Uriah Heep - The Magician's Birthday Party

5. Oktober 2002 · Video · andreas · Kein Kommentar

uh-tmbpWenn man schon Geburtstag feiert, dann soll das auch eine richtig schöne Party werden. Nach diesem Motto haben auch Uriah Heep die “Magicians Birthday Party” gestaltet und neben einigen speziellen Geburtstagsgästen auch für eine interessante Musikauswahl gesorgt, um zusammen mit rund 1500 Fans im Sheperd’s Bush Empire zu feiern.

Da inzwischen die Durchführung solcher Events auch gerne für eine Schlacht der Veröffentlichungsformate verwendet wird, erscheint auch der dazugehörige offizielle Mitschnitt auf CD, DVD und einer Special Edition, die sowohl DVD und CD in einen Pappschuber steckt und mit einem zusätzlichen Booklet anreichert.

Mit “Stealin” steigen Heep in eine Show ein, die sich zwar zu großen Teilen an den schon bekannten Setlists orientiert, aber trotzdem um das eine oder andere Schmankerl angereichert wurde. So betritt dann auch beim ersten Neuling “Tales” der gewichtige Thijs van Leer von FOCUS die Bühne, um den Song mittels Flöte und Jodeleinsätzen (!!!) zu veredeln.

Zu “July Morning” ist es dann endlich soweit - nach rund 20 Jahren steht Ken Hensley wieder zusammen mit Uriah Heep auf der Bühne und spendiert dem Song mit seiner Hammond das in den “normalen” HEEP-Versionen fehlende Tüpfelchen auf dem “i”. Glücklicherweise hat man aber mit Ken Hensleys Erscheinen den eigentlichen Tastenmann Phil Lanzon nicht in den Backstagebereich verbannt, sondern spielt die nun folgenden Songs mit zwei Keyboardern beziehungsweise einem Keyboarder und einem Pianisten respektive zwei Gitarristen und einem Keyboarder (na, kommt noch jemand mit?)

Der eigentliche Höhepunkt des Abends folgt dann aber mit dem Song “Magician’s Birthday”, bei dem nicht nur Drummer Lee Kerslake eine weitere Facette seiner Mulitfunktionalität vorstellen darf, sondern auch Ex-Uriah Heep-Sänger John Lawton die Bühne entert und zusammen mit Bernie Shaw den Vocalpart beschließt.
Nach einigen mehr oder minder enttäuschenden DVD-Veröffentlichungen aus dem Hause Uriah Heep liegt hier zum ersten Mal eine wirkliche Perle vor, an der es sowohl in Sachen Bild als auch Ton nicht das geringste auszusetzen gibt. Verwirrend mag vielleicht anfangs nur sein, daß man entgegen dem normalen Live-Feeling tatsächlich alle Instrumente und den Gesang hört!

Wo viel Licht ist, gibt’s leider auch meist zumindest etwas Schatten - in diesem Fall die Tatsache, daß man sich aus mir nicht verständlichen Gründen dazu entschlossen hat, das Konzert nur auszugsweise zu veröffentlichen. So fehlen auf der DVD von den ursprünglich 20 Songs genau ein Viertel - wobei “Logical Progression” als “Special Feature” einsortiert wurde. Die CD ist mit zwölf Titeln noch ein Stück kürzer.

Warum die Songs bei der Veröffentlichung dann auch noch gegenüber der ursprünglichen Reihenfolge durcheinandergewürfelt wurden, entzieht sich vollkommen sowohl meiner Kenntnis als auch meinem Verständnis.

Trotzdem eine überaus empfehlenswerte DVD - am besten gleich in der Special Edition wegen des besseren Preis/Leistungsverhältnisses.


Iron Maiden - The Number Of The Beast

5. Oktober 2002 · Video · andreas · Kein Kommentar

im-tnotbIn der Reihe “Classic Albums” wird die Entstehungsgeschichte verschiedener Alben genauer beleuchtet, die man gemeinhin als “Klassiker” bezeichnet - wie z.B. Judas Priest “British Steel”, Def Leppard “Hysteria”, oder eben Iron Maiden “The Number Of The Beast”.

