Online Empire

Deep Purple - This Time Around

02. März 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Deep Purple - This Time Around (Cover)"Here’s a song for ya!" Wer schon immer mal herausfinden wollte, warum die Kombination Deep Purple und Tommy Bolin nicht so recht funktionieren konnte oder wollte, findet in “This Time Around” das perfekte Forschungsfeld.

Schon beim Opener “Burn” wird klar, das da irgendwas nicht so läuft, wie es eigentlich sollte: die Gitarrensounds passen nicht zum Songmaterial und die beiden Mikrophonbändiger David Coverdale und Glenn Hughes singen bzw. schreien mehr gegen- als miteinander. Die Ansage zu “Lady Luck” dagegen kommt so spannend und dramatisch daher, als würde jemand versuchen, die CD nur mit halber Geschwindigkeit drehen zu lassen, wohingegen der Song selbst nach dem gerade erhörten überraschend passabel klingt. Auch bei “Love Child” passiert wenig spektakuläres, während “Gettin’ Tighter” eindeutig Glenn Hughes als den schreienden Störenfried identifiziert, der an dieser Stelle zusätzlich von einem unmelodisch krächzenden Bolin unterstützt wird. Mit “Smoke On The Water” und dem obligatorisch darin eingebetteten “Georgia On My Mind” folgt dann der zweite richtige Tiefpunkt der ersten CD, bevor mit dem Tommy Bolin-Solostück “Wild Dogs” der Rundling überraschenderweise noch ein versöhnliches Ende findet.

CD 2 beginnt mit “I Need Love”, um dann anschließend mit dem von David Coverdale und Jon Lord wunderschön vorgetragenen “Soldier Of Fortune” fortzufahren, bevor über ein uninspiriertes Orgelsolo und eine grauenhafte Version von “Lazy” der Weg in einem ebenso uninspirierten Drumsolo mündet. Leider wird die CD nicht deutlich besser: Nach einigen weiteren unnötigen Soloarien folgen noch eine spacige “You Keep On Moving”-Version sowie ein grauenhafter “Stormbringer”, der nur noch von der Zugabe “Highway Star” unterboten wird.

Traurig, daß die Band mehr nach einer Space-Jazz-Combo klingt, in der die einzelnen Musiker eher gegeneinander als miteinander musizieren, statt nach dem, was eigentlich auf den Tickets und der CD steht: Deep Purple. Selbst die beiden Ur-PURPLEs Jon Lord und Ian Paice lassen sich nur allzu deutlich hörbar vom Rest der Band “anstecken” und liefern eine Performance weit unter dem Level vergangener Tage. Ein peinlicher Offenbarungseid einer ausgebrannten Band. “Eauauauauauauauauau!”

Schwach (03/20)


Alanis Morissette - Under Rug Swept

02. März 2002 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Alanis Morissette - Under Rug Swept (Cover)Noch rechtzeitig zum Frühling hat sich auch Alanis Morissette in den Frühjahrsputz gestürzt und präsentiert uns auf “Under Rug Swept” ein buntes Sammelsurium all dessen, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat.

Was sich schon beim letzten Album abzeichnete, wurde bei diesem Album nun durchgeführt: Alanis Morissette trennte sich endgültig vom langjährigen Produzenten und Co-Songwriter Glenn Ballard. Hatte er (zumindest laut eigener Aussage) auf “Jagged Little Pill” noch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Ideen geliefert, so kam Alanis bei “Supposed Former Infatuation Junkie” schon mit einigen fertig komponierten und arrangierten Songs an, die sich auch genau so auf dem Album wiederfanden. Man weiß zwar nicht, wie das Album mit Glen Ballard geklungen hätte - allerdings fällt mir auch kaum mögliches Verbesserungspotential auf. Das Album variiert auf einer stilistischen Bandbreite, die sich von ruhigen Piano-Balladen (“This Particular Time”, das in Ansätzen etwas an das geniale “Uninvited” erinnert) bis hin zu Songs erstreckt, auf denen verzerrte Gitarren dominieren (“21 Things I Want In A Lover” oder “I Am A Man”) und schließt mit der vorab im Internet veröffentlichten zuckersüßen Single “Utopia”.

Textlich befaßt sich die Scheibe (wie könnte es bei Frau Morissette auch anders sein) wieder mit allen Themen “diesseits und jenseits der Kiste”, teilweise allerdings nicht mehr so verbissen ernst in die Welt hinausgeschrien wie in früheren Tagen. So beginnt die CD mit dem Kriterienkatalog “21 Things I Want In A Lover”, von dem Alanis allerdings selbst sagt, daß sie wohl als Single sterben würde, würde sie tatsächlich darauf warten, daß jemand diese alle erfüllen könnte.

