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Angra - Temple Of Shadows

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Mit “Temple Of Shadows” veröffentlichen Angra ihr zweites Album der Nach-Matos-Ära und bleiben auch weiterhin der mit “Rebirth” eingeschlagenen Back-To-Angels-Cry-Richtung treu. Während ich einen der Gaststars (“Entweder ist das eine schweinegute Immitation oder das Original!”) Kai Hansen schon beim ersten Durchhören erkannt und identifiziert habe, gelang mir das bei Sabine Edelsbacher und Hansi Kürsch nur mit Hilfe der Credits.

Appropos Hansi Kürsch: leider haben Angra genau die Schritte wiederholt, die ich schon bei Blind Guardian mit der “Imaginations From The Other Side” nicht mehr so recht nachvollziehen konnte: das Album klingt für meine Ohren an vielen Stellen deutlich zu überladen und überproduziert und ich habe mir mehr als einmal während des Hörens gedacht “weniger wäre deutlich mehr gewesen”. So ist es leider oft ein “touch too much”, der die Songs eher an meinem Ohr vorbeiplätschern läßt statt sie darin festzugraben. Schade.

Gut (11/20)

P.S.: Die CD gibt es in der Erstauflage als “limited Edition” zusammen mit der bisher nur als Import erhältlichen Bonus-DVD “Live in Sao Paulo”, die neben dem kompletten Konzert vom Dezember 2001 auch noch ein paar nette, wenn auch nicht umwerfende Specials beinhaltet.


Alanis Morissette - So Called Chaos

13. Dezember 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Lange habe ich mich darum gedrückt, ein paar Zeilen zu dem inzwischen nicht mehr ganz taufrischen Werk von Alanis Morissette zu schreiben. Alle bisherigen Alben der kanadischen Künstlerin (sieht man von den beiden nur in ihrer Heimat veröffentlichten Jugendsünden ab) begeisterten durch eine gekonnte Mischung aus Konzept und Innovation: “Jagged Little Pill” als rotzig freches Rockalbum, “Supposed Former Infatuation Junkie” als organisches Werk und “Under Rug Swept” mit eher modernen Anleihen.

Und “So Called Chaos”? Ein Konzept ist zwar durchaus erkennbar, aber Innovationen habe ich bisher vergeblich gesucht. Das Album wirkt einfach viel zu sehr als “das Album nach Under Rug Swept”, die Songs der beiden Alben austauschbar.

“So Called Chaos” ist eine CD, die zwar nicht schlecht aber dennoch überflüssig ist und die nur höchst selten den Weg in meinen Player findet.

Annehmbar (07/20)


Megadeth - The System Has Failed

15. Oktober 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Totgesagte leben länger – und so sind auch Megadeth von den Toten auferstanden und melden sich mit einer neuen Scheibe zurück.

Von der Besetzung der letzten Scheibe “The World Needs A Hero” ist auf “The System has Failed” nur Mastermind Dave Mustaine übrig geblieben, der seinen Ex-Bandkollegen von Metallica mit dem Album allerdings sehr deutlich vor Augen führt wie “Back To The Roots” klingen sollte, wenn man es ernsthaft versucht.

“The System has Failed” erinnert über weite Strecken an “Peace Sells” oder “Rust in Peace”, auch wenn die Produktion und der Gesamtsound keinen Zweifel daran aufkommen lassen, daß es sich bei dem Album um eine 2004’er Produktion handelt. Bei den meisten Songs wird beherzt aufs Gaspedal getreten und die stellenweise ausufernden Soloparts erinnern unweigerlich an Songs wie “Wake Up Dead”. Wühlt man etwas in den Credits, so stellt sich heraus, daß die Anleihen wohl nicht reiner Zufall sind –die zweite Gitarre wird von Chris Poland gespielt, der auch schon auf “Peace Sells” für genau diese Tätigkeit mit von der Partie war.

Alles in allem ist “The System has Failed” ein gelungenes Comeback mit dem wohl einige Nörgler, die Klasse-Alben wie “Risk” nicht viel abgewinnen konnten, wider deutlich mehr anfangen können. Trotzdem bleibt Verbesserungspotential, denn obwohl sich auf dem Album kein einziger Rohrkrepierer findet, sind die meisten Stücke gleichzeitig noch ein ganzes Ende von der Klasse des schon erwähnten “Wake Up Dead” entfernt.

