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Ayreon - Electric Castle and other Tales

21. Juli 2020 · Video · andreas · Kein Kommentar

Igor Strawinsky wird mit dem Satz “Too many pieces of music finish too long after the end” zitiert, der mein Verhältnis zu den meisten Ayreon-Werken recht treffend beschreibt. Egal, wie gut ich eine einzelne Ayreon-Scheibe quer durch die ersten Takte und Tracks finde, irgendwo im Mittelpart stellt sich bei mir ein Gefühl der Orientierungslosigkeit ein: zu sehr verschwimmen Track- und Themengrenzen und mich beschleicht das Gefühl, daß eine Reduktion auf das Wesentliche meinem persönlichen Hörerlebnis gut getan hätte.

Eine Ausnahme bleibt für mich bis heute “Into The Electric Castle”, das meine Einstiegsdroge ins Ayreon-Universum war. Nicht nur, daß mich die musikalische Umsetzung der Geschichte vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen hatte, auch der grandiose Cast mit - allen voran - Fish als Highlander weiss bis heute zu begeistern. Umso bedauerlicher fand ich, daß bis die Kunde über eine Live-Aufführung es bis zu mir geschafft hatte, bereits alle Konzerte ausverkauft waren. Also blieb nur das Warten auf die Konserve, welche sich in verschiedenen Verpackungen und audio-visuellen Formaten den Weg in die heimischen Wohnzimmer bahnt.

Zur Aufführung, die an vier Abenden im 013 in Tilburg stattfand, konnte fast der komplette origiale Cast des Studioalbums organisiert werden und da, wo Lücken entstanden, wurden diese mehr als würdig nachbesetzt: als besonders herausragend ist hier John Lancie (bekannt als “Q” aus Star Trek “The Next Generation” zu nennen, der die Rolle des Erzählers mit einer grandiosen Präsenz ausfüllt und dem in jeder Sekunde anzumerken ist, wie sehr ihn die Rolle in seiner ersten Rockoper mit Spaß erfüllt. Die Rolle von “The Indian” (im Original von Within Temptation-Sängerin Sharon den Adel verkörpert) wird von Epica-Sängerin Simone Simons übernommen, während ihr Bandkollege Mark Jansen die Rolle eines der beiden Tode verkörpert. Den meisten Applaus erhält wie erwartet Maestro Arjen Lucassen selbst, der sich in der Rolle des Hippie sichtlich wohl zu fühlen scheint. Sein “Partner in Crime” Jost von de Beek erfüllt hinter den Tasteninstrumenten seine Rolle als musikalischer Dreh- und Angelpunkt wie schon bei “Ayreon Universe” souverän.

Nicht nur die musikalische Umsetzung ist gelungen, auch für’s Auge wird einiges geboten und die auf der Bühne errichtete Burg mit integrierten Leinwänden ist mehr als Background-Deko, sondern wurde gut ins Geschehen integriert.

Als Bonus gibt es noch eine ganze Reihe ausgewählter Songs aus verschiedenen Projekten, von denen besonders “Twisted Coil” (ursprünglich aus dem Projekt The Guilt Machine stammend) hervorgehoben werden muss. Wer schon immer den Gedanken hatte, daß der Song eigentlich Damian Wilson wie auf den Leib geschneidert wirkt, kann sich hier davon überzeugen, daß dem tatsächlich so ist.

Bedauernswert bei der Auswahl ist lediglich, daß man (wie den Specials zu entnehmen) Fish überredet hat, statt der von ihm vorgeschlagenen “Incommunicado” oder “The Company” doch “Kayleigh” zu intonieren. Wer einmal Fishs Soloalbum “Sushi” (aufgenommen 1994 in Utrecht) gehört hat, weiß, daß man den Mann nicht auf “den einen Hit” reduzieren muss, damit die Halle tobt.


Deep Purple - California Jam 1974

16. Dezember 2016 · Video · andreas · Kein Kommentar

Deep Purples “California Jam” appearance, filmed on April 06, 1974 has been available on DVD since 2005. ear music now offers a new cut of the video as 2016 DVD and Blu-ray release.

While the DVD, issued in a standard DVD case, features the new version and a digitized Super 8 crew recording, the Blu-ray also offers the original video edit as bonus and is published in a nice Digipak. Prior to editing, the material had been processed to improve its quality which results in a brighter and sharper image compared to the unprocessed original cut.

