IMHO

Belvilla nervt

12. Januar 2024 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Einmal den Fehler gemacht, eine Ferienwohnung bei Belvilla zu buchen - und schon rollt die SPAM-Welle. Wie schön, daß unser Urlaub auch meist zum Digital Detox genutzt wird und ich mich zumindest über einen Teil der Mails somit erst nachträglich geärgert habe.

Natürlich gibt es keinen “unsubscribe”-Link in den Mails und auch keine Möglichkeit, in der Weboberfläche den Kram abzubestellen. Glücklicherweise verwende ich immer anbieterspezifische E-Mail-Adressen in Kombination mit einer serverseitigen Filterung, die seit dem 19. November alles, was von Belvilla kommt, zuverlässig nach “/dev/null” befördert.

  1. Oktober 2023 (kaum am Urlaubsziel angekommen):

Betreff: Haben Sie eine gute Zeit in BRE12345-F?

Sehr geehrter Herr Thul,

Wir stören Sie nur ungern, während Sie einen wunderbaren Aufenthalt in X-HuisCode-X verbringen. Da wir jedoch gerne wissen möchten, wie Sie Ihren Aufenthalt erleben, bitten wir Sie uns kurz Feedback zu geben. Es dauert weniger als 2 Minuten und hilft uns, unseren Service für zukünftige Gäste weiter zu verbessern.

Genießen Sie Ihren Aufenthalt weiterhin und denken Sie daran, Fotos zu machen!

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Belvilla-Team

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Frohe Weihnachten 2023

23. Dezember 2023 · IMHO · andreas · Kein Kommentar
Weihnachtskarte 2023

Allen, die hier mitlesen (oder sich auch nur durch Zufall hierher verirrt haben) wünsche ich ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches neues Jahr!

Die oben gezeigte Krippe wurde von meinem Opa Franz Thul in den Jahren 1931/1932 gebaut und 2007 der inzwischen leider aufgelösten Krippensammlung im Missionshaus St. Wendel übergeben, wo sie vom Betreiber Karl Heindl überarbeitet und mit Figuren (von ca. 1950) ergänzt wurde.

Durch einen glücklichen Zufall kehrte die Krippe Ende 2022 zu uns zurück und feiert nun erneut ein Weinhachtsfest im Familienbesitz.


Das Lied der Wächter - zwei Bände sind genug

25. November 2023 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Das Lied der Wächter: Das ErwachenIch bin mir nicht mehr ganz sicher, wann und wo ich zuerst auf “Das Lied der Wächter” gestoßen bin. Ich vermute aber, daß es im Urlaub in Freiburg war, der ziemlich zeitgleich zum Erscheinen des ersten Bands stattfand. Es hat dann noch rund fünf Jahre gedauert, bis ich angefangen habe, die Trilogie zu lesen - auf das Ende werde ich verzichten.

Das Szenario ist spannend: 16 Jahre nach einem vermeintlichen Atomunfall gilt ein Teil des Schwarzwalds als verseucht und unbewohnbar. Das Gebiet ist großräumig abgesperrt, militärisch bewacht und das Betreten verboten. Felix erfährt im Alter von 16 Jahren, daß seine Eltern nicht seine Eltern, sondern Onkel und Tante sind und macht sich auf die Suche, seine leiblichen Eltern zu finden, die seit dem Unfall in der abgesperrten Zone verschollen sind.

“Das Lied der Wächter” stammt vom Freiburger Autor Thomas Erle und man merkt auf jeder Seite, daß der Autor seine Heimat kennt und liebt und bereits einige heimatkundliche Schriften verfasst hat. Die Landschaft, die Felix auf seiner Reise durchstreift, ist detailliert und lebendig geschildert und es wäre wahrscheinlich möglich, anhand des Buches zumindest einen Teil der Reise fast schrittgenau nachzuwandern.

