Konzerte

The Beautiful Dead 2015-06-27 Bildergalerie

27. Juni 2015 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

The Beautiful Dead live auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Ramstein


Knock Out Festival 2008-01-12

11. Februar 2008 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Wer auf den einfallsreichen Namen “Knock Out Festival” kam, frage ich mich immer noch - klingt der Titel doch eher nach Flatrate-Party mit integrierter Boxveranstalung, denn nach einem metallischen Liederabend. Als zentrales Element der Veranstaltung hat man die sowieso gerade als “Hellish Rock” durch die Lande ziehenden Helloween, Gamma Ray und Axxis eingeladen, diese mit den holländischen Epica und Within Temptaion umrahmt sowie mit Paradise Lost aufgelockert, so daß ein interessantes und spannendes Festivalpackage herausgekommen ist - eine Tatsache, die wohl viele ähnlich sehen, denn die Halle ist doch recht ansehlich gefüllt.

Epica

EpicaGlücklicherweise kommen inzwischen auch einige Festivalveranstalter auf die Idee, Epica für “normale” Metalfestivals zu buchen statt nur für “Gothic-only”, ein Schritt, den man durch die, für einen in Deutschland eher (noch) unbekannten Opener, guten Publikumsreaktionen nur bestätigt sehen kann. War vor der Halle die Gerüchteküche schwer am brodeln, ob die Band auf Grund der Erkrankung von Simone Simons überhaupt auftritt oder nicht - manche hatten von der am Vortag veröffentlichten Blabbermouth-Meldung offensichtlich nur die Überschrift gelesen - ist spätestens bei Betreten der Halle klar, daß Epica vor Ort sind: der bandeigene Merchandise-Stand lässt kaum einen Wunsch offen und bietet in etwa die gleiche Größe und Bandbreite wie der Gemeinschaftsstand von Helloween, Gamma Ray und Axxis.

Pünktlich um 17 Uhr stehen Epica dann auf der Bühne und spielen in den zur Verfügung stehenden vierzig Minuten in etwa das gleiche Set wie schon auf der Herbsttour mit Ride The Sky und Sonata Arctica. Hauptunterschied dieser Tour zu den vorangegangenen Shows ist der nun wohl endgültig vollzogene Wechsel auf dem Drumhocker, den sich nach dem Ausstieg von Jeroen Simons die Aushilfsschlagwerker Ariën van Weesenbeek und Koen Herfst je nach Freizeit teilten - bereits im Dezember hatte sich Ariën van Weesenbeek für einen Fulltime-Job bei Epica entschieden und war als festes Bandmitglied eingestiegen.

Die Songauswahl lässt manche Perle vermissen, fällt der Band aber auch sicherlich nicht leicht - denn wenn ein Großteil des Materials deutlich länger als die üblichen radiokompatiblen 3,5 Minuten ist, bleibt bei der begrenzten Spielzeit und drei superben Alben manch starker Track zwangsweise auf der Strecke. Das Wechselspiel zwischen dem Mezzosopran von Simone Simons und den Grunts und Screams von Mark Jansen macht den meisten Anwesenden durchaus Spaß, auch wenn Simone Simons angeschlagen wirkt - wenn sie auf der Bühne steht bangt und groovt sie zwar wie immer, nutzt aber fast jede Sangespause, um hinter der Bühne zu verschwinden. Trotzdem dürften sich Epica an diesem Tag durch eine überzeugende Show einige neue Fans erspielt haben.

Axxis

AxxisDaß Axxis inzwischen auch mit weiblichen Leadvocals operiern, hat sich bisher meiner Kenntnis entzogen und auch die offizielle Band-Homepage kann hier mangels FAQ die Wissenslücke nicht zur vollen Zufriedenheit füllen. Auf den letzen Studioalben war wohl eine Sängerin namens Lakonia involviert, die aber aus privaten Gründen für die “Hellish Rock”-Tour nicht zur Verfügung steht, weshalb Ana Mladinovici (im Hauptberuf Sängerin der rumänischen Band MAGICA) die weiblichen Gesangsparts übernimmt.

