Hardware

Commodore VC 1541 am PC-Netzteil

4. Juni 2023 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Bei einer kurzen Retro-Runde mit einem Commodore 64 nebst zugehörigem Diskettenlaufwerk Commodore VC 1541 war in der ersten halben Stunde alles bestens: die Geräte funktionierten direkt beim Einschalten genauso zuverlässig wie in den letzten fast 40 Jahren und auch die testweise eingelegten Disketten waren noch problemlos lesbar.

Dann waren mit einem Schlag nicht nur C64, Floppy und Schwarzweißfernseher aus, die gesamte Elektronik im Raum hatte den Betrieb mangels Stomversorgung eingestellt. Verursacher war die VC 1541, die zuverlässig beim Anschließen der Stromverbindung die Raumsicherung von “ein” auf “aus” umschaltete.

Commodore VC 1541

Eine Suche im Internet führte zunächst zu jeder Menge Ersatznetzteile für die 1541-II, deren externes Netzteil wohl nicht sehr zuverlässig arbeitet. Für eine 1541 der ersten Generation waren Lösungsansätze deutlich seltener zu finden, einer der vielversprechendsten war “Umbau einer 1541 Floppy für externen Stromanschluss” mit dem Vorschlag

Diese Anleitung zeigt, wie man eine externe Stromquelle (z.B. eines PC-Netzteiles) an eine Floppy 1541 anschliesst.

Der Gedanke ist naheliegend - analog zur 1541-II ist es auch beim Originalmodell nicht zwingend, ein internes Netzteil zu verwenden und die Idee, zumindest übergangsweise ein vorhandenes PC-Netzteil verwenden zu können, reizvoll.

Das Laufwerksgehäuse der 1541 war seit dem Prologic Dos-Einbau vor vielen Jahren sowieso nicht mehr verschraubt und die Platine nach Abziehen der Steckverbindungen durch Lösen von ein paar Schrauben leicht zu enfernen.

Dank der Fotos auf der Website waren die Punkte zum Anlöten der Kabel leicht zu finden, ich habe ein Standard-Kabel mit Molex-Steckverbindung angelötet und die vordefinierten Farben “gelb” (+12V), “rot” (+5V), “schwarz” (Masse) belassen.

Platine mit aufgelöteter Stromversorgung

Anschließend wurden die Steckverbindungen bis auf das Netzteil wieder verbunden, das Laufwerk an ein PC-Netzteil angesteckt, der PC gestartet und die 1541 erwachte erneut zum Leben.

Nachdem erste Funktionstests erfolgreich verliefen, wurde die Platine nochmal abgenommen, um das Originalnetzteil zu entfernen. Auf die Entfernung der sonstigen, durch die externe Stromversorgung nun nicht mehr benötigten Teile wurde zumindest vorerst verzichtet.

Für einen dauerhaften Betrieb bieten sich jetzt mehrere Optionen: entweder ein externes Netzteil mit Molex-Steckverbindung beschaffen oder ein Ersatznetzteil für eine 1541-II, dann müsste die verbaute Steckverbindung noch ausgetauscht werden. Die schönste, wenn auch aufwendigste Option wäre der Einbau eines neuen internen Netzteils.


Heiße SSD

20. Oktober 2022 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Die Symptome waren relativ unspezifisch und in einem Nicht-Laptop hätte die Suche nach der Ursache wahrscheinlich deutlich länger gedauert:

Beim Schreiben von Dateien war aus heiterem Himmel immer eine kurze Verzögerung zu merken, sowohl beim Speichern aus einem graphischen Editor wie gedit als auch auf der Kommandozeile mit vi. Auffällig war, daß die vordere linke Ecke des Laptops kurz nach dem Einschalten sich spürbar erhitzte.