Der erste Band “Das Erwachen” beginnt mit einem Rückblick: Matrin und Nadja sind auf ihrem ersten Wanderausflug nach der Geburt von Baby Felix, den Sie in der Obhut von Nadjas Schwester gelassen haben. Während sie unterwegs sind, ereignen sich seltsame Dinge und der Leser weiß erstmal nicht, ob sie überleben und was mit ihnen passiert. Leider ist der Prolog gleichzeitig auch der fesselnste Teil der Geschichte, denn ab dem Punkt, an dem Felix übernimmt, geht es leider stetig bergab.

Keine Ahnung, ob und wie viele 16-jährige Thomas Erle kennt, aber Felix sorgt mit seinem zeitweise planlosen Handeln im Verlauf seiner Reise für dauerhaftes Kopfschütteln beim Leser. Wahrscheinlich soll dies die Verlorenheit des Stadtkindes in der Wildnis darstellen oder unterstreichen, wirkt aber an vielen Stellen einfach zu planlos und naiv.

Das Lied der Wächter: Der GesangAls Beispiel sei eine Szene nach dem Aufbruch vom Lager der Händler in “Das Lied der Wächter: Der Gesang” genannt: nachdem man als Leser zigfach “und was ist mit dem Hund?” gedacht hat, merkt auch Felix mitten im Abseilen an der Wand hängend doch noch, daß er nicht alleine ist, sondern einen Vierbeiner als Gefährten hat.

Im selben Moment hörte er von oben ein lautes Bellen. Siedend heiß fiel ihm Leo ein … Er musste zurück [Das Lied der Wächter: Der Gesang, Seite 309]

Den Hund vielleicht zuerst abseilen - Fehlanzeige. Darüber überhaupt nachdenken - Fehlanzeige. Sich mitten in der Wand hängend wundern, warum der Hund oben nervös wird - Volltreffer. Sicherlich, ein durchschnittlicher 16-jähriger Teenager ist im Normalfall kein McGuyver und es ist auch gut und passend, daß er sich manches erst hart erarbeiten muß. Die absolute Lern- und Denkresitenz, mit der Felix durch den Schwarzwald stolpert wird aber mit zunehmender Seitenzahl immer mehr zum Ärgernis.

Dazu kommt, daß zumindest in den ersten beiden Bänden so gut wie keine Grauschattierung bei den Nebencharakteren zu finden ist, in der Welt gibt es nur schwarz oder weiß. Entweder sind die Personen, auf die Felix trifft herzensgut oder abgrundtief böse, auf Überraschungen, Abweichungen oder rätselhafte Charaktere hofft man vergebens.

Daß ich mir jemals eine Disneyfizierung eines Stoffs nach aktuellem Strickmuster wünschen würde, hätte ich bis zum Lesen der beiden Bücher für schlicht unmöglich gehalten. Was hier an Rollenbildern beschrieben wird, lässt mich mehr als irritiert zurück. Egal, wie sich die Umwelt und das damit verbundene Leben ändert, ist es hoffentlich mehr als unrealistisch, daß damit eine Rückkehr von Mann und Frau in die Rollen der Steinzeit verbunden ist. Genau dies geschieht hier aber Mitten in der Zone: die tapferen Männer arbeiten draußen auf Feld, Wald und Wiese und durchstreifen die Landschaft, während die Frauen es als Erfüllung ihres Lebens ansehen, sich um Haus, Heim und Herd zu kümmern. Hatten wir schon mal und muß nicht wieder sein. Dann doch lieber die nächste übermotivierte Frau, die den ganzen Herren erklärt, wo’s langgeht.

“Das Liede der Wächter” basiert auf einer interessanten Idee und es ist schön, daß endlich auch mal im beschaulichen Ländle was Spannendes passiert, statt immer nur in den USA. Leider reicht die Hintergrundgeschichte aber nicht aus, um die unglaubwürdige Welt oder den denkbefreiten Protagonisten zu kompensieren. Daß viele Puzzleteile der Geschichte sich immer wieder per Zufall zusammenfügen, macht das Lesen auch nicht spannender.


