Debian

Umgebungsvariablen für die Benutzer-Sitzung setzen

19. August 2025 · Betriebssysteme · andreas · Kein Kommentar

Werden Umgebungsvariablen auch außerhalb Terminal-Sitzung benötigt, so reicht es nicht, diese z.B. in die Datei “.bashrc” einzutragen. Das Setzen von

QT_QPA_PLATFORMTHEME='gnome'

bewirkt zwar, daß sich alle QT-Programme an die Vorgabe halten, sofern diese über die Kommandozeile gestartet werden. Erfolgt der Start aber über einen anderen Weg, ist die Variable aus der Sicht dieser Programme nicht gesetzt und wird somit auch nicht berücksichtigt.

Wurden solche Definitionen früher in der Datei “/etc/environment” systemweit vorgenommen, lassen sich auf Systemen mit systemd die Variablen auch mit Hilfe einer Konfigurationsdatei in einem der “environment.d”-Ordner setzen:

Configuration files in the environment.d/ directories contain lists of environment variable assignments passed to services started by the systemd user instance.

Mit Hilfe einer “conf”-Datei im Verzeichnis “~/.config/environment.d/” können Variablen auch benutzerbezogen bzw. durch den Benutzer selbst gesetzt werden:

~/.config/environment.d/envvars.conf
# 2025-08-17 athul/added QT_QPA_PLATFORMTHEME='gnome'

Debian 13 "Trixie" sources.list

12. August 2025 · Betriebssysteme · andreas · Kein Kommentar

Als Copy & Paste-Vorlage …

Debian 13 “sources.list” mit “main”, “contrib”, “non-free” sowie “non-free-firmware” aktiviert:

/etc/apt/sources.list
#deb cdrom:[Debian GNU/Linux 13.0.0 _Trixie_ - Official amd64 NETINST with firmware 20250809-11:20]/ trixie contrib main non-free-firmware deb http://deb.debian.org/debian/ trixie main contrib non-free non-free-firmware # deb-src http://deb.debian.org/debian/ trixie main contrib non-free non-free-firmware deb http://security.debian.org/debian-security trixie-security main contrib non-free non-free-firmware # deb-src http://security.debian.org/debian-security trixie-security main contrib non-free non-free-firmware # trixie-updates, to get updates before a point release is made; # see https://www.debian.org/doc/manuals/debian-reference/ch02.en.html#_updates_and_backports deb http://deb.debian.org/debian/ trixie-updates main contrib non-free non-free-firmware # deb-src http://deb.debian.org/debian/ trixie-updates main contrib non-free non-free-firmware # This system was installed using small removable media # (e.g. netinst, live or single CD). The matching "deb cdrom" # entries were disabled at the end of the installation process. # For information about how to configure apt package sources, # see the sources.list(5) manual.

Alternativ die “debian.sources” im deb822-Format, welche mit “apt modernize-sources” aus der “sources.list” erzeugt werden kann:

/etc/apt/sources.list.d/debian.sources
# Modernized from /etc/apt/sources.list Types: deb URIs: http://deb.debian.org/debian/ Suites: trixie Components: main contrib non-free non-free-firmware Signed-By: /usr/share/keyrings/debian-archive-keyring.gpg # Modernized from /etc/apt/sources.list Types: deb URIs: http://security.debian.org/debian-security/ Suites: trixie-security Components: main contrib non-free non-free-firmware Signed-By: /usr/share/keyrings/debian-archive-keyring.gpg # Modernized from /etc/apt/sources.list Types: deb URIs: http://deb.debian.org/debian/ Suites: trixie-updates Components: main contrib non-free non-free-firmware Signed-By: /usr/share/keyrings/debian-archive-keyring.gpg

Wer die Quell-Pakete aktivieren möchte, muß in der “sources.list” die entsprechende(n) Zeile(n) entkommentieren bzw. in der “debian.sources” hinter “deb” noch ein “deb-src” einfügen.


Torchlight 2 startet nicht mehr nach Debian-Update

09. Juni 2024 · Spiele · andreas · Kein Kommentar

Nach einem Betriebssystem-Update von Debian 11 auf Debian 12 wollte Torchlight 2, das vor dem Update problemlos lief, nicht mehr starten: nach dem Klick auf das Icon erschien nur noch kurz der Spash-Screen … und das war’s - vom eigentlich erwarteten Startschirm fehlte jede Spur.

Torchlight 2

Als erste Möglichkeit zur Fehlersuche bietet sich meist ein Start des Programms über die Kommandozeile an, in der Hoffnung, dadurch vielleicht in paar Statusmeldungen zu sehen. Dies funktioniert auch beim Start von Torchlight 2, welches eine ganze Menge an Meldungen ausgab, bevor es letztendlich mit einem “Speicherzugriffsfehler” abbrach.

$ ./Torchlight2.bin.x86_64 Creating resource group General Creating resource group Internal Creating resource group Autodetect ... Loading library RenderSystem_GL Path for saving is ... ... Compressing memory size is: 246 Compressing memory size is: 4559 Speicherzugriffsfehler

Leider führte die Kombination von “Torchlight 2” und “Speicherzugriffsfehler” bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten nicht zu hilfreichen Ergebnissen. Auch Tips, die in Richtung von Bibliothekskonflikten gingen halfen nicht, das Programm wieder zum Starten zu bewegen.

