andreas

The History of Iron Maiden Part 1: The Early Days

11. Januar 2005 · Video · andreas · Kein Kommentar

im-thoimp1tedZu einer besonders intensiven Geschichtsreise laden Iron Maiden mit der DVD “The Early Days” ein. Verteilt auf zwei Datenträger wurde alles aus den Gründerjahren der Band gesammelt, was irgendwie für einen DVD-Release verwertbar schien.

DVD 1 beherbergt mit insgesamt drei Livekonzerten den eher livehaftigen Teil, während es auf der zweiten DVD zusätzlich noch einiges an Dokumentationen und Extras zu entdecken gibt. Allen Inhalten gemeinsam ist, daß sie entweder bisher noch nicht auf DVD erhältlich waren oder extra für diese Veröffentlichung zusammengestellt wurden.

Als erstes Konzert findet sich “Live At The Rainbow” (1981), eines der ersten Konzertvideos überhaupt. Auf den sieben Tracks präsentieren Iron Maiden mit dem damaligen Sänger Paul Di’Anno Songs ihrer ersten beiden Alben und man bekommt einen guten Eindruck davon, warum die Band damals dermaßen durchgestartet ist. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, daß ein Sängerwechsel wohl unumgänglich war – Paul Di’Anno ist einfach nicht DER Frontman, den eine Band braucht, um ganz nach oben zu kommen.

Das zweite Konzert wurde rund eineinhalb Jahre später am Ende der “The Number Of the Beast”-Tour mitgeschnitten und war bisher offiziell nicht erhältlich, da die Bildqualität damals nach Sichtung als zu schlecht eingestuft wurde. So handelt es sich bei dem hier vorliegenden Material auch nicht um die komplette Show sondern nur um ein 45-minütiges “Best Of”, bei dem versucht wurde, mit digitalen Mitteln zu retten, was sich retten ließ. Dies ist auch gar nicht so schlecht gelungen – sieht man davon ab, daß große Teile der Aufnahmen noch immer viel zu dunkel sind. Aus historischer Sicht ist das Konzert auf jeden Fall sehenswert, gibt es hier mit Bruce Dickinson und Clive Burr eine Besetzung zu bewundern, die ansonsten nie live verewigt wurde. Und auch die Tracklist hält einige Besonderheiten bereit: “Murders In The Rue Morgue”, ein später nicht mehr allzu oft gespielter Track von “Killers” und “Total Eclipse”, eine Single-B-Seite. Sehenswert sind auch die für damalige Verhältnisse spärlich bekleidete Tänzerin, die sich bei “22 Acacia Avenue” über die Bühne räkelt sowie die Faschings-Teufelchen, die man schon vom “The Number Of The Beast”-Videoclip kennt.

Weiter geht es mit “Live At Dortmund”, das vom ZDF(!) auf der “World Piece Tour” 1983 mitgeschnitten und europaweit ausgestrahlt (!!) wurde. Das Material hat im Vergleich zum vorhergehenden Mitschnitt durchaus gute bis sehr gute Qualität, ist aber leider ebenfalls nicht vollständig. Es fehlt der Song “Iron Maiden”, währenddessen die Band ihr Maskottchen Eddie fachgerecht zerlegte. Den öffentlich-rechtlich Verantwortlichen war dies aber doch zu heavy, weshalb der Song nicht mit ausgestrahlt wurde.

Auf der zweiten DVD gibt es dann deutlich weniger livehaftiges: den Anfang macht die ca. 90 minütige Dokumentation “The Early Days”, die nicht nur die Band Iron Maiden sondern auch verschiedene Winkel ihrer Vorgeschichte beleuchtet. Der Fokus liegt hierbei auf Steve Harris, aber auch fast alle anderen Ex- und Mitglieder kommen zu Wort. Ebenfalls wurden einige Personen aus dem Umfeld vor die Kamera gezerrt, neben den Managern Rod Smallwood und Andy Taylor sind dies zum Beispiel Produzent Martin Birch und einige in verschiedenen Teilen der Welt Verantwortliche der EMI. Etwas aus dem Rahmen fällt der Schnippsel über Coverguru Derek Riggs, er scheint auf Grund der Ton- und Bildqualität eher aus einem alten Video zu stammen denn wie der Rest extra für diese Doku neu aufgezeichnet worden zu sein.

