andreas

Debian auf SSD umziehen

20. Mai 2014 · Betriebssysteme · andreas · 2 Kommentare

Durch den anhaltenden Preisverfall ist der Gedanke naheliegend, auch bei Systemen, die nicht direkt als Arbeitsplatz-Rechner im Einsatz sind, die konventionelle HD durch eine SSD zu ersetzen. Ein typischer Kandidat hierfür ist zum Beispiel ein in der Ecke stehender VDR, der seine Bootzeit nicht nur auf unter 10 Sekunden (inklusive BIOS und GRUB) verkürzt, sondern mit SSD auch so gut wie geräuschlos arbeitet.

Als Windows-orientierter Anwender schwirren bei der Umzugsplanung zunächst Begriffe wie “Disk-Imager” und ähnliches durch den Kopf, unter Linux reichen - wie so oft - in der Regel Bordmittel.

Als erstes sollte geklärt werden, wie groß die benötigte SSD mindestens sein muß. Die Ausgabe von “df -h” liefert den zur Zeit belegten Festplattenplatz, der mit 4,2GB so gering ausfällt, daß selbst eine 60GB SSD vollkommen überdimensioniert scheint.

root@vdr:~# df -h
Dateisystem                                           Größe Benutzt Verf. Verw% Eingehängt auf
rootfs                                                 143G    4,2G  132G    4% /
udev                                                    10M       0   10M    0% /dev
tmpfs                                                  203M    324K  203M    1% /run
/dev/disk/by-uuid/dcb30b21-2bd8-465b-8e45-f8d7d6c50560 143G    4,2G  132G    4% /
tmpfs                                                  5,0M       0  5,0M    0% /run/lock
tmpfs                                                  1,2G       0  1,2G    0% /run/shm

Die SSD wird zunächst als zweite Platte ins System eingebaut und “fdisk” schafft Klarheit über die Verhältnisse:

root@vdr:~# fdisk -l

Disk /dev/sda: 160.0 GB, 160041885696 bytes
...
   Device Boot      Start         End      Blocks   Id  System
/dev/sda1   *        2048   304205823   152101888   83  Linux
/dev/sda2       304207870   312580095     4186113    5  Extended
/dev/sda5       304207872   312580095     4186112   82  Linux swap / Solaris

Disk /dev/sdb: 60.0 GB, 60022480896 bytes
...
Device Boot Start End Blocks Id System

Wie der Ausgabe zu entnehmen ist die HD eine 160GB-Platte, unter “/dev/sda” zu erreichen, die SSD ist eine 60GB-Platte, die als “/dev/sdb” zur Verfügung steht. Insgesamt wurden auf der HD 2 Partitionen angelegt: eine Linux-Partition für Betriebssystem und Daten sowie eine SWAP-Partition.

Im nächsten Schritt kann nun die SSD analog zur HD aufgeteilt werden, das passende Werkzeug hierfür ist wiederum “fdisk”. Beim Anlegen der Systempartition sollte daran gedacht werden, das “Boot”-Flag für diese Partition zu setzen.

root@vdr:~# fdisk -l /dev/sdb

Disk /dev/sdb: 60.0 GB, 60022480896 bytes
...
   Device Boot      Start         End      Blocks   Id  System
/dev/sdb1   *        2048    83888127    41943040   83  Linux
/dev/sdb2        83888128   100665343     8388608   82  Linux swap / Solaris

Ob hierbei die ursprüngliche Partitionierung mit einer primären und einer erweiterten Partition plus logischem Laufwerk beibehalten oder auf zwei primäre Partitionen geändert wird, spielt für den Umzug keine Rolle.

Nach dem Anlegen der Partitionen werden die Dateisysteme erzeugt, was von “mkfs.ext4” bzw. “mkswap” erledigt wird:

root@vdr:~# mkfs.ext4 /dev/sdb1
...
Platz für Gruppentabellen wird angefordert: erledigt
Inode-Tabellen werden geschrieben: erledigt
Erstelle Journal (32768 Blöcke): erledigt
Schreibe Superblöcke und Dateisystem-Accountinginformationen: erledigt

root@vdr:~# mkswap /dev/sdb2
Setting up swapspace version 1, size = 8388604 KiB
no label, UUID=f5dbddec-78e4-452d-96b3-c304a056d4db

