Auch wenn bei “The Final Cut” noch der Name Pink Floyd auf dem Cover steht, auf der Rückseite des Albums verrät der Satz “The Final Cut – a Requiem for the post war dream by Roger Waters. Performed by Pink Floyd” einiges über die Entstehungsgeschichte des Albums.
Hierbei ist “Pink Floyd” mit Vorsicht zu genießen: Keyboarder Rick Wright, auf dem Vorgängeralbum “The Wall” bereits nicht mehr als vollwertiges Bandmitglied gelistet, fehlt auf “The Final Cut” komplett. Inwiefern es sich hierbei also um das letzte “klassische” Pink Floyd Album oder bereits die erste Roger Waters Soloscheibe handelt, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.
Das Album, 1983 veröffentlicht, ist geprägt vom Kalten Krieg und refernziert auf mehrere damals aktuelle Geschehnisse - insbesondere den Falklandkrieg, welcher von April bis Juni 1982 andauerte.
Wer die Ereignisse nicht mehr so richtig präsent hat, wird spätestens beim Text von “Get Your Filthy Hands Off My Desert” gleich mehrmals zum Lexikon seines Vertrauens greifen:
Brezhnev took Afghanistan.
Begin took Beirut.
Galtieri took the Union Jack.
And Maggie, over lunch one day,
Took a cruiser with all hands.
Apparently, to make him give it back.
Die textlichen Aussagen sind - wie von Roger Waters gewohnt - oft mehr als deutlich und an einigen Stellen scheint die Musik lediglich dazu zu dienen, die Texte zu transportieren. Dazwischen glänzen Songs wie “The Gunners Dream” mit einigen der beeindruckendsten Melodien, welche auf einem Pink Floyd Album zu finden sind.
Der Song “The Fletcher Memorial Home” zeichnet das Bild eines Heims für unheilbare Tyrannen und Könige, die dort im abgregrenzten Bereich ihre Reden schwingen und Medallien polieren können. Ein fast friedliches Bild, wäre da am Ende nicht die letzen drei Zeilen
Is everyone in?
Are you having a nice time?
Now the final solution can be applied.
Aufhorchen lassen auch die superben Soundeffekte wie z.B. der quer durch den Raum fliegende Jet am Anfang von “Get Your Filthy Hands Off My Desert”, nach dessen ersten Bombenwurf sicherlich der ein oder andere Hörer panisch die heimischen Lautsprecher auf Schäden untersucht hat.
“The Final Cut” schließt mit “Two Suns In The Sunset”, einem Antikriegssong, der sich mit der Möglichkeit eines Atomkriegs beschäftigt (“the sun is in the east, even though the day is done”) und gleichzeitig - passend zum Rest des Albums - neben der stärksten Leistung von David Gilmour mit Andy Newmark am Schlagzeug auf ein weiteres Pink Floyd-Mitglied verzichtet.