Ob dieser Wechsel nun eher gut oder schlecht für das Gesamtbild ist, kann mangels Vergleichsmöglichkeit nicht weiter erörtert werden - Fakt ist jedoch, daß der phasenweise weibliche Leadgesang die Musik von Axxis um eine interessante Facette bereichert. Allerdings sollte man sich dringend eine sinnvolle Zwischenbeschäftigung für den eigentlichen Sänger Bernhard Weiß suchen, dessen optische Performance irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen Hulk und dem Duracell-Hasen deutlich zu überdreht und deplaziert wirkt.

Gamma Ray

Gamma RayBei Gamma Ray wird es zum ersten Mal so richtig kuschelig in den vorderen Reihen und auch ansonsten scheinen schlagartig mehr Leute in der Halle zu sein als noch Minuten zuvor. Die glänzend aufgelegte Band rund um Ex-Kürbiskopf Kai Hansen dankt es den Fans denn auch und liefert, durchsetzt mit Songs aus den beiden “Land of the Free”-Alben eine Best-Of-Show ab, bei der auch mit “Ride The Sky” ein Klassiker aus Kai Hansens Jugendjahren nicht fehlt.

Im Gegensatz zum eher durchwachsenen Bang Your Head-Auftritt 2005 stimmt heute einfach alles und sowohl Band als auch Publikum erleben begeisternde 50 Minuten, die für die meisten viel zu schnell zu Ende gehen und sicherlich das stimmugsmäßige Tageshighlight darstellen.

Paradise Lost

Paradise LostDaß es Paradise Lost nach dem fulminaten Auftritt von Gamma Ray schwer haben werden, ist klar - daß die Stimmung aber dermaßen ins bodenlose fällt, ist dann doch mehr als überraschend. Die Band wirkt lustlos und uninspiriert (vielleicht soll es auch nur cool wirken), so daß man sich unweigerlich fragen muß, warum ein Musiker sich selbst und auch den vor der Bühen stehenden zahlenden Gästen so etwas antut. Sicherlich kann und wird kein Musiker dieser Welt - egal, wer er ist - jeden Abend die Show seines Lebens spielen, aber zumindest sollte der Ansatz des Bemühens erkennbar sein. Bei diesem gelangweilten Gehabe bleibt nur die Schlußfolgerung, daß man Paradise Lost wohl besser ausschließlich als Konserve konsumieren sollte.

Helloween

HelloweenEin Art Heimspiel haben die ursprünglich norddeutschen Helloween, denn am Mikro steht schließlich dem Badener (oder heißt das jetzt Badenser?) Andi Deris und auch der nicht mehr ganz so neue Schlagwerker Dani Löble (gebürtiger Schweizer, auch wenn’s schwäbisch klingt) hat mit RAWHEAD REXX einige Zeit im Land der Schwaben verbracht.

Im Bezug auf das Bühnenbild haben sich Helloween wohl eindeutig “nicht kleckern, sondern klotzen” gesagt, denn was hier an “Gambling With The Devil”-Deko aufgefahren wird, ist beeindruckend. Im Gegensatz zum Bühnenbild ist die Setlist allerdings eindeutig von den Keepern I und II dominiert, eine Tatsache, die vor allem manchem Fan aus alten Tagen ein intensives Wechselbad der Gefühle beschert. Auf der einen Seite ist es zwar schön, eine quasi festivalkompatible Best-Of-Setlist präsentiert zu bekommen, auf der anderen Seite ist Andi Deris nun mal nicht Michael Kiske und “A Tale That Wasn’t Right” tut zwar diesmal nicht so richtig weh, bleibt von einem Genuß aber immer noch meilenweit entfernt.

Appropos Genuß: warum die Band bei einer auf rund eine Stunde begrenzten Spielzeit unbedingt noch eine Comedy-Nummer ala “Die Schlümpfe als Vader Abraham verkleidet spielen ‘Smoke On The Water’ und werden anschließend von Michael Weikath mit einem Spielzeuggewehr erschossen” sowie ein fünfminütiges Schlagzeugsolo einbauen muß, entzieht sich meinem Verständnis - da sind mir ein oder zwei echte Songs deutlich lieber.

