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Dio - Master Of The Moon

15. Oktober 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Daß sich das Besetzungskarussell im Hause DIO dreht ist fast schon so normal wie daß es im Winter früher mal regelmäßig geschneit hat. Und so hat sich auch zum aktuellen Album mal wieder einiges im Vergleich zum Vorgänger getan – Saitenhexer Doug Aldrich verdient sein Geld lieber als “Hired Gun” bei Whitesnake und Jimmy Bain ist in Richtung “Selbstverwirklichung” abgereist.

Also musste sich DIO um Ersatz bemühen und hat als Bassist den ehemaligen Whitesnake-Musiker (hatten wir die Band nicht gerade?) Rudy Sarzo eingestellt. Der neue Mann an den sechs Saiten ist hingegen schon seit der Sommertour 2003 dabei und auch erst das dritte Mal Mitglied der Band: Craig Goldie.

Soweit also zur personellen Vorgeschichte, um so spannender war die Frage, wie denn das neue Album klingen würde – vor allem nachdem “Killing The Dragon” ja doch sehr deutlich am schwachen Songwriting krankte.

Hier scheint die Rückkehr von Craig Goldie die Richtige Medizin zum richtigen Zeitpunkt gewesen zu sein – “Master Of The Moon” birgt beeindruckende Songs, wie sie in den letzten Jahren wohl nur auf “Magica” zu finden waren. Die Platte ist allerdings im Vergleich deutlich düsterer ausgefallen und erinnert vom Gesamtsound wohl am meisten an BLACK SABBATHs “Dehumanizer”, ist jedoch noch schleppender und Riff-orientierter. Schon der Opener “One More For The Road” zeigt deutlich, wo’s hingeht und bringt genau die klassische DIO-Atmosphäre, die Songs wie “The Last In Line” oder “Stand Up And Shout” zu unvergessenen Klassikern machte.

Mein persönliches Highlight ist allerdings der Titeltrack “Master Of The Moon”, in dem Craig Goldies Gitarrenspiel, der brachiale Sound und die glasklare Produktion so richtig gut zur Geltung kommen.

Super (15/20)


Alan Parsons - A Valid Path

15. Oktober 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

"Es recht zu machen jedermann …" kann einfach nicht klappen. Wurde Alan Parsons bei seinen letzten Studioalben oft vorgeworfen, in den finsteren 80’ern stehen geblieben zu sein, so hat er sich mit “A Valid Path” allzu krampfhaft um eine Modernisierung seines Sounds bemüht.

So lugt der Elektrolurch aus allen Ecken und wer bei Drum-Loops panisch die Flucht ergreift, sollte die CD besser erst gar nicht einlegen. Richtig gruselig wird’s allerdings erst bei den beiden Remakes “Mammagamma 04” (einem Remake des “Eye in the Sky”-Instrumentals) und “A Recurring Dream Within A Dream”, das “A Dream Within A Dream” und “The Raven” durch den Elektromixer jagt.

Wo viel Schatten ist fällt Licht um so mehr auf, in diesem Falle ist es neben dem Track “L’Arc En Ciel”, der wenigstens noch etwas an alte Zeiten erinnert, der Einsatz von Pink Floyds David Gilmour, der “Return To Tunguska” mit seinem Gitarrenspiel veredelt.

Sorry, aber um’s mit Paul Gilbert zu sagen: “You can take the man out of the 80’s, but you can’t take the 80’s out of the man.” Und dann sollte man auch nicht versuchen, anderen (und vielleicht auch sich selbst) was vorzumachen.

Durchschnitt (05/20 Punkte)


Rick Wakeman - Out There

09. Juni 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Nachdem in den letzten Jahren von Rick Wakeman hauptsächlich unnötige Sampler und Re-Releases erschienen (seine Homepage listet über 20 Stück seit dem Release von “Return To The Centre Of The Earth” 1999) meldet sich Mr. Wakeman endlich wieder in dem Genre zurück, das er am besten beherrscht: dem Progressive Rock. Nicht nur, dass er hinter die Tastenburg bei Yes zurückgekehrt ist mit “Out There” liefert er auch sein erstes lupenreines Rockalbum seit der 1976’er “No Earthly Connection” Scheibe ab.

Begleitet wird Rick Wakeman vom English Rock Ensemble sowie dem English Chamber Choir und bietet als größte Besetzungs-Überraschung neben bekannten Mitstreitern den ehemaligen Threshold-Sänger Damian Wilson am Mikrophon.

