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Epica - The Score

07. November 2005 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Als Etikettenschwindel entpuppt sich Epicas “The Score” - denn nicht überall, wo Epica draufsteht, muß zwangsläufigerweise auch Epica drin sein.

Bei “The Score” handelt es sich vielmehr um einen Soundtrack, gebastelt von der rechnerisch einen Hälfte der Band, währen die andere Hälfte nur hier und da als Statisten in der Deko rumsteht. “The sound is typically Epica, only without the singing, without the guitars, no bass and no drums” schreibt Transmission Records und hat Recht damit: übrig bleiben orchestrale Arrangements, die an mancher Stelle deutlich an Hans Zimmer (einer der erklärten Lieblingsmusiker der Band) erinnern, aber nicht mehr als sphärische Untermalung bieten können. Dies ist allerdings kein “The Score”-spezifisches Problem, sondern eher ein Problem der Rubrik “Soundtrack” an sich.

So ganz hat man dem Konzept aber wohl auch selbst nicht getraut, findet sich doch mittendrin (und an dieser Stelle etwas deplaziert wirkend) die ohne Kamelot-Gast aufgenommene Solo-Version des “Consign To Oblivion”-Tracks “Trois Vierges” sowie die Single-Versionen von “Solitary Ground” und “Quietus” als Band-Abschluß.

Während die Plattenfirma “The Score” als “the next logical step” anpreist, dürften es wohl eher verkaufstechnische Elemente gewesen sein, das Album unter dem Epica-Banner zu veröffentlichen – eine These, die von den zahlreichen Versionen, die man unter’s Volk wirft, unterstützt wird. In freier Wildbahn wurden bisher jedenfalls eine SACD in Jewel-Case und Pappschuber, eine SACD im Digipack sowie eine normale Audio-CD gesichtet.

Sollte das alles jetzt zu negativ klingen – ist es nicht. “The Score” ist ein feiner Soundtrack, der sich hinter anderen Veröffentlichungen des Genres nicht verstecken muß – aber auch nicht mehr. Keinesfalls ist “The Score” ein neues Album der Band Epica wie das Cover suggerieren will.


Iron Maiden - Death On The Road

04. September 2005 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Iron Maiden - Death On The Road (Cover)Livealben sind in den letzten Jahren groß in Mode! Während es vor Urzeiten pro Band ein Livealbum je Dekade gab, erscheint heute in der Regel nach jeder Tour auch gleich der passende Mitschnitt – nach Möglichkeit auch gleich als CD und DVD im Doppelpack. Iron Maiden legen noch eins drauf und veröffentlichen “Death on the Road” für die ganz hartgesottenen Fans auch als Doppel-LP, die “The Trooper”-Maxi gibt’s natürlich auch noch nebenbei.

Während der “Brave New World”-Reunionstour auf “Rock in Rio” mehr oder minder gebührend gehuldigt wurde, bietet “Death on the Road” (wie man sich fast schon denken kann) einen Mitschnitt der “Dance Of Death”-Tour, aufgenommen im November 2003 in der Dortmunder Westfalenhalle.

Neben einem stimmgewaltigen Publikum und einen glänzend aufgelegten Bruce Dickinson überrascht vor allem die Tatsache, dass viele der Songs, die auf “Death on the Road” noch nicht so recht zünden wollten, dies auf Live-Konserve durchaus tun: egal, ob “Wildest Dreams”, “Rainmaker” oder “No More Lies”, die Liveversionen bringen genau das “plus X”, das auf der Studioscheibe noch schmerzlich vermisst wurde. Bedingt durch die Tatsache, dass mit sechs Songs immerhin mehr als die Hälfte des aktuellen Albums gespielt wurde, bleibt für die meisten anderen Alben nicht mehr allzu viel Setlist übrig: “Brave New World” vom gleichnamigen Reunionsalbum und “Lord Of The Flies” sind die einzigen neueren Songs, während der Rest eher unter dem Schlagwort “Vor-Blaze-Standards” einzuordnen ist. Auch “Can I Play With Madness” wurde wieder in die Setlist mit aufgenommen, diesmal allerdings mit einem deutlich besser klingenden Anfangschorus als noch auf “A Real Live One” – trotzdem schade, hat die “Seventh Son Of A Seventh Son” doch mit “Infinite Dreams” oder “The Prophecy” deutlich stärkere Nummern am Start.

Auf der Minus-Seite gibt’s zwei Punkte zu verbuchen: für das Cover musste schon wieder ein Computer-Eddie herhalten, der leider den Riggs-Zeichnungen trotz guter Idee nicht ansatzweise das Wasser reichen kann.

Die CD sowie das zugehörige Cover zieren mal wieder ein “Copy Controlled”-Aufdruck – schade, dass man bei der EMI anscheinend immer noch der Ansicht ist, die zahlende Kundschaft bestrafen zu müssen!


Epica - Consign To Oblivion

02. Juli 2005 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Epica - Consign To Oblivion (Cover)Kaum ist eine Band halbwegs erfolgreich, findet sich gleich eine ganze Latte von Nachahmern, die auch längst nach dessen Abfahrt immer noch versuchen, auf den Zug aufzuspringen. Gleichzeitig bekommt jede andere Band, die auch nur irgendwie ähnlich zu klingen scheint den Stempel “Clone” aufgedrückt. Auch bei Epica war ab und an der Zusatz “Nightwish-Clone” zu lesen, ganz so, als hätten diese das Genre erfunden und als würden Epica versuchen, die erfolgreichen Finnen zu kopieren.

