Technik

XUM 1541: USB-Anschluss für die Commodore VC 1541

16. Juni 2023 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Nach der Reparatur der VC 1541 Floppy war der Gedanke naheliegend, die noch vorhandenen Disketten zu sichten und ggf. darauf enthaltene Daten zu retten. Insbesondere selbst geschriebenen Programme (teilweise in Assembler) und Texte gehen mit abnehmender Magnetisierung der Disketten unwiederbringlich verloren und haben zumindest einen gewissen Erinnerungswert.

In den Anfangszeiten meiner PC-Zeit hatte ich bereits mit einem X1541-Kabel experimentiert, mit dem die Verbindung zu einer VC 1541 über den Parallelport möglich war. Das Kabel ist zwar noch vorhanden, aber spätestens seit Einführung des Pentium-Prozessors und dem Wegfall des serienmäßig verbauten Paralellports nicht mehr einsetzbar.

XUM 1541

Als zuverlässigere Nachfolgelösung erwies sich die XUM 1541-Platine von FaszinationC64, mit deren Hilfe die VC 1541 USB-fähig wird. Der Anschluss ist einfach: auf der einen Seite das serielle Kabel der VC 1541 einstecken, auf der anderen Seite den Micro-USB-Port der Platine mit dem USB-Port eines PCs verbinden das USB-Laufwerk steht zur Verfügung.

Die von FaszinationC64 mitgelieferte Anleitung beschreibt die Inbetriebnahme ausführlich, die Platine ist auch mit Linux und MacOS lauffähig. I.d.R. wird als Software-Paket OpenCBM verwendet, welches sowohl Treiber als auch eine Reihe von Kommandozeilenprogrammen zur Verfügung stellt. Wer möchte, kann aber auch eine optionale GUI verwenden.

Im Wesentlichen sind es allerdings nur zwei Befehle, mit deren Hilfe der Disketteninhalt gesichtet und in eine D64-Image-Datei kopiert werden kann:

$ cbmctrl dir 8

listet das Verzeichnis des Laufwerks mit Laufwerknummer 8 auf und

$ d64copy 8 Imagename.d64

liest den kompletten Inhalt der Diskette in Laufwerk 8 aus und erzeugt aus diesem eine d64-Datei.

Sollten beim Auslesen Fehler auftreten, so wird das erzeugte Image in den Standardeinstellungen automatisch um einen Block mit Fehlerinformationen erweitert, so daß jederzeit anhand des Images ermittelt werden kann, ob eine darin enthaltene Datei beschädigt ist.

Sofern - wie in meiner VC 1541 - eine Erweiterung wie Prologic DOS Classic eingebaut wurde, können auch mehr als die standardmäßig vorgesehenen 35 Spuren verwendet werden. Hierzu wird der Befehl einfach um den Parameter für die Endspur ergänzt:

$ d64copy -e 40 8 Imagename.d64

Wenig erfolgreich war leider der Versuch, meine Original-Spiele-Disketten ebenfalls zu retten. Einige Disketten wie z.B. “Seven Cities Of Gold” waren überhaupt nicht mehr lesbar, andere wie “Racing Destruction Set” konnten nur mit zahlreichen Fehlern ausgelesen werden. Die “M.U.L.E."-Diskette war zwar fehlerfrei lesbar, das Image funktionierte aber trotzdem nicht.

An letzterem Schuld ist der damals eigentlich auf allen Disketten verwendete Kopierschutz in unzähligen Varianten, der einem problemlosen Kopieren absichtlich im Wege steht. Hier kann mit optionalem Paralellkabel und Spezialsoftware auf zusätzliche Übertragungsmethoden zurückgegriffen werden, dafür müsste aber das verbaute PrologicDOS aus- und stattdessen ein Adaptersockel in das Laufwerk eingebaut werden - ein Aufwand, welcher mir auf Grund des Alters der Hardware und der teilweise nicht mehr lesbaren Disketten nicht sinnvoll scheint.

Somit bin ich als ehrlicher Käufer letztendlich der Dumme, der keine Chance hat, seine teuer bezahlte Software noch für zukünftige Retro-Sessions zu retten …


Commodore VC 1541 am PC-Netzteil

4. Juni 2023 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Bei einer kurzen Retro-Runde mit einem Commodore 64 nebst zugehörigem Diskettenlaufwerk Commodore VC 1541 war in der ersten halben Stunde alles bestens: die Geräte funktionierten direkt beim Einschalten genauso zuverlässig wie in den letzten fast 40 Jahren und auch die testweise eingelegten Disketten waren noch problemlos lesbar.

Dann waren mit einem Schlag nicht nur C64, Floppy und Schwarzweißfernseher aus, die gesamte Elektronik im Raum hatte den Betrieb mangels Stomversorgung eingestellt. Verursacher war die VC 1541, die zuverlässig beim Anschließen der Stromverbindung die Raumsicherung von “ein” auf “aus” umschaltete.

Commodore VC 1541

Eine Suche im Internet führte zunächst zu jeder Menge Ersatznetzteile für die 1541-II, deren externes Netzteil wohl nicht sehr zuverlässig arbeitet. Für eine 1541 der ersten Generation waren Lösungsansätze deutlich seltener zu finden, einer der vielversprechendsten war “Umbau einer 1541 Floppy für externen Stromanschluss” mit dem Vorschlag

Diese Anleitung zeigt, wie man eine externe Stromquelle (z.B. eines PC-Netzteiles) an eine Floppy 1541 anschliesst.

