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Pink Floyd - The Dark Side Of The Moon (Immersion Box)

12. November 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Unter dem Banner “Why Pink Floyd?” legt die EMI den kompletten Backkatalog von Pink Floyd aktuell erneut auf. Während die meisten Alben nur als sogenannte Discovery-Editionen als Einzel-CDs remastered und im Pappschuber veröffentlicht werden, erscheinen von einigen Alben auch zusätzliche Versionen.

Als erstes wurde das 1972’er Album “The Dark Side Of The Moon” auserkoren in gleich in vier Versionen zu erscheinen: als Discovery Einzel-CD, als Experience Doppel-CD, als Immersion Box mit insgesamt sechs Scheiben und last but not least auch als Vinyl-Edition.

Die Immersion Box macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck und beschäftigt nach dem Öffnen eine ganze Weile mit dem Entdecken des Inhalts: neben praktischen Beigaben wie einem Schal (der Winter steht ja vor der Tür) und einem Satz Bierdeckel gibt es zwei Booklets, einem Kunstdruck sowie einige (nach)gedruckte Sammlerstücke und - damit der Haussegen nicht allzu schief hängt - auch einen Satz Murmeln für das begeistert mit auspackende Kind.

Auf den zweiten Blick fällt auf, daß die Silberscheiben als das eigentliche Herzstück nur schlecht bis unzureichend verpackt bzw. befestigt sind: die Discs 1-4 wurden ohne weitere Schutzhülle auf dem Boden der Box eingeclipst, was in den meisten Fällen dazu führen dürfte, daß sich mindestens eine der leider nicht allzu fabrikneu aussehenden Scheiben beim Transport löst und eine Wanderschaft über den Boden der Box beginnt. Für die Discs 5 und 6 wurde hingegen auf jegliche Befestigungsmöglichkeit verzichtet, sie liegen lose in einer Papphülle zwischen dem restlichen Boxinhalt.

Auf den dritten Blick reduziert sich die mit sechs Silberscheiben nach Vollbedienung klingende Ausstattung um einige Scheiben - enthalten Disc 3 und 4 auf DVD exakt den gleichen Inhalt, der auf Disc 5 im Bluray-Format enthalten ist. Nicht enthalten sind aber weder die weiterhin vertriebene SACD noch die Vinyl-Version - vor allem ersteres entpuppt sich nach dem Betrachten des Videomaterials als unverständlich, wurde mit der “The Dark Side Of The Moon, 2003 documentary (25 min EPK)” sogar das zugehörige Werbevideo mit in die Box gepackt.

Während sich Disc 6 mit einer frühen Version des Albums sowie einigen Outtakes, Demos und Live-Stücken mehr an Komplettisten richtet, enthält die zweite Disk mit dem 1974’er Wembley-Komplettmitschnitt von “The Dark Side Of The Moon” das wahre Highlight des Boxsets, schon lange hat das Album nicht mehr so frisch geklungen und so viel Spaß gemacht.

Die Box ist in ihrer Gesamtheit sicherlich nicht mißlungen, jedoch wären (vor allem zu dem Preis) einige Änderungen wünschenswert: weniger Merchandise, dafür funktionierende und schützende Aufbewahrungsvorrichtungen für die Tonträger und statt der unnötigen DVD-Bluray-Dopplung lieber die SACD und/oder die Vinylscheiben mit in die Box.


Don Airey - All Out

29. September 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar
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While the fans are still hoping and waiting for a new Deep Purple studio album, most of the current band members release solo stuff or team up with other musicians for album projects: Ian Gillan joined forces with Tony Iommi to record two songs under the “Who Cares”-banner, Steve Morse teamed up with singer/songwriter Sarah Spencer to form “Angelfire” and Roger Glover revivied the Guilty Party to release “If Life Was Easy”.

Don Airey, not only playing on several third party albums also finished “All Out”, his second solo release since the latest PURPLE output “Rapture of the Deep”.

While “A Light In The Sky” used travelling through space and time as theme, “All Out” does the travel music-wise. The songs capture the mood, sounds and feelings of different points in time - the instrumental “Estancia” reminds of a modernized Emerson, Lake and Palmer while the inclusion of Bernie Marsden on “Running From The Shadows” brings some Whitesnake memories. “People In Your Head” offers another special guest - this time it’s Joe Bonamassa (trying to break Dons “albums I played on” record) who adds a Black Country Communion feel to the song. Two songs however fail to convince: the first is the Jimmy Hendrix cover “Fire” where the organ just doesn’t fit the overall picture while “Tobruk” gets lost somewhere within its ten minutes.

With most songs sounding different than their neightbours, “All Out” offers a lot to discover but also leaves a feeling of being “just a bunch of songs” instead of something more monolithic. A good rock album - nothing less and nothing more.


Demon's Eye - The Stranger Within

22. März 2011 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Worin der Unterschied zwischen einer gewöhnlichen Cover-Combo und einer Tribute-Band besteht, sollte spätestens nach dem erstmaligen Erleben von Bands wie The Machine und Demon’s Eye klar sein: während die einen das allgemein bekannte Repertoire einer (oder mehrerer Bands) stadtfestkompatibel zerhackstückeln, zelebrieren die anderen überwiegend schon längst nicht mehr live gespielte Melodien in einer dem Original täuschend ähnlichen Form.

