CD

Alanis Morissette - Under Rug Swept

02. März 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Noch rechtzeitig zum Frühling hat sich auch Alanis Morissette in den Frühjahrsputz gestürzt und präsentiert uns auf “Under Rug Swept” ein buntes Sammelsurium all dessen, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat.

Was sich schon beim letzten Album abzeichnete, wurde bei diesem Album nun durchgeführt: Alanis Morissette trennte sich endgültig vom langjährigen Produzenten und Co-Songwriter Glenn Ballard. Hatte er (zumindest laut eigener Aussage) auf “Jagged Little Pill” noch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Ideen geliefert, so kam Alanis bei “Supposed Former Infatuation Junkie” schon mit einigen fertig komponierten und arrangierten Songs an, die sich auch genau so auf dem Album wiederfanden. Man weiß zwar nicht, wie das Album mit Glen Ballard geklungen hätte - allerdings fällt mir auch kaum mögliches Verbesserungspotential auf. Das Album variiert auf einer stilistischen Bandbreite, die sich von ruhigen Piano-Balladen (“This Particular Time”, das in Ansätzen etwas an das geniale “Uninvited” erinnert) bis hin zu Songs erstreckt, auf denen verzerrte Gitarren dominieren (“21 Things I Want In A Lover” oder “I Am A Man”) und schließt mit der vorab im Internet veröffentlichten zuckersüßen Single “Utopia”.

Textlich befaßt sich die Scheibe (wie könnte es bei Frau Morissette auch anders sein) wieder mit allen Themen “diesseits und jenseits der Kiste”, teilweise allerdings nicht mehr so verbissen ernst in die Welt hinausgeschrien wie in früheren Tagen. So beginnt die CD mit dem Kriterienkatalog “21 Things I Want In A Lover”, von dem Alanis allerdings selbst sagt, daß sie wohl als Single sterben würde, würde sie tatsächlich darauf warten, daß jemand diese alle erfüllen könnte.

Aber auch was die CD selbst angeht, schwimmt Alanis mitsamt MAVERICK/REPRISE nicht mit der Masse: Während sich die Plattenfirmen zur Zeit mit der Entwicklung und dem Einsatz mehr oder weniger sinnvoller Kopierschutzmaßnahmen für Audio-CDs gegenseitig zu übertreffen versuchen, gibt’s auf “Under Rug Swept” stattdessen einen Bonusteil für all diejenigen, welche die CD in ihren PC einlegen: eine kleines Programm, welches den Zugriff über eine speziell zum Album-Release konzipierte Website ermöglicht - und dort gibt’s unter anderem neben dem Videoclip zu “Hands Clean” (inklusive ‘Making Of’) auch noch zwei Non-LP-Tracks als MP3 (!) zum Herunterladen (!!!)

Überragend (16/20 Punkte)


Deep Purple - Live In Japan: Selbstzerstörung inklusive?!?

30. September 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Wie lange halten CDs?

Auf die Frage gibt es wohl (noch) keine Abschließende Antwort - klar ist allerdings: nicht für immer und ewig. Vor rund zwei Jahren fiel mir auf, daß die CDs2 und 3 meiner Deep Purple “Live In Japan” ihre Oberfläche veränderten, während CD1 weiterhin aussah wie immer. Die CDs schienen blind zu werden und sahen irgendwie “ölig” aus.

Ein erneuter Blick vor ein paar Tagen brachte die Erkenntnis, daß sich die Oberfläche erneut verändert hatte: der ölige Schleier war verschwunden, stattdessen gab’s Eiskristalloptik.

Ein Posting im Forum des deutschen Deep Purple Fanclubs “The Aviator” tat ein übriges und so schickte ich die CDs zur EMI nach Köln.

Abgeschickt von Truppi am 04 Juli, 2001 um 00:25:42

In den letzten zwei Monaten haben mich zwei Leute darauf angesprochen, dass sich die Schutzschicht der 3CD von Deep Purple Live In Japan ( EMI 827726-2 )auflößt und die CDs somit reif für den Mülleimer sind. Meine CD fängt jetzt auch an sich zu verabschieden. Insbesondere sind immer die CD2 und CD3 davon betroffen. Ich könnte wetten, dass sich im Regal der Aviatoren noch mehr defekte Live In Japan -CDs befinden, denn wer kontrolliert schon täglich seine CDs ? Sollte das der Fall sein, sollte man vielleicht mal über eine Sammelklage an die Firma EMI nachdenken, denn mein Geld aus dem Fenster werfen kann ich auch so. Versprechen, dass CDs ewig halten und dann nur Einweg-CDs herstellen.

