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Serenity - The Last Knight

18. Juli 2020 · Audio · andreas · Kein Kommentar

SERENITY veröffentlichen mit “The Last Knight” ein weiteres Studioalbum - und damit ist leider auch fast schon alles gesagt.

Ähnlich wie der Vorgänger “Lionheart” stagniert “The Last Knight” auf hohem Niveau und wirkt im Gegensatz zu früheren Werken wie “Death & Legacy” oder “Codex Atlanticus” bereits beim ersten Hören seltsam vertraut. Gefüht bleibt nicht nur textlich ein “nächstes Thema”, “nächste Platte” und die nächsten Mannen ziehen in die Schlacht - diesmal eben nicht für Richard Löwenherz sondern zum Ruhme und zur Ehre von Kaiser Maximilian I.

Um einen (zugegebenermaßen hinkenden) Vergleich zu bemühen fühlt sich “The Last Knight” wie eine Episode aus Star Trek “The Next Generation” an - handwerklich gut gemacht, mit guten Akteueren besetzt, aber immer an die “Prime Directive” denkend und ohne Überraschungen. Etwas mehr Wagemut und Abwechslung hätten sowohl der Band als auch dem Album gut getan.


Conception - State of Deception

12. April 2020 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Rund 23 Jahre nach dem letzten Longplayer “Flow” melden sich Conception mit einer neuen Scheibe zurück - wobei dies nicht ganz richtig ist, denn bereits 2018 gab es mit der “re:conception”-Single sowie der “My Dark Symphony”-EP ein zwischenzeitliches Lebenszeichen der Band.

“State of Deception” irritiert nicht nur beim ersten Durchlauf und entpuppt sich als überraschend experimentell und sperrig, Songs wie “Of Raven and Pigs” und “No Rewind” wollen nicht so recht ins Bild passen, das “My Dark Symphony” angedeutet hatte. Wenn eine Band schon über einen Sänger vom Kaliber eines Roy Khan verfügt, sollte man diesen auch singen lassen und dessen Stimme nicht im Übermaß mit Effekten belegen und verfremden.

Als klares Highlight des Albums entpuppt sich die Vorab-Single “Waywardly Broken”, welche gleichzeitig ein atmosphärisches und auch musikalisches Highlight des Albums darstellt, dicht gefolgt von “Anybody Out There” und “By the Blues”, das mit seinem düsteren und einprägsamem Riff ebenfalls nach dem ersten Hören im Gedächtnis bleibt.

Alles in allem wäre bei “State of Deception” in den rund 40 Minuten mehr drin gewesen und somit ist das Album - trotz einiger unverkennbarer Stärken - vor allem im Hinblick auf die bisherigen Veröffentlichungen der Band leider eine kleine Enttäuschung, wenn auch auf hohem Niveau.


Album-Highlights 2019

01. Januar 2020 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Meine Album-Highlights des Jahres 2019 in alphabetischer Reihenfolge:

Albumcover

Andre Matos - Time To Be Free

Den Meisten ist der leider viel zu früh verstorbene Andre Matos nur als der Ex-Sänger von Angra ein Begriff, aber seine Solowerke sind mindestens genauso hörenswert.

Dream Theater - Distance Over Time

Nach dem extrem enttäuschenden “The Astonishing” melden sich Dream Theater mit dem besten Album seit “Black Clouds & Silver Linings” zurück.

First Night - First Night

Die perfekte Zeitreise … unglaublich, daß dieses Album tatsächlich 2019 erschienen ist.

Lazuli - 4603 Battements

Lazuli sind erfrischend anders als andere Bands … passende Schubladen sind mindestens so schwer zu finden wie die Erstlingswerke der Band.

Heather Nova - Pearl

Auch Heather Nova meldet sich mit einem Album zurück, das die direkten Vorgänger ziemlich blaß aussehen lässt.

Maßgebend war das Anschaffungs-, nicht das Erscheinungsdatum.

Pink Floyd - The Final Cut

21. November 2019 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Auch wenn bei “The Final Cut” noch der Name Pink Floyd auf dem Cover steht, auf der Rückseite des Albums verrät der Satz “The Final Cut – a Requiem for the post war dream by Roger Waters. Performed by Pink Floyd” einiges über die Entstehungsgeschichte des Albums.

Hierbei ist “Pink Floyd” mit Vorsicht zu genießen: Keyboarder Rick Wright, auf dem Vorgängeralbum “The Wall” bereits nicht mehr als vollwertiges Bandmitglied gelistet, fehlt auf “The Final Cut” komplett. Inwiefern es sich hierbei also um das letzte “klassische” Pink Floyd Album oder bereits die erste Roger Waters Soloscheibe handelt, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Das Album, 1983 veröffentlicht, ist geprägt vom Kalten Krieg und refernziert auf mehrere damals aktuelle Geschehnisse - insbesondere den Falklandkrieg, welcher von April bis Juni 1982 andauerte.