Die DVD ist bemüht, eine möglichst umfassende Übersicht über die Entstehungsgeschichte des Albums zu geben und beleuchtet auch noch einmal den Werdegang der Band bis kurz nach dem Erscheinen von “The Number Of The Beast”; eine durchaus notwendige Vorgehensweise, war doch dieses Album das erste mit Bruce “Air Raid Siren” Dickinson am Mikrophon.

Aber nicht nur die damaligen Bandmitglieder dürfen ihre Erinnerungen zum Besten geben - auch einige (Fach-)Journalisten, Manager Rod Smallwood sowie Produzentenlegende Martin “The Farmer” Birch sind ebenfalls zu sehen und zu hören.

Kurioserweise gibt es auch ein Interview mit Nicko McBrain, der auf dem Album noch gar nicht trommelt - nicht aber mit Janick Gers, der auf der kompletten DVD weder namentlich noch in sonst irgendeiner Art und Weise in Erscheinung tritt.

So interessant die Geschichte der einzelnen Songs auch ist, so dürftig ist das groß angekündigte Bonusmaterial: ein paar Anekdoten, Adrian Smith spielt zwei Songs an, einen Song von “Rock in Rio 2001” und die “Message from Clive Burr” entpuppt sich als eine halbe Texttafel - da hätte ich mir schon mehr erwartet: Wie wär’s z.B. mit den vollständigen Videoclips der Songs, die leider nur angespielt werden?

Alles in allem eine nette Beigabe zu der entsprechenden CD - als eigenständige Produktion zu einem Listenpreis von rund 20 Euro jedoch entschieden zu teuer!


Vanderhoof - A Blur In Time

27. September 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Kurdt Vanderhoof hat zumindest laut eigener Aussage das gleiche Problem wie ich - er würde gerne mehr klassischen 70er Jahre-Rock hören. Da es aber leider nur sehr wenige neue Bands gibt, die heutzutage noch solche Musik veröffentlichen und die Heroen vergangener Tage sich lieber zu Tode touren als noch einmal das Wagnis eines neuen Studioalbums auf sich zu nehmen, hat der METAL CHURCH-Mastermind kurzerhand nach dem Motto “selbst ist der Mann” seine eigene Truppe wieder zusammengetrommelt, um genau diese Lücke zu schließen.

So hat denn auch der Vanderhoof-Sound mehr mit Deep Purple und den alten Uriah Heep gemeinsam als mit irgendwelchen topaktuellen Releases, glücklicherweise kann der Staubwedel aber trotzdem beim Putzzeug bleiben. Songs wie “3 AM”, das geniale “If There’s A Song” oder “Sleeping Giant” gehören mit zum Besten, was mein CD-Player im laufenden Kalenderjahr bisher abspielen durfte: griffige Riffs, eine deutlich erkennbare Hammond und ein knackiger Baß - was will man mehr?!? Oder um’s mit dem Booklet zu sagen “Again and always … This album was recorded and performed by human beings. No computers were used in the recording of this record. All synthesizers are analog. No SAMPLERS!!”.

Super (15/20)


Roger Waters - Flickering Flame: The Solo Years Volume 1

27. September 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Das nächste Studioalbum von Roger Waters nach “Amused To Death” läßt auch nach neun Jahren weiterhin auf sich warten - der ehemalige Mastermind von Pink Floyd hat das Touren wieder für sich entdeckt und beehrt nach zwei ausgiebigen Touren durch die USA nun auch den Rest der Welt.

Und da auch eine Plattenfirma an einem solchen Event gerne mitverdienen will, hat man sich entschlossen, mit “Flickering Flame: The Solo Years Volume 1” eine Compilation auf den außeramerikanischen Markt zu werfen, die wohl mit Absicht nicht als “Best Of” betitelt wurde - bietet sie doch neben einigem bekannten Songs auch für den Fan und Sammler einige normalerweise nur mit hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand zu ergatternde Stücke.

