ollen Kamellen mit Corey Haim aus, statt mich im Kino über schlecht nachgemachtes Hollywood zu ärgern.