Das Album selbst klingt extrem energiegeladen und erinnert in den härteren Passagen mehr als einmal an Bands wie Ayreon, zumal die Songs aus alles anderen als radiokompatiblen Dreieinhalb-Minuten-Nummern bestehen. Eher epische Klänge wechseln sich mit Instrumentalparts und -duellen (“Muscle of love”) ab und auch klassische Elemente und Wakeman-typische Chöre (“To be with you”) sind zu finden. Rick Wakeman huldigt über weite Strecken nicht der instrumentalen Selbstdarstellung, was dem Gesamtsound und der Band-Wirkung durchaus zu Gute kommt. Wenn der Meister im Vordergrund in die Tasten greift geschieht dies wohl akzentuiert wie z.B. beim abschließenden “Cathedral of the sky”, das von einer wahrhaft hypnotischen Keyboard-Melodie durchzogen ist.

Wer Progressive Rock mag wird sich wohl schon beim ersten Hören in dieses Album verlieben und ihm mehr als eine Umdrehung im CD-Player gönnen. Wer damit noch nie was anfangen konnte, wird wohl auch nicht durch “Out There” bekehrt.

Beeindruckend (13/20 Punkte)


Erika - Cold Winter Night (remastered)

09. Juni 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

"Früher war alles besser, früher war alles gut” ob dies allerdings tatsächlich an höhere Qualität in früheren Jahren oder nur einer im Laufe der Jahre immer mehr verklärenden (Rück-)Sicht der Dinge liegt ist wissenschaftlich noch nicht so recht erwiesen.

Da es aber unabhängig vom wahren Grund sicherlich einige ältere Perlen gibt, die entweder schon seit Jahren restlos ausverkauft sind oder nie auf CD veröffentlicht wurden hat MTM das Unterlabel “MTM CLASSIX” gegründet um genau diesen Mißstand zu beseitigen.

So erscheint denn auch pünktlich zur kalten Jahreszeit das Debut-Album “Cold Winter Night” der Schwedin Erika Norberg, das bei seiner Erstveröffentlichung 1990 in Schweden immerhin einen respektablen Platz 13 in den Charts erklimmen konnte. Die Singleauskopplung “Together We’re Lost” kletterte sogar noch höher und landete schließlich in der Heimat auf der Pole-Position, während ein Versuch auch in Deutschland mit der Single Fuß zu fassen kläglich scheiterte.

Eingerahmt zwischen Intro “Prelude” und Outro “Postlude” bietet das Album neun Songs bei denen das Songschreiberteam ganze Arbeit geleistet hat: typischer Schweden-Pop-Rock mit eingängigen Melodien, unterstützenden Gitarren und Lyrics, die herzerweichender nicht sein könnten. Auf dem gesamten Album ist kein einziger Ausfall zu verzeichnen angefangen bei dem bereits erwähnten “Togehter We’re Lost” über das mit einer Sprachsequenz angereicherte “Line Of Fire” bis hin zur Uptempo-Nummer “Emergency” (bei der Kurzzeitlebensgefähre Yngwie Malmsteen ein Solo beisteuerte) weis jeder Song zu überzeugen.

Neben den ursprünglich auf dem Album enthaltenen Tracks gibt es auch noch drei Bonustracks zu verzeichnen: zum einen “Super Sonic City”, das aber nicht so recht ins Gesamtbild des Albums passen will sowie zwei Mixe von “Together We’re Lost”, die auf der Single zu finden waren.

Eine Wertung ist aufgrund der Eingangs erwähnten Gründe schwer zu finden. Sicher scheint mir nur, dass ich vor 14 Jahren wohl nur die Hälfte der Punkte vergeben hätte, die ich heute vergebe.

Super (15/20 Punkte)


Ken Hensley - Lady in Black remixes

09. April 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Remakes sind ganz groß in Mode. Während auf der einen Seite unbekannte Sternchen von Ihren Produzenten dazu verdonnert werden, mit altbekannten Songs den Aufstieg zum Olymp zu erproben, versuchen auf der anderen Seite schon längst erloschene Sterne mit Neuaufnahmen ihrer größten Hits etwas Geld für die eigene Rentenkasse zu sammeln.

Keine Ahnung, ob letzteres auch die Intention hinter Ken Hensleys “Lady in Black remixes” war oder nicht – einen Gefallen hat sich der Mann damit jedenfalls nicht getan. Das Rezept scheint einfach: die Vocals neu eingesungen, hier und da etwas irisch anmutende Violine und ansonsten jede Menge Computer dazugepackt - herausgekommen ist eine grauenhafte Mixtur, die alte Fans wohl reihenweise in die Flucht schlägt und neue zuverlässig auf Distanz hält. Und warum man neuerdings zwischendurch immer “Hey” rufen soll, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.

Wer sich das Teil trotzdem antun möchte, dem sei als Anspieltip der “Chill tloop remix” gegönnt.

Sch… (01/20 Punkte)