Deep Purple - Now What?!
2013 scheint das Jahr der alten Helden zu werden: nicht nur die teilreformierten Black Sabbath werkeln mit Metallica-Retter Rick Rubin an einem Album mit Ozzy Osbourne am Mikrofon, auch Deep Purple haben sich zusammen mit Produzent Bob Ezrin im Studio eingefunden, um den langerwarteten Nachfolger des inzwischen fast acht Jahre alten “Rapture Of The Deep” einzuspielen.
Was sich in den ersten Minuten bereits andeutet, zieht sich wie ein roter Faden durch das Album: der Produzentenwechsel weg von Michael Bradford und hin zu Bob Ezrin hat der Band mehr als nur gut getan.
Bob Ezrin hat es geschafft, eine Art Live-Essenz der aktuellen Deep Purple in die Konserve zu packen und an mehr als einer Stelle erinnert die Leichtigkeit des Albums deutlicht mehr an den Steve Morse-Erstling “Purpendicular” als an die zwischenzeitlich erschienenen Alben. Besonders (im positiven Sinne) auffällig ist die Performance Ian Gillans, der endlich davon überzeugt wurde, daß seine Stärke nicht im Sprechgesang liegt und so gut klingt, wie schon lange nicht mehr.
Nach nunhehr 11 Jahren Airey-Gillan-Glover-Morse-Paice-Besetzung sind die Musiker zu einer Einheit zusammengewachsen, in der jeder seine musikalischen Freiräume hat, aber gleichzeitig Teil des Ganzen ist. Dies kombiniert mit einem überzeugenden “Vintage”-Feeling macht aus “Now What?!” eines der spannendsten Rock-Alben der letzten Jahre. Den Opener des Albums schlicht mit “A Simple Song” zu betiteln und mit einem für Deep Purple-Verhältnisse extrem ungewöhnlichen “Vincent Price” das reguläre Album zu beschließen, zeugt von einer gehörigen Portition Selbstvertrauen, welches die aktuellen Deep Purple auch berechtigterweise haben dürfen.
So gut das Album, so sonderbar die Plattenfirma … Zwar hat es - im Gegensatz zur “All The Time In The World”-Single - der Graphiker diesmal geschafft, Namen und Musiker richtig zuzuodnen, dafür hat man mit dem Media Markt-Deutschland exklusiven Download-Bonustrack “First Sign of Madness” für einige Verärgerung außerhalb der BRD gesorgt. Wie nicht anders zu erwarten, wird aber auch diese Kuh noch gemolken - mit der im Juni erscheinenden “Vincent Price”-Single, die den ehemals exklusiven Track dann auch regulär und auf Silberscheibe für Jedermann kaufbar macht.