Wer die Ereignisse nicht mehr so richtig präsent hat, wird spätestens beim Text von “Get Your Filthy Hands Off My Desert” gleich mehrmals zum Lexikon seines Vertrauens greifen:

Brezhnev took Afghanistan.
Begin took Beirut.
Galtieri took the Union Jack.
And Maggie, over lunch one day,
Took a cruiser with all hands.
Apparently, to make him give it back.

Die textlichen Aussagen sind - wie von Roger Waters gewohnt - oft mehr als deutlich und an einigen Stellen scheint die Musik lediglich dazu zu dienen, die Texte zu transportieren. Dazwischen glänzen Songs wie “The Gunners Dream” mit einigen der beeindruckendsten Melodien, welche auf einem Pink Floyd Album zu finden sind.

Der Song “The Fletcher Memorial Home” zeichnet das Bild eines Heims für unheilbare Tyrannen und Könige, die dort im abgregrenzten Bereich ihre Reden schwingen und Medallien polieren können. Ein fast friedliches Bild, wäre da am Ende nicht die letzen drei Zeilen

Is everyone in?
Are you having a nice time?
Now the final solution can be applied.

Aufhorchen lassen auch die superben Soundeffekte wie z.B. der quer durch den Raum fliegende Jet am Anfang von “Get Your Filthy Hands Off My Desert”, nach dessen ersten Bombenwurf sicherlich der ein oder andere Hörer panisch die heimischen Lautsprecher auf Schäden untersucht hat.

“The Final Cut” schließt mit “Two Suns In The Sunset”, einem Antikriegssong, der sich mit der Möglichkeit eines Atomkriegs beschäftigt (“the sun is in the east, even though the day is done”) und gleichzeitig - passend zum Rest des Albums - neben der stärksten Leistung von David Gilmour mit Andy Newmark am Schlagzeug auf ein weiteres Pink Floyd-Mitglied verzichtet.


Jon Lord – Windows vinyl reissue: a closer look

14. Oktober 2019 · Audio · andreas · Kein Kommentar
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On September 27, 2019 earMusic will continue the series of Jon Lord vinyl re-releases with “Windows”, an album featuring a cooperation between Jon Lord and conductor and composer Eberhard Schoener. Schoener, who was also involved in progressive rock masterpieces like “The Turn of a Friendly Card” by The Alan Parsons Project may also be known for being the creator of the main theme for the TV series “Derrick“.

“Windows” was recorded live at the Herkulessaal in Munich on June 1st, 1974 as closing performance of the “Prix Jeunesse International” festival under the “Rock meets Classic” banner and was broadcasted by German TV station Bayerischer Rundfunk to a potential audience of 300 million people.

The album consists of two parts, the 18 minute piece “Continuo on B.A.C.H.” and the name-giving 32 minute “Window” (without “s”), both composed by Jon Lord and Eberhard Schoener.

“Continuo on B.A.C.H.” plays with the idea of continuing on “The Unfinished Fugue”, the last part of “The Art of Fugue” by Johann Sebastian Bach and features way more Jazz influences than focussing on Jon Lords hard rock background (as the two predecessors “Concerto for Group and Orchestra” and “Gemini Suite” did) using the orchestra more as soloists than using them in a more conventional rock meets classic way.

The first part of “Window”, called “1st Movement – Renga”, was composed by Eberhard Schoener and starts with a more blues-like feeling featuring the voice of David Converdale, later contrasted by two sproaons, who make this part hard to enjoy in its entirety.

As the name hints, the second part “2nd Movement – Gemini” recycles the vocal section from “Gemini Suite”, likely some sort of compromise because Jon Lord and Eberhard Schoener were running out of time. “Windows” was a contract work for the Bayerische Rundfunk to close the Prix Jeunesse International festival and had to be finished in time.

The closing “3rd Movement – Alla Marcia: Allegro”, composed by Jon Lord reminds of “Gemini Suite” but also includes moments which would later become parts of “Sarabande”, Jon Lords following solo work.

The band consited of Jon Lord on piano, organ and keyboards, his Deep Purple bandmates David Coverdale and Glenn Hughes, both on vocals and Glenn also on bass, Tony Ashton on vocals and keyboard and last but not least Spencer Davis Group members Ray Fenwick on guitar and Pete York on drums. The classical section included the Munich Chamber Opera Orchestra conducted by Eberhard Schoener, featuring sopranos Erminia Santi and Sigune von Osten, Günther Salber on violin, and finally well known actor Klaus Löwitsch as narrator.

Sadly the recording doesn’t include leaves out the “Einleitungsfanfare zu Also Sprach Zaratusthra” by Richard Strauss and all narration parts by Klaus Löwitsch without explaination. This might have been because the narration was completely in German and its content hard to guess even for native German speakers. Thanks to Youtube, there is at least a low resolution video of the whole event available for everyone to watch.

While being published on LP in 1974, the first straight-to-CD-transfer of “Windows” was released 1987 by Line Records, followed by a 25th Remastered Anniversary Edition on Purple Records in 1999 and a reissue in 2010. The current vinyl reissue is based on the 2017 CD issue.

Parts of this text were originally published on April 20th, 2017 as “Jon Lord – Windows