Helloween & Gamma Ray Jam Session

Helloween & Gamma Ray Jam SessionSo schön die Idee eines gemeinsamen Jams von Helloween und Gamma Ray auch ist - noch schöner wäre sie sicherlich als Überraschung verpackt, statt als bereits auf der Running Order als Zwischenspiel nach Helloween und mit einer Dauer von 15 Minuten angegeben zu werden.

Und noch viel viel schöner wäre die Jam Session, hätte man die Chance, Helloween mit Kai Hansen auf der Bühne stehen zu haben, dafür genutzt, nochmal richtig in der Mottenkiste zu kramen und was richtig altes auszugraben - so bleibt es bei weiteren Zitaten der “Keeper”-Ära, die sich Andi Deris und Kai Hansen am Mikro teilen, während ziemlich viele Musiker gleichzeitig über die Bühne wuseln.

Within Temptation

Within TemptationWarum ausgerechnet Within Temptation als Headliner fungieren, haben sich nicht nur viele jüngere Besucher (vornehmlich in Kürbis-Shirts gekleidet) gefragt - es ist schon durchaus auffällig, daß sich nach dem Ende des Helloween Gigs die Halle deutlich leert und nur noch maximal 2/3 der vorher Anwesenden zurückbleiben, um die Holländer um Sharon den Adel zu sehen. Passend zu Epica haben auch Within Temptation mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen - in diesem Falle ist es Gitarrist Robert Westerholt, der sich seinen rechten Daumen derart gequetscht hat, daß er die komplette Januar-Tour zwangspausiert und die Band deshalb mit einem Mann weniger antritt.

Dies trübt den Gesamteindruck allerdings nur unwesentlich, denn die Band wirkt hochmotiviert und versucht, den fehlenden Mann so gut wie möglich zu ersetzen. Vor allem Sängerin Sharon den Adel fuchtelt auf orientalisch angehauchte Art und Weise, als wäre sie bei einem Tanzshow-Casting, liefert dabei aber eine einwandfreie Gesangsleistung. Musikalisch tritt leider im Laufe des Sets das Problem zu Tage, daß vor allem die neueren Stücke von Within Temptation zu ähnlich klingen, so daß sich zwar (fast) alles wie aus einem Guß anhört, der Zuhörer aber leider ohne allzu große Spannungsbögen auskommen muß.

Fazit

Das erste Knockout-Festival war 2008 sicherlich ein gelungener Einstand mit gelungener Bandauswahl und vielen Höhepunkten, auch wenn leider ein Totalausfall zu beklagen ist. Man darf gespannt sein, ob 2009 ein weiteres Festival nachgelegt wird und ob dieses das schon recht hohe Niveau halten kann.


Uriah Heep / SheSays 2007-12-15

16. Dezember 2007 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind in die heimischen Stuben, auch Uriah Heep packen in der Vorweihnachtszeit die Koffer und gehen auf Tour. Als besonderes Schmankerl gibt es diesmal nicht nur den Ersatz für Lee Kerslake zu bewundern, es werden auch ein paar Songs aus dem voraussichtlich im März 2008 erscheinenden, längst überfälligen Studio-Output “Wake The Sleeper” vorgestellt.

SheSays

Als Support haben Uriah Heep die österreichische Band Shesays eingepackt, die zumindest laut Info auf der bandeigenen Website auch schon mit Alice Cooper, DEEP PURPLE und Bryan Adams auf Tour waren.

Mittelpunkt der Band ist Frontfrau Gudrun Liemberger, die ein großer Heather Nova Fan zu sein scheint und ihrem Vorbild, sicherlich nur von wenigen als störend empfunden, phasenweise doch zu deutlich nacheifert.

Mit ihrem radiokompatiblen PopRock sind Shesays sicherlich keine schlechte Wahl als Opener, auch wenn die dargebotenen Nummern leider einen Tick zu unspektakulär am Gehör vorbeirauschen - dafür tut die Band aber auch mit Sicherheit keinem wirklich weh.

