Blu-ray

Iron Man ist tot

13. April 2021 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Blu-rayIron Man ist tot und ein reißerischer Titel bringt mehr Besucher …

Es handelt sich hierbei allerdings nicht um das Ende des Superhelden selbst, wohl aber um das Ende der Blu-ray mit dem ersten Iron Man-Abenteuer der Marvel Studios, verfilmt 2008 mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle.

Während die Wikipedia die Lebensdauer einer Blu-ray Disc mit “30 bis 50 Jahre (Angaben der Industrie)” beziffert, quittiert unser Blu-ray-Player das Einlegen der Disc nur noch mit einem Hinweis, daß er mit der Scheibe nichts (mehr) anfangen kann. Das Ergebnis auf einer PlayStation 3 war leider sehr ähnlich, nur daß diese auf jegliche Meldung verzichtet und stattdessen die eingelegte Disc komplett ignoriert.

Die Suche im Internet führte zum Beitrag “Das Sterben der Scheibe: Warum Blu-ray-Fans jetzt um ihre Sammlung fürchten müssen” bei CineMediaTech und auch die weiteren Treffer, meist zu Forendiskussionen, waren nicht sonderlich aufmunternd. Die gute Nachricht scheint aber zu sein, daß es sich letztendlich um eine überschaubare Zahl an betroffenen Scheiben aus den Jahren 2008 und 2009 handelt, welche inzwischen fehlerhaft sind und nicht mehr abgespielt werden können.


Ayreon - Electric Castle and other Tales

21. Juli 2020 · Video · andreas · Kein Kommentar

Igor Strawinsky wird mit dem Satz “Too many pieces of music finish too long after the end” zitiert, der mein Verhältnis zu den meisten Ayreon-Werken recht treffend beschreibt. Egal, wie gut ich eine einzelne Ayreon-Scheibe quer durch die ersten Takte und Tracks finde, irgendwo im Mittelpart stellt sich bei mir ein Gefühl der Orientierungslosigkeit ein: zu sehr verschwimmen Track- und Themengrenzen und mich beschleicht das Gefühl, daß eine Reduktion auf das Wesentliche meinem persönlichen Hörerlebnis gut getan hätte.

Eine Ausnahme bleibt für mich bis heute “Into The Electric Castle”, das meine Einstiegsdroge ins Ayreon-Universum war. Nicht nur, daß mich die musikalische Umsetzung der Geschichte vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen hatte, auch der grandiose Cast mit - allen voran - Fish als Highlander weiss bis heute zu begeistern. Umso bedauerlicher fand ich, daß bis die Kunde über eine Live-Aufführung es bis zu mir geschafft hatte, bereits alle Konzerte ausverkauft waren. Also blieb nur das Warten auf die Konserve, welche sich in verschiedenen Verpackungen und audio-visuellen Formaten den Weg in die heimischen Wohnzimmer bahnt.

Zur Aufführung, die an vier Abenden im 013 in Tilburg stattfand, konnte fast der komplette origiale Cast des Studioalbums organisiert werden und da, wo Lücken entstanden, wurden diese mehr als würdig nachbesetzt: als besonders herausragend ist hier John Lancie (bekannt als “Q” aus Star Trek “The Next Generation” zu nennen, der die Rolle des Erzählers mit einer grandiosen Präsenz ausfüllt und dem in jeder Sekunde anzumerken ist, wie sehr ihn die Rolle in seiner ersten Rockoper mit Spaß erfüllt. Die Rolle von “The Indian” (im Original von Within Temptation-Sängerin Sharon den Adel verkörpert) wird von Epica-Sängerin Simone Simons übernommen, während ihr Bandkollege Mark Jansen die Rolle eines der beiden Tode verkörpert. Den meisten Applaus erhält wie erwartet Maestro Arjen Lucassen selbst, der sich in der Rolle des Hippie sichtlich wohl zu fühlen scheint. Sein “Partner in Crime” Jost von de Beek erfüllt hinter den Tasteninstrumenten seine Rolle als musikalischer Dreh- und Angelpunkt wie schon bei “Ayreon Universe” souverän.

Nicht nur die musikalische Umsetzung ist gelungen, auch für’s Auge wird einiges geboten und die auf der Bühne errichtete Burg mit integrierten Leinwänden ist mehr als Background-Deko, sondern wurde gut ins Geschehen integriert.

