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Eric Woolfson - Poe: More Tales Of Mystery And Imagination

20. Dezember 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Fortsetzungen sind zur Zeit groß in Mode. Hollywood produziert einen Nachfolger nach dem anderen - egal ob die Engel von Charlie, “Marix Reloaded” oder “Terminator - der dritte Akt”. Keine Ahnung, ob sich Eric Woolfson davon hat mitreißen lassen oder nicht - jedenfalls hat der langjährige zweite Kopf des Alan Parsons Project mit “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” einen Nachfolger zum besten Project-Album aller Zeiten geschaffen.

Fortsetzungen sind meist schlechter als das Original. Eigentlich hätte man alle Chancen der Welt, verliert sich aber meist nur in Wiederholungen bereits Bekanntem. Und wenn mal was Neues versucht wird, geht dieser Versuch in der Regel weit am ursprünglichen Geist vorbei. So ist es auch bei dem neuen Woolfson’schen Output, der klingt, als hätte sein Erschaffer “Tales Of Mystery And Imagination” nie gehört, geschweige denn mitkomponiert. Nur das Intro “Angel Of The Odd” und ein einziges kurzes Orson Wells Zitat des 1987’er CD-Re-Releases erinnern überhaupt an das, was das Album eigentlich fortsetzen soll.

Woran’s liegt, offenbart sich erst nach mehreren Durchläufen: “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” klingt nicht, als wäre das Ziel der Aufnahmen ein Standalone-Album gewesen, sondern wie die Musik zu einem Bühnenstück. Eingänige, zu oft wiederholte Refrains und Chöre kombiniert mit relativ einfach strukturierter Musik – Beilage eben aber kein Hauptgericht. Diese Vermutung bestätigt ein Blick ins Booklet – bei den Songs handelt es sich tatsächlich um eine Art Resteverwertung eines von Eric Woolfson vor einigen Jahren konzipierten Musicals über das Leben von Edgar Allan Poe.

Daß es auch besser geht, haben andere bewiesen. Rick Wakeman zum Beispiel mit “Return To The Center Of The Earth”, das zwar anders als das Original ist, aber immer noch eine erkennbare Verbindung aufweist. “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” dagegen kann weder als eigenständiges Album noch als Nachfolger des übermächtigen “Tales Of Mystery And Imagination” bestehen.

Annehmbar (06/20 Punkte)


Cornerstone – Once Upon Our Yesterdays

20. Dezember 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Es gibt heute nicht viele Bands, welche die Flagge das klassischen Hard Rock hochhalten. Eine dieser wenigen Bands sind Cornerstone, im Wesentlichen bestehend aus dem Ex-Rainbow-jetzt-MALMSTEEN Sänger Doogie White und dem nicht mehr bei seinem bisherigen Hauptbrötchengeber tätigen und somit Ex-Royal Hunt Bassisten Steeen Mogensen.

Mit “Once Upon Our Yesterdays” liefern Cornerstone ihr drittes Album ab und bleiben auch weiterhin ihrer eingeschlagenen Linie treu: schnörkelloser geradliniger Hard Rock der Marke Rainbow, Deep Purple, Uriah Heep & Co.

Leider ist auch “Once Upon Our Yesterdays” genau wie die beiden Vorgängeralben vielleicht einen Tick zu schnörkellos geraten. Das Album plätschert im Hintergrund am Hörer vorbei, ohne daß eine Melodie so richtig einhaken würde. Auch zeigt sich recht schnell ein deutlicher Abnutzungseffekt – nach ein paar Umdrehungen im CD-Player landet der Silberling immer seltener in dessen Schublade. Es gibt einfach zu wenig Neues zu entdecken oder Bekanntes, auf das man sich freuen könnte.