Als absolut kultverdächtig entpuppt sich die Reportage “20Th Century Box”, eine 1980 für das Britishe TV gedrehte Dokumentation über Metal im Allgemeinen und Iron Maiden im Besonderen. Sie beginnt relativ harmlos, aber spätestens beim Thema “profiambitionierte Holzgitarrennachbauer” kann man sich zumindest aus heutiger Sicht ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Es folgt der letzte Konzertmitschnitt: “Live At The Ruskin” – die wohl älteste auf Video festgehaltene Iron Maiden-Show. Am Tag der Veröffentlichung ihres Debutalbums spielte die Band einen Dankeschön-Gig für ihre treu(est)en Anhänger im Ruskin Arms in London, der damals von einem Besucher mit einer Videokamera festgehalten wurde. Historisch besonders wertvoll wenn auch akustisch und optisch nicht gerade ein Hochgenuß!

Als wäre das alles nicht genug, folgt die Bonussektion mit Promovideos, Fernsehauftritten (auch das ZDF wurde bedacht), Photogallerien und einigem mehr. Bei dem Mehr kann man aber wirklich nur von Dreingabe reden – so nett die Idee auch ist, die Tourbücher mit auf die DVD zu bannen - am Bildschirm will und kann man die sowieso nicht lesen.

Genug der Lobhudelei – wo bleibt der zweite Teil?


Marillion - Marbles on the Road

30. Dezember 2004 · Video · andreas · Kein Kommentar

marillion-motrHörbücher auf CD sind zur Zeit groß in Mode – egal, ob Bohlen’s Dieter aus seinen (durchaus humoristischen) Erlebnissen liest, Michaela Schaffrath uns wissen lässt, dass sie mal Gina Wild war oder der Bestseller “Illuminati” von David Brown für die Lesefaulen aufbereitet wird – überall und (fast) an jeder Ecke finden sich entsprechende Angebote.

Was das mit “Marbles On The Road” zu tun hat? Nicht viel, außer der Tatsache, daß die DVD auch mehr ein Hör- denn ein Sehgenuss ist. Keine Ahnung, warum man neuerdings meint, die Anzahl der Kameras stünde in irgendeiner direkten Beziehung zur Bildqualität – lieber nur zwei Kameras, die auch ein ordentliches Bild liefern, als die 15, die zur Aufzeichnung von “Marbles On The Road” verwendet wurden. Schon bei den Photos im Booklet wird deutlich, wo das Problem liegt: sobald die Bühne in blaues oder violettes Licht getaucht wird, “saufen” alle Details einfach in einem Farbensumpf ab, ein Effekt, an den sich wohl mancher VHS-Veteran noch erinnert. Nur bei genügend weißem Licht wird das Bild detailreicher und nähert sich der Qualität, die man von einer aktuellen DVD-Produktion eigentlich erwarten dürfte.

Im krassen Gegensatz zum optischen Desaster steht die Tonspur der DVD, denn hier gibt es nichts zu meckern, sondern Lob pur. Der Sound ist klar und exzellent abgemischt und auch die hinteren Lautsprecher werden sinnvoll eingesetzt.

Das Konzert selbst, mitgefilmt im Londoner Astoria, ist in zwei Teile gegliedert: im ersten Teil wird “Marbles” als Komplettwerk zelebriert, während im zweiten Teil auch ältere Stücke zum Zuge kommen. Der Focus liegt hierbei eindeutig auf der Wirkung der Musik, auf optischen Schnickschnack wird weitestgehend verzichtet. Auch Material aus der “Fish”-Ära wird dankenswerterweise ausgelassen, die Mannen um Sänger Steve Hogarth beschränken sich auf die für ihn und seine Stimme geschriebenen Stücke.

Als Bonus finden sich das “Marbles” Electronic Press Kit sowie die Videoclips zu “You’re Gone” und “Don’t Hurt Yourself” – nette Dreingaben also, die zwar die DVD aufwerten aber sicherlich für sich alleine keinen Kaufanreiz darstellen.


Evanescence – Anywhere But Home

30. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Die Enttäuschung 2004 flatterte noch kurz vor Ende des Jahres ins Haus: die Livescheibe “Anywhere But Home” von Evanescence. Konnte die Band mit Ihrem Debutalbum “Fallen” auf ganzer Linie überzeugen, ist “Anywhere But Home” ein Indiz, daß wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Überzeugungskraft hauptsächlich modernster Studiotechnik zu verdanken ist.