Aber auch was die CD selbst angeht, schwimmt Alanis mitsamt MAVERICK/REPRISE nicht mit der Masse: Während sich die Plattenfirmen zur Zeit mit der Entwicklung und dem Einsatz mehr oder weniger sinnvoller Kopierschutzmaßnahmen für Audio-CDs gegenseitig zu übertreffen versuchen, gibt’s auf “Under Rug Swept” stattdessen einen Bonusteil für all diejenigen, welche die CD in ihren PC einlegen: eine kleines Programm, welches den Zugriff über eine speziell zum Album-Release konzipierte Website ermöglicht - und dort gibt’s unter anderem neben dem Videoclip zu “Hands Clean” (inklusive ‘Making Of’) auch noch zwei Non-LP-Tracks als MP3 (!) zum Herunterladen (!!!)

Überragend (16/20 Punkte)


Alanis Morissette - Jagged Little Pill

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Alanis Morissette - Jagged Little Pill (Cover)Ich kann’s einfach noch nicht so recht fassen, aber alle paar Schaltjahre kommt mal wieder ’ne Scheibe auf den Markt - die hört man einfach und ist auf Anhieb hin und weg. Und genau so ging mir’s bei “Jagged Little Píll” von Alanis Morissette.

Das nunmehr dritte Album der Kanadierin (allen Ecken und Enden von Musikkundigen als Debut angepriesen), die gerademal so alt ist wie unser jüngstes Redaktionsmitglied, bietet aber auch wirklich alles, was das Herz begehrt: einen frischen, unbekümmerten Sound, gepaart mit rotzfrechen Lyrics und mit einer wirklich grandiosen Stimme.

Also: nicht abschrecken lassen durch Chartplazierungen oder MTV-Awards, sondern einfach mal ‘reinhören. Ihr werdet die Scheibe lieben.

Genial (19/20 Punkte)


Blackmore's Night - Shadow Of The Moon

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Blackmore's Night - Shadow Of The Moon (Cover)Was können ein paar Frauen nur aus einem gestandenen Mann machen? Kaum hat Ritchie Blackmore die Rainbow-Background-Vocalistin nicht nur mit auf die Bühne sondern auch in andere Bereiche seines Lebens gelassen - und ihre Mutter zu seiner Managerin ernannt - erscheint ein Album das man wohl getrost als ungewöhnlichstes in der Geschichte des Ritchard Harold Blackmore bezeichnen kann.

Fette Riffs sucht man vergeblich und um die spärlichen Einsätze der E- Gitarre zu finden, braucht man wahrlich eine Lupe (oder Axel Rudi Pell, der irgendwo stolz verkündetet, daß ganze 3 Soli auf “Shadow Of The Moon” zu finden seien) und dann ist das Ding auch noch voll mit Frauengesang.

Aber keine Angst - The Man in Black ist nicht etwa senil geworden oder hat sein letztes Restchen Verstand verloren - er hat sich auf “Shadow Of The Moon” nur einen langehegten Traum verwirklicht und ein feines Renaissancealbum eingespielt. So spielt er denn auch mehr auf einer Akkustikklampfe oder zupft die Mandoline, die Verlobte singt mit einer überraschend angenehmen Stimme und mit Ian Anderson konnte man auch noch einen prominenten Gastbläser gewinnen.

Aber für ein paar kleine Schmunzler ist trotzdem gesorgt: die Coverzeichnung und Photos sind einfach zu ulkig und die Tatsache, warum man unbedingt “Wish You Were Here” der inzwischen glücklicherweise in der Versenkung verschwundenen Techno-Hüpfer Rednex covern mußte, wird wohl für immer das Geheimnis der beiden bleiben.

Super (14/20 Punkte)


Flacman's Port - Afterlife

22. Februar 2001 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Den eifrigen und treuen Lesern des UNDERGROUND EMPIRE (somit also wohl den meisten von Euch) dürften Flacman’s Port aus dem Saarland (igitt) vielleicht noch ein Begriff sein. In Ausgabe 5 (lang, lang ist’s her - gell!?) hatten wir Euch ihr Demo “The Age Of Fear” vorgestellt.

Inzwischen sind Flacman’s Port bei West Virginia Records untergekommen und haben ihr erstes Album “Afterlife” veröffentlicht. Wieviele der Songs vom Demo man auf der Platte wiederfindet, kann ich Euch leider nicht sagen, da Stefan die Demo leider nicht mehr aus seinem Tape-Pool angeln konnte.

Flacman’s Ports Erstling ist eigentlich recht gut geworden. Guter Power-Metal, dominiert von guten Riffs, einzig und allein der Gesang wirkt sich mit jeden Lied immer störender aus, da der Sänger an manchen Stellen klingt, als hätte man ihm eine Wäscheklammer auf die Nase gesetzt.

Ordentlich (09/20)

1994 für das Underground Empire 7 verfasst, dort aber aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen nicht veröffentlicht.