Recht unangenehme Erinnerungen rief das Cover von Bourbon’s “Calamitas” in mir hervor: Erinnerungen an den Vorfall, der meinem Heimatort (äh sorry, Heimatstadt) über Nachmittag zu einer traurigen Berühmtheit verhalf: der Zusammenstoß dreier Maschinen der Kunstflumstaffel “Frecce Tricolori” am 28. August 1988 auf dem U.S. Luftwaffenstützpunkt Ramstein.
Neben diesem Thema, dem der Song “High In The Sky” “gewidmet” ist, packt die Band aber noch andere (mitunter recht brisante) Themen an: “Paralysed” beschäftigt sich mit dem Dasein nach einem Verkehrsunfall, “Merciless Speed” mit der Challenger-Katastrophe vom Januar 1986 “Holy War” mit dem irakischen Einmarsch in Kuwait und last but not least “Wings Of Destruction” mit der Unterdrückung von Menschen durch irgendwelche Aggressoren. Textlich auf jeden Fall starker Tobak, den die Band da bietet. Aber auch musikalisch ist das, was die vier Bourbons vorn Stapel lassen, nicht zu verachten. Ihre Musik, die sie selbst als Melodic Speed Metal bezeichnen, kann mit alten Helloween oder Blind Guardian Sachen verglichen werden, wobei die Band stilistisch auf eigenen Pfaden wandelt.
“Calamitas”, das zweite Demo der Band (das erste nannte sich “Straight” und erschien 1989), ist mit seinen fünf Songs und seinen ca. 40 Minuten für 10.- DM garantiert eine sinnvolle Investition für alle diejenigen, die auf Melodic Speed stehen und sich von intelligenten, kritischen Texten nicht abschrecken lassen. (Wo bitte ist da die Logik?!? - Stefan Glas)