Uriah Heep

Daß der aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegene Lee Kerslake fehlen wird, ist für jeden, der Uriah Heep in den letzten Jahren live erlebt hat abzusehen - daß die hinterlassene Lücke allerdings dermaßen übermächtig sein würde, ist doch überraschend.

Zwar haben die verbliebenen Heeps mit Russell Gilbrook einen talentierten Nachfolger für die Schlagzeugarbeit gefunden, doch schon beim ersten Refrain ist klar, daß man besser auch noch einen Backgroundsänger hätte suchen sollen. Die Herren Boulder, Lanzon, Box und Gilbrook mühen sich zwar sichtlich, den in hervorragender Form aufsingenden Frontmann Bernie Shaw zu unterstützen, aber die Chöre klingen vor allem bei etwas anspruchsvolleren Melodieführungen schlicht falsch.

Da hilft es auch wenig, daß die drei neu vorgestellten Songs einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen - sobald es wieder in ältere und bekannte Gefilde geht, kann man statt exzessiv zu bangen nur noch verzweifelt den Kopf schütteln. Einzig positive Ausnahmen bleiben “Free Me” und “Lady In Black”, bei denen das Publikum den Background-Part übernimmt sowie “July Morning”, dessen “A"s und “U"s durchaus anhörbar sind.

Ansonsten gibt es wenig Neues zu berichten - die Ansage “xx years of Uriah Heep music” wird selbsverständlich auch dieses Jahr auf das aktuelle 37 angepasst, der reguläre Showteil ist nach knapp 70 Minuten vorbei und nach nicht ganz 90 Minuten beginnt - wie in den letzten Jahren auch schon - das Outro.

Es bleibt zu hoffen, daß Bernie Shaws Mitstreiter im Laufe der Zeit besser in die teilweise noch ungewohnte Sängerrolle hineinwachsen - denn es wäre schade, wenn die Bandgeschichte von Uriah Heep irgendwann auf eine so gruselige Art und Weise enden würde.


Bang Your Head 2007

1. Juli 2007 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Heaven & Hell

Heaven & HellAuch wenn mein Gedächtnis ab und an ein paar Lücken aufweist, kann ich mich noch gut an meine Enttäuschung erinnern, als kurz nachdem ich Black Sabbaths “Dehumanizer” für mich entdeckt hatte, die Bandbesetzung mit Ronnie James Dio auch schon wieder der Geschichte angehörte. Umso ärgerlicher für mich – war doch die 1983’er “Live Evil”-Scheibe mein persönlicher Einstieg in härtere Rockgefilde und schon damals hatte sich die Band recht zügig nach erfolgter Live-Aufnahme in ihre Einzelteile zerlegt.

Um so größer war meine Freude, als sich rund um die kürzlich erschienenen Black Sabbath “The DIO Years” die Herren Dio und Iommi erneut zusammenrafften und gemeinsam mit Geezer Butler beschlossen, Interessierten eine Zeitreise zu ermöglichen. Nur die Drummerfrage blieb vorerst ungeklärt, bis mit Vinnie Appice genau der Trommler mit ins Boot geholt wurde, der schon seinerzeit auf “Live Evil” und “Dehumanizer” zu hören war.

Aus offiziell nie dargelegten Gründen wurde das Projekt aber nicht auf den Namen Black Sabbath (dessen alleinige Rechte bei Tony Iommi liegen) getauft, sondern man beschloß, unter dem Banner des wohl bekanntesten Songs der Dio-Ära durchzustarten: Heaven & Hell (das seinerzeit noch von Bill Ward eingetrommelt wurde) – eine Tatsache, welche die Macher des Bang Your Heads leider wohl einige Spätmerker gekostet hat.

Nachdem schon den ganzen Tag der Bühnenhintergrund mit dem Heaven & Hell Steinwand-Backdrop dekoriert war (welches auch wundervoll zu dem Mini-Schlachtgetümmel vor AMON AMARTH passte) ist es um 21:24 Uhr endlich so weit: die ersten Töne von “E5150” erklingen und die Menge ist nicht mehr zu halten.

