Fish – Field Of Crows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Daß Derek William Dick, besser bekannt als Fish, mit dem Musikbusiness (und vor allem den Plattenfirmen) nicht viel am Hut hat, ist kein Geheimnis. Und so erschien “Field Of Crows” auf seinem Eigenlabel “Chocolate Frog Records” und wurde zuerst nur über Direktvertrieb und bei Konzerten (für “leicht” überteuerte 20 Euro / Stück) unter das Volk gebracht. Inzwischen steht das Album dank abgeschlossener Vertriebsdeals auch in jedem halbwegs gut sortierten (Platten-)Laden und kann somit deutlich einfacher und glücklicherweise auch preiswerter erworben werden.

Hatte man besonders auf dem Vorgängeralbum “Fellini Days” den Eindruck, daß Fish orientierungslos umherirrt, so scheint er mit “Field Of Crows” endlich wieder zu sich selbst gefunden zu haben. Schon der mystisch angehauchte Opener “The Field” zeigt dies deutlich und mit dem folgenden “Moving Targets” baut sich langsam ein Spannungsbogen auf, der mit “The Lost Plot” seinen ersten Höhepunkt findet und mit dem abschließenden “Scattering Crows” schließlich in einem großen Finale endet.

Fish ist es gelungen auf “Field Of Crows” die Essenz seiner bisherigen Soloscheiben zu destillieren und dabei gleichzeitig seine Vergangenheit zu integrieren. Herausgekommen sind ansprechende, mitreißende Songs, die jetzt schon Lust auf das nächste Studioalbum machen.

Überragend (16/20 Punkte)


Angra - Temple Of Shadows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “Temple Of Shadows” veröffentlichen Angra ihr zweites Album der Nach-Matos-Ära und bleiben auch weiterhin der mit “Rebirth” eingeschlagenen Back-To-Angels-Cry-Richtung treu. Während ich einen der Gaststars (“Entweder ist das eine schweinegute Immitation oder das Original!”) Kai Hansen schon beim ersten Durchhören erkannt und identifiziert habe, gelang mir das bei Sabine Edelsbacher und Hansi Kürsch nur mit Hilfe der Credits.

Appropos Hansi Kürsch: leider haben Angra genau die Schritte wiederholt, die ich schon bei Blind Guardian mit der “Imaginations From The Other Side” nicht mehr so recht nachvollziehen konnte: das Album klingt für meine Ohren an vielen Stellen deutlich zu überladen und überproduziert und ich habe mir mehr als einmal während des Hörens gedacht “weniger wäre deutlich mehr gewesen”. So ist es leider oft ein “touch too much”, der die Songs eher an meinem Ohr vorbeiplätschern läßt statt sie darin festzugraben. Schade.

Gut (11/20)

P.S.: Die CD gibt es in der Erstauflage als “limited Edition” zusammen mit der bisher nur als Import erhältlichen Bonus-DVD “Live in Sao Paulo”, die neben dem kompletten Konzert vom Dezember 2001 auch noch ein paar nette, wenn auch nicht umwerfende Specials beinhaltet.


Alanis Morissette - So Called Chaos

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Lange habe ich mich darum gedrückt, ein paar Zeilen zu dem inzwischen nicht mehr ganz taufrischen Werk von Alanis Morissette zu schreiben. Alle bisherigen Alben der kanadischen Künstlerin (sieht man von den beiden nur in ihrer Heimat veröffentlichten Jugendsünden ab) begeisterten durch eine gekonnte Mischung aus Konzept und Innovation: “Jagged Little Pill” als rotzig freches Rockalbum, “Supposed Former Infatuation Junkie” als organisches Werk und “Under Rug Swept” mit eher modernen Anleihen.

Und “So Called Chaos”? Ein Konzept ist zwar durchaus erkennbar, aber Innovationen habe ich bisher vergeblich gesucht. Das Album wirkt einfach viel zu sehr als “das Album nach Under Rug Swept”, die Songs der beiden Alben austauschbar.

