Circle II Circle - Watching In Silence

20. Juni 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit einem gewaltigen Paukenschlag meldet sich der ehemalige Savatage-Sänger Zak Stevens zurück. Schon die vorab auf der Bandwebsite veröffentlichten Songs ließen erahnen, daß der Inhalt der Scheibe musikalisch nicht so weit vom ehemaligen Brötchengeber entfernt sein wird - zumal auch Jon Oliva und Chris Caffery bei einigen Songs als Co-Autoren auftauchen.

War mancher Song auf der letzten Savatage-Scheibe “Poets & Madmen” doch etwas gewöhnungsbedürftig und vor allem im Refrain extrem schwach geraten, knallt “Watching In Silence” genau so, wie man es sich erhofft hatte. Vom Opener “Out Of Reach” über den genialen Titelsong mit seiner ohrwurmartigen Melodie bis hin zum abschließenden “Fields Of Sorrow” wird ein 10 gängiges Menü aus den Zutaten bereitet, die Alben wie “Edge Of Thorns” oder “Dead Winter Dead” zu unsterblichen Klassikern machten.

Mit dem Erscheinen von “Watching In Silence” kann man den Spruch “denn nur wo Savatage draufsteht ist auch Savatage drin” jedenfalls vergessen. Dies ist die Scheibe, die ich mir als Nachfolgealbum zu “Wake Of Magellan” erhofft hätte.

Super (15/20 Punkte)


The Freddie Mercury Tribute Concert

22. März 2003 · Video · andreas · Kein Kommentar

tfmtcEs ist schon schwer zu glauben, aber es sind inzwischen über 10 Jahre vergangen, seit am 24.November 1991 mit Freddie Mercury einer der charismatischsten Rocksänger aller Zeiten verstarb.

Rund ein halbes Jahr nach seinem Tod (am 20. April 1992) zelebrierten die verbliebenen Queen-Mitglieder vor 70.000 anwesenden Fans und Millionen von Fernsehzuschauern das “Freddy Mercury Tribute Concert”, zusammen mit einer fast unglaublichen Liste an Gästen: David Bowie, Gary Cherone (Extreme, Van Halen), Roger Daltrey (The Who), Joe Elliott (Def Leppard), Bob Geldof, James Hetfield (Metallica), Ian Hunter, Tony Iommi (Black Sabbath), Elton John, Annie Lennox, George Michael, Liza Minelli, Robert Plant (Led Zeppelin), Mick Ronson, Axl Rose (Guns’N’Roses), Seal, Slash (Guns’N’Roses), Lisa Stansfield, Elizabeth Taylor, Paul Young, Zucchero.

Das Konzert sollte zum einen das Leben und die Arbeit von Freddie Mercury ehren, zum anderen aber auch die Krankheit AIDS (an der er gestorben war) in das Bewußtsein der Bevölkerung bringen. Gleichzeitig sollte das Konzert eine Art “Kick Off”-Event für den “Mercury Phoenix Trust” sein, einer Hilfsorganisation die sich für AIDS-Opfer auf der ganzen Welt einsetzt.

Soweit die historischen Fakten, doch nun zur DVD:

Normalerweise deutet der Begriff “Special Edition” an, daß gegenüber der ursprünglichen Version etwas geändert wurde – meist gibt es (besonders im DVD-Zeitalter) satte Dreingaben in Form von vorher unveröffentlichtem Material, Bild und Ton werden ebenfalls noch einmal kräftig aufpoliert.

Dies ist auch hier der Fall – sowohl die Audio- als auch die Videospur wurden komplett überarbeitet und neu abgemischt, so daß man dem Material zwar noch sein Alter ansieht ansieht, es aber trotzdem wenig zu meckern gibt.

Auch an Bonusmaterial wurde gedacht: an manchen Stellen des Konzerts erscheint ein “i” am rechten unteren Bildschirmrand und ein flinker Zappfinger führt zu einer Aufnahme des aktuell gespielten Songs während der Proben. Grundsätzlich eine nette Idee, hätte man nicht vergessen, ein Menü eigens für diese Sequenzen mit auf die DVD zu bannen – so bleibt nur der umständliche Weg über die Konzertaufnahmen.

