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Rainstorm Project - Purple Eyes

17. Mai 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

So richtig sicher bin ich mir auch nach dem n. Durchhören noch nicht, was ich von “Purple Eyes” halten soll. Sicherlich, große Schwächen erlaubt sich das Rainstorm Project nicht, aber das hatte ich auf Grund der Mitwirkung von Bob Curiano (Ex-Blackmore’s Night Sir Robert Of Normandy) auch nicht erwartet.

Herz, Kopf und Hauptsonschreiber des Projekts ist Thomas Pihale, der aus seiner Verehrung für Vorbild Ritchie Blackmore keinen Hehl macht, was der Platte gut zu Gesicht steht. Die Songs sind knackig komponiert, abwechslungsreich und auch die Soli machen Spaß und dienen mehr als nur der Demonstration technischen Könnens.

Schwer tue ich mir mit dem Gesang Henning Schwarzhoffs, der mir vor allem bei anspruchsvollen und / oder schnellen Passagen zu variationslos klingt. Ganz im Gegenteil hierzu stehen die Songs mit Sabrina Pihale am Mikro, deren Stimme deutlich besser zu den Kompositionen passt. Sollte sie tatsächlich bisher (wie im Info behauptet) nur unter der Dusche gesungen haben, schlummert hier wohl eindeutig ein Talent, daß an eine Candice Night mit nicht ganz so elfenhafter Stimme erinnert.

So macht mir denn auch das Album ab dem Titelstück “Purple Eyes” richtig Spaß, während ich mich mit den Openern “Pat The Cop” und “Standing Here” vor allem wegen des Gesangs nicht anfreunden kann. Als absolut unnötiger Tiefpunkt entpuppt sich das a-ha Cover “Scoundrel Days”, das vor allem an der gesanglichen Vorgabe des Originals scheitert.

Insgesamt gesehen hat das Rainstorm Project mit “Purple Eyes” ein gelungenes Debütalbum veröffentlicht, das mich über weite Strecken zu überzeugen weiß und dessen Produktion sich vor den Veröffentlichungen “gestandener Bands” nicht zu verstecken braucht, auch wenn ich nicht mit jedem Song Freundschaft schließen mag.

Gut (11/20)


Megadeth - United Abominations

17. Mai 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

2007 scheint das Jahr der Rückkehrer zu werden - nicht nur W.A.S.P. melden sich mit “Dominator” grandios zurück, auch Megadeth beweisen mit “United Abominations”, daß sie vielerorts vollkommen zu Unrecht bereits abgeschrieben wurden.

War bisher immer der Sound für mich das größte Fragezeichen bei einem neuen Megadeth-Album, ist schon nach den ersten Takten von “United Abominations” klar, daß die Gitarren endlich wieder so klingen, wie zu besten Zeiten und sich die Gesamtproduktion hinter einem “Contdown To Extinction” nicht zu verstecken braucht.

Die Songs sind abwechslungsreich gestrickt, die Stimme kommt kraft- und saftvoll aus den Lautsprechern und mit jedem Durchlauf zündet das Album ein bißchen mehr und weiß auch nach mehrmaligen Durchhören noch zu überraschen, als Beispiel sei hier das Iron Maiden-lastige “Washington Is Next” aufgeführt. Mit “A Tout Le Monde” gibt es einen bekannten Song in neuen Gewand, diesmal mit Verstärkung von Lacuna Coil-Frontfrau Cristina Scabbia, eine Zusammenarbeit, von der ich mir allerdings etwas mehr Variation erwartet hätte.

Alles in allem ist “United Abominations” ein starkes Comeback einer mancherorts totgesagten Band, das den Vorgänger “The System Has Failed” um Längen schlägt.

Beeindruckend (13/20)


Paul Stanley – Live To Win

16. März 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

2006 wurde für mich zumindest musikalisch in mancher Beziehung zum Jahr des Umdenkens. Nicht nur, dass Nicky Sixx es mit “The Monster Is Loose” zum ersten Mal geschafft hat, einen Song zu schreiben, der mich begeistert – Paul Stanley hat davon gleich jede Menge zusammengebastelt. Damit nicht genug der Parallelen, denn genau wie bei “Bat Out Of Hell III” hat auch hier Desmond Child kräftig mitgeholfen, auch wenn sein Anteil am Kuchen bei weitem nicht so riesig ausfällt wie bei Meat Loaf.

Auf “Live To Win” beschreitet Paul Stanley Wege, die nicht allzu weit von denen entfernt liegen, die schon die neueren Kiss (also nicht die neuen alten Retro-Kiss) Anfang bis Mitte der 90er beschritten haben – man darf sich zwischen den Zeilen durchaus fragen, ob Herr Stanley hier nicht etwas Frustabbau über das Fehlen einer aktuellen Kiss-Scheibe betrieben hat und einfach seinen Teil der Kompositionen unter eigenem Namen veröffentlicht. Hierzu würde auch knackige Spielzeit von nur 33 Minuten passen – macht ungefähr ein halbes “richtiges” Album. Wenn ich mir als zweite Hälfte allerdings Gene Simons missratene Soloeskapade “Asshole” vorstelle, bin ich für die gewählte Lösung durchaus dankbar.