Nach dem Erstellen der Dateisysteme wird ein Verzeichnis angelegt und die Systempartition der SSD in dieses Verzeichnis eingebunden. Anschließend wird mittels “rsync” der Inhalt der HD auf die SSD kopiert. Wichtig ist der Parameter “one-file-system”, der dafür sorgt, daß sich rsync nicht im soeben angelegten Ordner in einer Endlosschleife verrennt.

root@vdr:~# mkdir /mnt/ssd

root@vdr:~# mount /dev/sdb1 /mnt/ssd

root@vdr:~# rsync -av --one-file-system / /mnt/ssd

Im nächsten Schritt muß die Datei “/etc/fstab” für die SSD angepasst werden. Während “früher” die einzelnen Partitionen als “/dev/sdb1” etc angesprochen wurden, werden in neueren Systemen die UUIDs verwendet.

root@vdr:~# blkid

/dev/sda5: UUID="3d134e82-5338-4876-9a01-589259eb1569" TYPE="swap"
/dev/sda1: UUID="dcb30b21-2bd8-465b-8e45-f8d7d6c50560" TYPE="ext4"
/dev/sdb1: UUID="87111054-e9dc-4208-af1d-36657c13da4c" TYPE="ext4"
/dev/sdb2: UUID="f5dbddec-78e4-452d-96b3-c304a056d4db" TYPE="swap"

Eine Liste der im System vorhandenen UUIDs kann mittels des Befehls “blkid” ermittelt werden, anschließend sind in der Datei “/mnt/ssd/etc/fstab” die UUIDs anzupassen, d.h. alle Einträge der UUID “3d134e82-5338-4876-9a01-589259eb1569” durch “f5dbddec-78e4-452d-96b3-c304a056d4db” und alle einträge der UUID “dcb30b21-2bd8-465b-8e45-f8d7d6c50560” durch “87111054-e9dc-4208-af1d-36657c13da4c” zu ersetzen.

root@vdr:~# vi /mnt/ssd/etc/fstab

Damit letztendlich von der Platte gestartet werden kann, muß noch der Bootloader “GRUB” entsprechend eingerichtet werden.

Hierzu wird mittels “chroot” das Rootverzeichnis temporär geändert und GRUB auf der SSD installiert. Wichtig ist, vor der Installation die Datei “/boot/grub/grub.cfg” anzupassen, hier müssen analog zur fstab die UUIDs ersetzt werden.

root@vdr:~# mount --bind /dev /mnt/ssd/dev

root@vdr:~# mount --bind /proc /mnt/ssd/proc

root@vdr:~# chroot /mnt/ssd

root@vdr:/# vi /boot/grub/grub.cfg

root@vdr:/# grub-install /dev/sdb
Installation finished. No error reported.

root@vdr:/# exit
exit

Nach dem Verlassen des chroots mittels “exit” kann das System heruntergefahren und die HD abgeklemmt werden. Das System sollte nun von der SSD starten.

Nach erfolgtem Systemstart sind noch zwei Parameter in der Datei “/etc/fstab” hinzuzufügen, die sich hoffentlich positiv auf die Performance und Lebensdauer der SSD auswirken: “discard” sowie “relatime”. “discard” sorgt dafür, daß die SSD mit Hilfe des TRIM-Kommandos nicht mehr genutzte Speicherblöcke effektiver zu verwalten, “relatime” ist die sinnvolle Alternative zummeist vorgeschlagenen “noatime”.

# /etc/fstab: static file system information.
#
# Use 'blkid' to print the universally unique identifier for a
# device; this may be used with UUID= as a more robust way to name devices
# that works even if disks are added and removed. See fstab(5).
#
# # / was on /dev/sda1 during installation
UUID=87111054-e9dc-4208-af1d-36657c13da4c /               ext4    discard,relatime,errors=remount-ro 0       1
UUID=f5dbddec-78e4-452d-96b3-c304a056d4db none            swap    sw              0       0
/dev/sr0        /media/cdrom0   udf,iso9660 user,noauto     0       0

Trust in German Sicherheit

10. Mai 2014 · IMHO · andreas · Kein Kommentar
gdata_trustingermansicherheit

Als hätten sich Douglas (“Come in and find out”), Schlecker (“For you. vor Ort.”) , Mitsubishi (““Drive Alive”) und Konsorten noch nicht genug blamiert, startet nun auch G Data einen verzweifelten Versuch, Anglizismen möglichst sinnbefreit unterzubringen.

