Deaf Forever

Deep Purple / Jefferson Starship 2024-10-31

20. November 2024 · Konzerte · andreas · Kein Kommentar

Am 31. Oktober 2024 spielten Deep Purple zusammen mit Jefferson Starship in der Rockhal in Esch/Alzette. Bei der Rockhal handelt es sich nicht um eine klassische Multifunktionshalle, die auch für Konzerte verwendet wird, sondern um eine Halle, die - wie der Name bereits impliziert - speziell für Konzerte gebaut wurde. Dies führt im Normalfall zu einem guten Sound und gepaart mit ausreichenden und günstigen Parkmöglichkeiten ist sie für uns eine gute Alternative zu z.B. der Festhalle in Frankfurt.

Jefferson Starship

So war denn auch an diesem Abend der Sound in der Rockhal glasklar und differenziert und daß Musiker von vorne angeleuchtet wurden war auch eine angenehme Abwechslung zu der Kombination aus Blendwerk und Schattenspielen, welche viele andere Bands veranstalten.

Schade war, daß wir Dank verspäteter Anreise von Jefferson Starship nur den letzten Song mitbekommen haben. Sowohl Band als auch Publikum schienen aber durchaus ihren Spaß (gehabt) zu haben und es war wohl auf jeden Fall ein stimmiges Package. Auch die Stimmung zwischen den beiden Bands schien blendend.

Deep Purple

Die größte Überraschung bei Deep Purple war, wie gut Ian Gillan wieder bei Stimme ist. Nach einigen Shows in der Vergangenheit, bei denen man hören und sehen konnte wie er sich quälte, hatte man an dem Abend den Eindruck, daß er stimmlich seinen Weg gefunden hat. Dazu tragen natürlich auch die zahlreichen neuen Songs bei, die für seine jetzigen Stimmbänder und Stimmlage geschrieben wurden und nicht für die von vor 50 Jahren. Auch war auffällig, daß Ian Gillan wieder während der meisten Instrumentalparts auf der Bühne verblieb statt - wie noch vor einigen Jahren - schnellstmöglich hinter der Bühne zu verschwinden.

Simon McBride war bereits aus Don Aireys Soloband bekannt und der Ersteindruck wurde bestätigt: er ist wie Don Airey ein guter Musiker, der musikalisch in verschiedene Rollen schlüpfen und (fast?) alles spielen kann. Wie bei Don Airey fehlt mir aber der “Wiedererkennungswert”, also wie bei z.B. Ritchie Blackmore, Steve Morse oder Jon Lord nach ein paar Tönen direkt sagen zu können, wer diese Töne spielt. Im Hinblick auf sein im Vergleich zu seinen Mitmusikern zeitweise übertriebenes Stageacting wäre an einigen Stellen etwas mehr Zurückhaltung wünschenswert gewesen.

Ian Paice und Roger Glover haben - wie eigentlich immer - ein solides Fundament geliefert, auf dem sich die Bandkollegen austoben konnten. Absolut unverzichtbar wird ihre Leistung oft deutlich zu wenig gehört / gesehen / gewürdigt.

Die Setlist hatte jede Menge neues Material zu bieten. Die Tatsache, daß lediglich ein Song aus rund 30 Jahren Steve Morse-Ära übrig geblieben ist, wirkt allerdings etwas befremdlich. Sicherlich, Stücke wie “Contact Lost” sind deutlich zu oft gespielt worden, aber es hätte noch genügend andere, noch nie (oder schon lange nicht mehr) gespielte Songs gegeben, die ich gerne in der Setlist gesehen hätte. Das Material von “=1” klingt in der Live-Version deutlich lebendiger als auf Konserve, wo mich die Songs nicht so richtig packen konnten. Highlight des Abends war “Anya”, das durch die härtere Spielart aus meiner Sicht nochmal deutlich hinzugewonnen hat.

Erweiterte Version meines Kurzreviews im Deaf Forever-Forum.

