Iron Sky
Noch bevor mit Kickstarter die Idee des internetbasierten Crowdfunding in die breite Öffentlichkeit gelangte, wurde “Iron Sky” mit reger Beteiligung der Internet-Community kofinanziert.
Über die Spenden für die Fertigstellung des Films hinaus konnten von den Fans auch Ideen für den Film eingebracht werden. Dies gerät zum spürbaren Nachteil, denn letztendlich leidet der Film zu deutlich unter dem Eindruck, daß für “Iron Sky” keine ausgearbeitete Geschichte verfilmt, sondern um die “Nazis on the Dark Side of the Moon” einfach ein paar Szenen und Geschehnisse gebastelt wurden. Die Charaktere wirken allesamt eindimensional und schemenhaft und so interessant und bizarr die Ausgangssituation im ersten Moment auch scheint, hat sich deren Faszination - vor allem im Hinblick auf die zu vernachlässigende Story - bereits nach wenigen Filmminuten und Einstellungen erschöpft.
Letztendlich scheitert “Iron Sky” somit am gleichen Problem, das auch die Simpsons- und Futurama-Filme ruinierte: eine gute Idee, perfekt als Basis für launige 30 Minuten, muß nicht zwangsläufig auch geeignet sein einen kompletten Spielfilm zu tragen und der Einsatz von Füllmaterial ist meist kontraproduktiv.
Da können auch die Seitenhiebe auf die (amerikanische) Politik nichts retten, diese wirken genau wie die anderen politischen Anleihen platt und uninspiriert. Nur einige wenige Szenen wie das Zeigen des zurechtgeschnittenen Charly Chaplin-Führer-Promotionfilms “Der große Diktator” im Mondnazi-Schulunterricht stechen aus dem Einheitsgrau hervor - ein schöner Hinweis, daß man mit den richtigen (Zensur-)Schnitten jeglichen Gedanken ins Gegenteil verkehren kann,
Alles in Allem bleibt von “Iron Sky” das Gefühl einer verschenkten Möglichkeit und der Beweis, daß gute Spezialeffekte nicht unbedingt ein riesiges Budget benötigen - denn diese sind mit Abstand das Faszinierendste am Film.