Deep Purple - Live In Japan: Selbstzerstörung inklusive?!?

30. September 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Wie lange halten CDs?

Auf die Frage gibt es wohl (noch) keine Abschließende Antwort - klar ist allerdings: nicht für immer und ewig. Vor rund zwei Jahren fiel mir auf, daß die CDs2 und 3 meiner Deep Purple “Live In Japan” ihre Oberfläche veränderten, während CD1 weiterhin aussah wie immer. Die CDs schienen blind zu werden und sahen irgendwie “ölig” aus.

Ein erneuter Blick vor ein paar Tagen brachte die Erkenntnis, daß sich die Oberfläche erneut verändert hatte: der ölige Schleier war verschwunden, stattdessen gab’s Eiskristalloptik.

Ein Posting im Forum des deutschen Deep Purple Fanclubs “The Aviator” tat ein übriges und so schickte ich die CDs zur EMI nach Köln.

Abgeschickt von Truppi am 04 Juli, 2001 um 00:25:42

In den letzten zwei Monaten haben mich zwei Leute darauf angesprochen, dass sich die Schutzschicht der 3CD von Deep Purple Live In Japan ( EMI 827726-2 )auflößt und die CDs somit reif für den Mülleimer sind. Meine CD fängt jetzt auch an sich zu verabschieden. Insbesondere sind immer die CD2 und CD3 davon betroffen. Ich könnte wetten, dass sich im Regal der Aviatoren noch mehr defekte Live In Japan -CDs befinden, denn wer kontrolliert schon täglich seine CDs ? Sollte das der Fall sein, sollte man vielleicht mal über eine Sammelklage an die Firma EMI nachdenken, denn mein Geld aus dem Fenster werfen kann ich auch so. Versprechen, dass CDs ewig halten und dann nur Einweg-CDs herstellen.

Wem geht´s genauso ? Die Schutzschicht der CDs zieht sich von außen nach innen zusammen, guckt mal nach wie es Eurer CD geht.

Ach ja, was macht Eure “Schüttorf And Other Stories” von Glenn Hughes ?

Sonderlich überrascht schien man in Köln jedenfalls nicht unbedingt zu sein, denn das fehlerhafte Disc-Set wurde seitens der EMI gegen ein fehlerfreies ausgetauscht.


Alanis Morissette - Jagged Little Pill

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Ich kann’s einfach noch nicht so recht fassen, aber alle paar Schaltjahre kommt mal wieder ’ne Scheibe auf den Markt - die hört man einfach und ist auf Anhieb hin und weg. Und genau so ging mir’s bei “Jagged Little Píll” von Alanis Morissette.

Das nunmehr dritte Album der Kanadierin (allen Ecken und Enden als von Musikkundigen als Debut angepriesen), die gerademal so alt ist wie unser jüngstes Redaktionsmitglied, bietet aber auch wirklich alles, was das Herz begehrt: einen frischen, unbekümmerten Sound, gepaart mit rotzfrechen Lyrics und mit einer wirklich grandiosen Stimme.

Also: nicht abschrecken lassen durch Chartplazierungen oder MTV-Awards, sondern einfach mal ‘reinhören. Ihr werdet die Scheibe lieben.

Genial (19/20 Punkte)


Bachman - Any Road

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Zuerst ‘mal eine Warnung an alle Bachman und BTO-Fans: Ich hab’ mir dieses Album angehört, ohne eine der alten Bachman- oder BTO-Scheiben zu kennen. Somit kann ich also auch nur vollkommen unvoreingenommen dieses Werk besprechen, es aber nicht in Beziehung zu den älteren Sachen beurteilen. Soviel ‘mal vorweg.

Irgendwie erinnert mich das Werk an ein Auto mit einer etwas angekratzten Batterie.