Album-Highlights 2022

31. Dezember 2022 · Audio · andreas · Kein Kommentar

Meine Album-Highlights des Jahres 2022 in alphabetischer Reihenfolge:

Albumcover

Epica - Live At Paradiso

Während sich der aktuelle Rundling “The Alchemy Project” auf Grund einiger musikalischer Inkompatibilitäten eher selten drehen darf, haben sich 16 Jahre Warten auf die Veröffentlichung der Paradiso Show vom 04.05.06 gelohnt. Epica live und in Farbe auf dem ersten Höhepunkt ihrer Karriere.

Marillion - An Hour Before It’s Dark

War schon der Vorgänger “FEAR” ein starkes (wenn auch düsteres) Album, so haben Marillion mit “An Hour Before It’s Dark” meine Erwartungen übertroffen. Ein rundum gelungenes, abwechslungsreiches und eindringliches Prog-Album. Nur die inzwischen glücklicherweise ausgestorbene Unsitte mit einem “Hidden Track” hätte nicht sein müssen.

Seven Sisters - Shadow Of A Fallen Star Pt.1

Im Deaf Forever auf Phantom Spell “Immortal’s Requiem” (das hier genauso stehen könnte) gestoßen und anschließend den “Rest” des Schaffens von Kyle McNeill angehört. Während Phantom Spell als Soloprojekt dem 70’er Hard Rock huldigt, reiten Seven Sisters auf der NWOBHM und die atmosphärische “Shadow Of A Fallen Star Pt.1” liegt ein klein bisschen weiter vorne in meiner Gunst.

Teramaze - Sorella Minore

Eine weitere Entdeckung des Jahres 2022 waren Teramaze, die gefühlt schneller Alben veröffentlichen, als ich sie hören kann. “Sorella Minore” mit dem gleichnamigen fast 26-minütigen Titeltrack stellt für mich den bisherigen Höhepunkt des Bandschaffens dar.

Threshold - Dividing Lines

Eigentlich waren die Jahrescharts gedanklich schon fertig, dann kamen Threshold auf der Überholspur. “Dividing Lines” ist die Essenz der Band, ohne die minimalen Längen von “Legends Of The Shires”, insgesamt einen Tick düsterer, runder, stimmiger als der Vorgänger und Glynn Morgan auf die Stimmbänder geschneidert.

Maßgebend war das Anschaffungs-, nicht das Erscheinungsdatum.

Hörenswert #94: Sumerlands - Heavens Above

07. November 2022 · Hörenswert · andreas · Kein Kommentar

Link zu Bandcamp

Eigentlich könnte hier jeder Track des superben Sumerlands-Zweitlings “Dreamkiller” verlinkt sein. Ich habe mich für den Song entschieden, der mich beim ersten Durchlauf am meisten beeindruckt hat. Nicht umsonst ist die Platte im aktuellen Deaf Forever-Soundcheck auf Platz 2 gelandet.


Hörenswert #85: Northern Crown - The Last Snowfall

05. September 2022 · Hörenswert · andreas · Kein Kommentar

Link zu Bandcamp

Im Deaf Forever-Forum als “Neuere Opeth in härter garniert mit einer ordentlichen Prise Rainbow/Sabbath” vorgestellt, macht “The Last Snowfall” in der Tat neugierig auf die komplette “In A Pallid Shadow” von Northern Crown.


Hörenswert #83: Phantom Spell - Keep On Running

22. August 2022 · Hörenswert · andreas · Kein Kommentar

Link zu Bandcamp

Das gerade veröffentlichte Album “Immortal’s Requiem” von Phantom Spell wird hoffentlich kein Geheimtip bleiben und hat es auch zur Platte des Monats im Deaf Forever gebracht. Als Einstiegsdroge eignet sich uneingeschränkt der bereits letztes Jahr veröffentlichte Ohrwurm “Keep On Running”.