Das Konzert wurde am 17. Oktober im Zenith in Paris mitgeschnitten und offenbart vor allem einen Schwachpunkt: den Gesang. Im Studio mit verschiedensten Effekten und Schnickschnack aufgepeppt und abwechslungsreich gestaltet, bleibt live nicht mehr viel faszinierendes übrig. Jeder Song klingt wie jeder andere und es geht schnell der Überblick verloren, ob man beim zweiten, dritten oder doch vielleicht schon beim sechsten Song angekommen ist.

Im Doppelpack gibt’s zur CD eine DVD, auf die das Konzert, mitgefilmt von Hamish Hamilton (u.a. Rammstein “Live Aus Berlin”), gepackt wurde. Und auch hier will keine rechte Freude aufkommen. Zwar wurde durchaus ein hoher technischer Aufwand betrieben, aber die DVD schafft es nicht, richtiges Live-Feeling zu transportieren.

Als Bonus gibt’s dann noch ein paar groß beworbene unveröffentlichte Tracks – eine Unsitte, die leider (wieder) immer mehr in Mode kommt.

Schwach (03/20)


Manfred Mann's Earth Band – Angel Stadion In Moscow

13. Dezember 2004 · Video · andreas · Kein Kommentar

mmeb-asimRecht spartanisch präsentiert sich die DVD “Manfred Mann’s Earth Band – Angel Stadion In Moscow”: nicht nur, daß sich beim Öffnen der Verpackung nicht mal ein Einleger geschweige denn ein Booklet findet und die Rückseite des Covers in blütenweiß erstrahlt, der Eindruck setzt sich auch bei der DVD fort.

“Extras? Was ist das? Audio-Optionen? Warum das denn?” Das Menü präsentiert exakt zwei Auswahlmöglichkeiten: das gesamte Konzert abzuspielen oder die gezielte Auswahl eines Tracks. So stellt sich die nächste Enttäuschung dann auch beim Anspielen des ersten Songs ein: Center und Rear-Boxen bleiben stumm, es gibt nur Stereo.

Das Konzert selbst ist mit 13 Songs, natürlich inklusive “Davy’s On The Road Again” und “Blinded By The Light” (letzterer allerdings in einem Medley verarbeitet) und rund 100 Minuten guter Durchschnitt, allerdings hat man die Earth Band durchaus schon spielfreudiger erlebt. Kameraführung und Schnitt sind dem Ereignis angemessen und verärgern nicht durch allzu hektische Bildwechsel oder übertriebenen Effekteinsatz, dafür bleibt das Bild in manchen Passagen eindeutig zu dunkel.

“Angel Stadion In Moscow” ist eine DVD, die wohl nur zu kaufen lohnt, weil es zur Zeit die einzige Live-DVD von Manfred Mann’s Earth Band ist und die über weite Strecken an genau den Problemen krankt, unter der auch andere Minimal-Produktionen (z.B. die ersten DVD-Veröffentlichungen von Uriah Heep) leiden. In der Hoffnung auf Besserung im hoffentlich irgendwann stattfindenden zweiten Versuch.


Fish – Field Of Crows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Daß Derek William Dick, besser bekannt als Fish, mit dem Musikbusiness (und vor allem den Plattenfirmen) nicht viel am Hut hat, ist kein Geheimnis. Und so erschien “Field Of Crows” auf seinem Eigenlabel “Chocolate Frog Records” und wurde zuerst nur über Direktvertrieb und bei Konzerten (für “leicht” überteuerte 20 Euro / Stück) unter das Volk gebracht. Inzwischen steht das Album dank abgeschlossener Vertriebsdeals auch in jedem halbwegs gut sortierten (Platten-)Laden und kann somit deutlich einfacher und glücklicherweise auch preiswerter erworben werden.

Hatte man besonders auf dem Vorgängeralbum “Fellini Days” den Eindruck, daß Fish orientierungslos umherirrt, so scheint er mit “Field Of Crows” endlich wieder zu sich selbst gefunden zu haben. Schon der mystisch angehauchte Opener “The Field” zeigt dies deutlich und mit dem folgenden “Moving Targets” baut sich langsam ein Spannungsbogen auf, der mit “The Lost Plot” seinen ersten Höhepunkt findet und mit dem abschließenden “Scattering Crows” schließlich in einem großen Finale endet.

Fish ist es gelungen auf “Field Of Crows” die Essenz seiner bisherigen Soloscheiben zu destillieren und dabei gleichzeitig seine Vergangenheit zu integrieren. Herausgekommen sind ansprechende, mitreißende Songs, die jetzt schon Lust auf das nächste Studioalbum machen.

Überragend (16/20 Punkte)