Leider setzt mitten im Set ein leichter Nieselregen ein, der aber Ronnie James Dio die Möglichkeit bietet, zu zeigen, was für ein netter Kerl er eigentlich ist: kaum hatte er einen Techniker beim vergeblichen Versuch, einer der Monitorboxen auf dem Catwalk eine Kapuze überzuziehen erspäht, klemmt er sich beim nächsten Gitarrensolo auch schon das Mikro unter den Arm und hilft tatkräftig mit – man zeige mir einen anderen Headliner, dessen Sänger sowas macht …

Überhaupt ist Ronnie James Dio derjenige, der für die komplette Kommunikation mit dem Publikum zuständig ist und der sich öfter als einmal auf den Catwalk vorwagt, während seine Mitstreiter vornehm im Hintergrund bleiben und vor allem Geezer Butler sich dem vorderen Bühnenrand während des gesamten Konzertes nicht ein einziges Mal nähert. Zwar am vorderen Bühnenrand plaziert, aber in guter Black Sabbath-Manier hinter dem Bühnenaufbau versteckt und nicht mal namentlich erwähnt werkelt Scott Warren (aus DIOs eigener Band), der für die Keyboard-Untermalung sorgt und sich wohl mit einem dicken Scheck über die mangelnde Aufmerksamkeit, die ihm zu Teil wird, hinwegtröstet.

Da sich die Menge vom Regen nicht weiter beeindrucken lässt und eben in den zahlreich vorhandenen, optisch in ihrer Farbenpracht leicht deplaziert wirkenden Regenjacken und – ponchos weiterfeiert, zieht dieser sich beleidigt während “Heaven & Hell” zurück, so daß zumindest das Konzertende pünktlich zur Curfew trocken erreicht wird.

Zurück bleiben jede Menge glückliche Zeitreisende und auch am nächsten Tag ist der “Heaven & Hell”-typische Singsang noch öfter als einmal zu vernehmen.

Aus historischen Gründen gibt’s an dieser Stelle auch ausnahmsweise die Setlist von Heaven & Hell: “E5150”, “The Mob Rules”, “Children Of The Sea”, “I”, “The Sign Of The Southern Cross”, “Voodoo”, “Computer God”, “Falling Of The Edge Of The World”, “Shadow Of The Wind”, “Die Young”, “Heaven & Hell”, “Neon Knights”

Mercenary

MercenaryManchmal bringt mich mein bescheidenes Personengedächtnis schon zum schwitzen: kaum stehen Mercenary auf der Bühne, denke ich mir “den Keyboarder hast Du doch schon irgendwann mal gesehen?!?” Vielleicht hätte ich vorher einen Blick in das informative Bang Your Head-Heftlein werden sollen, dann hätte ich’s gewusst: Morten Sandager war schon letztes Jahr zusammen mit “den anderen Dänen” Pretty Maids in Balingen.

Der Auftritt der mir bis dato völlig unbekannten Band entpuppt sich als überaus unterhaltsam, verquickt die Band doch verschiedene moderne, progressive und teilweise auch eher traditionelle Metal-Einflüsse zu einem eigenständigen Mix, der durchaus begeistern kann. Einen großen Teil zu eben dieser Begeisterung trägt sicherlich neben der makellosen instrumentalen Darbietung und dem kurzweiligen Songmaterial auch Frontman Mikkel Sandager bei, der den Catwalk reichlich nutzt und mit seinen teilweise auf Deutsch formulierten Ansagen überaus sympathisch rüberkommt.

Von dieser Band werden wir hoffentlich in den kommenden Jahren noch einiges hören!

Finntroll

FinntrollEiner der schönen Nebeneffekte des Bang Your Head-Festivals ist, daß man durch die gesunde Bandmischung auch Töne und Bands begutachten kann, um die man normalerweise einen weiten Bogen schlagen würde.

Hatte ich noch letztes Jahr dem Mountain King höchstpersönlich gehuldigt, geht es 2007 einige Stockwerke tiefer in die Höhle, in der die Trolle hausen. Diese sehen mit ihrer Bemalung gefährlich aus, tragen Röcke und singen in einer zumindest in Deutschland eher ungewöhnlichen Sprache. Die Musik, von ihren Machern als “Trollish Metal” bezeichnet, entpuppt sich als eine Mischung aus Black und Death Metal mit finnischer Folklore, gepaart mit schwedischsprachigem Vocals - eine durchaus nicht alltägliche Mischung, die fast jeden der Anwesenden irgendwann im Laufe der Show dazu bringt, das metallische Tanzbein zu schwingen.