Im Gegensatz zu seinem Bandkollegen gibt es bei Herrn Stanley coole Rocker, die – wie kaum anders zu erwarten – mit den Texten eines leicht übertalentierten 14-jährigen gesegnet wurden und als Gesamtbild eine Platte ergeben, die einfach Spaß und gute Laune transportiert. Für mich – alleine schon auf Grund des Überraschungsfaktors – das Album des Jahes 2006.

Super (15/20)


Meat Loaf - Bat Out of Hell III: The Monster Is Loose

16. März 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Nachkömmlingen zu als Klassikern eigestufen Werken haftet immer ein besonderer Risikofaktor an – zwar kann man ob des bekannten Namens mit deutlich erhöhter Aufmerksamkeit rechnen, auf der anderen Seite muß sich der Neuling aber auch am Klassiker messen lassen, ein Schuß, der nicht nur bei Eric Woolfsons “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” ganz gewaltig nach hinten losgegangen ist.

Als noch eine ganze Ecke wagemutiger (oder verzweifelter) erweist sich Meat Loaf bei “Bat Out Of Hell III”, entstammt das Album zu großen Teilen doch nicht wie seine berühmten Vorgänger den Hirnwindungen von Jim Steinman, sondern wurde unter der Federführung von Starproduzent Desmond Child und unter der Zuhilfenahme verschiedener Gastschreiber zusammengezimmert.

Schon der Opener “The Monster Is Loose” gerät zu einer faustdicken Überraschung: Nicky Sixx von Mötley Crue legt einen Härtegrad vor, wie er für Meat Loaf-Verhältnisse recht ungewöhnlich ist und auch auf dem Album nur noch von “In The Land Of The Pigs The Butcher Is King” erreicht wird. Für alle, die den ersten Schock (oder wahlweise die erste Begeisterung) hinter sich gebracht haben, geht es dann mit “Blind As A Bat” fast schon gewohnt orchestral weiter, bevor mit “It’s All Coming Back To Me Now” der einzige Steinman-Song folgt, der aber leider dank übertriebener Schwülstigkeit nur noch vom belanglosen “Cry Over Me” unterboten wird. Interessante Akzente setzen hingegen die weiteren Gastschreiber wie z.B. Brian May, der “Bad For Good” recht deutlich mit seinem ureigenen Gitarrensound umrahmt.

Unterm Strich bewahrheitet sich mit “Bat Out Of Hell III” mal wieder die Grundregel, dass Desmond Child offensichtlich keine schlechten Alben basteln kann, auch wenn ich bei der reichlichen Spiellänge auf den einen oder anderen Füller durchaus hätte verzichten können.

Super (14/20)


Whitesnake - Live In The Shadow Of The Blues

06. Januar 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

whitesnake-litsotb"Oh Baby" - was will uns Herr Coverdale mit diesem Machwerk nur sagen? Whitesnakes “Live In The Shadow Of The Blues” bietet tatsächlich in allen Belangen nur noch einen Schatten dessen, was die Band mit “Live In The Heart Of The City” einst so unsterblich machte.

Das schön aufgemachte Digipack mit Präge- und Glanzdruck sieht nobel aus und auch das reichlich bebilderte Booklet schindet Eindruck - der sich aber leider schon während des ersten Songs “Bad Boys” gänzlich verflüchtigt. DAS soll David Coverdale sein? Machte auf seinem 2000’er Soloalbum “Into the Light” noch die Stimme neben starken Songs die Faszination des Albums aus, so ist davon auf “Live In The Shadow Of The Blues” nichts mehr übrig geblieben.

Jeder kann mal einen schlechten Tag haben und auch Ian Gillan klingt auf dem legendären 1985’er Rockpalast -Mitschnitt auf Grund einer heftigen Erkältung so, als sollte er das Singen lieber lassen. Doch halt - “Live In The Shadow Of The Blues” repräsentiert nicht den Mitschnitt eines einzigen Abends, sondern wurde aus verschiedenen Konzerten 2005 und 2006 zusammengebastelt und sollte eigentlich die Quintessenz aus zwei Jahren Whitesnake darstellen - ein Gedanke, den ich lieber nicht allzu sehr weiterspinne. Wie klingen dann erst die schlechten Aufnahmen?

Die Toningenieure und Bandmitglieder haben zwar versucht, zu retten, was zu retten war und möglichst viel zu kaschieren, doch fällt es umso mehr auf, wenn der Leadgesang streckenweise fast im Hintergrund verschwindet oder an anderer Stelle durch eine unpassende Mehrstimmigkeit unterstützt wird.

Die vier neuen Songs helfen leider auch nicht sonderlich weiter. Die rockigeren Nummern bieten als Untermalung für den leider auch hier suboptimalen Gesang ein Riffing, das einfach nicht zu Whitesnake passt und der wohl beste Song des Albums “All I Want Is You” klingt wie ein Überbleibsel aus den “Into the Light”-Sessions.

Man mag die aktuelle Whitesnake-Besetzung gut finden oder nicht, aber was David Coverdale mit diesem Album abliefert ist nichts mehr als ein musikalischer Offenbarungseid, für dessen Veröffentlichung mir auch nach langem Überlegen nur ein Grund einfällt: nämlich der Versuch, einen finanziellen Offenbarungseid zu verhindern.

Sch… (01/20 Punkte)