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Pretty Maids - Planet Panic

27. September 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Hätte man mich einen Titel für den neuen Output der Pretty Maids vorschlagen lassen, wäre eine meiner Vorschläge sicherlich “Inspiration” gewesen. Warum? Naja, es fängt schon beim Cover an: Es gibt mal wieder eine Variante des berühmten, am 23 Februar 1945 von Joe Rosenthal auf dem Mt. Suribachi, Iwo Jima aufgenommenen Motivs, das auch schon andere Bands wie Uriah Heep (“Conquest”) oder Savatage (“Fight For The Rock”) verbraten haben. Und genau wie die beiden vorgenannten, ziert das Cover nicht unbedingt einen der stärksten Releases der Band.

Schon die ersten Töne lassen aufhorchen - nicht nur, daß der Song “Virtual Brutality” heißt, er erinnert vom Sound auch unheimlich an “Brutal Planet” von Alice Cooper. Alles etwas moderner, der Büro-PC darf auch mitspielen und die Gitarren wurden vorsichtshalber “in den Keller gestellt”. Glücklicherweise werden diese Ähnlichkeiten aber auch mit dem Ende des Songs etwas heruntergefahren und man widmet sich wieder mehr Pretty Maids-typischem Material obwohl der Grundsound weiterhin recht düster und modern bleibt.

(Fast) zum Abschluß der “inspirativen Reihe” gibt’s dann noch das Sammy Hagar-Cover “One Way To Rock”, das man schlicht und ergreifend unter dem Label “Coverversionen, die die Welt nicht braucht” einordnen kann - zu wenig der eigene Stempel und vieeeel zu nah am Original.

Unterm Strich bleibt eine Scheibe, die zwar nicht zu den stärksten Outputs der Band gehört, aber nicht zuletzt aufgrund einiger lichter Momente wie zum Beispiel dem zuckersüßen “Natural High” durchaus zu überzeugen weiß und nach der doch recht enttäuschenden “Carpe Diem” ein richtiger Schritt (zurück?) in die richtige Richtung ist.

Gut (11/20 Punkte)


Accept - Rich And Famous

27. September 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Normalerweise sollte ja eigentlich der Grundsatz gelten “auf die inneren Werte kommt es an und nicht auf die Optik” - wenn allerdings die Optik so nobel gestylt ist, wie bei der “Rich And Famous”-Maxi-CD von Accept, so sollte man sie doch zumindest mal kurz erwähnen: Nach dem Motto “black is beautiful” hat DRAKKAR die CD in ein Digipack eben dieser Farbe gesteckt und ansonsten für die Beschriftung nur nobles Gold gewählt - und für das Accept-Logo auch gleich noch einen Prägedruck.

Doch zurück zur Einleitung und somit zu den inneren Werten - auch da hat man sich bemüht, möglichst nicht allzu tägliches Material zu offerieren: Der erste Track ist der Namensgeber “Rich And Famous”, der ursprünglich als Bonus Track der japanischen “Objection Overruled”-CD veröffentlicht wurde - der Spruch “Released in Japan only” entpuppt sich allerdings eine glatte Falschaussage, denn in Deutschland konnte man den Song schon vor geraumer Zeit auf der “All Or Nothing”-Maxi-CD erwerben. Track zwei und drei sind dann eine 8-Track-Demoaufnahme von “Breaker” sowie eine Akkustikversion von “Writing On The Wall” (vom “Death Row”-Album) - beide zwar durchaus historisch interessant, aber nicht unbedingt soooooo überwältigend. Als letztes gibt’s noch einen Multimediaclip, der als “Electronic Press Kit for PC & Mac” gelistet wird und den eigentlichen Zweck dieser Maxi enthüllt: aufmerksam und neugierig auf die inzwischen ebenfalls erschienene Accept-“Metal Blast From The Past”-DVD zu machen.

Alles in allem ist die CD wohl hauptsächlich für Sammler und Komplettisten interessant - alle anderen können direkt zur DVD greifen, auf der die hier enthaltenen Lieder ebenfalls als CD-Audio-Tracks enthalten sind. Diese Ausrichtung unterstreicht auch die Tatsache, daß die Maxi “strictly limited” ist und angeblich nur diese eine Auflage gepresst wurde.


Various Artists - Pre-Purple People

03. April 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “Pre-Purple People” erscheint eine weitere CD, die sich mit dem Vorleben der diversen (Ex-)Mitglieder der Band Deep Purple beschäftigt. Doch statt den gleichen Kaffee zum zwanzigsten Mal aufzuwärmen enthält der mit “Rarities From The Late Beat Age” untertitelte Rundling weitestgehend Songs, die noch nicht jeder Fan in seiner Sammlung stehen hat.