Los geht das Raritätenkabninett mit einer Coverversion von Bob Dylans “Knocking On Heaven’s Door”, die für den israelischen Independent-Film “The Dybbuk Of The Holy Apple Field” aufgenommen wurde und bisher mangels Soundtrack-Veröffentlichung für Normalsterbliche überhaupt nicht auf Tonträger zu erwerben war. Die zweite Rarität ist “Flickering Flame”, eine Demoversion eines noch unfertigen Stücks, das von Roger Waters zum ersten Mal zu Beginn der aktuellen Tour als Zugabe der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mit “Towers Of Faith” folgt ein Song vom schon lange nicht mehr erhältlichen “When The Wind Blows”-Soundtrack, bevor die CD mit der vierten und letzten Rarität endet - der original Demoversion des Songs “Lost Boys Calling” (vom Soundtrack “Legend of 1900”), die allerdings ohne Eddie van Halen an der Gitarre und Orchester im Hintergrund auskommen muß.

Zwischen den Raritäten gibt es eine Reihe bekannter Aufnahmen, die von “The Pros and Cons of Hitchhiking” (1 Song), “Radio K.A.O.S.” (3 Songs), “Amused To Death” (2 Songs) sowie “In The Flesh - Live” (2 Songs) stammen.

Alles in allem eine Compilation, die wohl deutlich mehr auf den Sammler ausgerichtet ist, als auf Otto-Normal-Sonderangebotskäufer. Ob allerdings das nächste Studioalbum, wie aufgrund der einzigen bekannten neuen Songs “Each Small Candle” und “Flickering Flame” scherzhaft im Internet schon gemutmaßt wurde, tatsächlich ein Konzeptalbum über Kerzen wird - darauf dürfen wir weiterhin gespannt warten.

Gut (11/20)

P.S.: Die Erstauflage gibt’s im schicken roten Pappschuber, die Produktion der CD ist auf das Jahr 2002 begrenzt.

P.P.S.: Wer von Zeit zu Zeit CDs auf dem Rechner hören will oder muß - bei “Flickering Flame: The Solo Years Volume 1” handelt es sich um eine mittels “key2audio” kopiergeschützte CD, die nicht in jedem CD-ROM-Laufwerk abspielbar ist.


Pretty Maids - Planet Panic

27. September 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Hätte man mich einen Titel für den neuen Output der Pretty Maids vorschlagen lassen, wäre eine meiner Vorschläge sicherlich “Inspiration” gewesen. Warum? Naja, es fängt schon beim Cover an: Es gibt mal wieder eine Variante des berühmten, am 23 Februar 1945 von Joe Rosenthal auf dem Mt. Suribachi, Iwo Jima aufgenommenen Motivs, das auch schon andere Bands wie Uriah Heep (“Conquest”) oder Savatage (“Fight For The Rock”) verbraten haben. Und genau wie die beiden vorgenannten, ziert das Cover nicht unbedingt einen der stärksten Releases der Band.

Schon die ersten Töne lassen aufhorchen - nicht nur, daß der Song “Virtual Brutality” heißt, er erinnert vom Sound auch unheimlich an “Brutal Planet” von Alice Cooper. Alles etwas moderner, der Büro-PC darf auch mitspielen und die Gitarren wurden vorsichtshalber “in den Keller gestellt”. Glücklicherweise werden diese Ähnlichkeiten aber auch mit dem Ende des Songs etwas heruntergefahren und man widmet sich wieder mehr Pretty Maids-typischem Material obwohl der Grundsound weiterhin recht düster und modern bleibt.

(Fast) zum Abschluß der “inspirativen Reihe” gibt’s dann noch das Sammy Hagar-Cover “One Way To Rock”, das man schlicht und ergreifend unter dem Label “Coverversionen, die die Welt nicht braucht” einordnen kann - zu wenig der eigene Stempel und vieeeel zu nah am Original.

Unterm Strich bleibt eine Scheibe, die zwar nicht zu den stärksten Outputs der Band gehört, aber nicht zuletzt aufgrund einiger lichter Momente wie zum Beispiel dem zuckersüßen “Natural High” durchaus zu überzeugen weiß und nach der doch recht enttäuschenden “Carpe Diem” ein richtiger Schritt (zurück?) in die richtige Richtung ist.

Gut (11/20 Punkte)