andreas

Knock Out Festival 2008-01-12

11. Februar 2008 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Wer auf den einfallsreichen Namen “Knock Out Festival” kam, frage ich mich immer noch - klingt der Titel doch eher nach Flatrate-Party mit integrierter Boxveranstalung, denn nach einem metallischen Liederabend. Als zentrales Element der Veranstaltung hat man die sowieso gerade als “Hellish Rock” durch die Lande ziehenden Helloween, Gamma Ray und Axxis eingeladen, diese mit den holländischen Epica und Within Temptaion umrahmt sowie mit Paradise Lost aufgelockert, so daß ein interessantes und spannendes Festivalpackage herausgekommen ist - eine Tatsache, die wohl viele ähnlich sehen, denn die Halle ist doch recht ansehlich gefüllt.

Epica

EpicaGlücklicherweise kommen inzwischen auch einige Festivalveranstalter auf die Idee, Epica für “normale” Metalfestivals zu buchen statt nur für “Gothic-only”, ein Schritt, den man durch die, für einen in Deutschland eher (noch) unbekannten Opener, guten Publikumsreaktionen nur bestätigt sehen kann. War vor der Halle die Gerüchteküche schwer am brodeln, ob die Band auf Grund der Erkrankung von Simone Simons überhaupt auftritt oder nicht - manche hatten von der am Vortag veröffentlichten Blabbermouth-Meldung offensichtlich nur die Überschrift gelesen - ist spätestens bei Betreten der Halle klar, daß Epica vor Ort sind: der bandeigene Merchandise-Stand lässt kaum einen Wunsch offen und bietet in etwa die gleiche Größe und Bandbreite wie der Gemeinschaftsstand von Helloween, Gamma Ray und Axxis.

Pünktlich um 17 Uhr stehen Epica dann auf der Bühne und spielen in den zur Verfügung stehenden vierzig Minuten in etwa das gleiche Set wie schon auf der Herbsttour mit Ride The Sky und Sonata Arctica. Hauptunterschied dieser Tour zu den vorangegangenen Shows ist der nun wohl endgültig vollzogene Wechsel auf dem Drumhocker, den sich nach dem Ausstieg von Jeroen Simons die Aushilfsschlagwerker Ariën van Weesenbeek und Koen Herfst je nach Freizeit teilten - bereits im Dezember hatte sich Ariën van Weesenbeek für einen Fulltime-Job bei Epica entschieden und war als festes Bandmitglied eingestiegen.

Die Songauswahl lässt manche Perle vermissen, fällt der Band aber auch sicherlich nicht leicht - denn wenn ein Großteil des Materials deutlich länger als die üblichen radiokompatiblen 3,5 Minuten ist, bleibt bei der begrenzten Spielzeit und drei superben Alben manch starker Track zwangsweise auf der Strecke. Das Wechselspiel zwischen dem Mezzosopran von Simone Simons und den Grunts und Screams von Mark Jansen macht den meisten Anwesenden durchaus Spaß, auch wenn Simone Simons angeschlagen wirkt - wenn sie auf der Bühne steht bangt und groovt sie zwar wie immer, nutzt aber fast jede Sangespause, um hinter der Bühne zu verschwinden. Trotzdem dürften sich Epica an diesem Tag durch eine überzeugende Show einige neue Fans erspielt haben.

Axxis

AxxisDaß Axxis inzwischen auch mit weiblichen Leadvocals operiern, hat sich bisher meiner Kenntnis entzogen und auch die offizielle Band-Homepage kann hier mangels FAQ die Wissenslücke nicht zur vollen Zufriedenheit füllen. Auf den letzen Studioalben war wohl eine Sängerin namens Lakonia involviert, die aber aus privaten Gründen für die “Hellish Rock”-Tour nicht zur Verfügung steht, weshalb Ana Mladinovici (im Hauptberuf Sängerin der rumänischen Band MAGICA) die weiblichen Gesangsparts übernimmt.

Ob dieser Wechsel nun eher gut oder schlecht für das Gesamtbild ist, kann mangels Vergleichsmöglichkeit nicht weiter erörtert werden - Fakt ist jedoch, daß der phasenweise weibliche Leadgesang die Musik von Axxis um eine interessante Facette bereichert. Allerdings sollte man sich dringend eine sinnvolle Zwischenbeschäftigung für den eigentlichen Sänger Bernhard Weiß suchen, dessen optische Performance irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen Hulk und dem Duracell-Hasen deutlich zu überdreht und deplaziert wirkt.