Schade ist nur, daß bei letztgenannten die unzweifelhaft vorhandene musikalische Virtuosität meist nur für die möglichst perfekte Nachahmung der legendären Vorbilder verwendet wird, statt sie zur Umsetzung eigener Ideen einzusetzen. Es gibt aber auch Ausnahmen wie “The Stranger Within”, das erste Demon’s Eye-Album mit ausschließlich eigenen Songs.

Als Glücksfall hat sich die aktuell nicht fest besetzte Sänger-Stelle entpuppt, denn so konnte kein geringerer als Doogie White (Ex-Rainbow, Cornerstone) dafür gewonnen werden, die Tracks des Albums einzusingen. Nicht zuletzt seiner Mitwirkung und Stimme ist es zu verdanken, daß sich “The Stranger Within” passend zum Albumtitel genauso echt wie der 1995’er Rainbow-Output “The Stranger In Us All” anfühlt.

Obwohl durch eigene Ideen geprägt, orientieren sich die Stücke des Albums an den Alben des Deep Purple-Family-Trees aus der Zeit vor 1980 und schaffen stellenweise bereits beim ersten Hören eine Art Vertrautheit, die sich nur in wenigen Momenten wie z.B. bei “Heaven Again” einen Tick zu deutlich bei den Vorbildern bedient.

Mit Songmaterial wie dem überragenden Titeltrack oder “A Foolish Man” (Anspieltip!) ist “The Stranger Within” ein Album geworden, das deutlich älter wirkt als es in Wahrheit ist und jedem Hardrock-Fan Tränen der Rührung in die Augen treiben dürfte. Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann am Sound, dem etwas mehr Transparenz und Dynamik gut getan hätten.

Klare Kaufempfehlung für diejenigen, die sich weder mit Steve Morse bei Deep Purple, Ritchie Blackmore bei Blackmore’s Night oder Rainbow ohne Dio anfreunden können - aber auch für alle anderen, die mal wieder ein richtig gutes Hardrock-Album einlegen möchten.


Winterland - Alles geht

11. Februar 2011 · Audio · andreas · 1 Kommentar

Es gibt Scheiben, deren Sound macht so viel Spaß, daß alles andere fast zur Nebensache wird. Und leider gibt es immer weniger davon …

Die meisten Alben im Mainstream-Bereich fallen immer mehr einer Optimierung auf die mobilen Abspielgeräte ihrer potentiellen Hörer zum Opfer und werden mit deutlich zu viel Kompression behandelt. Das Ergebnis rummst dann zwar ganzvieldoll auf jedem Handy-Lautsprecher, spätestens an einer “guten” Stereo-Anlage fällt aber der geschrumpfte Dynamikumfang auf und der Verdacht fällt vorübergehend auf einen Schaden an den heimischen Geräten.

Winterland steuern gegen diesen Trend und lassen ihren deutlich hörbaren 80’er Einflüssen nicht nur beim Songwriting freien Lauf. Die Produktion des aktuellen Silberlings orientiert sich an einer Zeit, als Wert darauf gelegt wurde, die CD als klanglich überlegenes Medium am Markt zu positionieren.

Die große Neuerung bei “Alles geht” deutet bereits der deutsche Titel an, denn auf Album Nummer vier (die Schreiben mit Frontmann Stephan Hugo bei dieser Zählung auslassend) beschränkt sich Texter und Sänger Thorsten Fries ausschließlich auf die Verwendung deutschsprachiger Texte.

“Alles geht” ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, den das Duo Pfeffer / Fries 1997 mit dem teilweise noch sehr metallisch inspirierten “Under The Flood” begonnen hat und stellt eine logische Weiterentwickling des Vorgängeralbums “eveningStar” dar.


Circle II Circle - Delusions of Grandeur

22. Dezember 2010 · Audio · andreas · 1 Kommentar

Daß man auch zum SpecialPrice Fehlinvestitionen tätigen kann, beweisen Circle II Circle mit ihrem 2008’er Werk “Delusions of Grandeur”.

Schon das Cover sollte stutzig machen - was nach drittklassigem PC-Rollenspiel aussieht, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Spitzenalbum verzieren und so regiert analog zum Rollenspiel auch eher gepflegte Langeweile denn Spannung pur.

Das Hauptproblem von “Delusions of Grandeur” sind die über weite Strecken uninspirierten Gesangslinien, die so weit nach vorne gemischt wurden, daß sich die Instrumentalfraktion - außer während der Soloparts - beliebig abrackern kann ohne auch nur ansatzweise punkten zu können. Zak Stevens mag ein großartiger Sänger sein, trotzdem nervt der Gesang spätestens ab Mitte des Albums und die Orientierung welcher Song gerade läuft, kann nur noch mit Unterstützung der leuchtenden Ziffern am CD-Player zurückgewonnen werden.

Das abschließende “Every last thing” versucht mit “Ich war mal Sänger bei Savatage"-Anleihen wenigstens einen guten letzten Eindruck zu hinterlassen, versinkt aber letzendlich genauso in der Beliebigkeit wie der Rest des Albums.