Achtung Verwechslungsgefahr! Wer sich auf die Suche nach der Band Lionheart macht, erhält in der Regel zuerst Treffer zur 2004 gegründeten Hardcore-Punk-Band aus Oakland, Kalifornien. Hier geht es aber um die aus UK stammende, 1980 gegründete Hard Rock-Band, zu der aktuell noch nicht einmal ein eigener Eintrag in der deutschen Wikipedia existiert.
Wenn bereits außen auf der Hülle trotz Bandlogo die einzelnen Namen der Musiker aufgeführt sind, dann ist der in letzter Zeit deutlich überstrapazierte Begriff “Supergroup” naheliegend. Auf diesen hat man aber im aktuellen Fall glücklicherweise verzichtet, denn nur wenige werden mit allen Namen etwas anfangen können. Wahrscheinlich aus diesem Grund wurden im dicken Booklet gleich mehrere Seiten für Band Connections und Projektbeteiligungen reserviert:
Lee Small (Vocals) ist bei Andy Scott’s SWEET am Start, Dennis Stratton (Guitar) steuert ein rund 40 Jahre altes IRON MAIDEN-Logo bei, Steve Mann (Guitar) war bereits bei ELOY sowie der McAULEY SCHENKER GROUP zu hören, bei der auch Rocky Newton (Bass) involviert war und Clive Edwards (Drums) schwang die Stöcke schon für UFO.
Alles schön und gut, aber nur die wenigsten Hörer werden sich ein Album alleine auf Grund historischer Verdienste zulegen. Viel wichtiger sollte sein, was aktuell aus den Boxen schallt und die Songs brauchen sich sowohl handwerklich als auch kompositorisch nicht hinter den Taten vergangener Tage zu verstecken. Das Material ist durchweg gelungen, für einen absoluten Spitzenplatz reicht es aber nicht ganz. Vor allem bei den Texten hätte man einen Gang zurückschalten können, denn das Bedienen von 80’er Hard- und Melodic-Rock Klischees ist sicherlich zur Musik passend, stellenweise aber nicht unbedingt dem Alter der Interpreten angemessen.
Letztendlich macht die Scheibe aber bei jedem Duchlauf Spaß und es bleiben auch genügend Melodien im Ohr hängen, um “The Reality Of Miracles” zeitnah erneut aufzulegen.