So wird der Auftritt denn auch ein voller Erfolg und Finntroll vom Publikum, das alters- und (zumindest den T-Shirts nach zu urteilen auch) härtegradmäßig gut durchmischt ist, gebührend abgefeiert. Der lebendige Beweis, daß es ruhig auch mal eine etwas härtere Band sein kann, die trotzdem einen Großteil der Besucher Spaß macht.

Hammerfall

HammerfallNicht zum ersten Mal besuchen Hammerfall das Bang Your Head und ohne Uhr und Tageslicht hätte man fast meinen können, das Abschlußfeuerwerk sei auf die Bühne verlegt worden, so viele Pyros werden im Laufe der Show in die Luft gefeuert.

Leider ist dies auch mit Abstand der spektakulärste Teil des Auftritts, denn restlos begeistern können HAMMEFALL an diesem Samstag nicht. Nicht, daß die Band schlecht ist oder die Stimmung auf dem Gelände im Keller – aber man hat eindeutig das Gefühl, eine stellenweise fast schon einstudiert wirkende Show zu sehen statt eines mitreißenden Rockkonzerts. Da im Set aber die meisten Hits der Band vorhanden sind, kann man die Show durchaus als guten Standard verbuchen.

Appropos Hit: während andere Bands die Bühne mit Marshall-Türmen vollstellen, versuchen sich Hammerfall an einer durchaus innovativen Idee: statt mit Gitarrenverstärkern zu protzen, werden insgesamt 10 Basedrums über den Bühnenhintergrund verteilt, auf denen die Buchstaben des Bandnamens wahrscheinlich auch noch von einem Helikopter aus zu erkennen sind. Nette Variation des “bei unserem Drummer steht, wie wir heißen”-Themas.

Edguy

EdguySelten hat eine Ankündigung im BYH-Guestbook solche Eruptionen ausgelöst, wie die Ernennung von Edguy zum Samstags-Headliner. Das Geschrei war groß und einige (wenige?) der Meinung, dass dies mit dem Untergang des Abendlandes gleichzusetzen sei und man doch lieber die üblichen Verdächtigen verpflichten sollte.

Keine Ahnung, ob diese dabei über die Frage nachgedacht haben, wie denn Bands wie Iron Maiden oder Motörhead zum dem wurden, was sie heute sind. Sicherlich nicht, in dem sie nie eine Chance bekamen, zu zeigen, was in Ihnen steckt! Darüber hinaus sollte man auch nicht vergessen, daß uns Legenden wie Ronnie James Dio (Mitte 60), Ian Gillan und Lemmy (beide über 60), Rob Halford (Mitte 50) oder Bruce Dickinson (demnächst 50) alleine schon aus biologischen Gründen nicht mehr ewig erhalten bleiben werden - und wer soll dann ihre Position übernehmen?

Doch genug der Theorie, denn schließlich stand die Entscheidung und Edguy am späten Samstagabend auf der Bühne des Bang Your Head Festivals.

Schon im Vorfeld hatte ich mehrfach gelesen, daß es sich bei Edguy-Frontmann Tobias Sammet um eine Laberbacke der relativ ausufernden Art handeln soll - eine Information, die sich glücklicherweise nicht in vollem Umfang bewahrheitet. Zwar schweift “Hellfire Tobi” das eine oder andere Mal ziemlich ab, kann sich aber meist noch rechtzeitig fangen, bevor man entnervt nach dem roten “STOP”-Schalter zu suchen beginnt.

Die Setlist bietet einen guten Querschnitt durch das Schaffen von Edguy und beinhalet neben neuen Nummern wie “Superheroes” auch ältere Kaliber wie " Wake Up The King " vom “Theater Of Salvation”-Album sowie als fast-Cover den Titeltrack von “Avantasia I”. Schade nur, daß mein persönlicher Lieblingshit “Falling Down” zu Hause gelassen wurde.