Los geht’s mit den Frühwerken von Ritchie Blackmore (Ritchie Blackmore Orchestra) sowie der Herren Gillan und Glover (Episode Six), bevor mit Santa Barbara Machine Head drei Songs mit Jon Lord folgen, die bisher nur auf einem raren LP-Sampler enthalten waren. Auch dem seit Jahren untergetauchten Rod Evans wird zusammen mit seinem damaligen Bandkollegen Ian Paice mit zwei Songs von The Maze gehuldigt. Auf den Songs von Boz, Anan und Sundragon sind dann verschiedene Deep Purple-Musiker der ersten Stunde zu hören, eingesetzt als Backingband für diverse obskure Gesangeskünstler (Anspieltip: Sundragon “Five White Horses”) bevor mit den vier bisher weitestgehend unbekannten (da extrem schwer zu findenden) Songs von The Government eine EP zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, die eigentlich nur für Familie und Freunde von Coverdale & Gesellen gedacht war.

Alles in allem sicherlich eine lohnende Investition für Komplettisten, auch wenn man die musikalische Klasse späterer Jahre oftmals mit der Lupe suchen muß!


Winterland - The Collection

02. März 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “The Collection” wollen Winterland ihren Anhängern die Wartezeit auf den nächsten regulären Longplayer verkürzen und gleichzeitig wohl auch das eigene Archiv etwas entrümpeln - Stichwort “Studio Leftovers”.

Neben acht neuen Songs, von denen sich wohl der eine oder der andere auch in etwas getunter Form auf dem nächsten Album wiederfinden dürfte (Anspieltips: “Man Without A Face”, “Virtual Reality”, “Once Upon A Time”), gibt’s noch eine ganze Menge auf der CD zu entdecken: Mit dem langweiligen “Taste It” (im Original von INXS) folgt ein kurzer Stimmungseinbruch, bevor mit Corey Harts “Sunglasses At Night” die Stimmung zum Ende der Rehersals-Section wieder voll im grünen Bereich ist. Es folgen die drei sogenannten “Leftovers”, bei denen es sich ebenfalls um Coverversionen handelt: eine Gitarren-Version des Depeche Mode-Klassikers “Everything Counts”, “Fly Away” von Lenny Kravitz sowie das vielleicht etwas zu sehr am Brian Adams-Original orientierte “When You’re Gone”. Für Verwirrung sorgt die Tracklist bei den Livesongs - würfelt sie doch “Purple Rain”, “Billy Jean” sowie “The Truth” munter durcheinander - was der Qualität - vor allem der superben “Purple Rain”-Version - allerdings keinen Abbruch tut! Witzig ist auch der Ausklang der CD, der mit rund 25 Sekunden “Winterland! Winterland!"-Chören einen stimmungsvollen Schlußpunkt setzt.

Aber auch beim CD-Extra-Teil hat die Band nicht gekleckert, sondern geklotzt: Zusätzlich zu über 100 Livephotos findet man auch einen Videoclip zu “Man Without A Face”, der sehr deutlich zeigt, daß die Band das Wort “Humor” durchaus buchstabieren kann.

Beeindruckend (13/20)


Royal Hunt - The Mission

02. März 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “The Mission” begeben sich Royal Hunt weit abseits der ursprünglichen (eher mittelalterlichen) Pfade - dorthin, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist…

Es handelt sich um ein Konzeptalbum in Anlehung an “The Martian Chronicles” von Ray Bradbury, und gleichzeitig um den mittleren Teil einer Trilogie, die 1999 mit der EP “Intervention” begann und mit “The Watchers” ihr Ende findet.

Am gewöhnungsbedürftigsten ist wohl der Sound, der für Royal Hunt-Verhältnisse erstaunlich kalt klingt - was sicherlich auch beabsichtigt ist und durch die allerseits verwendeten elektronischen Spielereien noch deutlich verstärkt wird. Übergeleitet (böse Zungen würden “unterbrochen” sagen) wird zwischen den einzelnen Songs jeweils mittels instrumentaler Zwischenparts, deren Länge vom knapp einminütigen Intro “Take Off” bis hin zum rund zweieinhalbminütigen “Fourth Dimension” erstreckt. Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Album (wieder einmal) von Andre Andersen fast im Alleingang geschrieben - nur John West und Jacob Kjaer dürfen sich bei jeweils einem Song die Lorbeeren mit dem Meister teilen. Schade eigentlich - vor allem, wenn man bedenkt, welch Glanzleistung beispielsweise Steen Mogensen mit Cornerstone abgeliefert hat.

Leider kann das Album nicht ganz überzeugen - es ist zwar kein richtiger “Totalausfall” dabei, dafür fehlen dem Album trotz starker Songs wie “Surrender” oder “Total Recall” eindeutig die absoluten Glanzlichter, welche bisher auf jedem Royal Hunt-Album zu finden waren. So bleibt eine solide und handwerklich gekonnte Leistung - aber leider auch nicht mehr.

Gut (11/20)