Andreas

Rick Wakeman - Out There

09. Juni 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Rick Wakeman - Out There (Cover)Nachdem in den letzten Jahren von Rick Wakeman hauptsächlich unnötige Sampler und Re-Releases erschienen (seine Homepage listet über 20 Stück seit dem Release von “Return To The Centre Of The Earth” 1999) meldet sich Mr. Wakeman endlich wieder in dem Genre zurück, das er am besten beherrscht: dem Progressive Rock. Nicht nur, dass er hinter die Tastenburg bei Yes zurückgekehrt ist mit “Out There” liefert er auch sein erstes lupenreines Rockalbum seit der 1976’er “No Earthly Connection” Scheibe ab.

Begleitet wird Rick Wakeman vom English Rock Ensemble sowie dem English Chamber Choir und bietet als größte Besetzungs-Überraschung neben bekannten Mitstreitern den ehemaligen Threshold-Sänger Damian Wilson am Mikrophon.

Das Album selbst klingt extrem energiegeladen und erinnert in den härteren Passagen mehr als einmal an Bands wie Ayreon, zumal die Songs aus alles anderen als radiokompatiblen Dreieinhalb-Minuten-Nummern bestehen. Eher epische Klänge wechseln sich mit Instrumentalparts und -duellen (“Muscle of love”) ab und auch klassische Elemente und Wakeman-typische Chöre (“To be with you”) sind zu finden. Rick Wakeman huldigt über weite Strecken nicht der instrumentalen Selbstdarstellung, was dem Gesamtsound und der Band-Wirkung durchaus zu Gute kommt. Wenn der Meister im Vordergrund in die Tasten greift geschieht dies wohl akzentuiert wie z.B. beim abschließenden “Cathedral of the sky”, das von einer wahrhaft hypnotischen Keyboard-Melodie durchzogen ist.

Wer Progressive Rock mag wird sich wohl schon beim ersten Hören in dieses Album verlieben und ihm mehr als eine Umdrehung im CD-Player gönnen. Wer damit noch nie was anfangen konnte, wird wohl auch nicht durch “Out There” bekehrt.

Beeindruckend (13/20 Punkte)


Erika - Cold Winter Night (remastered)

09. Juni 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

"Früher war alles besser, früher war alles gut” ob dies allerdings tatsächlich an höhere Qualität in früheren Jahren oder nur einer im Laufe der Jahre immer mehr verklärenden (Rück-)Sicht der Dinge liegt ist wissenschaftlich noch nicht so recht erwiesen.

Da es aber unabhängig vom wahren Grund sicherlich einige ältere Perlen gibt, die entweder schon seit Jahren restlos ausverkauft sind oder nie auf CD veröffentlicht wurden hat MTM das Unterlabel “MTM CLASSIX” gegründet um genau diesen Mißstand zu beseitigen.

So erscheint denn auch pünktlich zur kalten Jahreszeit das Debut-Album “Cold Winter Night” der Schwedin Erika Norberg, das bei seiner Erstveröffentlichung 1990 in Schweden immerhin einen respektablen Platz 13 in den Charts erklimmen konnte. Die Singleauskopplung “Together We’re Lost” kletterte sogar noch höher und landete schließlich in der Heimat auf der Pole-Position, während ein Versuch auch in Deutschland mit der Single Fuß zu fassen kläglich scheiterte.

Eingerahmt zwischen Intro “Prelude” und Outro “Postlude” bietet das Album neun Songs bei denen das Songschreiberteam ganze Arbeit geleistet hat: typischer Schweden-Pop-Rock mit eingängigen Melodien, unterstützenden Gitarren und Lyrics, die herzerweichender nicht sein könnten. Auf dem gesamten Album ist kein einziger Ausfall zu verzeichnen angefangen bei dem bereits erwähnten “Togehter We’re Lost” über das mit einer Sprachsequenz angereicherte “Line Of Fire” bis hin zur Uptempo-Nummer “Emergency” (bei der Kurzzeitlebensgefähre Yngwie Malmsteen ein Solo beisteuerte) weis jeder Song zu überzeugen.

Neben den ursprünglich auf dem Album enthaltenen Tracks gibt es auch noch drei Bonustracks zu verzeichnen: zum einen “Super Sonic City”, das aber nicht so recht ins Gesamtbild des Albums passen will sowie zwei Mixe von “Together We’re Lost”, die auf der Single zu finden waren.

Eine Wertung ist aufgrund der Eingangs erwähnten Gründe schwer zu finden. Sicher scheint mir nur, dass ich vor 14 Jahren wohl nur die Hälfte der Punkte vergeben hätte, die ich heute vergebe.

Super (15/20 Punkte)


Ken Hensley - Lady in Black remixes

09. April 2004 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Ken Hensley - Lady in Black remixes (Cover)Remakes sind ganz groß in Mode. Während auf der einen Seite unbekannte Sternchen von Ihren Produzenten dazu verdonnert werden, mit altbekannten Songs den Aufstieg zum Olymp zu erproben, versuchen auf der anderen Seite schon längst erloschene Sterne mit Neuaufnahmen ihrer größten Hits etwas Geld für die eigene Rentenkasse zu sammeln.