Auf der zweiten DVD folgt dann eine einstündige Dokumentation aus dem Jahre 1992 (eine Art “Making of”, ergänzt um eine kurze aktuelle Ansage von Roger Taylor) sowie eine Photo Gallery und die Freddie Mercury-Clips, die während der Umbaupausen auf Großleinwänden im Stadion abgespielt wurden. Gleichzeitig offenbart die Dokumentation auch, daß es wohl noch mehr Aufnahmen aus den Proben gibt, als auf der ersten DVD zu finden sind.

Soweit so gut – aber leider liefert das Stichwort “nicht zu finden” gerade bei dieser DVD jede Menge Anlaß zur Kritik:

Mit dem superben Vorprogramm (Einzelauftritte von Metallica, Def Leppard, Extreme, Guns’N’Roses, Bob Geldof, Spinal Tap u.a.) wurde rund die Hälfte des Konzertes weggelassen, freundlicherweise wird dies wenigstens im Kleingedruckten auf der Rückseite der Hülle erwähnt.

Nicht im Kleingedruckten steht allerdings die durchaus relevante Tatsache, daß aus ungeklärten Umständen DIE Performance des Abends herausgeschnitten wurde: Robert Plant’s unglaubliche Interpretation von “Innuendo”!

Auch ist es schwer verwunderlich, daß zwar mit (dem Namen von) Bob Geldof und (einem Photo von) Elizabeth Taylor auf der DVD-Hülle geworben wird, die beiden auf den DVDs aber auch nach mehrmaliger Suche nicht zu finden sind.

Fazit? Eigentlich müßte man jedem vom Kauf dieser DVD abraten – entpuppt sie sich doch als eine Kombination aus Mogelpackung und Fanverarsche. Andererseits ist sie bisher die einzig überhaupt erhältliche Version des Ereignisses auf DVD …


Queensrÿche - Building Empires

23. Februar 2003 · Video · andreas · Kein Kommentar

queensryche-beViergeteilt präsentiert sich Queensrÿche “Building Empires”, eine Neuauflage des bereits 1992 erschienenen Videos auf DVD. Netterweise hat sich die EMI dazu entschlossen, die Silberscheibe zum humanen Preis (ca. 15 Euro) anzubieten, so daß man für sein Geld bei 100 Minuten Spielzeit relativ viel “Value for money” kriegt.

Los geht’s mit einem Blick auf die Pre-“Empires”-Zeit, als Queensrÿche noch voll auf 80’s getrimmt in pink Leggins auf der Bühne standen und “Nightrider” spielten. Leider sind nicht alle enthaltenen Clips der Frühzeit komplett ausgespielt, von “Queen Of The Reich” gibt’s nur einen kurzen Schnippsel zu sehen, in dem die Barbarella-Imitatorin zu sehen ist.

Der zweite Teil beinhaltet dann die Videoclips, die zu “Empire” gedreht wurden. Leider wirkt sich hier das Konzept “Videos aus einem Guß” gleichzeitig als Nachteil aus, fällt es anhand der Bilder manchmal doch recht schwer, festzustellen, um welchen Song es sich überhaupt handelt.

Der mit Abstand uninteressanteste Teil sind dann die “Live”-Songs, die auf der “Empire”-Tour mitgeschnitten wurden – fehlt ihnen doch der entscheidende Faktor: Live-Atmosphäre. Geschnitten wie Videoclips werden die Songs ohne große Variationen gespielt, so daß kein großer Unterschied zu den vorhergehenden Teilen zu erkennen ist.

Das Sahnehäubchen kommt allerdings zum Schluß – zwei Songs der leider noch immer nicht komplett veröffentlichten “MTV Unplugged” Session, die zeigen, daß diese Band problemlos auch live Feeling vermitteln kann. Schade nur, daß ausgerechnet “Silent Lucidity” fehlt.

Alles in allem bleibt eine interessante DVD, die nicht nur für Hardcore-Queensrÿche-Fans interessant sein dürfte und die Dank der kurzen Erzähleinlagen der einzelnen Bandmitglieder zwischen den Clips auch recht locker rüberkommt.