Gamma Ray

Gamma RayBei Gamma Ray wird es zum ersten Mal so richtig kuschelig in den vorderen Reihen und auch ansonsten scheinen schlagartig mehr Leute in der Halle zu sein als noch Minuten zuvor. Die glänzend aufgelegte Band rund um Ex-Kürbiskopf Kai Hansen dankt es den Fans denn auch und liefert, durchsetzt mit Songs aus den beiden “Land of the Free”-Alben eine Best-Of-Show ab, bei der auch mit “Ride The Sky” ein Klassiker aus Kai Hansens Jugendjahren nicht fehlt.

Im Gegensatz zum eher durchwachsenen Bang Your Head-Auftritt 2005 stimmt heute einfach alles und sowohl Band als auch Publikum erleben begeisternde 50 Minuten, die für die meisten viel zu schnell zu Ende gehen und sicherlich das stimmugsmäßige Tageshighlight darstellen.

Paradise Lost

Paradise LostDaß es Paradise Lost nach dem fulminaten Auftritt von Gamma Ray schwer haben werden, ist klar - daß die Stimmung aber dermaßen ins bodenlose fällt, ist dann doch mehr als überraschend. Die Band wirkt lustlos und uninspiriert (vielleicht soll es auch nur cool wirken), so daß man sich unweigerlich fragen muß, warum ein Musiker sich selbst und auch den vor der Bühen stehenden zahlenden Gästen so etwas antut. Sicherlich kann und wird kein Musiker dieser Welt - egal, wer er ist - jeden Abend die Show seines Lebens spielen, aber zumindest sollte der Ansatz des Bemühens erkennbar sein. Bei diesem gelangweilten Gehabe bleibt nur die Schlußfolgerung, daß man Paradise Lost wohl besser ausschließlich als Konserve konsumieren sollte.

Helloween

HelloweenEin Art Heimspiel haben die ursprünglich norddeutschen Helloween, denn am Mikro steht schließlich dem Badener (oder heißt das jetzt Badenser?) Andi Deris und auch der nicht mehr ganz so neue Schlagwerker Dani Löble (gebürtiger Schweizer, auch wenn’s schwäbisch klingt) hat mit RAWHEAD REXX einige Zeit im Land der Schwaben verbracht.

Im Bezug auf das Bühnenbild haben sich Helloween wohl eindeutig “nicht kleckern, sondern klotzen” gesagt, denn was hier an “Gambling With The Devil”-Deko aufgefahren wird, ist beeindruckend. Im Gegensatz zum Bühnenbild ist die Setlist allerdings eindeutig von den Keepern I und II dominiert, eine Tatsache, die vor allem manchem Fan aus alten Tagen ein intensives Wechselbad der Gefühle beschert. Auf der einen Seite ist es zwar schön, eine quasi festivalkompatible Best-Of-Setlist präsentiert zu bekommen, auf der anderen Seite ist Andi Deris nun mal nicht Michael Kiske und “A Tale That Wasn’t Right” tut zwar diesmal nicht so richtig weh, bleibt von einem Genuß aber immer noch meilenweit entfernt.

Appropos Genuß: warum die Band bei einer auf rund eine Stunde begrenzten Spielzeit unbedingt noch eine Comedy-Nummer ala “Die Schlümpfe als Vader Abraham verkleidet spielen ‘Smoke On The Water’ und werden anschließend von Michael Weikath mit einem Spielzeuggewehr erschossen” sowie ein fünfminütiges Schlagzeugsolo einbauen muß, entzieht sich meinem Verständnis - da sind mir ein oder zwei echte Songs deutlich lieber.

Helloween & Gamma Ray Jam Session

Helloween & Gamma Ray Jam SessionSo schön die Idee eines gemeinsamen Jams von Helloween und Gamma Ray auch ist - noch schöner wäre sie sicherlich als Überraschung verpackt, statt als bereits auf der Running Order als Zwischenspiel nach Helloween und mit einer Dauer von 15 Minuten angegeben zu werden.

Und noch viel viel schöner wäre die Jam Session, hätte man die Chance, Helloween mit Kai Hansen auf der Bühne stehen zu haben, dafür genutzt, nochmal richtig in der Mottenkiste zu kramen und was richtig altes auszugraben - so bleibt es bei weiteren Zitaten der “Keeper”-Ära, die sich Andi Deris und Kai Hansen am Mikro teilen, während ziemlich viele Musiker gleichzeitig über die Bühne wuseln.