Sadly, Stephan Liehr (who did the additional editing) did not only choose different and maybe better angles for some scenes, but played around with side-by-side pictures and faded overlays. Especially during sequences like Ritchie Blackmore’s guitar solo in “Mistreated”, where the front camera has been faded over the back camera the whole time, the new edit is just annoying and less enjoyable than the original cut which changes the camera from time to time.

As the audio and video quality didn’t improve drastically and the new edit doesn’t add more than some playing around with video editing software, there’s no need to buy the DVD or Blu-ray if you already own “California Jam” on DVD.


Deep Purple – Copenhagen 1972 DVD

18. August 2013 · Video · andreas · Kein Kommentar

dp-copenhagen1972dvdTwo months after earMUSIC re-released the Copenhagen show on CD, a DVD re-release of the same show is in the pipeline.

The DVD offers the same music content as the CD release, including the three live tracks (“Strange Kind Of Woman” / “Smoke On The Water” / “Space Truckin’”) from Hofstra University 1973 and is basically a re-issue of the “Live in Concert 1972/73” DVD.

The Copenhagen show was filmed by Danmark Radio, Denmark’s national radio and television station in black and white and offers a good picture quality, missing a few details which is fine regarding the age of the recording. It shows a young and energetic Deep Purple that could be visually compaired to the Deep Purple performing on “Doing their thing”, with a long haired Ian Gillan in an incredible sweater (Would be great to see THAT in colour!). During the bands perormance it’s clearly visible that the camera crew wasn’t sure what to expect, showing the “wrong” musicians during several solo spots.

The Hofstra clips are filmed in colour and show an optically changed and grown up band - especially Ian Gillan looks very different with cut hair and beard. The highlight of these bonus tracks is “Smoke On The Water”, the only known video recording of this song performed by the original MK II lineup.

The DVD leaves out the “Live in Concert 1972/73” bonus “Burn” (which would be somehow misplaced on a MK II recording), but adds “Deep Purple & The Music Revolution”, a stunning 11-minute gem as additional bonus: a very serious documentation about pop culture, taken from an unknown source (likely Swiss TV) featuring the young Claude Nobs and some band members of Deep Purple not willing to discuss thoughts like if their music is consumated like Coca Cola. Overall - as Ian Gillan summarizes - “Music is fun”.


Pink Floyd - The Wall performed Live at Earls Court

5. September 2010 · Video · andreas · Kein Kommentar

pf-twplaecRechtzeitig um noch auf den Roger Waters “The Wall Live”-Zug aufzuspringen, veröffentlicht Starline Media Entertainment eine Live-DVD des Pink Floyd-Auftrittes am 9.August 1980 im Earls Court in London.

In Vorbereitung des geplanten “The Wall” Kinofilms hatte die Band seinerzeit mehrere Konzerte der Tour mitschneiden lassen, um Ausschnitte davon im Film zu verwenden - eine Idee, die nach ausführlicher Sichtung des Materials wieder verworfen wurde, da die Aufnahmen über weite Strecken zu dunkel geraten waren und den FLOYD’schen Qualitätsansprüchen nicht genügten.

Trotzdem sind im Laufe der Zeit zumindest zwei Shows als geschnittene Konzertaufnahmen in die Öffentlichkeit gelangt: neben den Aufnahmen aus dem Nassau Coliseum, New York vom Februar 1980 auch die hier veröffentlichte Aufnahme aus London.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei der vorliegenden DVD um keine offizielle Pink Floyd-Veröffentlichung, sondern es wurde einfach einer der existierenden Bootlegs auf DVD gepresst und unter offiziellem Banner in den Handel gebracht.

Die Umsetzung lässt sich am einfachsten als “quick & dirty” beschreiben, selbst auf einfachste (und von jeder Heim-Brenn-Software gebotene) Funktionen wie das Setzen von Kapitelmarken für die einzelnen Titel oder gar Abspanntafeln zur Auflistung der vertretenen Musiker wurde gänzlich verzichtet. Stattdessen gibt es Retro-Video-Feeling pur mit einem unsauberen Cut an Anfang und Ende, wie man es eigentlich nur von eigenen Überspielversuchen mit Heim-Videorekordern aus den 80’ern kennt - selbstverständlich inklusive Farbverfälschungen, Spurproblemen und was noch so alles im Laufe der Jahre aus der eigenen Erinnerung verdrängt wurde. Selbst ein mehrsekündiges Blaublild mit eingeblentetem “PLAY” blieb gegen Ende des Videos erhalten, obwohl es auch hier nur eine Sache von Minuten gewesen (und bei der miserablen Qualität auch niemanden aufgefallen) wäre, ein paar andere Frames an die Stelle einzukopieren.