Ken Hensley 2002-06-13

10. Oktober 2002 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Ken HensleyRund ein Jahr nach seiner überaus erfolgreichen “Ich bin wieder da”-Tour zusammen mit Ex-URIAH HEEP-Shouter John Lawton kehrt Ken Hensley alleine und nur mit seiner Begleitband FREE SPIRIT nach Heidelberg zurück und hinterläßt statt restlos begeisterten Anhängern wie im letzten Jahr diesmal deutlich mehr verwunderte Gesichter.

Als wichtigste Änderung gegenüber dem letztjährigen Konzert stellt sich das Fehlen eines designierten Frontmans heraus - stattdessen versucht sich Ken Hensley in einer musikalischen Dreifaltigkeit - Ken “Gitarre” Hensley, Ken “Orgel” Hensley und Ken “Gesang” Hensley. Dies stellt auch gleich den größten Schwachpunkt des Abends dar - Ken Hensley ist nunmal ein begnadeter Keyboarder (und zumal auch der einzige auf der Bühne), so daß jedesmal, wenn er zur Gitarre greift, das Tasteninstrument gänzlich unbearbeitet bleibt. Schade eigentlich, denn für viele Anwesenden war wohl einer der Gründe, an diesem Abend in den Schwimmbadclub zu pilgern, eben Ken Hensley an der Orgel zu sehen und nicht an der Gitarre.

Ein zweiter recht verwunderlicher Faktor waren die teilweise sehr gewagten Arrangements, die manchem Klassiker verpaßt wurden - vor allem der “Lady in Black” stand das neue Outfit, das stellenweise an eine Mischung aus Metal und Reggae erinnerte, nicht so dolle. Aber auch an “Free Me” wurde ordentlich herumgebastelt, während die aktuellen Songs meist der Studioversion recht ähnlich bleiben durften.

Auch die äußeren Begleitumstände waren nicht gerade glücklich - das Konzert startete aufgrund eines Staus (in dem die Band etwas Autobahn-Sightseeing betreiben durfte) rund eine Stunde später als geplant und der angeheuerte Einheizer mußte aufgrund der extrem kleinen Bühne leider auf die ihm zugedachte Rolle verzichten.

Stattdessen ging’s erst um kurz nach 22 Uhr im leider nicht sehr gut gefüllten Schwimmbadclub los - eine Tatsache, die auch Ken Hensley nicht unerwähnt ließ. Sein Kommentar “Pech für alle, die nicht hier sind. Sie verpassen eine geile Party!” war zwar von den Worten her nicht unbedingt allzu negativ, aber der verbitterte Ton, in dem er es sagte, ließ alles andere als auf eine “Scheiß’ drauf”-Einstellung vermuten.

Wer jetzt den Eindruck hat, es wäre ein schlechtes Konzert gewesen - nein, war es nicht. Es war nur an vielen Stellen deutlich anders als erwartet und etwas seltsam - aber vielleicht genau das, was Ken Hensley gebraucht hat, um wieder aus der Versenkung aufzutauchen. Mit frischen Schwung sowohl an neues Material als auch an alte Klassiker heranzugehen und einfach das zu tun, was er am besten kann und was ihm wohl auch am meisten Spaß macht: Musik “aus dem Bauch heraus”.


Uriah Heep / May Queen 2002-08-24

10. Oktober 2002 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Versucht man einen Politiker zu finden, der nicht nur die beiden Worte Rock und Kultur buchstabieren kann sondern beide auch noch im gleichen Atemzug nennt, endet dies im Normalfall wie bei der Suche nach einer Ballade im Repertoire von Slayer - Ergebnis: nicht vorhanden.

Um so interessanter war zu lesen, daß dieses Konzert nicht nur im Rahmen des “Kultursommers Rheinland-Pfalz” abgehalten, sondern sogar noch von Landesvater Kurt “bin ich jetzt im Fernsehen” Beck persönlich beschirmt wurde. Ob dieser allerdings tatsächlich davon wusste …?!?