Als Bonus gibt es noch eine ganze Reihe ausgewählter Songs aus verschiedenen Projekten, von denen besonders “Twisted Coil” (ursprünglich aus dem Projekt The Guilt Machine stammend) hervorgehoben werden muss. Wer schon immer den Gedanken hatte, daß der Song eigentlich Damian Wilson wie auf den Leib geschneidert wirkt, kann sich hier davon überzeugen, daß dem tatsächlich so ist.

Bedauernswert bei der Auswahl ist lediglich, daß man (wie den Specials zu entnehmen) Fish überredet hat, statt der von ihm vorgeschlagenen “Incommunicado” oder “The Company” doch “Kayleigh” zu intonieren. Wer einmal Fishs Soloalbum “Sushi” (aufgenommen 1994 in Utrecht) gehört hat, weiß, daß man den Mann nicht auf “den einen Hit” reduzieren muss, damit die Halle tobt.


Epica - Retrospect

17. November 2013 · Audio · andreas · Kein Kommentar

epica-retrospect"Retrospect" ist bereits Epicas zweiter Anlauf eine Live-DVD unters Volk zu bringen. Der erste Versuch, am 04.05.06 im Paradiso in Amsterdam unter dem Motto “The Road To Paradiso” mitgeschnitten, war gerade fertiggestellt als Transmission Records Insolvenz anmelden mussten und die anstehende Veröffentlichung in letzter Minute gekippt wurde.

Am 23. März 2013 nahm die Band den 10-jährige Bandgeburtstag als Anlass, einen neuen Versuch zu starten.

Nach dem Motto “nicht kleckern sondern klotzen” wurde ein komplettes Orchester mitsamt Chor auf die Bühne des Klokgebows in Eindhoven verfrachtet welche die sechs Musiker plus Gäste tatkräftig unterstützten. Die Feier war grandios - in mehr als drei Stunden boten Epica einen Querschnitt durch die Bandgeschichte samt Jubiläumssong “Retrospect”, dazu gab es neben Floor Jansen, die bei zwei Songs zu hören war, bei Quietus auch die drei inzwischen anderweitig tätigen Originalmitglieder Ad Sluijter, Yves Huts und Jeroen Simons auf der Bühne. Umrahmt von orchestralem In- und Outro (“Introspect” bzw. “Outrospect”) und einem Epica-Orchestermedley im Mittelteil, begleitet von einer gigantischen Lightshow, artistischen Darbietungen während “Chasing The Dragon” und einer beachtlichen Zahl an Pyros wurde eine angemessene Geburtstagsparty gefeiert und es gab wohl kaum einen Besucher, der die Halle nicht begeistert verließ.

Im Gegensatz zum Live-Event kann die Konserve nur bedingt begeistern: als Hauptproblem der Bildaufnahmen entpuppt sich das für Kameras schlicht überdimensionierte Licht, das zwar vor Ort beeindruckte, für den Bildschirm zu Hause aber schlicht zu viel des Guten ist. Besonders in den Nahaufnahmen gibt es viel zu oft ein Wirrwarr aus flackernden Balken und schemenhaften Musikern zu sehen, die eher das Gefühl vermitteln, vor einem Stroboskop als vor der Glotze zu sitzen. Dies ist extrem schade, denn während der gemäßigteren Passagen und Orchesterparts ist auch für den heimischen Betrachter zu erahnen, wie gut die Lightshow eigentlich war.

Auch bei den mitgelieferten CDs gibt es Anlass zur Kritik. Zwar ist positiv anzumerken, daß die Show ohne auffällige Schnitte und Overdubs auskommt, Mix und Mastering wurden aber leider - wie heute zu oft üblich - für den portablen Konsum statt für die heimische Stereoanlage optimiert. Schade, denn gerade bei dem erweiterten Rahmen mit Orchester und Chor hätte ein Schuß mehr Dynamik statt Kompression die Atmosphäre deutlich besser transportiert.

Letztendlich bleibt eine Platte, die als Live-Dokument trotz Kritikpunkten sehens- und hörenswert ist, gleichzeitig aber hinter den Möglichkeiten zurückbleibt und nicht vollends überzeugen kann. Ein Los, das “Retrospect” mit vielen anderen mitgefilmten Geburtstagsfeiern verbindet.