Unterm Strich kann man auf jeden Fall sagen: Operation gelungen! Edguy haben eine richtig gute Party veranstaltet, die wohl auch den überwiegenden Teil der Anwesenden von der Richtigkeit dieser Headliner-Entscheidung überzeugt hat.

Mich persönlich hat nur ein kleiner Schönheitsfehler gestört: warum um Himmels willen muß die Band 20 Minuten vor dem Ende der offiziellen Spielzeit eine Kust-Zugabe-Pause machen? Dies mag ja auf einer Solo-Headliner-Tour noch akzeptabel (wenn auch nervig) sein, aber bei einem Festival mit begrenzter Spielzeit für jede Band?!? Da sollte man die vergeudeten Minuten lieber für einen zusätzlichen Song verwenden, zumal sowieso jeder vor und auf der Bühne weiß, daß die Show weitergeht.


Noisegate Festival 2007-04-08

15. April 2007 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Sister Sin

Sister SinEine Statistik, wie viel Prozent der schwedischen Bevölkerung gerade in musikalischer Mission im Ausland unterwegs sind wäre bestimmt interessant: auch Jon Olivas Begleiter Dyonisus und Nostradameus vom Vorabend stammten laut eigener Aussage aus Schweden, dem Heimatland von Sister Sin. Entweder handelt es sich hierbei um einen reinen Zufall, oder halb Schweden ist zur Zeit auf Tour.

Während in den geographisch unter der Halle gelegenen Bedürfnisanstalten heftige Diskussionen darüber geführt werden, ob Sister Sin denn nun Sleaze-Rock spielen oder doch was anderes und ob die Band besser oder mindestens genauso schlecht wie die davor aufgetretenen Fairyland sind, beschäftigt man sich oben in der Halle mehr mit dem Outfit von Sängerin Liv (der ersten des Abends) und erörtert die Frage, ob sie denn als Krankenschwester verkleidet ist oder nicht.

Von solchen tiefschürfenden Diskussionen abgesehen macht der Auftritt der Band einem Großteil der Anwesenden aber durchaus Spaß, auch wenn die Songs einander vielleicht einen Tick zu sehr ähneln und das große “Aha”-Erlebnis wohl bei den meisten auf sich warten lässt.

Leaves’ Eyes

Leaves' EyesWenn in einem Grundschulzeugnis “hat sich stets bemüht” steht, so ist das in der Regel kein allzu gutes Zeichen. Beschrieben wird die Tatsache, daß sich der Sprößling zwar nach Kräften anstrengt, aber leider auf keinen allzu grünen Zweig kommt.

Auch Leaves’ Eyes und vor allem Frontfrau Liv (die zweite des Abends) kann man nicht absprechen, sich redlich zu bemühen - um dann letztendlich doch bei der Schlußfolgerung zu landen, daß Mühen alleine auch in diesem Fall nicht ausreicht.

Als Hauptkritikpunkt ist die Stimme von Liv Kristine zu sehen, die zwar hervorragend zu den balladesken und akkustisch angehauchten Zwischenklängen passt, aber just in dem Moment untergeht, in dem sie es mit verzerrten Gitarren aufnehmen soll.

Zum anderen ist da die Gesamtperformance, die ebenfalls nicht allzu stimmig wirkt. Liv hebt sich in feiner Abendgarderobe sowohl optisch als auch durch ihre Gestik von dem Rest der metallischen ATROCITY-Truppe ab, ein Spannungsbogen, der beinahe gelingt, würde sich nicht Bandleader und Ehemann Alex Krull auf die Bühne gesellen und wie ein Fremdkörper wirken.

Auf Dauer recht ermüdend sind auch die immer gleichen Dankesreden und wenig originellen Ansagen, wenn auch in leichter Variation: “Langen, was geht?” / “Langen, geht noch was?”, “Langen, da geht noch was!”, “Wickinger” und “Wollt ihr noch mehr?” - eine Frage, die gegen Ende des Konzertes von immer mehr Zuschauern mit einem deutlich hörbaren “Nein” statt des erhofften “Ja” erwidert wird.

