Star Wars - Episode VIII: Die letzten Jedi
Nachdem mich sowohl “Episode VII: Das Erwachen der Macht” als auch “Rogue One: A Star Wars Story” nicht sonderlich begeistern konnten, hatte ich eigentlich mit dem Thema abgeschlossen. Gute Vorsätze halten bekanntlich nicht lange und so haben wir vor ein paar Wochen dann doch begonnen, uns chronologisch durch die Skywalker-Saga zu wühlen. Während “Episode I - Die dunkle Bedrohung” mit genügend zeitlichem Abstand zum damaligen Kinobesuch durchaus zu den positiven Überraschungen zählt, standen mit Episode VIII und IX auch zwei bisher noch nicht gesehene Filme auf der Liste.
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: ich hätte nicht gedacht, daß es ein Film schaffen wird, “Episode II - Angriff der Klonkrieger” vom Platz des meiner Meinung nach schwächsten Star Wars-Films zu verdrängen, aber die letzten Jedi haben das mühelos geschafft.
Es ist schwer, überhaupt einen Anfang zu finden, da so viel an diesem Film nicht stimmig wirkt. Als erstes irritiert aber die Bildsprache. Während J.J. Abrams recht nah an den vorherigen Filmen war, ist die komplette Anfangssequenz von “Episode VIII: Die letzten Jedi” als moderner Kriegsfilm inszeniert. Schnitte, Montagen, Einstellungen und Kamerafahrten passen nicht zum bisherigen Star Wars, sondern verwenden eine Ästhetik, wie sie spätestens seit Pearl Harbor in vielen Filmen, die vornehmlich im zweiten Weltkrieg spielen, verwendet wird.
Die Rahmenhandlung entpuppt sich als dürftig: mal wieder sind die Rebellen auf der Flucht und mal wieder ist ihnen das Imperium auf den Fersen. Damit ist die Geschichte auch schon fast komplett erzählt, denn die ersten zwei Stunden des Films verbringen die beiden Flotten damit, einfach hintereinander her zu fliegen bis den Rebellen der Sprit ausgeht … Nicht, daß in den vergangenen sieben Filmen jemals jemand kurz vor einer Tankstelle liegen geblieben wäre.
Der komplette Erzählstrang um Finn und Rose bringt den Film - außer in Minuten gesehen - auch nicht weiter und fühlt sich wie der Versuch an, die inhaltliche Leere zu kaschieren. Spätestens ab dem Moment, als die beiden durch das Set eines James Bond-Films stolpern, wirkt sie wie ein totaler Fremdkörper. Die krampfhaft humoristischen Einlagen retten wenig, sondern bestärken den Eindruck, daß der Film auf dem schmalen Grat zwischen Kommödie und Tragödie immer wieder ins Stolpern gerät.
Der große böse Snoke, im “Das Erwachen der Macht” noch als übermächtige düstere Projektion zu sehen, entpuppt sich als Patriarch aus “Star Trek: The Original Series”, der vor seiner bunt beleuchteten Wand im Thronsaal sitzt. Hoffentlich als Hommage gemeint, wird der Eindruck aber spätestens beim Kampf zwischen Rey, Ben und den Wachen zerstört, da sich der Zuschauer plötzlich mitten in Kill Bill wiederfindet - nur, daß die Protagonistin keinen gelben Trainingsanzug trägt, dafür die Gegner aber rote Uniformen.
Der absolute Tiefpunkt ist aber Luke Skywalkers Mutation zum Kleinkind. Auch Ben Kenobi wurde in “Krieg der Sterne” als Sonderling in den Bergen eingeführt, aber Lichschwert wegwerfen, schmollend ins Haus rennen und die Tür zuschlagen ist deutlich unreifer, als das, was der noch 9-jährige Anakin Skywalker in “Die dunkle Bedrohung” abgeliefert hat. Das Pole-Jumping zum Fischen bestärkt das “Out Of Character”-Gefühl dann noch weiter und man kann nachvollziehen, warum Mark Hamil mit der (W|H)andlung seines Charakters nicht sonderlich zufrieden war:
The thing is, Luke changed so much between the first trilogy and the last trilogy. … They had me walking by 3PO, not even acknowledging him. I said: “I can’t do that!" He (The Last Jedi’s director, Rian Johnson) said, “Okay, go over and do whatever.” So I went over, and I did whatever. They say it in the script: “Forget the past, kill it if you have to”, and they’re doing a pretty good job! [Quelle]
Wie wenig Gespür Regisseur Rian Johnson sowohl für die bisherigen Filme als auch deren Charactere hat, zeigt sich immer wieder in Kleinigkeiten wie zum Besispiel Lukes Staub-von-der-Robe klopfen in der kurz-vor-Schluss-Szene. Es fühlt sich nicht nur falsch an, sondern ist auch mal wieder ein Fehltritt auf dem oben erwähnten schmalen Grat. Schade, denn Filme wie “Knives Out” zeigen, daß der Regisseur es eigentlich besser kann.