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Album-Highlights 2013

01. Januar 2014 · Audio · andreas · Kein Kommentar
Albumcover

Meine Album-Highlights des Jahres 2013 in alphabetischer Reihenfolge:

Deep Purple - Now What?!

Mit dem richtigen Produzenten klingt Ian Gillan endlich wieder nach Ian Gillan und auch der Rest der Band versprüht auf “Now What?!” wieder die Spielfreude aus “Purpendicular”-Zeiten.

Fish - A Feast Of Consequences

Waren “Field Of Crows” und “13th Star” bereits hervorragende Alben, so übertrifft Fish mit “A Feast Of Consequences” diese mühelos und beeindruckt besonders mit der “The Highwood Suite”.

Iron Maiden - Maiden England ‘88

Damals leider die Tour verpasst und Iron Maiden erst auf der alles andere als berauschenden “No Prayer For The Dying”-Tour zum ersten Mal gesehen. Einziger Minuspunkt aus heutiger Sicht ist das fehlende “Fear Of The Dark”, das 1988 aber noch nicht geschrieben war.

Alan Parsons - LiveSpan

Los geht’s mit “I Robot”, mittendrin das komplette “Turn of a friendly Card” und am Ende gibt’s “Games People Play” - eigentlich nur schade, daß Alan Parsons seine Solo-Alben so gar nicht würdigt.

Steve Wilson - The Raven That Refused To Sing

Begeisterndes Solo-Album des Porcupine Tree-Frontmanns, das an mancher Stelle in King Chrimson-Erinnerungen schwelgen lässt.

Maßgebend war das Anschaffungs-, nicht das Erscheinungsdatum.

The Lone Crows - The Lone Crows

26. Dezember 2013 · Audio · andreas · Kein Kommentar

tlc-tlcLong time ago, in a galaxy far, far away … spielten Bands in kleinen Clubs, in denen statt Nebelmaschinen Raucher standen und die Darbietung auf der Bühne mit eigegen Augen statt durch das Display eines tragbaren Minicomputers verfolgten.

Genau dieses Gefühl transportieren The Lone Crows auf ihrem Debut. Das Album fühlt sich an wie ein Dachbodenfund aus einer längst vergangenen Zeit, als Musik noch komplett von Hand gemacht und auf Analogbändern statt Speicherchips verewigt wurde. Eine Schublade zu finden ist schwierig - Hard (oder Heavy?)-Rock mit starken Blues- und Pyschedelic-Einflüssen, getragen von einer groovenden, tighten Rhythmus-Formation auf deren Fundament sich die beiden Gitarristen Tim Barbeau und Julian Manzara austoben. Der Rundling wirkt wie eine Live-Aufnahme, aus einem Guss, nicht wie ein Studioalbum, bei dem Track für Track aufgenommen und dann puzzleartig optimiert wurde.

Wo andere an der Retro-Atmosphäre kläglich scheitern, liefern The Lone Crows eine Reise in die Vergangenheit, die authentischer nicht sein könnte.


Postures - Postures

20. Dezember 2013 · Audio · andreas · Kein Kommentar

postures-posturesUm Unbekanntes vorzustellen werden oft Vergleiche zu bereits Bekanntem bemüht - so auch beim Debutalbum von Postures, für dessen Promotion keine Kosten und Mühen gescheut wurden und neben dem Spirit von The Doors und Jefferson Airplane gleich auch noch die guten Geister von Pink Floyd und Yes mitbeschworen werden.

Der Nachteil liegt auf der Hand: während sich im Kopf bereits vor dem ersten Hördurchgang Bilder zu formen beginnen steigt die Meßlatte in schwindelerregende Höhen und das Album - egal wie gut es auch sein mag - kann gegen die aufgebaute Erwartungshaltung eigentlich nur noch verlieren.

Sicherlich, mit etwas gutem Willen kann “Falling Into Place” durchaus eine gewisse Nähe zur psychedelischen Phase von Pink Floyd attestiert werden, das “gewaltige psychedelisch-progressive Orchester, welches sich Zeit nimmt, Klanglandschaften mit allen Höhen und Tiefen auf dramatische Art auszumalen” klingt über die gesamte Albumlänge aber einen Tick zu konstruiert und bemüht. Bestes Beispiel hierfür ist das abschließende “Quakes”, das spätestens nach der Hälfte der Spielzeit zu langweilen beginnt. Der “dynamische” Gesang von Frontfrau Paulina Nyström, dem es an Facettenreichtum mangelt und der streckenweise zu sehr nach einer Überdosis The Gathering zu “Black Light District”-Zeiten klingt, kann das Album auch nicht über den Durchschnitt hinausheben.

Trotz interessanter Songs wie dem bereits erwähnten “Falling Into Place”, dem eher heftigen “Clouded Sight” oder dem hörenswerten “Solipse” fehlt “Postures” unterm Strich genau die virtuose Genialität, welche die Vorbilder unsterblich machte.