Kamelot

KamelotKeine Ahnung, was genau mit Kamelots Vorzeigesänger los ist, aber Roy Khan scheint nicht in bester gesundheitlicher Verfassung zu sein. Während er vor allem bei den ersten beiden Songs über weite Strecken gewaltig neben den eigentlich zu treffenden Tönen liegt, bessert sich die Lage ab dem dritten Song. Auffällig ist aber weiterhin, daß er bei jeder Ansage zwischen jedem einzelnen Wort deutlich nach Luft ringt und auch die Setlist macht mit zwei Instrumentals und einer Zugabepause bei nur 75 Minuten Spielzeit einen deutlichen “wir schonen unseren Sänger”-Eindruck.

Neben den regulären Bandmitgliedern sorgt im Hintergrund Tour-Aushilfskraft Anne-Catrin Märzke für den Großteil der weiblichen Vocals – nur beim Duett “The Haunting” entert EPICA-Frontfrau Simone Simons die Bühne, um die schon in der Studioversion von Ihr gesungenen Parts zu übernehmen – ein Experiment, daß live genau so gut klappt wie auf Konserve und mir den Song eindeutig viel zu kurz vorkommen lässt. Als Glücksgriff für die Band erweist sich auch Nicht-mehr-ganz-so-neu-Zugang Oliver Palotai, der nicht nur während des Keyboard-Solos virtuos in die Tasten greift und den Kamelot-Gesamtsound hörbar bereichert.

Neben vielen Songs vom immer noch aktuellen Werk “The Black Halo” gibt es als besonderes Schmankerl auch eine Schnuppermöglichkeit in das demnächst erscheinende “Ghost Opera”, an dessen Artwork der Bühnenaufbau bereits angepasst wurde.

W.A.S.P.

W.A.S.P.Manchmal nimmt man sich etwas vor und erledigt es sofort, ein anderes Mal kommt man einfach nicht dazu. Schon 1987, direkt nach dem Erwerb von “Live … In The Raw” stand der Entschluss, W.A.S.P. einmal live sehen zu wollen. Die Umsetzung sollte allerdings rund 20 Jahre auf sich warten lassen. Von daher waren die Vorzeichen klar: entweder wird die Show ein Knaller oder es gibt eine verfrühte Heimreise.

Als pünktlich zum anvisierten Showbeginn THE DOORS aus den Boxen schallen wächst die Spannung ins Unermeßliche und entlädt sich mit den Openern “On Your Knees” und “Electric Circus” in einer unterhaltsamen Zeitreise. Zwar sind Blacky Lawless (und wahrscheinlich auch ich) einige Jährchen älter geworden, trotzdem fühle ich mich wie mitten in einer Verjünungskur.

Auch W.A.S.P. haben ähnlich wie Kamelot mit “Dominator” ein demnächst erscheinendes Album in der Pipeline, das ebenfalls deutlich den Bühnenaufbau dominiert und – zumindest in diesem Falle – zu einer skurilen Situation führt: da steht ein rund 50-jähriger Mann in Stöckel-Overknees, Leggins, über dem durchaus sichtbaren Bauchansatz zusammengeknoteten T-Shirt und Lack-Armstulpen auf einem an “Ghostrider” erinnernden Mikroständer und warnt mit deutlichen Worten, daß ein Jeder darauf achten sollte, daß die Regierung nicht die eigenen Bürgerrechte beschneidet. In diesem Moment wird klar, welch großer Zauberer George W. Bush tatsächlich ist.

Zum ersten Stimmungseinbruch bei der ansonsten rundum gelungenen Party kommt es allerdings, als die Band nach nur 50 Minuten die Bühne mit einem “Good Night” verlässt, obwohl auch hier 75 Minuten Spielzeit vorgesehen sind.

Als erste Pseudozugabe gibt es mit “Heaven’s Hung” den vielleicht stärksten Song von “Dominator”, bevor nach einer weiteren Zwangspause und nach “Chainsaw Charlie” sowie “Blind In Texas” der Vorhang endgültig fällt.

Die in diesem Beitrag verwendeten Photos wurden von Klaus “Pyro” Porzia zur Verfügung gestellt.