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Lita Ford - Living like a Runaway

19. August 2012 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Nach der Veröffentlichung des eher mäßigen “Black”-Albums 1995 kehrte um Lita Ford ersteinmal Ruhe ein, bevor sie 2009 nach 14 Jahren mit “Wicked Wonderland” einen ersten Comeback-Versuch startete, der von vornherein zum Scheitern verurteilt war: nicht nur, daß von alten Trademarks kaum eine Spur zu finden ist, auch brauchbare neue Ansätze sind auf dem Album extrem spärlich gestreut. Stattdessen gibt es aufgesetzt wirkende Nu-Metal und Industrial-Versatzstücke gepaart mit einem omnipräsenten Jim Gilette, dem damaligen Ehemann und offensichtlich Hauptverantwortlichen für die neue Ausrichtung.

Glücklicherweise hat auch Frau Ford den Fehler bemerkt und in der Zwischenzeit nicht nur ihren Ehemann sondern auch alle in ihrem Besitz befindlichen Exemplare von “Wicked Wonderland” entsorgt - und die Trennung gleich als textliche Grundlage für’s neue Album verwendet.

Schon bevor man die ersten Töne des Albums gehört hat, machen das Cover sowie der Titel “Living like a Runaway” klar, daß die Reise “back to the roots” geht und die ersten Takte von “Branded” bestätigen diesen Eindruck:

Lita Ford hat wieder richtig Lust auf’s Rocken und zusammen mit Gary Hoey ein Album produziert, das Vergleiche mit Ihren Werken aus den 80’ern nicht zu scheuen braucht. Einzelne Songs hervorzuheben ist schwierig, für die Vielschichtigkeit des Albums sprechen aber sichelich Titel wie das rifflastige “The Mask”, das melodische “Asylum” oder das groovende “Love 2 Hate U” bevor das abschließende “A Song To Slit Your Wrists By” (eine 58/Nikki Sixx Coverversion) nochmals kurz schaurige “Wicked Wonderland”-Erinnerungen aufkommen lässt.

Totgesagte leben manchmal länger …


Pink Floyd - Wish You Were Here (Immersion Box)

20. Dezember 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “Wish You Were Here” erscheint rund zwei Monate nach “The Dark Side Of The Moon” die zweite sogenannte Immersion Box aus der 2011’er “Why Pink Floyd?” Releaseorgie. Während erstere allerings noch ein akzeptables Preis-Leistungsverhältnis bescheinigt werden kann, trifft dies auf die aktuelle Box nicht zu.

Die Anzahl der Silberscheiben wurde von sechs auf fünf reduziert und ist in Sachen Compact Disc mit der Experience Edition Doppel-CD identisch. Die erste Disc enthält das Studioalbum als 2011’er Remaster, während auf die zweite Disc drei Wembley ‘74-Tracks sowie alternative Versionen und ein bisher unveröffentlichter Song gepresst wurden. Von einem erhofften kompletten Livemitschitt des Albums keine Spur und den enthaltenen Livetracks fehlt bis auf “Shine On You Crazy Diamond (parts 1 - 6)” auch jeglicher Bezug zu namensgebenden Album.

Die Nicht-CDs wurden analog zur “The Dark Side Of The Moon” Immersion Box wieder gedopplet: Disc 3 (= DVD1) und Disc 4 (= DVD2) enthalten prinzipiell das gleiche Material, das auch auf Disc 5 (= BluRay) enthalten ist. Leider enthält die Erstauflage einen Mastering-Fehler im 5.1 Surround-Mix der BluRay: bei dem Timecodes 41:48, 43:55 sowie 44:11 ist im vorderen linken Kanal ein deutliches Klicken zu hören.

Bei den Beigaben ist man dem bekannten Rezept gefolgt und hat jede Menge zum Entdecken eingepackt, u.a. erneut einen Schal (Winter is coming!) sowie einen weiteren Satz Murmeln, der diesmal allerdings dank glasklarer Ausführung nicht zu leuchtenden Kinderaugen führt..

