CD

Bruce Dickinson – Tyranny of Souls

02. Juli 2005 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Bruce Dickinson darf man wohl ohne Übertreibung als Workaholic bezeichnen. Während andere Musiker die Pausen ihrer Band dazu nutzen, auszuspannen und sich zu regenerieren, sitzt Mr. Dickinson entweder im Cockpit, moderiert eine eigene Radioshow oder nimmt quasi nebenbei mal wieder eine Soloscheibe auf.

Entstanden ist “Tyranny of Souls” erneut in Zusammenarbeit mit Roy Z, der diesmal auch gleich alle Gitarrenspuren eingespielt hat. Schade eigentlich, denn mir fehlt Adrian Smith, der meiner Meinung nach “Accident Of Birth” und “Chemical Wedding” mit seinem Gitarrenspiel das Sahnehäubchen verpasst hat. So wirkt die Instrumentalarbeit an mancher Stelle etwas uninspiriert und ohne Abwechslung, besonders die Opener “Mars within” und “Abduction” rasen auch nach zahlreichen Durchläufen noch immer an meinem Gehör vorbei.

Demgegenüber stehen Songs wie “River of no return”, das mit seinem magischen Riff sofort begeistert oder auch “Navigate the seas of the sun”, das etwas aus dem sonst recht harten Rahmen fällt.

Alles in allem ein gelungenes Album, dem allerdings einige kleine Schwächen den Anspruch auf einen absoluten Spitzenplatz verwehren.

Beeindruckend (13/20 Punkte)


Evanescence – Anywhere But Home

30. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Die Enttäuschung 2004 flatterte noch kurz vor Ende des Jahres ins Haus: die Livescheibe “Anywhere But Home” von Evanescence. Konnte die Band mit Ihrem Debutalbum “Fallen” auf ganzer Linie überzeugen, ist “Anywhere But Home” ein Indiz, daß wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Überzeugungskraft hauptsächlich modernster Studiotechnik zu verdanken ist.

Das Konzert wurde am 17. Oktober im Zenith in Paris mitgeschnitten und offenbart vor allem einen Schwachpunkt: den Gesang. Im Studio mit verschiedensten Effekten und Schnickschnack aufgepeppt und abwechslungsreich gestaltet, bleibt live nicht mehr viel faszinierendes übrig. Jeder Song klingt wie jeder andere und es geht schnell der Überblick verloren, ob man beim zweiten, dritten oder doch vielleicht schon beim sechsten Song angekommen ist.

Im Doppelpack gibt’s zur CD eine DVD, auf die das Konzert, mitgefilmt von Hamish Hamilton (u.a. Rammstein “Live Aus Berlin”), gepackt wurde. Und auch hier will keine rechte Freude aufkommen. Zwar wurde durchaus ein hoher technischer Aufwand betrieben, aber die DVD schafft es nicht, richtiges Live-Feeling zu transportieren.

Als Bonus gibt’s dann noch ein paar groß beworbene unveröffentlichte Tracks – eine Unsitte, die leider (wieder) immer mehr in Mode kommt.

Schwach (03/20)


Fish – Field Of Crows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Daß Derek William Dick, besser bekannt als Fish, mit dem Musikbusiness (und vor allem den Plattenfirmen) nicht viel am Hut hat, ist kein Geheimnis. Und so erschien “Field Of Crows” auf seinem Eigenlabel “Chocolate Frog Records” und wurde zuerst nur über Direktvertrieb und bei Konzerten (für “leicht” überteuerte 20 Euro / Stück) unter das Volk gebracht. Inzwischen steht das Album dank abgeschlossener Vertriebsdeals auch in jedem halbwegs gut sortierten (Platten-)Laden und kann somit deutlich einfacher und glücklicherweise auch preiswerter erworben werden.

Hatte man besonders auf dem Vorgängeralbum “Fellini Days” den Eindruck, daß Fish orientierungslos umherirrt, so scheint er mit “Field Of Crows” endlich wieder zu sich selbst gefunden zu haben. Schon der mystisch angehauchte Opener “The Field” zeigt dies deutlich und mit dem folgenden “Moving Targets” baut sich langsam ein Spannungsbogen auf, der mit “The Lost Plot” seinen ersten Höhepunkt findet und mit dem abschließenden “Scattering Crows” schließlich in einem großen Finale endet.

Fish ist es gelungen auf “Field Of Crows” die Essenz seiner bisherigen Soloscheiben zu destillieren und dabei gleichzeitig seine Vergangenheit zu integrieren. Herausgekommen sind ansprechende, mitreißende Songs, die jetzt schon Lust auf das nächste Studioalbum machen.

Überragend (16/20 Punkte)


Angra - Temple Of Shadows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “Temple Of Shadows” veröffentlichen Angra ihr zweites Album der Nach-Matos-Ära und bleiben auch weiterhin der mit “Rebirth” eingeschlagenen Back-To-Angels-Cry-Richtung treu. Während ich einen der Gaststars (“Entweder ist das eine schweinegute Immitation oder das Original!”) Kai Hansen schon beim ersten Durchhören erkannt und identifiziert habe, gelang mir das bei Sabine Edelsbacher und Hansi Kürsch nur mit Hilfe der Credits.

Appropos Hansi Kürsch: leider haben Angra genau die Schritte wiederholt, die ich schon bei Blind Guardian mit der “Imaginations From The Other Side” nicht mehr so recht nachvollziehen konnte: das Album klingt für meine Ohren an vielen Stellen deutlich zu überladen und überproduziert und ich habe mir mehr als einmal während des Hörens gedacht “weniger wäre deutlich mehr gewesen”. So ist es leider oft ein “touch too much”, der die Songs eher an meinem Ohr vorbeiplätschern läßt statt sie darin festzugraben. Schade.

Gut (11/20)

P.S.: Die CD gibt es in der Erstauflage als “limited Edition” zusammen mit der bisher nur als Import erhältlichen Bonus-DVD “Live in Sao Paulo”, die neben dem kompletten Konzert vom Dezember 2001 auch noch ein paar nette, wenn auch nicht umwerfende Specials beinhaltet.


Alanis Morissette - So Called Chaos

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Lange habe ich mich darum gedrückt, ein paar Zeilen zu dem inzwischen nicht mehr ganz taufrischen Werk von Alanis Morissette zu schreiben. Alle bisherigen Alben der kanadischen Künstlerin (sieht man von den beiden nur in ihrer Heimat veröffentlichten Jugendsünden ab) begeisterten durch eine gekonnte Mischung aus Konzept und Innovation: “Jagged Little Pill” als rotzig freches Rockalbum, “Supposed Former Infatuation Junkie” als organisches Werk und “Under Rug Swept” mit eher modernen Anleihen.

Und “So Called Chaos”? Ein Konzept ist zwar durchaus erkennbar, aber Innovationen habe ich bisher vergeblich gesucht. Das Album wirkt einfach viel zu sehr als “das Album nach Under Rug Swept”, die Songs der beiden Alben austauschbar.

“So Called Chaos” ist eine CD, die zwar nicht schlecht aber dennoch überflüssig ist und die nur höchst selten den Weg in meinen Player findet.

Annehmbar (07/20)