Rund vier Jahre nach seinem Ausscheiden bei IRON MAIDEN meldete sich Dennis Stratton 1984 mit Lionhearts “Hot Tonight” musikalisch zurück, bevor wieder Funkstille einkehrte. Er war zwar in anderen Bands und Projekten aktiv, aber es dauerte nach der Veröffentlichung weitere 33 Jahre, bevor Lionheart mit “Second Nature” wieder aus der Versenkung auftauchten.
Der Opener “Wait For The Night” beginnt mit typischem 80’s Keyboardintro und sowohl die Instrumentierung als auch die Melodien machen Lust auf zusätzliche Runden im CD-Player. Musikalisch wird alles geboten, was man in der damaligen Zeit erwarten konnte: viel Keyboard, Chöre, Saxophon, nicht zu harte Gitarren und noch viel mehr Herzschmerz.
Erschreckend hingegen sind aber die (aus heutiger Sicht?) überwiegend mehr als peinlichen Texte. Spätestens beim Titelsong “Hot Tonight” setzt beim Hörer ein Fremdschäm-Effekt ein, der auch beim darauffolgenden “Die For Love” dank lyrischer Ergüsse wie “Tonight we gonna make it to heaven, babe, just take me, I’m yours” nicht wieder verschwindet.
Mitten auf das Album hat sich mit “Nightmare” dann noch ein Gillan-Cover verirrt, das sich in der dargebotenen Form zwar nahtlos in den Rest des Albums einfügt, mit dem Original aber nicht mithalten kann.
Es ist schwer, “Hot Tonight” im Rückspiegel fair zu betrachten. Das Album hat im Laufe der Jahrzehnte wahrscheinlich einiges an Reiz und Magie verloren und dürfte wohl hauptsächlich für Komplettisten oder Hörer interessant sein, welche die darauf enthaltenen Songs bereits in den 80’ern kennen und lieben gelernt haben.