“Once Upon Our Yesterdays” ist ein Album, das weder so richtig gut noch so richtig schlecht geworden ist, sondern leider nur ganz

Ordentlich (09/20)


Wolf Hoffmann - Classical

20. Juni 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Vor Jahren schon als Eigenproduktion in den US von A veröffentlicht und über die eigene Website vertrieben ist “Classical” jetzt endlich auch für Otto Normalverbraucher im Plattenladen nebenan erhältlich.

Schon zu seligen Accept-Zeiten konnte man an mancher Ecke klassische Zitate in der Gitarrenarbeit von Wolf Hoffmann ausmachen - “Classical” ist ganz der metallisch angehauchten Bearbeitung klassischer Stücke gewidmet.

Von der “Moldau” über “In The Hall Of The Mountain King” bis hin zu “Pomp & Circumstance” wurden insgesamt zehn klassische Stücke (plus die Eigenkomposition “Western Sky”) einer vorsichtigen Überarbeitung unterzogen und für die E-Gitarre, Bass, Piano und Percussion umarrangiert, so daß ein virtuoses Album zum Genießen dabei herausgekommen ist. Sicherlich nichts für nebenbei!

Beeindruckend (13/20 Punkte)


The Gathering - Souvenirs

20. Juni 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Wenn eine Band tatsächlich als unberechenbar gelten kann, dann sind es THE GATHERING, die mit “Souvenirs” losgelöst von der Century Media-Kette fortan unter der eigenen Flagge “Psychonaut Records” die Weltmeere erobern..

Zwar konnte man die zwischenzeitlich erschienene EP “Black Light District” als groben Fingerzeig in die zu erwartende musikalische Richtung deuten, doch “Souvenirs” weiß trotzdem an vielen Stellen zu überraschen. Wer auf einen Schritt zurück in die Gefilde von “Nighttime Birds” oder gar “Mandylion” gehofft hatte, wird sich enttäuscht sehen - The Gathering gehen weiter ihren konsequenten Weg vom Metal der Anfangstage hin zu einer psychedelischen (psychonautischen?) elektronischen Soundcollage, die an mancher Stelle eher an die neuen Depeche Mode (zu “Exciter” Zeiten) erinnert denn an irgendeine andere Metal-Band.

Ob diese Entwicklung nun gut oder schlecht ist, muß wohl jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, daß “Souvenirs” (wie schon den letzten Alben) dem altgedienten The Gathering Fan einiges an “Open Mind” abverlangt, aber nach erfolgter Akklimatisierung mit wunderschönen Songs zu überzeugen weis.

Überragend (17/20 Punkte)


Circle II Circle - Watching In Silence

20. Juni 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit einem gewaltigen Paukenschlag meldet sich der ehemalige Savatage-Sänger Zak Stevens zurück. Schon die vorab auf der Bandwebsite veröffentlichten Songs ließen erahnen, daß der Inhalt der Scheibe musikalisch nicht so weit vom ehemaligen Brötchengeber entfernt sein wird - zumal auch Jon Oliva und Chris Caffery bei einigen Songs als Co-Autoren auftauchen.

War mancher Song auf der letzten Savatage-Scheibe “Poets & Madmen” doch etwas gewöhnungsbedürftig und vor allem im Refrain extrem schwach geraten, knallt “Watching In Silence” genau so, wie man es sich erhofft hatte. Vom Opener “Out Of Reach” über den genialen Titelsong mit seiner ohrwurmartigen Melodie bis hin zum abschließenden “Fields Of Sorrow” wird ein 10 gängiges Menü aus den Zutaten bereitet, die Alben wie “Edge Of Thorns” oder “Dead Winter Dead” zu unsterblichen Klassikern machten.

Mit dem Erscheinen von “Watching In Silence” kann man den Spruch “denn nur wo Savatage draufsteht ist auch Savatage drin” jedenfalls vergessen. Dies ist die Scheibe, die ich mir als Nachfolgealbum zu “Wake Of Magellan” erhofft hätte.

Super (15/20 Punkte)