Hardline Rock & Metal Magazin
Letztens beim Einkaufen bin ich über das mir bis dahin unbekannte Hardline Rock & Metal Magazin gestolpert und habe es - nicht zuletzt auch auf Grund der ansprechenden optischen und haptischen Aufmachung des Covers spontan gekauft. Doch zu Hause folgte beim ersten Durchblättern recht schnell die Ernüchterung - das Magazin ist ein typischer Fall von “Don’t judge a book by its cover”:
The English idiom “don’t judge a book by its cover” is a metaphorical phrase that means one should not judge the worth or value of something by its outward appearance alone.
Los geht es schon auf Seite 1: Mag im privaten Umfeld eine AOL E-Mail-Adresse retro oder sympathisch wirken, sollte deren Nutzung im halbwegs professionellen Umfeld schon seit Jahren tabu sein. Trotzdem prangt direkt unter dem kurzen Editorial im “We Want You”-Kasten eine xyz@aol.com-Adresse zur offiziellen Kontaktaufnahme.
Leider setzt sich der unprofessionelle Eindruck auf den folgenden Seiten fort und fast egal welche Seite man aufschlägt: sowas wie Korrekturlesen oder Qualitätskontrolle scheint beim Hardline nicht stattzufinden. Hier ein paar zufällig herausgegriffene Beispiele, die mir beim ersten Querlesen ins Auge gesprungen waren:
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Im Def Leppard-Interview mit Phil Collen wird Phil Campbell als Ersatz für den 1991 verstorbenen Steve Clark in die Band geholt. Im Gegensatz zu Vivian Campbell spielt Phil zwar auch Gitarre, war aber bei Motörhead und spielt jetzt in seiner eigenen Band.
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Bei der Rezension von Eloys “Echoes From The Past” wurden Leerzeichen eingespart, was einen Text mit Wortkreationen wie “… dadurchsehr … bildeteinen … " nur schwer lesbar macht.
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Bei Oblivion Protocol wurdert man sich - ja nachdem, ob man Review oder Interview zuerst liest - daß einem der Teile des Texts bereits bekannt vorkommen. Recycling ist in zwar im “echten Leben” wünschenwert, aber nicht an dieser Stelle.
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Ich konnte zwar auf die Schnelle den originalen Promotext zu Scorpions “Colour Of Rock” nicht finden, aber wenn man Teile des “Reviews” in die Suchmaschine der Wahl eingibt, finden sich zahlreiche Treffer mit größtenteils identischem Wortlaut. Woanders steht aber “Werbung” drüber oder der Text ist im News-Bereich untergebracht.
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Bei Chris Boldenthal’s Steelhammer gefiel dem Rezensenten die Übersetzung “Stahlhammer” wohl so gut, daß Her Boldenthal letzteren in den wenigen Zeilen gleich mehrfach schwingen darf: “Chis Boldenthal holt den Stahlhammer raus … Chris hat, wie der Name der Band schon aussagt, den Stahlhammer ausgepackt …” Naja, wenigstens holt er ihn einmal raus, während er beim zweiten Mal auspackt.
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Im Dying Phoenix-Interview nennt Pat St. James als eines seiner ersten Metal-Alben Metallicas “Master Of Puppins”.
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Das Lesen der Interviews macht auch nur wenig Spaß, scheinen diese zum Teil vermutlich nicht “live” geführt worden zu sein. Rückfragen und Nachhaken sind Fehlanzeige und mancher Text - wie z.B. das Udo Dirkschneider-Interview - liest sich als wäre es ohne jegliche Aufbereitung runtergetippt worden.
Nobody’s perfect und jedem unterläuft ab und an ein Fehler! Aber wer für 4,90€ am Kiosk ein Magazin verkaufen will, steht in direkter Konkurrenz zu den anderen Veröffentlichungen im gleichen Regal und sollte somit etwas mehr Zeit und Energie in den Inhalt stecken und nicht nur in den Einband. Sonst bleibt es wahrscheinlich nicht nur bei mir beim einmaligen Kauf.