Musik

To boot or not to boot?!?

10. November 2020 · Verschiedenes · andreas · Kein Kommentar

Wer kann sich nicht noch an Omas Spruch „Früher war alles besser“ erinnern?

Mir jedenfalls ging’s so, während ich im siebten Teil von Stefans ACCEPT Doku-Soap schmökerte, in der sich fast alles um das Thema „Bootleg“ dreht.

War früher (da ist es wieder das Wort!) noch jede Menge Equipment, Know-How und auch eine fundierte Magazin-Sammlung notwendig, um einen Bootleg unters Volk zu bringen, haben inzwischen MP3, Audio-CD-Brenner und auch PCs Einzug in die Wohnzimmer der Bootlegger gehalten.

Audiofiles werden komprimiert, ungeachtet der Tatsache, daß von der teilweise sowieso schon recht dürftigen Qualität dabei ein Teil weggerechnet wird und am Anfang jedes Songs (durch das Kodierungsverfahren) eine kurze Pause entsteht, nur um noch ein paar Megabyte zusätzlich ins digitale Regal kopieren zu können.

Eine vielleicht noch “originale” CD wird auf dem Weg durch die Stereoanlage analogisiert, nur um anschließend im Audiobrenner wieder zwecks Aufzeichnung in digitale Signale verwandelt zu werden – und dabei kommt der dazwischengehängte Equalizer zur Aufmotzung gemäß des eigenen subjektiven Hörempfindens gerade recht.

Für das Cover muß man keine Stapel von Metal Hammer, Rock Hard oder Heavy oder Was?-Ausgaben mehr durchblättern, geeignete Bilder finden und gegebenenfalls noch retuschieren – schnell ins Internet eingewählt, eine Suchmaschine befragt und schon ist ein briefmarkengroßes Bild gefunden, daß auf die richtigen Maße verzerrt vom Tintenspritzer schon halbwegs passabel ausgegeben werden wird.

Mit etwas Glück gibt es in dem PC ja auch einen CD-ROM-Brenner, so daß eine digitale 1:1 Kopie erstellt werden kann – doch auch hier ist zumindest mal ein Grundverständnis von Begriffen wie „Disc At Once“ Voraussetzung.

Eine Limitierung passiert mehr oder minder ungewollt automatisch – schließlich entstehen auf obigem Weg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur Unikate.

Anschließend wird das Werk dann entweder ins Regal gestellt oder auf dem nächsten Flohmarkt, einer Plattenbörse oder viel moderner gleich bei eBay an den Nächstdoofen verhökert.

Früher war vielleicht nicht alles, aber zumindest manches besser. In diesem Sinne wünsche ich mir einen Reboot – in der Hoffnung, daß hinterher alles besser ist.

2003 für das Underground Empire geschrieben, dort aber nie veröffentlicht.

Ken Hensley R.I.P.

5. November 2020 · Verschiedenes · andreas · Kein Kommentar

Nur wenige Wochen nach Lee Kerslake ist gestern Ken Hensley verstorben.

Neben vielen großartigen Songs aus seiner Zeit bei Uriah Heep hat er auch einige Soloalben veröffentlicht, von denen ich inbsesondere “Proud Words On A Dusty Shelf” und “Blood On The Highway” nicht mehr missen möchte.

Ich habe Ken Hensley zum ersten Mal im Mai 2001 zusammen mit seinem ehemaligen Uriah Heep-Bandkollegen John Lawton live gesehen. Ein rundum vergnüglicher Abend im Rahmen des Hensley/Lawton-“The Return”-Projekts, das leider außer einem hörenswerten Livealbum kein weiteres Material hervorgebracht hat.

R.I.P.


Urlaubsimpression VI

24. Oktober 2020 · Verschiedenes · andreas · Kein Kommentar

Die Musikfundgrube in Erfurt hat ihrem Namen alle Ehre gemacht:

Liebe, Tod & Teufel” als neue CD zum erträglichen Preis zu finden hatte ich bereits aufgegeben, “Nepomuk’s Rache” gab es ebenfalls als neue CD direkt hintendran.


Lee Kerslake R.I.P.

20. September 2020 · Verschiedenes · andreas · Kein Kommentar

Leider meist auf seine Tätigkeit als Schlagzeuger reduziert, war Lee Kerslake über viele Jahre auch die zweite Stimme von Uriah Heep, deren Fehlen ich beim Konzert in Losheim 2007 schmerzlich vermisst habe.

In besonderer Erinnerung bleibt mir der mittägliche Soundcheck im Rahmen der German Bike Week ‘97, den Lee Kerslake in grau-gestreifter Pyjamahose und weinroten Pantoffeln absolvierte.

Lee Kerslake ist am 19. September 2020 verstorben.

R.I.P.


Delain - Apocalypse & Chill

13. August 2020 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Während die Label-Kollegen von Serenity mit ihrem letzten Studiowerk auf hohem Niveau stagnieren, machen Delain nach dem enttäuschenden “Moonbathers” mit “Apocalypse & Chill” einen gewaltigen Spung in die richtige Richtung. Daß ein starkes Album zu erwarten war, zeichnete sich schon auf der Tour Ende 2019 ab, als einige der neuen Songs bereits vor Veröffentlichung live präsentiert wurden.

Ist der Opener “One Second” in bester Iron Maiden-Tradition das schwächste Stück des Albums, so startet “Apocalypse & Chill” mit “We Had Everything” anschließend richtig durch. Vor allem die abwechslungsreichen und teilweise stark nach 80’er klingenden Keyboards lassen aufhorchen. Songs wie “Chemical Redemption” oder “Creatures” (mit eingestreuten Queen-Zitat) gehören zum besten, was Delain je auf Scheibe gebannt haben. Die Band, seit dem Ausstieg von Merel Bechtold wieder zum Quintett geschrumpft, legt sich mächtig ins Zeug und gönnt dem Hörer lediglich bei “Ghost House Heart” eine kurze, wenn auch schöne Verschnaufpause.

Zu einer Zeit entstanden, als eine weltweite Corona-Pandemie noch nicht zu erahnen war, beschäftigt sich “Apocalypse & Chill” weitestgehend mit zwischenmenschlichen Katastrophen. Songs wie “Let’s Dance” lassen aber auch an den Tanz am Abgrund denken, an dessen Rand sich die Menschheit in vielerlei Hinsicht befindet.