Within Temptation

Within TemptationWarum ausgerechnet Within Temptation als Headliner fungieren, haben sich nicht nur viele jüngere Besucher (vornehmlich in Kürbis-Shirts gekleidet) gefragt - es ist schon durchaus auffällig, daß sich nach dem Ende des Helloween Gigs die Halle deutlich leert und nur noch maximal 2/3 der vorher Anwesenden zurückbleiben, um die Holländer um Sharon den Adel zu sehen. Passend zu Epica haben auch Within Temptation mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen - in diesem Falle ist es Gitarrist Robert Westerholt, der sich seinen rechten Daumen derart gequetscht hat, daß er die komplette Januar-Tour zwangspausiert und die Band deshalb mit einem Mann weniger antritt.

Dies trübt den Gesamteindruck allerdings nur unwesentlich, denn die Band wirkt hochmotiviert und versucht, den fehlenden Mann so gut wie möglich zu ersetzen. Vor allem Sängerin Sharon den Adel fuchtelt auf orientalisch angehauchte Art und Weise, als wäre sie bei einem Tanzshow-Casting, liefert dabei aber eine einwandfreie Gesangsleistung. Musikalisch tritt leider im Laufe des Sets das Problem zu Tage, daß vor allem die neueren Stücke von Within Temptation zu ähnlich klingen, so daß sich zwar (fast) alles wie aus einem Guß anhört, der Zuhörer aber leider ohne allzu große Spannungsbögen auskommen muß.

Fazit

Das erste Knockout-Festival war 2008 sicherlich ein gelungener Einstand mit gelungener Bandauswahl und vielen Höhepunkten, auch wenn leider ein Totalausfall zu beklagen ist. Man darf gespannt sein, ob 2009 ein weiteres Festival nachgelegt wird und ob dieses das schon recht hohe Niveau halten kann.


Uriah Heep / SheSays 2007-12-15

16. Dezember 2007 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind in die heimischen Stuben, auch Uriah Heep packen in der Vorweihnachtszeit die Koffer und gehen auf Tour. Als besonderes Schmankerl gibt es diesmal nicht nur den Ersatz für Lee Kerslake zu bewundern, es werden auch ein paar Songs aus dem voraussichtlich im März 2008 erscheinenden, längst überfälligen Studio-Output “Wake The Sleeper” vorgestellt.

SheSays

Als Support haben Uriah Heep die österreichische Band Shesays eingepackt, die zumindest laut Info auf der bandeigenen Website auch schon mit Alice Cooper, DEEP PURPLE und Bryan Adams auf Tour waren.

Mittelpunkt der Band ist Frontfrau Gudrun Liemberger, die ein großer Heather Nova Fan zu sein scheint und ihrem Vorbild, sicherlich nur von wenigen als störend empfunden, phasenweise doch zu deutlich nacheifert.

Mit ihrem radiokompatiblen PopRock sind Shesays sicherlich keine schlechte Wahl als Opener, auch wenn die dargebotenen Nummern leider einen Tick zu unspektakulär am Gehör vorbeirauschen - dafür tut die Band aber auch mit Sicherheit keinem wirklich weh.

Uriah Heep

Daß der aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegene Lee Kerslake fehlen wird, ist für jeden, der Uriah Heep in den letzten Jahren live erlebt hat abzusehen - daß die hinterlassene Lücke allerdings dermaßen übermächtig sein würde, ist doch überraschend.

Zwar haben die verbliebenen Heeps mit Russell Gilbrook einen talentierten Nachfolger für die Schlagzeugarbeit gefunden, doch schon beim ersten Refrain ist klar, daß man besser auch noch einen Backgroundsänger hätte suchen sollen. Die Herren Boulder, Lanzon, Box und Gilbrook mühen sich zwar sichtlich, den in hervorragender Form aufsingenden Frontmann Bernie Shaw zu unterstützen, aber die Chöre klingen vor allem bei etwas anspruchsvolleren Melodieführungen schlicht falsch.

Da hilft es auch wenig, daß die drei neu vorgestellten Songs einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen - sobald es wieder in ältere und bekannte Gefilde geht, kann man statt exzessiv zu bangen nur noch verzweifelt den Kopf schütteln. Einzig positive Ausnahmen bleiben “Free Me” und “Lady In Black”, bei denen das Publikum den Background-Part übernimmt sowie “July Morning”, dessen “A"s und “U"s durchaus anhörbar sind.