Ein Blick ins Gehäuse zeigte, daß in dieser Ecke die SSD platziert ist - im konkreten Fall eine “LITEON CV3-8D512-41 SATA 512GB SED” und smartctl bestätigte die Vermutung, daß mit der SSD etwas nicht stimmt:

=== START OF INFORMATION SECTION ===
Device Model: LITEON CV3-8D512-41 SATA 512GB SED
...
194 Temperature_Celsius 0x0003 100 100 000 Pre-fail Always - 85

Man konnte direkt nach dem Start beobachten, wie die Temperatur auch ohne sonderliche Beanspruchung bereits nach dem Booten bei über 50°C lag und dann anstieg, bis sie sich bei rund 85°C einpendelte - ein Wert bei dem wahrscheinlich die interne Drosselung die beobachteten Verzögerungen beim Schreiben verursachte.

Testweise wurde die SSD ausgebaut und durch ein anderes Gerät ersetzt: die Verzögerung beim Schreiben ist verschwunden und die Temperatur stimmt auch wieder:

=== START OF INFORMATION SECTION ===
Model Number: CT250P2SSD8
...
Temperature: 26 Celsius

Denon PMA-50 und Linux

25. Juni 2022 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Der Denon PMA-50 ist ein cooler kleiner Verstärker, der neben zahlreichen analogen und digitalen Eingängen auch eine USB-B-Buchse mitbringt, mit deren Hilfe er als USB-DAC agieren kann - eigentlich ideal für den Betrieb an einem Raspberry Pi.

Durch die USB-B-Verbindung mit einem PC oder Mac können audiophile Musikliebhaber die neuesten hochauflösenden Formate zur Wiedergabe von PCM- und DSD-Dateien nutzen. Dabei werden hochauflösende PCM-Tracks mit bis zu 24 Bit/192 kHz sowie 2,8-MHz- und 5,6-MHz-DSD-Tracks unterstützt. [Quelle]

Wie erwartet bezieht sich “PC” nur auf Windows und es gibt keinerlei Information, ob ein Betrieb unter Linux möglich ist. Also hilft nur Ausprobieren - im konkreten Fall mit einem Raspberry Pi und dem aktuellen Raspbian.

Direkt beim Einstecken erkennt der Kernel den Verstärker

Jun 25 10:32:31 raspberrypi kernel: [  880.636565] usb 1-1.3: new high-speed USB device number 4 using dwc_otg
Jun 25 10:32:32 raspberrypi kernel: [  880.768195] usb 1-1.3: New USB device found, idVendor=154e, idProduct=1003, bcdDevice= 1.00
Jun 25 10:32:32 raspberrypi kernel: [  880.768263] usb 1-1.3: New USB device strings: Mfr=1, Product=2, SerialNumber=0
Jun 25 10:32:32 raspberrypi kernel: [  880.768298] usb 1-1.3: Product: PMA-50
Jun 25 10:32:32 raspberrypi kernel: [  880.768322] usb 1-1.3: Manufacturer: D & M Holdings Inc.
Jun 25 10:32:32 raspberrypi kernel: [  880.807205] hid-generic 0003:154E:1003.0001: hiddev96,hidraw0: USB HID v1.10 Device [D & M Holdings Inc. PMA-50] on usb-20980000.usb-1.3/input2

und auch Pulseaudio ist zufrieden:

