Nach dem Lesen der “Martian Chronicles” von Ray Bradbury bin ich im zugehörigen englischsprachigen Wikipedia-Artikel darüber gestolpert, daß Royal Hunt das Buch 2001 vertont haben. Interessanterweise habe ich 2002 sogar ein Review zu dem Album verfasst, den Zusammenhang zwischen Buch und Album aber in der Zwischenzeit komplett verdrängt.
Mit “The Mission” begeben sich Royal Hunt weit abseits der ursprünglichen (eher mittelalterlichen) Pfade - dorthin, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist…
Es handelt sich um ein Konzeptalbum in Anlehung an “The Martian Chronicles” von Ray Bradbury, und gleichzeitig um den mittleren Teil einer Trilogie, die 1999 mit der EP “Intervention” begann und mit “The Watchers” ihr Ende findet.
Am gewöhnungsbedürftigsten ist wohl der Sound, der für Royal Hunt-Verhältnisse erstaunlich kalt klingt - was sicherlich auch beabsichtigt ist und durch die allerseits verwendeten elektronischen Spielereien noch deutlich verstärkt wird. Übergeleitet (böse Zungen würden “unterbrochen” sagen) wird zwischen den einzelnen Songs jeweils mittels instrumentaler Zwischenparts, deren Länge vom knapp einminütigen Intro “Take Off” bis hin zum rund zweieinhalbminütigen “Fourth Dimension” erstreckt. Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Album (wieder einmal) von Andre Andersen fast im Alleingang geschrieben - nur John West und Jacob Kjaer dürfen sich bei jeweils einem Song die Lorbeeren mit dem Meister teilen. Schade eigentlich - vor allem, wenn man bedenkt, welch Glanzleistung beispielsweise Steen Mogensen mit Cornerstone abgeliefert hat.
Leider kann das Album nicht ganz überzeugen - es ist zwar kein richtiger “Totalausfall” dabei, dafür fehlen dem Album trotz starker Songs wie “Surrender” oder “Total Recall” eindeutig die absoluten Glanzlichter, welche bisher auf jedem Royal Hunt-Album zu finden waren. So bleibt eine solide und handwerklich gekonnte Leistung - aber leider auch nicht mehr.
Gut (11/20)