Ansonsten gibt es wenig Neues zu berichten - die Ansage “xx years of Uriah Heep music” wird selbsverständlich auch dieses Jahr auf das aktuelle 37 angepasst, der reguläre Showteil ist nach knapp 70 Minuten vorbei und nach nicht ganz 90 Minuten beginnt - wie in den letzten Jahren auch schon - das Outro.

Es bleibt zu hoffen, daß Bernie Shaws Mitstreiter im Laufe der Zeit besser in die teilweise noch ungewohnte Sängerrolle hineinwachsen - denn es wäre schade, wenn die Bandgeschichte von Uriah Heep irgendwann auf eine so gruselige Art und Weise enden würde.


Graveyard - Graveyard

23. November 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Retro ist ganz groß in Mode – und während Man(n) befürchten muß, demnächst wieder mit gestreiften Leggins und Stulpen konfrontiert zu werden, nehmen uns Graveyard noch ein ganzes Ende weiter mit in der Reise in die Vergangenheit.

Schon die Optik stimmt auf das zu Erwartende ein: ein kleines, gezeichnetes Papp-Foldoutcover und die CD mit LP-lookalike-Aufdruck, schwarzweiß Bandphoto mit Leuten in seltsamen Gewändern – nur die aufgedruckte myspace-URL will da nicht so recht passen.

Was hier auf CD gepresst wurde, wird dem “Steppin’ out of the woods and right into your head!” aus dem Info durchaus gerecht, denn die Boxen dröhen und scheppern, so daß man binnen kürzester Zeit die komplette Einstellung & Verkabelung der heimischen Stereoanlage durchcheckt, denn wie immer man sich “Heavy psychedelic 70’s hardrock” auch vorstellen mag, genau so klingt die Scheibe.

“Three full moons, three gigs and three severe injuries, they had landed one record contract” erzählt launig der Beipackzettel und deutet damit an, dass Titel wie “Evil Ways”, “Right Is Wrong” oder “Satan’s finest” vielleicht nicht so düster gemeint sind, wie der erste Eindruck suggeriert.

Im Gegensatz zur Aufmachung stellt sich beim Hören leider ein musikalischer Abnutzungseffekt ein - auch wenn die ersten Songs durchaus Spaß machen, irgendwann wünscht man sich doch etwas mehr Abwechslung, zündende Aha-Momente bleiben hier weitestgehend aus.

Ordentlich (08/20)


Fish - 13th Star

23. November 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Lange Zeit stand in den Sternen, ob es überhaupt noch ein Nachfolgealbum zur “Scattering Crows” geben wird – doch glücklicherweise hat sich Fish besonnen und legt mit “13th Star” eines der definitiven Highlights 2007 vor.

“13th Star” ist ein für Fish-Verhältnisse eher untypisches Album geworden, das an manchen Stellen sehr heavy und düster scheint, an anderer Stelle dagegen mit wunderschönen ruhigen Momenten begeistert, irgendwo im Schnittpunkt zwischen Fishs bisherigem Solo-schaffen, Peter Gabriel und den Gilmour’schen Pink Floyd. Auffällig ist auf jeden Fall neben den mancherorts eingebrachten technischen Spielereien die gerade bei den härteren Songs dominierende Rythmik, ein Verdienst, der wohl Basser und Hauptsongschreiber Steve Vantsis zuzuschreiben ist, während Produzent Calum Malcolm hauptsächlich für die Vocalaufnahmen und den allerletzten Schliff zuständig war.

Textlich bewegt sich “13th Star” auf einer sehr emotionalen Ebene, mit eher nachdenklichen Lyrics, die sich um das Thema Beziehungen bewegen –geprägt vom mehrmaligen auf und ab seiner Beziehung mit Heather Findlay, die fast zeitgleich zu den Aufnahmen endgültig in die Brüche ging. Hieraus entspringt sicherlich auch ein Teil der Faszination der Vocals, denn stellenweise hat man richtig den Eindruck, dass Fish einen Teil der textlichen Grundlage beim Singen erneut durchlebt. Besonders deutlich wird dies beim abschließenden Titelstück, bei dem Fish mehr als einmal die Stimme wegbricht und der Kloß im Hals hörbar wird – ein Umstand, der dem Song eine ungeahnte Intensität verleiht.