In Sachen Verpackung hat sich leider nichts verbessert, denn während in den USA inzwischen alle Discs in Papphüllen in die Box eingelegt werden, werden hierzulande noch immer die unzureichenden Befestigungsvorrichtungen der Box verwendet.

Zeitgleich zu Immersion Box erscheinen auch wieder eine Discovery 1-CD-Version, die bereits erwähnte Experience-Doppel-CD sowie eine Vinyl-Ausgabe. Für alle Sammler und Audiophilen gibt es darüber hinaus auch eine Multichannel-SACD als hübsch aufgemachtes Minibuch, die allerdings über das Label Analogue Productions veröffentlicht wurde und in Deutschland nur als Import erhältlich ist.


Pink Floyd - The Dark Side Of The Moon (Immersion Box)

12. November 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Unter dem Banner “Why Pink Floyd?” legt die EMI den kompletten Backkatalog von Pink Floyd aktuell erneut auf. Während die meisten Alben nur als sogenannte Discovery-Editionen als Einzel-CDs remastered und im Pappschuber veröffentlicht werden, erscheinen von einigen Alben auch zusätzliche Versionen.

Als erstes wurde das 1972’er Album “The Dark Side Of The Moon” auserkoren in gleich in vier Versionen zu erscheinen: als Discovery Einzel-CD, als Experience Doppel-CD, als Immersion Box mit insgesamt sechs Scheiben und last but not least auch als Vinyl-Edition.

Die Immersion Box macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck und beschäftigt nach dem Öffnen eine ganze Weile mit dem Entdecken des Inhalts: neben praktischen Beigaben wie einem Schal (der Winter steht ja vor der Tür) und einem Satz Bierdeckel gibt es zwei Booklets, einem Kunstdruck sowie einige (nach)gedruckte Sammlerstücke und - damit der Haussegen nicht allzu schief hängt - auch einen Satz Murmeln für das begeistert mit auspackende Kind.

Auf den zweiten Blick fällt auf, daß die Silberscheiben als das eigentliche Herzstück nur schlecht bis unzureichend verpackt bzw. befestigt sind: die Discs 1-4 wurden ohne weitere Schutzhülle auf dem Boden der Box eingeclipst, was in den meisten Fällen dazu führen dürfte, daß sich mindestens eine der leider nicht allzu fabrikneu aussehenden Scheiben beim Transport löst und eine Wanderschaft über den Boden der Box beginnt. Für die Discs 5 und 6 wurde hingegen auf jegliche Befestigungsmöglichkeit verzichtet, sie liegen lose in einer Papphülle zwischen dem restlichen Boxinhalt.

Auf den dritten Blick reduziert sich die mit sechs Silberscheiben nach Vollbedienung klingende Ausstattung um einige Scheiben - enthalten Disc 3 und 4 auf DVD exakt den gleichen Inhalt, der auf Disc 5 im Bluray-Format enthalten ist. Nicht enthalten sind aber weder die weiterhin vertriebene SACD noch die Vinyl-Version - vor allem ersteres entpuppt sich nach dem Betrachten des Videomaterials als unverständlich, wurde mit der “The Dark Side Of The Moon, 2003 documentary (25 min EPK)” sogar das zugehörige Werbevideo mit in die Box gepackt.

Während sich Disc 6 mit einer frühen Version des Albums sowie einigen Outtakes, Demos und Live-Stücken mehr an Komplettisten richtet, enthält die zweite Disk mit dem 1974’er Wembley-Komplettmitschnitt von “The Dark Side Of The Moon” das wahre Highlight des Boxsets, schon lange hat das Album nicht mehr so frisch geklungen und so viel Spaß gemacht.

Die Box ist in ihrer Gesamtheit sicherlich nicht mißlungen, jedoch wären (vor allem zu dem Preis) einige Änderungen wünschenswert: weniger Merchandise, dafür funktionierende und schützende Aufbewahrungsvorrichtungen für die Tonträger und statt der unnötigen DVD-Bluray-Dopplung lieber die SACD und/oder die Vinylscheiben mit in die Box.


