Es ist immer wieder erstaunlich, wie Marketingabteilungen versuchen, Zwangsmaßnahmen als Vorteil zu verkaufen - so auch bei der Postbank, welche beim Login folgendes Popup öffnet:
Sehr geehrter Herr Thul,
wir schalten Postbank chipTAN im Mai ab.
Warum erfolgt die Abschaltung? Wir entwickeln uns und unsere Systeme kontinuierlich weiter und möchten Ihnen daher auch stets die modernsten, sichersten und komfortabelsten Sicherheitsverfahren anbieten. Dies alles erfüllt das Postbank BestSign-Sicherheitsverfahren. Bereits mehr als 80 % unserer Kundinnen und Kunden schenken Postbank BestSign ihr Vertrauen.
Es ist etwas mehr als zwei Jahre her (August 2019), da wurde das mTAN-Verfahren eingestellt und man als Kunde dazu aufgefordert, sich entweder BestSign zu installieren oder sich -selbstverständlich auf eigene Kosten - ein Lesegerät für das chipTAN-Verfahren zu kaufen. Nicht verwunderlich, daß die meisten Kunden offensichtlich die kostenlose App dem kostenpflichtigen Gerät vorgezogen haben.
Nun folgt der nächste Schritt: chipTAN wird abgeschaltet und die chipTAN-Kunden “dürfen” ab Mai ihre Geräte entsorgen und die BestSign-App verwenden, welche zu den “modernsten, sichersten und komfortabelsten Sicherheitsverfahren” zählt und kommentarlos auf einem Nexus 4 unter Android 5.1.1 (Softwarestand 2015) läuft. Natürlich kann man als Alternative auch 29,90€ investieren, um ein Zusatzgerät von Seal One zu kaufen, das wiederum eigene Software oder App braucht …
Besonders toll liest sich in dem Zusammenhang der Hinweis auf der Seal One Übersichtsseite:
Stiftung Warentest/Finanztest hat in der Ausgabe 08/19 die Sicherheitsverfahren der Banken getestet. BestSign mit Zusatzgerät, das digitale Signaturverfahren der Postbank, erhielt im Ranking “Sicherheit” – ebenso wie chipTAN – die Bewertung “Sehr hoch”. [Quelle]
Ähm - warum wird chipTAN nochmal abgeschaltet?