* index: 1
	name: 
	driver: 
	flags: HARDWARE HW_MUTE_CTRL HW_VOLUME_CTRL DECIBEL_VOLUME LATENCY 
	state: IDLE
	suspend cause: (none)
	priority: 9049
	volume: front-left: 30419 /  46% / -20.00 dB,   front-right: 30419 /  46% / -20.00 dB
	        balance 0.00
	base volume: 65536 / 100% / 0.00 dB
	volume steps: 65537
	muted: no
	current latency: 68.38 ms
	max request: 20 KiB
	max rewind: 20 KiB
	monitor source: 1
	sample spec: s32le 2ch 44100Hz
	channel map: front-left,front-right
	             Stereo
	used by: 0
	linked by: 2
	fixed latency: 59.95 ms
	card: 1 
	module: 20
	properties:
		alsa.resolution_bits = "32"
		device.api = "alsa"
		device.class = "sound"
		alsa.class = "generic"
		alsa.subclass = "generic-mix"
		alsa.name = "USB Audio"
		alsa.id = "USB Audio"
		alsa.subdevice = "0"
		alsa.subdevice_name = "subdevice #0"
		alsa.device = "0"
		alsa.card = "2"
		alsa.card_name = "PMA-50"
		alsa.long_card_name = "D & M Holdings Inc. PMA-50 at usb-20980000.usb-1.3, high speed"
		alsa.driver_name = "snd_usb_audio"
		device.bus_path = "platform-20980000.usb-usb-0:1.3:1.0"
		sysfs.path = "/devices/platform/soc/20980000.usb/usb1/1-1/1-1.3/1-1.3:1.0/sound/card2"
		udev.id = "usb-D___M_Holdings_Inc._PMA-50-00"
		device.bus = "usb"
		device.vendor.id = "154e"
		device.vendor.name = "D&M Holdings, Inc. (Denon/Marantz)"
		device.product.id = "1003"
		device.product.name = "PMA-50"
		device.serial = "D___M_Holdings_Inc._PMA-50"
		device.string = "front:2"
		device.buffering.buffer_size = "21152"
		device.buffering.fragment_size = "5288"
		device.access_mode = "mmap"
		device.profile.name = "analog-stereo"
		device.profile.description = "Analog Stereo"
		device.description = "PMA-50 Analog Stereo"
		module-udev-detect.discovered = "1"
		device.icon_name = "audio-card-usb"
	ports:
		analog-output: Analog Output (priority 9900, latency offset 0 usec, available: unknown)
			properties:
				
	active port: 

Funtkioniert!


Übersetzungsprobleme bei DELL

3. Februar 2022 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Der DELL-Wissensdatenbankartikel “Anleitung zum Zurücksetzen des internen Dell Remote Access Controller (iDRAC) auf einem PowerEdge-Server” ist ein schönes Beispiel, warum ich von

Dieser Artikel wurde möglicherweise automatisch übersetzt.

im Normalfall so gar nichts halte und die Artikel lieber im Original lese.

Nicht nur, daß der Anfang des zweiten Satzes von

Um den iDRAC neu zu starten, drücken Sie die Taste für mindestens 30 Sekunden. Stopp durch Drücken der Taste, wenn die Kühlungslüfter mit voller Geschwindigkeit beginnen zu drehen und die vordere LCD-Anzeige (sofern angegeben) ausgeschaltet ist.

irreführend ist, auch wundert man sich als Leser der deutschen Übersetzung, warum die Lüfter bereits nach rund 15 Sekunden deutlich lauter werden. Die Lösung liefert ein Blick in die Originalversion:

In order to reset the iDRAC, without rebooting the operating system, press and hold the System Identification button for at 16 seconds. Stop pressing the button when the cooling fans start spinning at full speed and the front LCD (if present) is turning off.

Daß aus “Stop pressing the button” in der Übersetzung “Stopp durch Drücken der Taste” wird, kann bestimmt noch mit dem vielleicht für den Übersetzungsalgorithmus nicht optimalen Satzbau erklärt werden. Aber warum werden in der Übersetzung plötzlich aus 16 Sekunden 30 Sekunden?


Spülmaschine

24. Oktober 2021 · Hardware · andreas · 1 Kommentar

Wenn die Spülmaschine schon WiFi hat, darf sie auch mal kurz aus dem Gastnetz in die weite Welt blicken. Und was passiert als erstes?

Gleichzeitig meldet die zur Verbindungsherstellung notwendige App:

Für dein Hausgerät wird ein wichtiges Sicherheits-Update durchgeführt. Die Installation erfolgt automatisch. Bitte schalte das Haushaltsgerät währenddessen nicht aus.

Mehr informationen gibt es aber nicht. Handelt es sich um die Sicherheit von Leib und Leben, dem Geschirr oder “nur” der verbauten IT? Beruhigend, daß man den Online-Kram auch mit einem Tastendruck deaktivieren und weiterhin offline spülen lassen kann …