Don Airey - All Out

29. September 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar
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While the fans are still hoping and waiting for a new Deep Purple studio album, most of the current band members release solo stuff or team up with other musicians for album projects: Ian Gillan joined forces with Tony Iommi to record two songs under the “Who Cares”-banner, Steve Morse teamed up with singer/songwriter Sarah Spencer to form “Angelfire” and Roger Glover revivied the Guilty Party to release “If Life Was Easy”.

Don Airey, not only playing on several third party albums also finished “All Out”, his second solo release since the latest PURPLE output “Rapture of the Deep”.

While “A Light In The Sky” used travelling through space and time as theme, “All Out” does the travel music-wise. The songs capture the mood, sounds and feelings of different points in time - the instrumental “Estancia” reminds of a modernized Emerson, Lake and Palmer while the inclusion of Bernie Marsden on “Running From The Shadows” brings some Whitesnake memories. “People In Your Head” offers another special guest - this time it’s Joe Bonamassa (trying to break Dons “albums I played on” record) who adds a Black Country Communion feel to the song. Two songs however fail to convince: the first is the Jimmy Hendrix cover “Fire” where the organ just doesn’t fit the overall picture while “Tobruk” gets lost somewhere within its ten minutes.

With most songs sounding different than their neightbours, “All Out” offers a lot to discover but also leaves a feeling of being “just a bunch of songs” instead of something more monolithic. A good rock album - nothing less and nothing more.


Demon's Eye - The Stranger Within

22. März 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Worin der Unterschied zwischen einer gewöhnlichen Cover-Combo und einer Tribute-Band besteht, sollte spätestens nach dem erstmaligen Erleben von Bands wie The Machine und Demon’s Eye klar sein: während die einen das allgemein bekannte Repertoire einer (oder mehrerer Bands) stadtfestkompatibel zerhackstückeln, zelebrieren die anderen überwiegend schon längst nicht mehr live gespielte Melodien in einer dem Original täuschend ähnlichen Form.

Schade ist nur, daß bei letztgenannten die unzweifelhaft vorhandene musikalische Virtuosität meist nur für die möglichst perfekte Nachahmung der legendären Vorbilder verwendet wird, statt sie zur Umsetzung eigener Ideen einzusetzen. Es gibt aber auch Ausnahmen wie “The Stranger Within”, das erste Demon’s Eye-Album mit ausschließlich eigenen Songs.

Als Glücksfall hat sich die aktuell nicht fest besetzte Sänger-Stelle entpuppt, denn so konnte kein geringerer als Doogie White (Ex-Rainbow, Cornerstone) dafür gewonnen werden, die Tracks des Albums einzusingen. Nicht zuletzt seiner Mitwirkung und Stimme ist es zu verdanken, daß sich “The Stranger Within” passend zum Albumtitel genauso echt wie der 1995’er Rainbow-Output “The Stranger In Us All” anfühlt.

Obwohl durch eigene Ideen geprägt, orientieren sich die Stücke des Albums an den Alben des Deep Purple-Family-Trees aus der Zeit vor 1980 und schaffen stellenweise bereits beim ersten Hören eine Art Vertrautheit, die sich nur in wenigen Momenten wie z.B. bei “Heaven Again” einen Tick zu deutlich bei den Vorbildern bedient.

Mit Songmaterial wie dem überragenden Titeltrack oder “A Foolish Man” (Anspieltip!) ist “The Stranger Within” ein Album geworden, das deutlich älter wirkt als es in Wahrheit ist und jedem Hardrock-Fan Tränen der Rührung in die Augen treiben dürfte. Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann am Sound, dem etwas mehr Transparenz und Dynamik gut getan hätten.

Klare Kaufempfehlung für diejenigen, die sich weder mit Steve Morse bei Deep Purple, Ritchie Blackmore bei Blackmore’s Night oder Rainbow ohne Dio anfreunden können - aber auch für alle anderen, die mal wieder ein richtig gutes Hardrock-Album einlegen möchten.