Keine Ahnung, ob letzteres auch die Intention hinter Ken Hensleys “Lady in Black remixes” war oder nicht – einen Gefallen hat sich der Mann damit jedenfalls nicht getan. Das Rezept scheint einfach: die Vocals neu eingesungen, hier und da etwas irisch anmutende Violine und ansonsten jede Menge Computer dazugepackt - herausgekommen ist eine grauenhafte Mixtur, die alte Fans wohl reihenweise in die Flucht schlägt und neue zuverlässig auf Distanz hält. Und warum man neuerdings zwischendurch immer “Hey” rufen soll, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.

Wer sich das Teil trotzdem antun möchte, dem sei als Anspieltip der “Chill tloop remix” gegönnt.

Sch… (01/20 Punkte)


Eric Woolfson - Poe: More Tales Of Mystery And Imagination

20. Dezember 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Fortsetzungen sind zur Zeit groß in Mode. Hollywood produziert einen Nachfolger nach dem anderen - egal ob die Engel von Charlie, “Marix Reloaded” oder “Terminator - der dritte Akt”. Keine Ahnung, ob sich Eric Woolfson davon hat mitreißen lassen oder nicht - jedenfalls hat der langjährige zweite Kopf des Alan Parsons Project mit “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” einen Nachfolger zum besten Project-Album aller Zeiten geschaffen.

Fortsetzungen sind meist schlechter als das Original. Eigentlich hätte man alle Chancen der Welt, verliert sich aber meist nur in Wiederholungen bereits Bekanntem. Und wenn mal was Neues versucht wird, geht dieser Versuch in der Regel weit am ursprünglichen Geist vorbei. So ist es auch bei dem neuen Woolfson’schen Output, der klingt, als hätte sein Erschaffer “Tales Of Mystery And Imagination” nie gehört, geschweige denn mitkomponiert. Nur das Intro “Angel Of The Odd” und ein einziges kurzes Orson Wells Zitat des 1987’er CD-Re-Releases erinnern überhaupt an das, was das Album eigentlich fortsetzen soll.

Woran’s liegt, offenbart sich erst nach mehreren Durchläufen: “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” klingt nicht, als wäre das Ziel der Aufnahmen ein Standalone-Album gewesen, sondern wie die Musik zu einem Bühnenstück. Eingänige, zu oft wiederholte Refrains und Chöre kombiniert mit relativ einfach strukturierter Musik – Beilage eben aber kein Hauptgericht. Diese Vermutung bestätigt ein Blick ins Booklet – bei den Songs handelt es sich tatsächlich um eine Art Resteverwertung eines von Eric Woolfson vor einigen Jahren konzipierten Musicals über das Leben von Edgar Allan Poe.

Daß es auch besser geht, haben andere bewiesen. Rick Wakeman zum Beispiel mit “Return To The Center Of The Earth”, das zwar anders als das Original ist, aber immer noch eine erkennbare Verbindung aufweist. “Poe: More Tales Of Mystery And Imagination” dagegen kann weder als eigenständiges Album noch als Nachfolger des übermächtigen “Tales Of Mystery And Imagination” bestehen.

Annehmbar (06/20 Punkte)


Cornerstone – Once Upon Our Yesterdays

20. Dezember 2003 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Cornerstone – Once Upon Our Yesterdays (Cover)Es gibt heute nicht viele Bands, welche die Flagge das klassischen Hard Rock hochhalten. Eine dieser wenigen Bands sind Cornerstone, im Wesentlichen bestehend aus dem Ex-Rainbow-jetzt-MALMSTEEN Sänger Doogie White und dem nicht mehr bei seinem bisherigen Hauptbrötchengeber tätigen und somit Ex-Royal Hunt Bassisten Steeen Mogensen.

Mit “Once Upon Our Yesterdays” liefern Cornerstone ihr drittes Album ab und bleiben auch weiterhin ihrer eingeschlagenen Linie treu: schnörkelloser geradliniger Hard Rock der Marke Rainbow, Deep Purple, Uriah Heep & Co.

Leider ist auch “Once Upon Our Yesterdays” genau wie die beiden Vorgängeralben vielleicht einen Tick zu schnörkellos geraten. Das Album plätschert im Hintergrund am Hörer vorbei, ohne daß eine Melodie so richtig einhaken würde. Auch zeigt sich recht schnell ein deutlicher Abnutzungseffekt – nach ein paar Umdrehungen im CD-Player landet der Silberling immer seltener in dessen Schublade. Es gibt einfach zu wenig Neues zu entdecken oder Bekanntes, auf das man sich freuen könnte.

“Once Upon Our Yesterdays” ist ein Album, das weder so richtig gut noch so richtig schlecht geworden ist, sondern leider nur ganz

Ordentlich (09/20)