Commodore VC 1541

Dateien aus D64-Image auslesen

13. Juli 2023 · Programmierung · andreas · Kein Kommentar

altNachdem mit Hilfe des XUM 1541-Adapters die Originalmedien als D64-Images auf dem PC gesichert wurden, steht als nächstes das Auslesen der auf den Disketten befindlichen Dateien an. Es gibt hierzu eine ganze Reihe von Programmen, mit am einfachsten ist wohl das mit dem VICE-Emulator mitgelieferte Kommandozeilenprogramm “c1541”, welches die Aufgabe in einer Zeile erledigt:

$ c1541 -attach Imagename.d64 -extract

Der Spaß am C64 war aber schon immer das Basteln und so war es naheliegend, selbst ein Programm zum Auslesen zu schreiben, dabei etwas Retro-Luft zu schnuppern und längst verblasstes Halbwissen aufzufrischen.

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XUM 1541: USB-Anschluss für die Commodore VC 1541

16. Juni 2023 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Nach der Reparatur der VC 1541 Floppy war der Gedanke naheliegend, die noch vorhandenen Disketten zu sichten und ggf. darauf enthaltene Daten zu retten. Insbesondere selbst geschriebenen Programme (teilweise in Assembler) und Texte gehen mit abnehmender Magnetisierung der Disketten unwiederbringlich verloren und haben zumindest einen gewissen Erinnerungswert.

In den Anfangszeiten meiner PC-Zeit hatte ich bereits mit einem X1541-Kabel experimentiert, mit dem die Verbindung zu einer VC 1541 über den Parallelport möglich war. Das Kabel ist zwar noch vorhanden, aber spätestens seit Einführung des Pentium-Prozessors und dem Wegfall des serienmäßig verbauten Paralellports nicht mehr einsetzbar.

XUM 1541

Als zuverlässigere Nachfolgelösung erwies sich die XUM 1541-Platine von FaszinationC64, mit deren Hilfe die VC 1541 USB-fähig wird. Der Anschluss ist einfach: auf der einen Seite das serielle Kabel der VC 1541 einstecken, auf der anderen Seite den Micro-USB-Port der Platine mit dem USB-Port eines PCs verbinden das USB-Laufwerk steht zur Verfügung.

Die von FaszinationC64 mitgelieferte Anleitung beschreibt die Inbetriebnahme ausführlich, die Platine ist auch mit Linux und MacOS lauffähig. I.d.R. wird als Software-Paket OpenCBM verwendet, welches sowohl Treiber als auch eine Reihe von Kommandozeilenprogrammen zur Verfügung stellt. Wer möchte, kann aber auch eine optionale GUI verwenden.

Im Wesentlichen sind es allerdings nur zwei Befehle, mit deren Hilfe der Disketteninhalt gesichtet und in eine D64-Image-Datei kopiert werden kann:

$ cbmctrl dir 8

listet das Verzeichnis des Laufwerks mit Laufwerknummer 8 auf und

$ d64copy 8 Imagename.d64

liest den kompletten Inhalt der Diskette in Laufwerk 8 aus und erzeugt aus diesem eine d64-Datei.

Sollten beim Auslesen Fehler auftreten, so wird das erzeugte Image in den Standardeinstellungen automatisch um einen Block mit Fehlerinformationen erweitert, so daß jederzeit anhand des Images ermittelt werden kann, ob eine darin enthaltene Datei beschädigt ist.

Sofern - wie in meiner VC 1541 - eine Erweiterung wie Prologic DOS Classic eingebaut wurde, können auch mehr als die standardmäßig vorgesehenen 35 Spuren verwendet werden. Hierzu wird der Befehl einfach um den Parameter für die Endspur ergänzt:

$ d64copy -e 40 8 Imagename.d64

Wenig erfolgreich war leider der Versuch, meine Original-Spiele-Disketten ebenfalls zu retten. Einige Disketten wie z.B. “Seven Cities Of Gold” waren überhaupt nicht mehr lesbar, andere wie “Racing Destruction Set” konnten nur mit zahlreichen Fehlern ausgelesen werden. Die “M.U.L.E."-Diskette war zwar fehlerfrei lesbar, das Image funktionierte aber trotzdem nicht.