Anfangs, beim Start gibt’s zwar ein paar Schwierigkeiten, aber wenn die Karre dann mal läuft, ist alles in Butter. So konnten mich auch die ersten paar Songs dieser Platte nicht besonders vom Hocker reißen. Doch irgendwann zwischendrin hat’s mich dann doch noch gepackt. Bei Songs wie “Tailspin” kann man einfach nicht mehr ruhig sitzenbleiben, man groovt einfach mit. Sehr interessant fand ich dann auch die Idee, den ersten Song der CD “Prairie Town” zu splitten und nochmals in einer anderen, langsameren (m.E. wesentlich besseren) Version nochmals ans Ende der Platte zu packen.

Beeindruckend (12/20 Punkte)


Blackmore's Night - Shadow Of The Moon

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Was können ein paar Frauen nur aus einem gestandenen Mann machen? Kaum hat Ritchie Blackmore die Rainbow-Background-Vocalistin nicht nur mit auf die Bühne sondern auch in andere Bereiche seines Lebens gelassen - und ihre Mutter zu seiner Managerin ernannt - erscheint ein Album das man wohl getrost als ungewöhnlichstes in der Geschichte des Ritchard Harold Blackmore bezeichnen kann.

Fette Riffs sucht man vergeblich und um die spärlichen Einsätze der E- Gitarre zu finden, braucht man wahrlich eine Lupe (oder Axel Rudi Pell, der irgendwo stolz verkündetet, daß ganze 3 Soli auf “Shadow Of The Moon” zu finden seien) und dann ist das Ding auch noch voll mit Frauengesang.

Aber keine Angst - The Man in Black ist nicht etwa senil geworden oder hat sein letztes Restchen Verstand verloren - er hat sich auf “Shadow Of The Moon” nur einen langehegten Traum verwirklicht und ein feines Renaissancealbum eingespielt. So spielt er denn auch mehr auf einer Akkustikklampfe oder zupft die Mandoline, die Verlobte singt mit einer überraschend angenehmen Stimme und mit Ian Anderson konnte man auch noch einen prominenten Gastbläser gewinnen.

Aber für ein paar kleine Schmunzler ist trotzdem gesorgt: die Coverzeichnung und Photos sind einfach zu ulkig und die Tatsache, warum man unbedingt “Wish You Were Here” der inzwischen glücklicherweise in der Versenkung verschwundenen Techno-Hüpfer Rednex covern mußte, wird wohl für immer das Geheimnis der beiden bleiben.

Super (14/20 Punkte)


Bourbon - Calamitas

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

bourbon-calamitasRecht unangenehme Erinnerungen rief das Cover von Bourbon’s “Calamitas” in mir hervor: Erinnerungen an den Vorfall, der meinem Heimatort (äh sorry, Heimatstadt) über Nachmittag zu einer traurigen Berühmtheit verhalf: der Zusammenstoß dreier Maschinen der Kunstflumstaffel “Frecce Tricolori” am 28. August 1988 auf dem U.S. Luftwaffenstützpunkt Ramstein.

Neben diesem Thema, dem der Song “High In The Sky” “gewidmet” ist, packt die Band aber noch andere (mitunter recht brisante) Themen an: “Paralysed” beschäftigt sich mit dem Dasein nach einem Verkehrsunfall, “Merciless Speed” mit der Challenger-Katastrophe vom Januar 1986 “Holy War” mit dem irakischen Einmarsch in Kuwait und last but not least “Wings Of Destruction” mit der Unterdrückung von Menschen durch irgendwelche Aggressoren. Textlich auf jeden Fall starker Tobak, den die Band da bietet. Aber auch musikalisch ist das, was die vier Bourbons vorn Stapel lassen, nicht zu verachten. Ihre Musik, die sie selbst als Melodic Speed Metal bezeichnen, kann mit alten Helloween oder Blind Guardian Sachen verglichen werden, wobei die Band stilistisch auf eigenen Pfaden wandelt.

“Calamitas”, das zweite Demo der Band (das erste nannte sich “Straight” und erschien 1989), ist mit seinen fünf Songs und seinen ca. 40 Minuten für 10.- DM garantiert eine sinnvolle Investition für alle diejenigen, die auf Melodic Speed stehen und sich von intelligenten, kritischen Texten nicht abschrecken lassen. (Wo bitte ist da die Logik?!? - Stefan Glas)