Wem geht´s genauso ? Die Schutzschicht der CDs zieht sich von außen nach innen zusammen, guckt mal nach wie es Eurer CD geht.

Ach ja, was macht Eure “Schüttorf And Other Stories” von Glenn Hughes ?

Sonderlich überrascht schien man in Köln jedenfalls nicht unbedingt zu sein, denn das fehlerhafte Disc-Set wurde seitens der EMI gegen ein fehlerfreies ausgetauscht.


Alanis Morissette - Jagged Little Pill

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Ich kann’s einfach noch nicht so recht fassen, aber alle paar Schaltjahre kommt mal wieder ’ne Scheibe auf den Markt - die hört man einfach und ist auf Anhieb hin und weg. Und genau so ging mir’s bei “Jagged Little Píll” von Alanis Morissette.

Das nunmehr dritte Album der Kanadierin (allen Ecken und Enden als von Musikkundigen als Debut angepriesen), die gerademal so alt ist wie unser jüngstes Redaktionsmitglied, bietet aber auch wirklich alles, was das Herz begehrt: einen frischen, unbekümmerten Sound, gepaart mit rotzfrechen Lyrics und mit einer wirklich grandiosen Stimme.

Also: nicht abschrecken lassen durch Chartplazierungen oder MTV-Awards, sondern einfach mal ‘reinhören. Ihr werdet die Scheibe lieben.

Genial (19/20 Punkte)


Bachman - Any Road

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Zuerst ‘mal eine Warnung an alle Bachman und BTO-Fans: Ich hab’ mir dieses Album angehört, ohne eine der alten Bachman- oder BTO-Scheiben zu kennen. Somit kann ich also auch nur vollkommen unvoreingenommen dieses Werk besprechen, es aber nicht in Beziehung zu den älteren Sachen beurteilen. Soviel ‘mal vorweg.

Irgendwie erinnert mich das Werk an ein Auto mit einer etwas angekratzten Batterie.

Anfangs, beim Start gibt’s zwar ein paar Schwierigkeiten, aber wenn die Karre dann mal läuft, ist alles in Butter. So konnten mich auch die ersten paar Songs dieser Platte nicht besonders vom Hocker reißen. Doch irgendwann zwischendrin hat’s mich dann doch noch gepackt. Bei Songs wie “Tailspin” kann man einfach nicht mehr ruhig sitzenbleiben, man groovt einfach mit. Sehr interessant fand ich dann auch die Idee, den ersten Song der CD “Prairie Town” zu splitten und nochmals in einer anderen, langsameren (m.E. wesentlich besseren) Version nochmals ans Ende der Platte zu packen.

Beeindruckend (12/20 Punkte)


Blackmore's Night - Shadow Of The Moon

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Was können ein paar Frauen nur aus einem gestandenen Mann machen? Kaum hat Ritchie Blackmore die Rainbow-Background-Vocalistin nicht nur mit auf die Bühne sondern auch in andere Bereiche seines Lebens gelassen - und ihre Mutter zu seiner Managerin ernannt - erscheint ein Album das man wohl getrost als ungewöhnlichstes in der Geschichte des Ritchard Harold Blackmore bezeichnen kann.

Fette Riffs sucht man vergeblich und um die spärlichen Einsätze der E- Gitarre zu finden, braucht man wahrlich eine Lupe (oder Axel Rudi Pell, der irgendwo stolz verkündetet, daß ganze 3 Soli auf “Shadow Of The Moon” zu finden seien) und dann ist das Ding auch noch voll mit Frauengesang.

Aber keine Angst - The Man in Black ist nicht etwa senil geworden oder hat sein letztes Restchen Verstand verloren - er hat sich auf “Shadow Of The Moon” nur einen langehegten Traum verwirklicht und ein feines Renaissancealbum eingespielt. So spielt er denn auch mehr auf einer Akkustikklampfe oder zupft die Mandoline, die Verlobte singt mit einer überraschend angenehmen Stimme und mit Ian Anderson konnte man auch noch einen prominenten Gastbläser gewinnen.

Aber für ein paar kleine Schmunzler ist trotzdem gesorgt: die Coverzeichnung und Photos sind einfach zu ulkig und die Tatsache, warum man unbedingt “Wish You Were Here” der inzwischen glücklicherweise in der Versenkung verschwundenen Techno-Hüpfer Rednex covern mußte, wird wohl für immer das Geheimnis der beiden bleiben.

Super (14/20 Punkte)