Was bei ordentlicher Bearbeitung des offensichtlich noch vorhandenen Originalmaterials tatsächlich noch zu machen wäre, kann derzeit den Roger Waters Promotionclips auf Youtube entnommen werden und so bleibt zu hoffen, daß vielleicht doch noch - irgendwann - eine qualitativ hochwertige offizielle Veröffentlichung der Konzertmitschnitte stattfindet.


Blackmore's Night - Paris Moon

21. April 2008 · Video · andreas · Kein Kommentar

bn-pmManche mögen es noch immer nicht realisiert haben, aber Blackmore’s Night gibt es inzwischen schon fast so lange, wie es Rainbow je gegeben hat.

Im Jahr 1997 mit dem Erstlingswerk “Shadow Of The Moon” von vielen noch als Laune des Mannes in Schwarz für nicht ganz voll genommen, ist heute - nach insgesamt 6 Studioalben - klar, daß Ritchie Blackmore mit Candice Night wohl nicht nur eine neue Frau an seiner Seite sondern auch eine Kreativpartnerin gefunden hat.

So hat die Band nicht nur das 10-jährige Bandjubiläum sondern auch den ersten Zwischenstopp in Paris dazu genutzt, den Indoor-Auftritt im legendären Olympia für die Nachwelt festzuhalten - ein Umstand, der gegenüber der 2006 veröffentlichten Open-Air “Castles and Dreams”, bei der zumindest im Making-Of auch der ein oder andere Regenfall zu bewundern war, einen deutlich kontrollierbareren Rahmen bietet.

Rund um das dynamische Duo findet allerdings weiterhin das von Blackmore bekannte “Musiker-wechsel-Dich”-Spiel statt, so daß ein Teil der Musiker, die man noch auf der vorliegenden Konserve bewundern kann, inzwischen schon nicht mehr zur Band gehört. Auffallend ist, wie viel Spaß die Musiker miteinander auf der Bühne haben und wie wenig einem tatsächlich gescripteten Ablauf zu folgen scheint - vielmehr wird rund um die Setlist fröhlich gescherzt und improvisiert, so daß eine herzerfrischendes Performance herauskommt, von der sich stellenweise sogar das etwas steife französische Publikum anstecken lässt.

Gerade der gegenüber “Castles and Dreams” leicht gesteigerte Teil an freiem Spiel und Improvisationen stellt neben den erstmals auf “Paris Moon” vorhandenen Stücken sicherlich einen Kaufanreiz für all diejenigen dar, die “Castles and Dreams” bereits schätzen gelernt haben, lässt gleichzeitig aber auch die Geige (mitsamt Geigerin Tudor Rose) vermissen, deren Streichung zu einem phasenweise etwas zu dominanten Keyboard führt.

So gut Bild und Kameraführung auch sind, beim Abmischen des Tons ist wohl irgendetwas schiefgelaufen. Der Stereo-Soundtrack ist völlig in Ordnung, aber bei den Surround-Spuren ist der Bass dermaßen dominant, daß man nicht nur Angst um seinen Subwoofer bekommt sondern garantiert auch Ärger mit den Nachbarn. Das mitgelieferte Bonusmaterial ist recht übersichlich und die beiliegende Audio-CD enthält aus Platzgründen weniger als die Hälfte der auf der DVD enthaltenen Livetracks.

Spannend wäre auch eine Antwort auf die Frage, warum CD und DVD in solch einer breiten Hülle ihren Platz suchen und finden mussten, die manchem Filmstudio für die gesammelten Aufnahmen einer ganzen Fernsehstaffel ausreichen würden. Sicherlich immer noch die bessere Lösung als die neumodischen Slimline-Hüllen, bei denen man zuerst den einen Bild-/Tonträger herausnehmen muß, um an den zweiten zu gelangen, trotzdem ist so viel Plastik um reine Luft schon irgendwie unnötig.