Die Organisation des Festivals war gut gelungen: da auf dem altehrwürdigen Trifels Parkplätze eher Mangelware sind, hatte man in der Stadt einige öffentliche “Park”-Plätze um ein “Ride” erweitert und ließ den ganzen Abend kostenlos Busse direkt zum Festivalgelände und zurück pendeln. Dies hätte auch vorzüglich funktioniert - wenn nicht ein paar besonders “Schlaue” (und wie aus der vorgelesenen Kennzeichenliste zu vernehmen Eingeborene), die natürlich trotzdem unbedingt mit dem Auto so hoch wie möglich den Berg besteigen wollten, den Bussen die Zufahrt versperrt hätten.

Das Festivalgelände selbst war umzäunt und mitgebrachte Getränke mussten am Eingang zurückgelassen werden, was sich allerdings bei den recht humanen Verpflegungspreisen innerhalb des Geländes als nicht allzu nachteilig herausstellte. Gepfeffert hingegen waren die Ticketpreise - 25,00 Euro an der Abendkasse für einmal Coverband und einmal Hauptact - da waren Uriah Heep zusammen mit Barclay James Harvest zwei Wochen vorher in Colmar ganze 11 Euro billiger! Schade eigentlich, denn mit geschlossenen Augen war’s richtig gut!

May Queen

May QueenFast pünktlich gegen 20:00 Uhr betrat dann SWR1-Moderator “Extralustig” die Bühne um den entscheidenden Tip für die nächsten zwei Stunden abzugeben: “… wenn man die Augen schließt, könnte man fast meinen, Queen seien wieder da.”

So waren May Queen denn auch musikalisch alles andere als schlecht, vor allem die superbe Intonation von “Bohemian Rhapsody” wusste zu überzeugen - ganz im Gegensatz zu dem übertrieben lausbubenhaften Auftreten von Sänger Mirko Bäumer, das leider jegliches königliche Feeling zwischen den Songs bereits im Keim erstickte. Ebenfalls nicht ganz ins Bild passte Bassist Rolf Sander, der an diesem Abend deutlich anders als auf der Website als gerade von einer Death Metal Combo entflogen ‘rüberkam. Nervigster Faktor war allerdings Background-Sängerin Susann de Bollier, die zwar stimlich durchaus gewaltig war, aber immer dann, wenn sie gerade nichts zu singen hatte, versuchte, dieses Vakuum durch möglichst rhytmische Zuckungen zu kompensieren. Sorry - aber dann sollte man lieber für ein paar Minuten die Bühne verlassen …

Uriah Heep

Uriah HeepNach einer relativ langen Umbaupause, enterten dann endlich Uriah Heep die Bretter und luden ein zum letzten Uriah Heep Konzert 2002 auf deutschem Boden. Die Band stieg mit einer überragenden Spielfreude in die Show ein - und ich hatte mal wieder den Eindruck, daß es den Engländern irgendwie schon gelungen war, sich noch einmal zu steigern!

Während der Rest der Band um die Wette strahlte schien einzig und allein Bernie Shaw nicht ganz glücklich mit seinem Monitor-Soundmenschen zu sein - seinen Gesten und seiner Mimik nach zu urteilen war er kurz davor, besagten Techniker eigenhändig zu erwürgen, besann sich dann aber doch eines besseren, rannte zum Bühenrand um selbst Hand an die Regler zu legen. Im Publikum war von Problemen allerdings nichts zu hören - selten konnte man vor allem gerade Bernie so klar und deutlich vernehmen.

Leider bot die Setlist keinerlei Überraschungen gegenüber der letztjährigen “Magician’s Birthday Tour” - außer vielleicht der freudigen Überraschung, daß man das namensgebende Monumentalwerk nochmals in voller Pracht vernehmen durfte. Trotzdem schade, wäre es doch gerade interessant, die aktuellen Uriah Heep mit neuem und frischem Material erleben zu dürfen.

Nach ausgedehnten Soli und dem obligatorischen Schlußsong “Lady In Black” ging’s für viele glückliche Gesichter wieder zurück in die Busse und anschließend in Richtung Heimat.