Epica - Retrospect

17. November 2013 · Audio · andreas · Kein Kommentar

epica-retrospect"Retrospect" ist bereits Epicas zweiter Anlauf eine Live-DVD unters Volk zu bringen. Der erste Versuch, am 04.05.06 im Paradiso in Amsterdam unter dem Motto “The Road To Paradiso” mitgeschnitten, war gerade fertiggestellt als Transmission Records Insolvenz anmelden mussten und die anstehende Veröffentlichung in letzter Minute gekippt wurde.

Am 23. März 2013 nahm die Band den 10-jährige Bandgeburtstag als Anlass, einen neuen Versuch zu starten.

Nach dem Motto “nicht kleckern sondern klotzen” wurde ein komplettes Orchester mitsamt Chor auf die Bühne des Klokgebows in Eindhoven verfrachtet welche die sechs Musiker plus Gäste tatkräftig unterstützten. Die Feier war grandios - in mehr als drei Stunden boten Epica einen Querschnitt durch die Bandgeschichte samt Jubiläumssong “Retrospect”, dazu gab es neben Floor Jansen, die bei zwei Songs zu hören war, bei Quietus auch die drei inzwischen anderweitig tätigen Originalmitglieder Ad Sluijter, Yves Huts und Jeroen Simons auf der Bühne. Umrahmt von orchestralem In- und Outro (“Introspect” bzw. “Outrospect”) und einem Epica-Orchestermedley im Mittelteil, begleitet von einer gigantischen Lightshow, artistischen Darbietungen während “Chasing The Dragon” und einer beachtlichen Zahl an Pyros wurde eine angemessene Geburtstagsparty gefeiert und es gab wohl kaum einen Besucher, der die Halle nicht begeistert verließ.

Im Gegensatz zum Live-Event kann die Konserve nur bedingt begeistern: als Hauptproblem der Bildaufnahmen entpuppt sich das für Kameras schlicht überdimensionierte Licht, das zwar vor Ort beeindruckte, für den Bildschirm zu Hause aber schlicht zu viel des Guten ist. Besonders in den Nahaufnahmen gibt es viel zu oft ein Wirrwarr aus flackernden Balken und schemenhaften Musikern zu sehen, die eher das Gefühl vermitteln, vor einem Stroboskop als vor der Glotze zu sitzen. Dies ist extrem schade, denn während der gemäßigteren Passagen und Orchesterparts ist auch für den heimischen Betrachter zu erahnen, wie gut die Lightshow eigentlich war.

Auch bei den mitgelieferten CDs gibt es Anlass zur Kritik. Zwar ist positiv anzumerken, daß die Show ohne auffällige Schnitte und Overdubs auskommt, Mix und Mastering wurden aber leider - wie heute zu oft üblich - für den portablen Konsum statt für die heimische Stereoanlage optimiert. Schade, denn gerade bei dem erweiterten Rahmen mit Orchester und Chor hätte ein Schuß mehr Dynamik statt Kompression die Atmosphäre deutlich besser transportiert.

Letztendlich bleibt eine Platte, die als Live-Dokument trotz Kritikpunkten sehens- und hörenswert ist, gleichzeitig aber hinter den Möglichkeiten zurückbleibt und nicht vollends überzeugen kann. Ein Los, das “Retrospect” mit vielen anderen mitgefilmten Geburtstagsfeiern verbindet.


Black Sabbath - 13

09. September 2013 · Audio · andreas · Kein Kommentar

bs-13Die Frage nach dem Glas Wasser stellt sich spätestens nach dem ersten Hördurchgang von “13” und verschwindet auch nicht mit weiteren Durchläufen: ist das Glas nun halb voll oder halb leer?

Ganze 35 Jahre nach dem Erscheinen von “Never Say Die” erscheint das neue Studiowerk der zu 3/4 wiedervereinigten Black Sabbath und man kann bei positiver Blickweise den Herren durchaus attestieren, daß sie nichts verlernt haben. “13” reiht sich nahtlos in die Reihe der Black Sabbath-Scheiben mit Ozzy Osbourne ein und hätte - wenn auch mit etwas anderem Sound - bereits in den 70’ern so im Regal stehen können.

Was sich auf den ersten Blick als Segen entpuppt, weicht bei weiteren Hördurchläufen dann doch einer gepflegten Ernüchterung. Klaro, die Geezer Butler, Tony Iommi und Ozzy Osbourne haben nichts verlernt, aber leider zeigen sie auch nicht, daß sie in all den Jahren auch nur einmal über den Tellerrand geblickt hätten. Zu deutlich orientiert man sich an bereits Bekanntem und zu sicher scheint manches Arrangement.

“13” ist somit faszinierend wie langweilig zugleich: ein Stück 2013 veröffentlichter Rock-Geschichte, das genau die Erwartungen bedient, die mit dem Vor-Veröffentlichungs-Hype geweckt wurden. Kein Album, das man unbedingt zum Vollpreis haben muß, das man aber spätestens zum Special Price auf jeden Fall der heimischen Plattensammlung hinzufügen sollte.