War mir schon beim superben Erstling “The Phantom Agony” schleierhaft, woher diese Assoziationen kommen, dürften die Vergleiche mit “Consign To Oblivion” nun (hoffentlich) endgültig der Vergangenheit angehören.

Epica haben es auf “Consign To Oblivion” noch besser als auf dem Erstling geschafft, ihre Trademarks herauszuarbeiten – schon das Intro “Hunab K’u - A New Age Dawns” verbreitet genau die Stimmung, die dann auch den “Rest” der Scheibe dominiert – atmosphärische, an Soundtracks angelegte Kompositionen, ausgestaltet mit orchestralen Einlagen, Chören, der bezaubernden Stimme von Frontfrau Simone Simmons sowie hier und da ein paar “Grunts & Screams” von Hauptsongschreiber Mark Janssen. Nicht umsonst findet man auch Hans Zimmer in der Liste der Lieblingsmusiker einiger Bandmitglieder.

In Sachen Aufmachung hat sich die Plattenfirma Transmission Records nicht lumpen lassen, die Erstauflage erscheint als Digibook mit Bonus-DVD, auf der ein ca. 40-minütiges “making of Consign To Oblivion” mitsamt Photogalerie gepackt wurde.

“Consign To Oblivion” ist ein ausgereiftes Album, das eine deutliche Weiterentwicklung der Band zeigt und bisher zu den besten Veröffentlichungen des Jahres 2005 zählt. Einziger musikalischer Minuspunkt ist das Fehlen eines absoluten Standalone-Überknallers wie “Feint” von “The Phantom Agony”.

Überragend (16/20 Punkte)

P.S.: Auch wenn es “von außen” nicht erkennbar ist - die CD kommt mit Kopierschutz! Erst nach dem Auspacken strahlt dem Käufer ein “Copy Controlled”-Schriftzug mitsamt zugehörigem Logo entgegen. Wer sich den Kauf einer solchen Un-CD ersparen will, sollte stattdessen zur SACD greifen, die bei fast gleichem Preis noch drei Bonussongs mitbringt und auch auf normalen CD-Playern funktioniert.


Bruce Dickinson – Tyranny of Souls

02. Juli 2005 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Bruce Dickinson – Tyranny of Souls (Cover)Bruce Dickinson darf man wohl ohne Übertreibung als Workaholic bezeichnen. Während andere Musiker die Pausen ihrer Band dazu nutzen, auszuspannen und sich zu regenerieren, sitzt Mr. Dickinson entweder im Cockpit, moderiert eine eigene Radioshow oder nimmt quasi nebenbei mal wieder eine Soloscheibe auf.

Entstanden ist “Tyranny of Souls” erneut in Zusammenarbeit mit Roy Z, der diesmal auch gleich alle Gitarrenspuren eingespielt hat. Schade eigentlich, denn mir fehlt Adrian Smith, der meiner Meinung nach “Accident Of Birth” und “Chemical Wedding” mit seinem Gitarrenspiel das Sahnehäubchen verpasst hat. So wirkt die Instrumentalarbeit an mancher Stelle etwas uninspiriert und ohne Abwechslung, besonders die Opener “Mars within” und “Abduction” rasen auch nach zahlreichen Durchläufen noch immer an meinem Gehör vorbei.

Demgegenüber stehen Songs wie “River of no return”, das mit seinem magischen Riff sofort begeistert oder auch “Navigate the seas of the sun”, das etwas aus dem sonst recht harten Rahmen fällt.

Alles in allem ein gelungenes Album, dem allerdings einige kleine Schwächen den Anspruch auf einen absoluten Spitzenplatz verwehren.

Beeindruckend (13/20 Punkte)


Evanescence – Anywhere But Home

30. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Die Enttäuschung 2004 flatterte noch kurz vor Ende des Jahres ins Haus: die Livescheibe “Anywhere But Home” von Evanescence. Konnte die Band mit Ihrem Debutalbum “Fallen” auf ganzer Linie überzeugen, ist “Anywhere But Home” ein Indiz, daß wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Überzeugungskraft hauptsächlich modernster Studiotechnik zu verdanken ist.

Das Konzert wurde am 17. Oktober im Zenith in Paris mitgeschnitten und offenbart vor allem einen Schwachpunkt: den Gesang. Im Studio mit verschiedensten Effekten und Schnickschnack aufgepeppt und abwechslungsreich gestaltet, bleibt live nicht mehr viel faszinierendes übrig. Jeder Song klingt wie jeder andere und es geht schnell der Überblick verloren, ob man beim zweiten, dritten oder doch vielleicht schon beim sechsten Song angekommen ist.

Im Doppelpack gibt’s zur CD eine DVD, auf die das Konzert, mitgefilmt von Hamish Hamilton (u.a. Rammstein “Live Aus Berlin”), gepackt wurde. Und auch hier will keine rechte Freude aufkommen. Zwar wurde durchaus ein hoher technischer Aufwand betrieben, aber die DVD schafft es nicht, richtiges Live-Feeling zu transportieren.

Als Bonus gibt’s dann noch ein paar groß beworbene unveröffentlichte Tracks – eine Unsitte, die leider (wieder) immer mehr in Mode kommt.

Schwach (03/20)