Gut (11/20)


Alan Parsons - A Valid Path

15. Oktober 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

"Es recht zu machen jedermann …" kann einfach nicht klappen. Wurde Alan Parsons bei seinen letzten Studioalben oft vorgeworfen, in den finsteren 80’ern stehen geblieben zu sein, so hat er sich mit “A Valid Path” allzu krampfhaft um eine Modernisierung seines Sounds bemüht.

So lugt der Elektrolurch aus allen Ecken und wer bei Drum-Loops panisch die Flucht ergreift, sollte die CD besser erst gar nicht einlegen. Richtig gruselig wird’s allerdings erst bei den beiden Remakes “Mammagamma 04” (einem Remake des “Eye in the Sky”-Instrumentals) und “A Recurring Dream Within A Dream”, das “A Dream Within A Dream” und “The Raven” durch den Elektromixer jagt.

Wo viel Schatten ist fällt Licht um so mehr auf, in diesem Falle ist es neben dem Track “L’Arc En Ciel”, der wenigstens noch etwas an alte Zeiten erinnert, der Einsatz von Pink Floyds David Gilmour, der “Return To Tunguska” mit seinem Gitarrenspiel veredelt.

Sorry, aber um’s mit Paul Gilbert zu sagen: “You can take the man out of the 80’s, but you can’t take the 80’s out of the man.” Und dann sollte man auch nicht versuchen, anderen (und vielleicht auch sich selbst) was vorzumachen.

Durchschnitt (05/20 Punkte)


Uriah Heep 2004-06-01

11. Juli 2004 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Es gibt Menschen, die verreisen gerne – und es gibt Menschen, die sind nicht gerne zu Hause. In die letzte Kategorie fallen wohl auch Uriah Heep, die Jahr für Jahr unermüdlich die deutschen Bühnen landauf und landab beackern. Ab und an machen sie dabei auch mal in einer Stadt halt, die nicht auf der Standard-Reiseroute liegt – so wie in diesem Fall in Kaiserslautern. Die eher seltenen Gäste sorgten dann auch trotz Alleinunterhalterstatus für eine mit 900 Besuchern gut gefüllte Kammgarn, in der Uriah Heep mit leichter Verspätung die Bühne enterten.

Leider ist der aktuelle Output “Sonic Origami” inzwischen schon rund sechs Jahre alt und das neue, angeblich seit vielen Monaten fertiggestellte Album noch immer nicht veröffentlicht, so daß mit neuem Material nicht zu rechnen war. Leider – denn ein Uriah Heep-Konzert ist inklusive dazugehöriger Seitlist inzwischen fast so berechenbar wie der Gesamtpreis von drei Überraschungseiern.

So hatte sich denn auch gegenüber dem Dezember-Konzert mit Blue Oyster Cult und Fireball Ministry im Mannheimer Capitol kaum etwas geändert, nur die Setlist wurde durch den Austausch von “Bad Bad Man” durch “Look At Yourself” minimal modifiziert und auch die relativ kurze Spielzeit von 90 Minuten (zumal es – wie bereits erwähnt – keine Vorband gab) blieb unverändert. Auch an anderer Stelle boten sich hauptsächlich gewohnte Bilder: Bernie Shaw war während des ersten Songs in jeder freien Sekunde damit beschäftigt, am Mischpult an irgendwelchen Reglern zu drehen und der Roadie, der inzwischen vor- während und nach jedem Song an Lee Kerslakes Schlagzeug schraubt dürfte wohl demnächst den Status “6. Bandmitglied” erhalten. Nach rund 75 Minuten gab’s die leidige “Zugabe”-Pause und nach “Lady In Black” war endgültig Schluß. Einzig Keyboarder Phil Lanzon bot Abwechslung, hatte er doch Jesus und Weihnachtsmann durch ein hinter ihm aufgehängtes Plastikhuhn ausgetauscht.

Bevor jetzt aber irgendwer auf die Idee kommt, der Auftritt wäre schlecht gewesen – das war er nicht. Uriah Heep lieferten eine solide, routinierte Show ab, die das Publikum durchaus zu begeistern wußte. Nur leider an vielen Stellen zu vorhersehbar und zumindest für Fans, welche die Band in den letzten Jahren mehr als einmal gesehen haben, waren die “deja vu”-Erlebnisse einfach zu zahlreich.