Zum Ziel führte letztendlich ein Blick in die Datei “ogre.log”, die auf den ersten Blick identisch mit den Ausgaben beim Programmstart aussieht, allerdings noch ein paar zusätzliche Ausgaben enthält:

$ cat ~/.local/share/Runic\ Games/Torchlight\ 2/ogre.log 11:57:15: Creating resource group General 11:57:15: Creating resource group Internal 11:57:15: Creating resource group Autodetect ... 11:57:15: Loading library RenderSystem_GL 11:57:15: OGRE EXCEPTION(7:InternalErrorException): Could not load dynamic library RenderSystem_GL. System Error: libGLU.so.1: cannot open shared object file: No such file or directory in DynLib::load at /builddir/Torchlight2/ogre170/OgreMain/src/OgreDynLib.cpp (line 94) 11:57:15: Path for saving is ... ... 11:57:16: Compressing memory size is: 246 11:57:16: Compressing memory size is: 4559

So war der entscheidende Hinweis zwischen den Zeilen “Loading library RenderSystem_GL” und “Path for saving is” versteckt, im konkreten Fall ein

System Error: libGLU.so.1: cannot open shared object file: No such file or directory

der sich durch Installation des Pakets libglu1-mesa letzendlich leicht beheben ließ.


Diskussionen um Debian-Paket KeepassXC

24. Mai 2024 · Anwendungen · andreas · Kein Kommentar

In den letzten Tagen sorgte eine Änderung am “KeepassXC"-Paket in Debian für hitzige Diskussionen.

Der grundlegende Gedanke, ein Paket mit minimalem und ein Paket mit vollständigem Funktionsumfang anzubieten ist hierbei nicht ungewöhnlich: eine solche Aufspaltung gibt es bis hin zu den Desktop-Umgebungen, wo z.B. bei der Installation zwischen einem “gnome” und einem “gnome-core"-Paket gewählt werden kann, welches nur den minimal notwendigen Umfang zu Betrieb der Desktopumgebung enthält.

Was allerdings nicht nur mir unangenehm aufstößt ist die Vorgehensweise des Paketbetreuers, der statt der Erstellung eines zusätzlichen “keepassxc-core”-Pakets das ursprüngliche “keepassxc”-Paket um bestehende Funktionalität erleichtert und somit bestehende Installationen mit der nächsten Aktualisierung beschneidet.

Dies ist offensichtlich ohne vorherigen Dialog mit den KeepassXC-Entwicklern geschehen und führt dazu, daß nun vermehrt Anwender bei KeepassXC (nicht vorhandene) Fehler melden, denn

This will be painful for a year as users annoyingly do not read the NEWS files they should be reading but there’s little that can be done about that. [Quelle]

Dieser Satz und vor allem eine Aussage wie

Users who need this crap can install the crappy version but obviously this increases the risk of drive-by contributor attacks. [Quelle]

lässt aber nicht unbedingt (nur) auf sachliche Hintergründe schließen, sondern zeigt deutlich, wo das eigentliche Problem liegt - und erinnert mich von der Grundeinstellung an den Münchner OB Dieter Reiter.

Aktualisierungen:
2024-06-01: Inzwischen scheint die Diskussion beigelegt und der Maintainer hat sich davon überzeugen lassen, daß sein Vorgehen subobtimal war. Wie in Bug 1071847 zu lesen, wird es nun doch ein “keepassxc-minimal”-Paket geben.

Fehlerhafter Kernel in Debian 12.3

10. Dezember 2023 · Betriebssysteme · andreas · 2 Kommentare

Gestern wurde die Verteilung von Debian 12.3 gestoppt. Grund dafür ist ein Fehler im Kernel 6.1.64-1, der zur Beschädigung von Daten auf ext4-Dateisystemen führen kann.

Debian 12.3 image release delayed

December 9th, 2023

Due to an issue in the ext4 file system with data corruption in kernel 6.1.64-1, we are pausing the planned Debian 12.3 point release images for today while we attend to fixes.

Please do not upgrade any systems at this time, we urge caution for users with UnattendedUpgrades configured.

Genauere Informationen gibt es im Debian Bug-Report “linux: ext4 data corruption in 6.1.64-1

Sofern die Systeme nach der Aktualisierung des Kernels noch nicht neu gestartet wurden, war der fehlerhafte Kernel auch noch nicht aktiv und es wird weiterhin der Vorgänger benutzt:

$ uname -a Linux *** 6.1.0-13-amd64 #1 SMP PREEMPT_DYNAMIC Debian 6.1.55-1 (2023-09-29) x86_64 GNU/Linux

Es ist noch der Kernel 6.1.55-1 vom 29. September (Debian Paket 6.1.0-13) aktiv, welcher den Fehler nicht enthält.

$ apt list --installed | grep linux-image WARNING: apt does not have a stable CLI interface. Use with caution in scripts. linux-image-5.10.0-26-amd64/now 5.10.197-1 amd64 [Installiert,lokal] linux-image-6.1.0-13-amd64/stable,now 6.1.55-1 amd64 [Installiert,automatisch] linux-image-6.1.0-14-amd64/stable,now 6.1.64-1 amd64 [Installiert,automatisch] linux-image-amd64/stable,now 6.1.64-1 amd64 [installiert]

Der fehlerhafte Kernel ist installiert und würde beim nächsten Systemstart verwendet werden. Das fehlerhafte Kernel-Paket wird deinstalliert, so daß auf jeden Fall sichergestellt ist, daß bei einem Neustart weiterhin der Kernel 6.1.55-1 verwendet wird.

$ sudo apt remove linux-image-6.1.0-14-amd64 ... Die folgenden Pakete werden ENTFERNT: linux-image-6.1.0-14-amd64 linux-image-amd64 ...

Soweit im Debian Forum zu lesen, schlägt ein Versuch, die Kernel-Installationsdatei “linux-signed-amd64/linux-image-6.1.0-14-amd64_6.1.64-1_amd64.deb” herunterzuladen mit einen “403 Forbidden”-Fehler fehl, so daß der fehlerhafte Kernel auch nicht mehr heruntergeladen werden kann.