Der Gedanke ist naheliegend - analog zur 1541-II ist es auch beim Originalmodell nicht zwingend, ein internes Netzteil zu verwenden und die Idee, zumindest übergangsweise ein vorhandenes PC-Netzteil verwenden zu können, reizvoll.

Das Laufwerksgehäuse der 1541 war seit dem Prologic Dos-Einbau vor vielen Jahren sowieso nicht mehr verschraubt und die Platine nach Abziehen der Steckverbindungen durch Lösen von ein paar Schrauben leicht zu enfernen.

Dank der Fotos auf der Website waren die Punkte zum Anlöten der Kabel leicht zu finden, ich habe ein Standard-Kabel mit Molex-Steckverbindung angelötet und die vordefinierten Farben “gelb” (+12V), “rot” (+5V), “schwarz” (Masse) belassen.

Platine mit aufgelöteter Stromversorgung

Anschließend wurden die Steckverbindungen bis auf das Netzteil wieder verbunden, das Laufwerk an ein PC-Netzteil angesteckt, der PC gestartet und die 1541 erwachte erneut zum Leben.

Nachdem erste Funktionstests erfolgreich verliefen, wurde die Platine nochmal abgenommen, um das Originalnetzteil zu entfernen. Auf die Entfernung der sonstigen, durch die externe Stromversorgung nun nicht mehr benötigten Teile wurde zumindest vorerst verzichtet.

Für einen dauerhaften Betrieb bieten sich jetzt mehrere Optionen: entweder ein externes Netzteil mit Molex-Steckverbindung beschaffen oder ein Ersatznetzteil für eine 1541-II, dann müsste die verbaute Steckverbindung noch ausgetauscht werden. Die schönste, wenn auch aufwendigste Option wäre der Einbau eines neuen internen Netzteils.


Microsoft Editor: Suche mit Bing

25. Mai 2023 · Anwendungen · andreas · Kein Kommentar

Der Microsoft Editor (notepad.exe) ist gefühlt sowas wie der vi für Windows: nicht unbedingt der Lieblingseditor (auch wenn man ihn deutlich intuitiver beenden kann), aber auf jedem Windows-System vorhanden.

Microsoft Editor

Auch wenn es die Funktion “Suche mit Bing…” offensichtlich schon länger gibt, scheine ich die Menüs nur selten zu öffnen, denn ich habe den Eintrag erst vor Kurzem entdeckt.

Eine konfigurierbare “Suche im Internet …” mit einer vom Benutzer festzulegenden Suchmaschine wäre eine interessante Option gewesen, so hinterlässt der Eintrag mal wieder das gleiche ungute Gefühl, das schon frühere Machenschaften hinterlassen haben.


aeroCMD: transparency for the Windows command prompt

4. Mai 2023 · Downloads · andreas · 5 Kommentare

aeroCMD enables transparency for your Windows command prompt (and other applications):

aeroCMD Screenshot

Inspired by the AutoIt-application “Glass CMD”, the basic idea behind aeroCMD was to do the same thing without the overhead of a scripting system running in the background. There’s already a pure C++ application called “Glassy” out there, but according to it’s description it works on 32bit “cmd.exe” only.

aeroCMD is a lightweight (57kb) application that works with 32bit and 64bit “cmd.exe”, “powershell.exe” and (since release 1.4) a configurable list of other applications.

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Bing: Vollständige Antworten auf realistische Fragen?

21. April 2023 · Anwendungen · andreas · Kein Kommentar

Gefühlt wird KI (oder was mancher Entwickler dafür hält) im Moment mit Hochdruck in jedes Produkt eingebaut und auch Microsoft rührt gewaltig und penetrant die Werbetrommel für “Das neue Bing”.

Das neue Bing

Nachdem der Startschirm dazu auffordert, realistische Fragen zu stellen, habe ich das gleich mal probiert und mich im Gesprächsverlauf (in dessen Verlauf Bing zu Englisch gewechselt ist) nach der Geschichte der Ramstein Air Base erkundigt. Eigentlich keine allzu schwierige Aufgabe, deren korrekte Beantwortung mit ein bisschen Wikipedia zitieren möglich sein sollte.

Das neue Bing

Die Antwort war dann aber doch überraschend:

Ramstein Air Base was constructed in the 1950s and was periodically used by the U.S. Air Force to conduct exercises. From 1961 until 1997 it served as a German Luftwaffe base once again.

Is there anything else I can help you with?

Glücklicherweise gibt Bing die Quellen, aus denen die Suche zitiert, direkt mit an und mit einem Blick auf den Beitrag “The history of Ramstein Air Base” aus dem Newsportal Kaiserslauern American wird klar, daß es mit der Intelligenz von Bing zumindest beim Verstehen und Kürzen von Texten wohl doch noch nicht so weit her ist:


Pferdsfeld had been built by the German Luftwaffe in 1938. In the 1950s, it was periodically used by the U.S. Air Force to conduct exercises.

From 1961 until 1997 it served as a German Luftwaffe base once again.

Daß bei der Klärung der Frage “Why did the Air Force choose Ramstein as a location for a base?” im Ursprungsartikel etwas weiter ausgeholt wird, ist Bing leider entgangen.

Aber Microsoft verspricht ja auch nur “vollständige” und keine “korrekten” Antworten.