“So Called Chaos” ist eine CD, die zwar nicht schlecht aber dennoch überflüssig ist und die nur höchst selten den Weg in meinen Player findet.

Annehmbar (07/20)


Megadeth - The System Has Failed

15. Oktober 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Totgesagte leben länger – und so sind auch Megadeth von den Toten auferstanden und melden sich mit einer neuen Scheibe zurück.

Von der Besetzung der letzten Scheibe “The World Needs A Hero” ist auf “The System has Failed” nur Mastermind Dave Mustaine übrig geblieben, der seinen Ex-Bandkollegen von Metallica mit dem Album allerdings sehr deutlich vor Augen führt wie “Back To The Roots” klingen sollte, wenn man es ernsthaft versucht.

“The System has Failed” erinnert über weite Strecken an “Peace Sells” oder “Rust in Peace”, auch wenn die Produktion und der Gesamtsound keinen Zweifel daran aufkommen lassen, daß es sich bei dem Album um eine 2004’er Produktion handelt. Bei den meisten Songs wird beherzt aufs Gaspedal getreten und die stellenweise ausufernden Soloparts erinnern unweigerlich an Songs wie “Wake Up Dead”. Wühlt man etwas in den Credits, so stellt sich heraus, daß die Anleihen wohl nicht reiner Zufall sind –die zweite Gitarre wird von Chris Poland gespielt, der auch schon auf “Peace Sells” für genau diese Tätigkeit mit von der Partie war.

Alles in allem ist “The System has Failed” ein gelungenes Comeback mit dem wohl einige Nörgler, die Klasse-Alben wie “Risk” nicht viel abgewinnen konnten, wider deutlich mehr anfangen können. Trotzdem bleibt Verbesserungspotential, denn obwohl sich auf dem Album kein einziger Rohrkrepierer findet, sind die meisten Stücke gleichzeitig noch ein ganzes Ende von der Klasse des schon erwähnten “Wake Up Dead” entfernt.

Gut (11/20)


Dio - Master Of The Moon

15. Oktober 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Daß sich das Besetzungskarussell im Hause DIO dreht ist fast schon so normal wie daß es im Winter früher mal regelmäßig geschneit hat. Und so hat sich auch zum aktuellen Album mal wieder einiges im Vergleich zum Vorgänger getan – Saitenhexer Doug Aldrich verdient sein Geld lieber als “Hired Gun” bei Whitesnake und Jimmy Bain ist in Richtung “Selbstverwirklichung” abgereist.

Also musste sich DIO um Ersatz bemühen und hat als Bassist den ehemaligen Whitesnake-Musiker (hatten wir die Band nicht gerade?) Rudy Sarzo eingestellt. Der neue Mann an den sechs Saiten ist hingegen schon seit der Sommertour 2003 dabei und auch erst das dritte Mal Mitglied der Band: Craig Goldie.

Soweit also zur personellen Vorgeschichte, um so spannender war die Frage, wie denn das neue Album klingen würde – vor allem nachdem “Killing The Dragon” ja doch sehr deutlich am schwachen Songwriting krankte.

Hier scheint die Rückkehr von Craig Goldie die Richtige Medizin zum richtigen Zeitpunkt gewesen zu sein – “Master Of The Moon” birgt beeindruckende Songs, wie sie in den letzten Jahren wohl nur auf “Magica” zu finden waren. Die Platte ist allerdings im Vergleich deutlich düsterer ausgefallen und erinnert vom Gesamtsound wohl am meisten an BLACK SABBATHs “Dehumanizer”, ist jedoch noch schleppender und Riff-orientierter. Schon der Opener “One More For The Road” zeigt deutlich, wo’s hingeht und bringt genau die klassische DIO-Atmosphäre, die Songs wie “The Last In Line” oder “Stand Up And Shout” zu unvergessenen Klassikern machte.

Mein persönliches Highlight ist allerdings der Titeltrack “Master Of The Moon”, in dem Craig Goldies Gitarrenspiel, der brachiale Sound und die glasklare Produktion so richtig gut zur Geltung kommen.

Super (15/20)