Demon's Eye

Demon's Eye - The Stranger Within

22. März 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Worin der Unterschied zwischen einer gewöhnlichen Cover-Combo und einer Tribute-Band besteht, sollte spätestens nach dem erstmaligen Erleben von Bands wie The Machine und Demon’s Eye klar sein: während die einen das allgemein bekannte Repertoire einer (oder mehrerer Bands) stadtfestkompatibel zerhackstückeln, zelebrieren die anderen überwiegend schon längst nicht mehr live gespielte Melodien in einer dem Original täuschend ähnlichen Form.

Schade ist nur, daß bei letztgenannten die unzweifelhaft vorhandene musikalische Virtuosität meist nur für die möglichst perfekte Nachahmung der legendären Vorbilder verwendet wird, statt sie zur Umsetzung eigener Ideen einzusetzen. Es gibt aber auch Ausnahmen wie “The Stranger Within”, das erste Demon’s Eye-Album mit ausschließlich eigenen Songs.

Als Glücksfall hat sich die aktuell nicht fest besetzte Sänger-Stelle entpuppt, denn so konnte kein geringerer als Doogie White (Ex-Rainbow, Cornerstone) dafür gewonnen werden, die Tracks des Albums einzusingen. Nicht zuletzt seiner Mitwirkung und Stimme ist es zu verdanken, daß sich “The Stranger Within” passend zum Albumtitel genauso echt wie der 1995’er Rainbow-Output “The Stranger In Us All” anfühlt.

Obwohl durch eigene Ideen geprägt, orientieren sich die Stücke des Albums an den Alben des Deep Purple-Family-Trees aus der Zeit vor 1980 und schaffen stellenweise bereits beim ersten Hören eine Art Vertrautheit, die sich nur in wenigen Momenten wie z.B. bei “Heaven Again” einen Tick zu deutlich bei den Vorbildern bedient.

Mit Songmaterial wie dem überragenden Titeltrack oder “A Foolish Man” (Anspieltip!) ist “The Stranger Within” ein Album geworden, das deutlich älter wirkt als es in Wahrheit ist und jedem Hardrock-Fan Tränen der Rührung in die Augen treiben dürfte. Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann am Sound, dem etwas mehr Transparenz und Dynamik gut getan hätten.

Klare Kaufempfehlung für diejenigen, die sich weder mit Steve Morse bei Deep Purple, Ritchie Blackmore bei Blackmore’s Night oder Rainbow ohne Dio anfreunden können - aber auch für alle anderen, die mal wieder ein richtig gutes Hardrock-Album einlegen möchten.