Uriah Heep 2004-06-01
Es gibt Menschen, die verreisen gerne – und es gibt Menschen, die sind nicht gerne zu Hause. In die letzte Kategorie fallen wohl auch Uriah Heep, die Jahr für Jahr unermüdlich die deutschen Bühnen landauf und landab beackern. Ab und an machen sie dabei auch mal in einer Stadt halt, die nicht auf der Standard-Reiseroute liegt – so wie in diesem Fall in Kaiserslautern. Die eher seltenen Gäste sorgten dann auch trotz Alleinunterhalterstatus für eine mit 900 Besuchern gut gefüllte Kammgarn, in der Uriah Heep mit leichter Verspätung die Bühne enterten.
Leider ist der aktuelle Output “Sonic Origami” inzwischen schon rund sechs Jahre alt und das neue, angeblich seit vielen Monaten fertiggestellte Album noch immer nicht veröffentlicht, so daß mit neuem Material nicht zu rechnen war. Leider – denn ein Uriah Heep-Konzert ist inklusive dazugehöriger Seitlist inzwischen fast so berechenbar wie der Gesamtpreis von drei Überraschungseiern.
So hatte sich denn auch gegenüber dem Dezember-Konzert mit Blue Oyster Cult und Fireball Ministry im Mannheimer Capitol kaum etwas geändert, nur die Setlist wurde durch den Austausch von “Bad Bad Man” durch “Look At Yourself” minimal modifiziert und auch die relativ kurze Spielzeit von 90 Minuten (zumal es – wie bereits erwähnt – keine Vorband gab) blieb unverändert. Auch an anderer Stelle boten sich hauptsächlich gewohnte Bilder: Bernie Shaw war während des ersten Songs in jeder freien Sekunde damit beschäftigt, am Mischpult an irgendwelchen Reglern zu drehen und der Roadie, der inzwischen vor- während und nach jedem Song an Lee Kerslakes Schlagzeug schraubt dürfte wohl demnächst den Status “6. Bandmitglied” erhalten. Nach rund 75 Minuten gab’s die leidige “Zugabe”-Pause und nach “Lady In Black” war endgültig Schluß. Einzig Keyboarder Phil Lanzon bot Abwechslung, hatte er doch Jesus und Weihnachtsmann durch ein hinter ihm aufgehängtes Plastikhuhn ausgetauscht.
Bevor jetzt aber irgendwer auf die Idee kommt, der Auftritt wäre schlecht gewesen – das war er nicht. Uriah Heep lieferten eine solide, routinierte Show ab, die das Publikum durchaus zu begeistern wußte. Nur leider an vielen Stellen zu vorhersehbar und zumindest für Fans, welche die Band in den letzten Jahren mehr als einmal gesehen haben, waren die “deja vu”-Erlebnisse einfach zu zahlreich.