An letzterem Schuld ist der damals eigentlich auf allen Disketten verwendete Kopierschutz in unzähligen Varianten, der einem problemlosen Kopieren absichtlich im Wege steht. Hier kann mit optionalem Paralellkabel und Spezialsoftware auf zusätzliche Übertragungsmethoden zurückgegriffen werden, dafür müsste aber das verbaute PrologicDOS aus- und stattdessen ein Adaptersockel in das Laufwerk eingebaut werden - ein Aufwand, welcher mir auf Grund des Alters der Hardware und der teilweise nicht mehr lesbaren Disketten nicht sinnvoll scheint.

Somit bin ich als ehrlicher Käufer letztendlich der Dumme, der keine Chance hat, seine teuer bezahlte Software noch für zukünftige Retro-Sessions zu retten …


Commodore VC 1541 am PC-Netzteil

04. Juni 2023 · Hardware · andreas · Kein Kommentar

Bei einer kurzen Retro-Runde mit einem Commodore 64 nebst zugehörigem Diskettenlaufwerk Commodore VC 1541 war in der ersten halben Stunde alles bestens: die Geräte funktionierten direkt beim Einschalten genauso zuverlässig wie in den letzten fast 40 Jahren und auch die testweise eingelegten Disketten waren noch problemlos lesbar.

Dann waren mit einem Schlag nicht nur C64, Floppy und Schwarzweißfernseher aus, die gesamte Elektronik im Raum hatte den Betrieb mangels Stomversorgung eingestellt. Verursacher war die VC 1541, die zuverlässig beim Anschließen der Stromverbindung die Raumsicherung von “ein” auf “aus” umschaltete.

Commodore VC 1541

Eine Suche im Internet führte zunächst zu jeder Menge Ersatznetzteile für die 1541-II, deren externes Netzteil wohl nicht sehr zuverlässig arbeitet. Für eine 1541 der ersten Generation waren Lösungsansätze deutlich seltener zu finden, einer der vielversprechendsten war “Umbau einer 1541 Floppy für externen Stromanschluss” mit dem Vorschlag

Diese Anleitung zeigt, wie man eine externe Stromquelle (z.B. eines PC-Netzteiles) an eine Floppy 1541 anschliesst.

Der Gedanke ist naheliegend - analog zur 1541-II ist es auch beim Originalmodell nicht zwingend, ein internes Netzteil zu verwenden und die Idee, zumindest übergangsweise ein vorhandenes PC-Netzteil verwenden zu können, reizvoll.

Das Laufwerksgehäuse der 1541 war seit dem Prologic Dos-Einbau vor vielen Jahren sowieso nicht mehr verschraubt und die Platine nach Abziehen der Steckverbindungen durch Lösen von ein paar Schrauben leicht zu enfernen.

Dank der Fotos auf der Website waren die Punkte zum Anlöten der Kabel leicht zu finden, ich habe ein Standard-Kabel mit Molex-Steckverbindung angelötet und die vordefinierten Farben “gelb” (+12V), “rot” (+5V), “schwarz” (Masse) belassen.

Platine mit aufgelöteter Stromversorgung

Anschließend wurden die Steckverbindungen bis auf das Netzteil wieder verbunden, das Laufwerk an ein PC-Netzteil angesteckt, der PC gestartet und die 1541 erwachte erneut zum Leben.

Nachdem erste Funktionstests erfolgreich verliefen, wurde die Platine nochmal abgenommen, um das Originalnetzteil zu entfernen. Auf die Entfernung der sonstigen, durch die externe Stromversorgung nun nicht mehr benötigten Teile wurde zumindest vorerst verzichtet.

Für einen dauerhaften Betrieb bieten sich jetzt mehrere Optionen: entweder ein externes Netzteil mit Molex-Steckverbindung beschaffen oder ein Ersatznetzteil für eine 1541-II, dann müsste die verbaute Steckverbindung noch ausgetauscht werden. Die schönste, wenn auch aufwendigste Option wäre der Einbau eines neuen internen Netzteils.