Blitzschnelle Reaktion von Nubert

14. November 2023 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Gerade hat mich der Nubert-Support mehr als positiv überrascht:

Exakt vier Minuten, nach dem ich eine E-Mail mit einer Anfrage an die allgemeine Info-Adresse des Lautsprecherherstellers geschickt hatte, klingelt das Telefon. Am anderen Ende der Leitung ein freundlicher und kompetenter Mitarbeiter, der meine Frage vollumfänglich beantwortet.

Nicht überall in Deutschland scheint Servicewüste zu sein!


Solo: A Star Wars Story

10. November 2023 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Solo: A Star Wars StoryImmer, wenn man denkt, es geht nicht mehr, stellt Disney den nächsten unnötigen Star Wars-Film her.

Ich würde gerne mal ein positives Review zu einer Neuerscheinung aus dem Star Wars-Universum verfassen, aber “Solo: A Star Wars Story” konnte mich wie schon die letzten Filme nur bedingt begeistern. In der weit entfernten Galaxie sollte eigentlich genügend Zeit und Raum sein, um spannende Geschichten zu erzählen, aber aus marketingtechnischen Überlegungen dreht sich immer wieder alles um die gleichen bekannten Erzählstränge und Figuren.

So musste auch hier ein großer Name vor “A Star Wars Story” gesetzt und mit ganz viel gut gemeintem Fanservice kombiniert werden. Doch gut gemeint ist oft nicht gut gemacht. Auch wenn mit Lawrence Kasdan ein erfahrener Star Wars-Veteran als Drehbuchschreiber engagiert wurde, war von vorneherein klar, daß sein Skript gegen rund 40 Jahre Fan-Phantasie nur verlieren kann. Han Solo ist einer der coolsten Charaktere der Filmgeschichte, zu dessen Einführung seinerzeit ein paar knappe Sätze vollkommen ausgereicht haben. Die nebulöse Vorgeschichte war Teil der Faszination seines Charakters und ähnlich wie bei Darth Vader hätte nicht jedes Detail ans Tageslicht gezerrt werden müssen.

Was der Kessel Run genau ist, wurde in der alten Film-Trilogie nie näher ausgeführt, den aber in unter zwölf Parsecs zu schaffen, klang nach richtig beeindruckenden Leistung. Genau diese Leistung wird nun aber in einer Filmsequenz gezeigt, die - egal wie gut - nie gegen den Satz “You’ve never heard of the Millennium Falcon? It’s the ship that made the Kessel Run in less than twelve parsecs.” bestehen kann.

Gleiches gilt für für die Partie Sabbac, in der Lando Calrissian den Millennium Falcon an Han Solo verliert. In der Phantasie geheimnisumwittert und großartig, abgefilmt blass und enttäuschend. Die Liste könnte noch um viele Punkte wie das erste Aufeinandertreffen von Han Solo und Chewbacca, das “Solo” hinter dem “Han”, den Blaster usw erweitert werden - daß gefühlt eine Liste abgehakt und bebildert wird, nimmt Han Solo viel von seinem ursprünglichen Charme.

Problematisch sind ebenfalls die Sidekicks: da ist zum einen Hans Jungendfreundin Qu’ira, von der in den früheren (später spielenden) Filmen nie wieder die Rede sein wird oder auch sein Mentor Beckett, den Woody Harrelson die ganze Zeit mit angezogener Handbremse spielen musste. Schließlich ist Han Solo die namensgebende Hauptperson des Films und ihn darf kein anderer Charakter in den Schatten stellen.

Wie beliebig und austauschbar die sonstige Truppe ist, merkt man spätestens daran, daß in der ersten Filmhälfte gleich zwei Nebencharaktere sterben, was sowohl die Menschen auf dem Bildschirm als auch die Menschen davor relativ kalt lässt. Passiert eben … nächste Szene.

Der Film hätte mit leichten Abhandlungen durchaus als gelungener Heist-Movie am Rande des Universums funktioniern können, der mit bis dahin unbekannten Figuren deutlich mehr Spaß gemacht hätte. Irgendwo zwischen Western und “Italian Job” (ist das dann ein Italo Western? SCNR) ist das jeder-hintergeht-jeden und vertraue-niemandem Verwirrspiel nämlich durchaus flott und sehenswert inszeniert.