Hatte ich bei den Werbeanzeigen in der c’t noch auf eine einmalige Entgleisung gehofft, darf ich den Spruch seit dem Update heute Morgen auch auf meinem PC bewundern.


Prisma Circus - Reminiscences

10. Mai 2014 · Audio · andreas · Kein Kommentar

pc-reminiscencesMit “Reminiscences” veröffentlicht das spanische Trio Prisma Circus sein Debut-Album, eine Scheibe, deren Titel Programm ist:

Schon nach den ersten Tönen sind jegliche Gedanken an Downloads oder die digitale Welt vergessen und die Suche nach dem gerade spielenden orangenen Quelle-Plattenspieler beginnt. Daß die Aufnahmen komplett analog und zumindest in großen Stücken live entstanden sind nimmt man dem Trio gerne ab, genauso wie die Ehrlichkeit in den zahlreichen Verneigungen vor ihren Vorbildern.

Diese Verneigungen sind gleichzeitig Segen und Fluch: während schon beim ersten Durchlauf beim Hörer tatsächlich vielfältige Erinnerungen geweckt werden, bleibt die Eigenständigkeit über weite Teile leider auf der Strecke. Prisma Circus bedienen sich zwar nie direkt bei den frühen Inkarnationen von Led Zeppelin, Golden Earring, Jimmi Hendrix, Deep Purple oder Emerson, Lake & Palmer, trotzdem hat man mehr als einmal das Gefühl, für einige Augenblicke eine dieser Bands zu hören.

Dies ist umso bedauerlicher, da sich die Band, wann immer sie die Vorbilder verlässt, durchaus eigenständig präsentiert und Einlagen wie das Drum-Solo bei “Napalm” das Live-Gefühl deutlich steigern. Von vielen Kollegen heben sich Prisma Circus auch durch den nicht nur gelegentlichen Tritt aufs Gaspedal ab, wobei auch hier manche Erinnerung geweckt wird - in diesem Fall an Steve Harris von Iron Maiden.

Letztendlich bleibt zu hoffen, daß sich Prisma Circus auf einem in nicht allzu ferner Zukunft erscheinenden Zweitling weiter von den Vorbildern lösen und ihre Eigenständigkeit in den Vordergrund stellen. Das Potential hierzu hat die Band auf jeden Fall.


Webfonts - Analytics durch die Hintertür

5. Mai 2014 · Intern · andreas · Kein Kommentar

Eigentlich eine offensichtliche Sache, trotzdem hat mich erst der Artikel “Undercover - Wie Google-Werkzeuge auf fremden Websites Daten sammelt” der c’t-Ausgabe 11/14 zum Nachdenken gebracht.

Ich habe mich bemüht, Besuchern dieser Website so viel Privatsphäre wie möglich zu bieten. Zur Analyse der Website-Besuche kommt - wie im Impressum erwähnt - die Open Source-Software Piwik zum Einsatz, die zum einen in der gewählten Konfiguration die IP-Adresse der Zugriffe anonymisiert und auch ein eventuell im Browser gesetztes “Do-not-Track” respektiert.

Ein Loch im System waren allerdings bis gestern noch die verwendeten Schriftarten, diese waren direkt von den Google-Servern eingebunden. Bei jedem Zugriff auf einen Beitrag dieses Blogs wurden auch zwei Zugriffe auf

http://fonts.googleapis.com/css?family=FONTNAME

generiert. Alles in allem keine dramatische und durchaus übliche Sache, trotzdem wäre es somit einem Drittanbieter möglich gewesen, Besuche dieser Site anhand des Requests und des vom Browser in der Regel mitgelieferten Referreres zu erfassen.

Seit gestern liegen auch die verwendeten Schriftarten direkt hier auf dem Server, so daß keine Anfragen an Drittserver mehr generiert werden.


Telefonterror

28. April 2014 · IMHO · andreas · Kein Kommentar

Liebe 03452393410,

auch wenn ihr noch so oft anruft, ihr seid auf der Sperrliste und wir hören Euch nicht!