Evanescence – Anywhere But Home

30. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Die Enttäuschung 2004 flatterte noch kurz vor Ende des Jahres ins Haus: die Livescheibe “Anywhere But Home” von Evanescence. Konnte die Band mit Ihrem Debutalbum “Fallen” auf ganzer Linie überzeugen, ist “Anywhere But Home” ein Indiz, daß wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Überzeugungskraft hauptsächlich modernster Studiotechnik zu verdanken ist.

Das Konzert wurde am 17. Oktober im Zenith in Paris mitgeschnitten und offenbart vor allem einen Schwachpunkt: den Gesang. Im Studio mit verschiedensten Effekten und Schnickschnack aufgepeppt und abwechslungsreich gestaltet, bleibt live nicht mehr viel faszinierendes übrig. Jeder Song klingt wie jeder andere und es geht schnell der Überblick verloren, ob man beim zweiten, dritten oder doch vielleicht schon beim sechsten Song angekommen ist.

Im Doppelpack gibt’s zur CD eine DVD, auf die das Konzert, mitgefilmt von Hamish Hamilton (u.a. Rammstein “Live Aus Berlin”), gepackt wurde. Und auch hier will keine rechte Freude aufkommen. Zwar wurde durchaus ein hoher technischer Aufwand betrieben, aber die DVD schafft es nicht, richtiges Live-Feeling zu transportieren.

Als Bonus gibt’s dann noch ein paar groß beworbene unveröffentlichte Tracks – eine Unsitte, die leider (wieder) immer mehr in Mode kommt.

Schwach (03/20)


Manfred Mann's Earth Band – Angel Stadion In Moscow

13. Dezember 2004 · Video · andreas · Kein Kommentar

mmeb-asimRecht spartanisch präsentiert sich die DVD “Manfred Mann’s Earth Band – Angel Stadion In Moscow”: nicht nur, daß sich beim Öffnen der Verpackung nicht mal ein Einleger geschweige denn ein Booklet findet und die Rückseite des Covers in blütenweiß erstrahlt, der Eindruck setzt sich auch bei der DVD fort.

“Extras? Was ist das? Audio-Optionen? Warum das denn?” Das Menü präsentiert exakt zwei Auswahlmöglichkeiten: das gesamte Konzert abzuspielen oder die gezielte Auswahl eines Tracks. So stellt sich die nächste Enttäuschung dann auch beim Anspielen des ersten Songs ein: Center und Rear-Boxen bleiben stumm, es gibt nur Stereo.

Das Konzert selbst ist mit 13 Songs, natürlich inklusive “Davy’s On The Road Again” und “Blinded By The Light” (letzterer allerdings in einem Medley verarbeitet) und rund 100 Minuten guter Durchschnitt, allerdings hat man die Earth Band durchaus schon spielfreudiger erlebt. Kameraführung und Schnitt sind dem Ereignis angemessen und verärgern nicht durch allzu hektische Bildwechsel oder übertriebenen Effekteinsatz, dafür bleibt das Bild in manchen Passagen eindeutig zu dunkel.

“Angel Stadion In Moscow” ist eine DVD, die wohl nur zu kaufen lohnt, weil es zur Zeit die einzige Live-DVD von Manfred Mann’s Earth Band ist und die über weite Strecken an genau den Problemen krankt, unter der auch andere Minimal-Produktionen (z.B. die ersten DVD-Veröffentlichungen von Uriah Heep) leiden. In der Hoffnung auf Besserung im hoffentlich irgendwann stattfindenden zweiten Versuch.


Fish – Field Of Crows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Daß Derek William Dick, besser bekannt als Fish, mit dem Musikbusiness (und vor allem den Plattenfirmen) nicht viel am Hut hat, ist kein Geheimnis. Und so erschien “Field Of Crows” auf seinem Eigenlabel “Chocolate Frog Records” und wurde zuerst nur über Direktvertrieb und bei Konzerten (für “leicht” überteuerte 20 Euro / Stück) unter das Volk gebracht. Inzwischen steht das Album dank abgeschlossener Vertriebsdeals auch in jedem halbwegs gut sortierten (Platten-)Laden und kann somit deutlich einfacher und glücklicherweise auch preiswerter erworben werden.

Hatte man besonders auf dem Vorgängeralbum “Fellini Days” den Eindruck, daß Fish orientierungslos umherirrt, so scheint er mit “Field Of Crows” endlich wieder zu sich selbst gefunden zu haben. Schon der mystisch angehauchte Opener “The Field” zeigt dies deutlich und mit dem folgenden “Moving Targets” baut sich langsam ein Spannungsbogen auf, der mit “The Lost Plot” seinen ersten Höhepunkt findet und mit dem abschließenden “Scattering Crows” schließlich in einem großen Finale endet.

Fish ist es gelungen auf “Field Of Crows” die Essenz seiner bisherigen Soloscheiben zu destillieren und dabei gleichzeitig seine Vergangenheit zu integrieren. Herausgekommen sind ansprechende, mitreißende Songs, die jetzt schon Lust auf das nächste Studioalbum machen.

Überragend (16/20 Punkte)


Angra - Temple Of Shadows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “Temple Of Shadows” veröffentlichen Angra ihr zweites Album der Nach-Matos-Ära und bleiben auch weiterhin der mit “Rebirth” eingeschlagenen Back-To-Angels-Cry-Richtung treu. Während ich einen der Gaststars (“Entweder ist das eine schweinegute Immitation oder das Original!”) Kai Hansen schon beim ersten Durchhören erkannt und identifiziert habe, gelang mir das bei Sabine Edelsbacher und Hansi Kürsch nur mit Hilfe der Credits.

Appropos Hansi Kürsch: leider haben Angra genau die Schritte wiederholt, die ich schon bei Blind Guardian mit der “Imaginations From The Other Side” nicht mehr so recht nachvollziehen konnte: das Album klingt für meine Ohren an vielen Stellen deutlich zu überladen und überproduziert und ich habe mir mehr als einmal während des Hörens gedacht “weniger wäre deutlich mehr gewesen”. So ist es leider oft ein “touch too much”, der die Songs eher an meinem Ohr vorbeiplätschern läßt statt sie darin festzugraben. Schade.

Gut (11/20)

P.S.: Die CD gibt es in der Erstauflage als “limited Edition” zusammen mit der bisher nur als Import erhältlichen Bonus-DVD “Live in Sao Paulo”, die neben dem kompletten Konzert vom Dezember 2001 auch noch ein paar nette, wenn auch nicht umwerfende Specials beinhaltet.


Alanis Morissette - So Called Chaos

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Lange habe ich mich darum gedrückt, ein paar Zeilen zu dem inzwischen nicht mehr ganz taufrischen Werk von Alanis Morissette zu schreiben. Alle bisherigen Alben der kanadischen Künstlerin (sieht man von den beiden nur in ihrer Heimat veröffentlichten Jugendsünden ab) begeisterten durch eine gekonnte Mischung aus Konzept und Innovation: “Jagged Little Pill” als rotzig freches Rockalbum, “Supposed Former Infatuation Junkie” als organisches Werk und “Under Rug Swept” mit eher modernen Anleihen.

Und “So Called Chaos”? Ein Konzept ist zwar durchaus erkennbar, aber Innovationen habe ich bisher vergeblich gesucht. Das Album wirkt einfach viel zu sehr als “das Album nach Under Rug Swept”, die Songs der beiden Alben austauschbar.

“So Called Chaos” ist eine CD, die zwar nicht schlecht aber dennoch überflüssig ist und die nur höchst selten den Weg in meinen Player findet.

Annehmbar (07/20)