Während die Label-Kollegen von Serenity mit ihrem letzten Studiowerk auf hohem Niveau stagnieren, machen Delain nach dem enttäuschenden “Moonbathers” mit “Apocalypse & Chill” einen gewaltigen Spung in die richtige Richtung. Daß ein starkes Album zu erwarten war, zeichnete sich schon auf der Tour Ende 2019 ab, als einige der neuen Songs bereits vor Veröffentlichung live präsentiert wurden.
Ist der Opener “One Second” in bester Iron Maiden-Tradition das schwächste Stück des Albums, so startet “Apocalypse & Chill” mit “We Had Everything” anschließend richtig durch. Vor allem die abwechslungsreichen und teilweise stark nach 80’er klingenden Keyboards lassen aufhorchen. Songs wie “Chemical Redemption” oder “Creatures” (mit eingestreuten Queen-Zitat) gehören zum besten, was Delain je auf Scheibe gebannt haben. Die Band, seit dem Ausstieg von Merel Bechtold wieder zum Quintett geschrumpft, legt sich mächtig ins Zeug und gönnt dem Hörer lediglich bei “Ghost House Heart” eine kurze, wenn auch schöne Verschnaufpause.
Zu einer Zeit entstanden, als eine weltweite Corona-Pandemie noch nicht zu erahnen war, beschäftigt sich “Apocalypse & Chill” weitestgehend mit zwischenmenschlichen Katastrophen. Songs wie “Let’s Dance” lassen aber auch an den Tanz am Abgrund denken, an dessen Rand sich die Menschheit in vielerlei Hinsicht befindet.