Doch zurück zu den Sternen, die man als immer wiederkehrendes Thema findet, und die mir – nicht nur beim Betrachten des superben Artworks von Mark Wilkinson – den Albumtitel “The Art Of Navigating By The Stars” von Sieges Even ins Gedächtnis riefen.

“13th Star” ist sicherlich kein leicht verdauliches Album geworden und braucht bis zur vollständigen Entfaltung durchaus mehrere Durchläufe, dann aber erstrahlen Perlen wie “Zoe 25” oder “Arc Of The Curve” in ihrer vollen Schönheit – ohne dass bei den eingänigeren Stücken ein Abnutzungseffekt entsteht.

Für alle Fishmaniacs erscheint das Album zuerst nur im limitierten Digipack mit dickem Farb-Booklet und “Making Of”-DVD über Online-Store und Merchandise-Stand, während die später erscheinende reguläre Veröffentlichung wohl auf die Beigaben verzichtet.

Die DVD enthält neben zielgruppenorientierter Werbung jede Menge Hintergrundinformationen zum Entstehungsprozess des Albums, gebündelt in einer rund einstündigen Doku. Hierbei ist es recht interessant, neben der Person Dereck W. Dick auch den Musiker Fish zu sehen (und zu hören). Sicherlich keine DVD, die man immer mal wieder kucken möchte, aber auf jeden Fall ein “nice to have”.

Überragend (17/20)


Epica - The Divine Conspiracy

11. September 2007 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Aller guten Dinge sind drei - und so veröffentlichen Epica mit dem regulären dritten Studioalbum auch nicht nur ihr bis dato ambitioniertestes, sondern auch ihr - soviel sei vorweggenommen - bestes Werk.

Im Line-Up der Band hat es schon zum Ende der letztjährigen USA/Kanada-Tour eine Änderung gegeben: Schlagwerker Jeroen Simons hat die Band im Oktober 2006 verlassen und wurde - zumindest auf Konserve - durch Ariën van Weesenbeek (God Dethroned) ersetzt. Da immer noch kein fester Ersatz gefunden ist, hilft zur Zeit Koen Herfst (Bagga Bownz) aus, der seinerzeit schon bei AFTER FOREVER als Aushilfe tätig war.

Hatten Epica in der Vergangenheit ab und an damit zu kämpfen, als Nightwish-Clone abgestempelt zu werden oder sogar in einem Topf mit Evanescence zu landen, dürfte sich dies mit “The Divine Conspiracy” endgültig erledigt haben.

“The Divine Conspiracy” ist die logische Fortsetzung des Weges, den die Band auf “Phantom Agony” begonnen und mit “Consign To Oblivion” fortgesetzt hat und kommt bei den ersten Durchläufen alles andere als leicht verdaulich daher.

Nicht nur, daß Epica die Packung Weichspüler im Supermarktregal gelassen und stattdessen lieber einen Härtegrad zugelegt haben, das Album besticht insgesamt durch seine komplexen Arrangements und die alles andere als spärlichen Orchester- und Choreinsätze. Über all dem dominiert die inzwischen deutlich facettenreichere Stimme von Frontfrau Simone Simons, im Hintergrund an vielen Stellen durch “böse” Grunts & Screams von Mark Jansen (bei “Death Of A Dream” auch von Sander Gommans) akzentuiert.

Als Beispiel (und gleichzeitig Anspieltip) sei “Chasing the Dragon” genannt, das als wunderschöne Ballade beginnt und sich atmosphärisch immer mehr bis zum Höhepunkt verdichtet; wer’s etwas ruhiger angehen lassen will, dem sei die Singleauskopplung “Never Enough” oder das wunderschöne “Sancta Terra” ans Herz gelegt.

Symphonic-Metal in seiner besten Form!

Genial (18/20)

P.S.: Anscheinend versuchen Nuclear Blast mit der Veröffentlichungs(w|fl)ut von Transmission Records, dem ehemaligen Label der Band, Schritt zu halten - alles in allem erscheint “The Divine Conspiracy” in vier verschiedenen Versionen: neben normaler CD und Digipack auch als Doppel-Picture-LP mit zwei Bonustracks. Wem das noch nicht reicht, der kann auch auf die Super-Maxi-Mulinex-CD erwerben, die neben den beiden Bonustracks auch noch einen Videoteil (leider in miserabler YouTube-Qualität beinhaltet).